Die Invasion. Hans-Peter Vogt

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Название Die Invasion
Автор произведения Hans-Peter Vogt
Жанр Современная зарубежная литература
Серия
Издательство Современная зарубежная литература
Год выпуска 0
isbn 9783942652452



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weit unterlegen, aber die Xorx wissen nichts von ihrer Existenz, und sie haben keine Ahnung, mit welcher Form der Intelligenz sie sich eingelassen haben.

      Entscheidend wird sein, dass die Cantara ihr Versteck zunächst unbemerkt verlassen können. Erst dann, wenn die Wärmebildkameras weitgehend abgeschaltet sind, kann dieses Versteckspiel aufhören. Unbegrenzt Zeit haben die Cantara nicht, um sich zu formieren und einen Gegenangriff zu beginnen.

      Sie haben keine Waffen, aber sie haben Fähigkeiten, die denen der Xorx weit überlegen sind. Es kommt also nur auf das Zeitfenster an, in dem es möglich ist, den Gegenangriff unerkannt zu beginnen, und um die richtige Strategie zu wählen.

      2.

      Mendez ist sich mit seinen Cantara einig. Er schickt zunächst zwei Späher, die sich in eine Gaswolke verwandeln, um als Energieform ungesehen zu bleiben. Sie kommen nach zwei Tagen zurück, und geben das Signal zum Aufbruch.

      Diesmal verwandeln sich die Cantara in ein Gemisch aus unterschiedlichen Gasen, bestehend aus Kohlenwasserstoffen, Lach-, und Faulgasen, Wasserdampf und Stickstoffverbindungen.

      Überall in dem ehemals grünen Gürtel um den Planeten steigen solche Gase jetzt durch die verfaulenden Blätter und Tierkadaver auf. Die Cantara sind in dieser Form völlig unverdächtig, und sie lassen sich mit dem heißen Wind treiben, der in Richtung des Landesinneren weht, und Verdunstung erzeugt, die sich zu Wolken verdichtet. Die Cantara sind in dieser Form nicht von den andern Wolken zu unterscheiden, und sie bleiben unsichtbar.

      Schon nach einem Tag entdecken sie die ersten Krieger der Xorx. Die durchforsten das Gestrüpp am Boden, auf der Suche nach Leben.

      Es gibt zehn Fahrzeuge, die sich auf Ketten vorwärts bewegen, und alles niederwalzen, was ihnen in den Weg kommt, gesteuert von einem Krieger in einer Kanzel. Diese Maschinen haben Greifarme mit aufmontierten Schusswaffen.

      Dann gibt es noch eine andere Maschine. Eine Art überdimensionaler Mensch aus Eisen, auf zwei stämmigen Beinen, mit gewaltigen Armen. Statt eines Kopfes gibt es auch hier eine Kanzel, in der ein Krieger sitzt. Sein Gehirn, seine Beine und seine Arme sind direkt mit den Gliedern des Metallriesen vernetzt. Er kann vorwärts und rückwärts gehen, sich drehen, sich bücken, springen und rennen. Auch dieser Koloss ist mit Greifarmen und Waffen versehen. Auch hiervon gibt es zehn Stück.

      Schließlich gibt es noch Saurier. Das sind Riesentiere mit gewaltigen Beinen und kleinen Armen. Die Hände sind mit spitzen Krallen bewehrt. Sie sind gesattelt und auf ihnen reiten Krieger der Xorx in Panzerkleidern. Auch davon gibt es zehn Stück.

      Diese 30 Krieger sind die kleinste Formation der Kampfeinheiten der Xorx. Wenn sie wollen, können sie sofort Luftunterstützung anfordern.

      Sie sind so mit der Durchsuchung des Unterholzes beschäftigt, dass sie nicht auf den Luftraum achten. Mendez gibt Anweisung an vier seiner Cantara, sich an die Maschinen und die Krieger anzudocken und sie zu entern. So werden die Cantara eins mit den Maschinen. Wenn sie jetzt ihr Energiefeld anzünden sind sie für Wärmebildkameras nicht mehr von den Kriegern der Xorx zu unterscheiden.

      Mendez hat die Losung ausgegeben, die Truppen nur zu infiltrieren. Seine Cantara sollen Informationen sammeln. Sie sollen lernen, wie so ein Krieger denkt. Sie sollen die Maschinen verstehen und lernen, wie man die Elektronik steuert und programmiert. Unsichtbar für die Krieger der Xorx.

      Die Kampfformation wird gefolgt von einer Einheit aus Aufräumfahrzeugen, um Wege anzulegen.

      Das sind Raupenfahrzeuge und Kipplastwagen. Sie sammeln totes Gehölz auf und schichten es zu großen Haufen. Sie sammeln Kadaver, und laden sie auf die Kipper. Von Zeit zu Zeit wird eine Grube ausgehoben, um die Kadaver mit Erde und Sand zu bedecken. Es gibt auf diesem Planeten genug Käfer, welche den Supergau überlebt haben, und die jetzt die Arbeit des Zerkleinerns übernehmen werden.

      Diese Fahrzeuge werden von Arbeitern gesteuert, die von einer Einheit von fünf Aufsehern begleitet werden, die Anweisungen geben, und dafür sorgen, dass keiner der Arbeiter seine Pflicht vernachlässigt.

      Auch hier gibt Mendez die Anweisung an zwei seiner Cantara, je einen der Arbeiter und einen der Krieger zu besetzen. Sie docken sich an. Sie kriechen in die Körper ihrer Widersacher.

      Sie beginnen zu lernen, wie diese Wesen ticken.

      Der Großteil der Cantara zieht in gasförmiger Form weiter.

      Nach zwei weiteren Tagen stoßen sie auf ein freigeräumtes Gelände, das an einem See gelegen ist. Sie finden eines der Kampfschiffe, einen Transporter und ein Versorgungsschiff. Es ist nur eine der Großeinheiten der Kampftruppen, aber für die Cantara ist diese Einheit das vorläufige Ziel ihrer Reise durch die Luft.

      Sie docken sich an die Maschinen an. Sie nehmen Besitz von den Kriegern und dem Kommandanten. Sie werden lernen, wie man solche Kampfschiffe steuert oder sabotiert. Sie werden lernen, wie man die Elektronik beeinflusst und umprogrammiert.

      Sie werden lernen, wie die Kommunikationskanäle und die militärischen Strukturen aufgebaut sind. Sie werden von den Gehirnen der Gegner Besitz ergreifen.

      Sie werden den Xorx nichts tun. Noch nicht. Sie werden beobachten, sich kurzschließen, und ihre Informationen austauschen, um sie als Erbinformationen an ihre Nachkommen weiterzugeben.

      All das geschieht unbeobachtet und völlig unerkannt. Die Gruppe um Mendez hat instinktiv die richtige Tarnung gewählt, um einen Teil der Flotte in einem Handstreich zu übernehmen.

      Es ist wie ein Kampf David gegen Goliath. Dieses Mal haben die Cantara die besseren Karten, weil sie unterschätzt werden, und weil sie genau das Zeitfenster erwischt haben, um diesen Posten der Xorx unbemerkt zu übernehmen.

      Zwar sind die Kampfeinheiten mit Infrarotsuchgeräten, Sensoren und Wärmebildkameras ausgerüstet, aber die durchforsten nur das Unterholz. Es gibt weitere solcher Einheiten. Sie sind in einem großen Radius um die Raumschiffe herum aktiv. Sie erscheinen auf dem Sonar und den Wärmebildkameras in der Kommandozentrale der Kampfeinheit, aber die Cantara selbst sind jetzt unsichtbar, weil sie sich mit der Energie der Kämpfer und der Maschinen verschmolzen haben, auch dann, wenn sie ihr Energiefeld anzünden, etwa, um Informationen mit ihren Artgenossen auszutauschen.

      Es ist die ideale Tarnung.

      3.

      Mendez hat sich in der Kommandozentrale des Zerstörers breit gemacht. Er hat sich geteilt. Er ist in den Körper des Kapitäns geschlüpft, in den Körper des Steuermanns und der Offiziere. Er sitzt jetzt in den Köpfen der Funker, und er hat sich an die Maschinen angedockt.

      Mendez hat noch nie vorher etwas von dieser Elektronik und dieser Mechanik gesehen, aber er lernt schnell. Sehr schnell.

      Schon nach wenigen Tagen kann er dieses Raumschiff steuern und es bedienen. Er überwacht den Funkverkehr und sämtliche Beobachtungsgeräte.

      Seine Cantara haben auch Besitz von diesen bemannten Kampfjets ergriffen, welche die Bodentruppen manchmal begleiten, und die den Luftraum überwachen. Sie lesen die verschlüsselten Codes. Sie lernen, wie man eine Laserkanone bedient. Sie lernen, wie diese Schallwellen entstanden sind, die einen Großteil ihres Volkes ausgelöscht haben.

      Die Cantara hören zu. Sie beobachten und sie lernen weiter.

      Sie begleiten auch die Krieger zu ihren Schlafstätten. Die Cantara selbst brauchen keinen Schlaf. Sie können in eine Art Ruhephase verfallen, in der die Energie total heruntergefahren wird, aber Schlaf ist ihnen fremd. Im Schlaf sind diese Krieger der Xorx verwundbar.

      Sie begleiten die Krieger in die Schlafräume. Sie sehen, dass hier zweigeschlechtliche Wesen gibt. Mann und Frau. Sie beobachten diesen Akt der Paarung, den der Flottenkommandant Protaxa angeordnet hat. Sie schlüpfen in die Körper der Frauen, und sehen, was dort geschieht. Die Frauen haben eine Gebärmutter, und sie haben Eileiter. Die Männer hingegen haben einen Hoden, in dem Samenzellen entstehen.

      Die Cantara finden das hochinteressant. Es ist so, wie bei den Säugern, die es auf ihrem Planeten gegeben hat, bevor sie durch den Beschuss der Xorx ausgelöscht wurden. Sie beobachten diesen