Das St. Galler Management-Modell. Johannes Rüegg-Stürm

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Название Das St. Galler Management-Modell
Автор произведения Johannes Rüegg-Stürm
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783846354995



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2: Arbeitsweise mit einem Fokus «Unternehmerische Herausforderung»

      Mit beiden Arbeitsweisen (Fokus «Gesamtorganisation» und Fokus «Unternehmerische Herausforderung») werden drei gemeinsame Ziele verfolgt:

      • Erstens soll beim Arbeiten mit dem SGMM eine gemeinsame Sprache entwickelt werden. Was soll abstrakt und verallgemeinernd beispielsweise unter «Wertschöpfung», unter «Strategie» oder unter «Entscheidungspraxis» grundsätzlich verstanden werden? Welche Aspekte sollen mit diesen Begriffen adressiert und worauf soll die gemeinsame Aufmerksamkeit gelenkt werden, wenn sie im Sprechen und Denken «verwendet» werden?

      • Zweitens soll beim Arbeiten mit dem SGMM ein organisationsspezifisches Verständnis dieser Begriffe erarbeitet werden. Und aus der Klärung des Zusammenspiels dieser Begriffe soll ein gemeinschaftlicher Orientierungsrahmen entwickelt werden. Worin konkret und spezifisch besteht die «Wertschöpfung» von Organisation X? Was konkret und spezifisch macht die «Strategie» von Organisation Y aus? Was charakterisiert konkret und spezifisch die «Entscheidungspraxis» von Organisation Z, und was daran könnte mit Blick auf erforderliche Änderungen der Wertschöpfung funktional oder eher dysfunktional sein? [16]

      • Drittens dient beides, die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache und die Entwicklung eines vergemeinschafteten Orientierungsrahmens der Stärkung der gemeinschaftlichen Arbeits- und Entscheidungsfähigkeit der Management-Verantwortlichen einer Organisation.

      Lesehilfen

      Einige wichtige Lesehilfen sollen den Umgang mit dem SGMM-Text unterstützen. Das SGMM ist nach einer Reihe grundlegender Prinzipien strukturiert. Diese zu kennen, erleichtert die Lektüre des Buchs und die Arbeit mit dem Modell:

      • Wichtige Definitionen und Begriffe sind im Text kursiv gesetzt und werden so speziell hervorgehoben. Über das Sachwortregister am Ende des Buchs lassen sie sich leicht auffinden.

      • Wir unterscheiden im SGMM-Text drei wichtige Begriffskategorien:

      – Unter den «Schlüsselgrafiken» verstehen wir die zusammenfassenden Darstellungen der Aufgabenperspektive und Praxisperspektive, wie sie z.B. im hinteren Buchrücken enthalten sind.

      – Mit «Schlüsselkategorien» sind die grundlegenden Oberkategorien gemeint, die zum einen die Aufgabenperspektive (Umweltsphären, Stakeholder, Interaktionsthemen, Prozesse, Ordnungsmomente, Entwicklungsmodi) und zum anderen die Praxisperspektive (Wertschöpfung, Orientierungsrahmen, Umwelt, Management-Praxis) auszeichnen.

      – Mit «Modellkategorien» sind alle weiteren modellspezifischen Begriffskategorien (z.B. Strategie, Entscheidungspraxis) gemeint, die in den Schlüsselgrafiken aufgeführt sind.

      • Die Schlüsselkategorien des SGMM werden jeweils in den Einführungen in die Aufgabenperspektive bzw. in die Praxisperspektive vorgestellt und erläutert.

      • Dabei werden diese beiden Perspektiven des SGMM und deren Zusammenspiel in dem Masse besser verständlich, in dem die Vertrautheit mit dem gesamten Modell zunimmt. Umgekehrt fördert eine solide Kenntnis der einzelnen Modellkategorien das Gesamtverständnis des Modells. Den Leserinnen und Lesern sei deshalb empfohlen, die Kapitel des Buchs nicht nur einmal zu lesen, sondern speziell interessierende Textteile vertiefter zu bearbeiten. [17]

      • Das Verständnis des Modells hängt von der eigenen Auseinandersetzung mit dem Modell ab und damit von der Bereitschaft, spezifische Themenstellungen aus dem eigenen Arbeitskontext konstruktiv-kritisch zu beleuchten. Wie dies geleistet werden kann, ist vorgängig anhand der beiden Arbeitsweisen Fokus «Gesamtorganisation» und Fokus «Unternehmerische Herausforderung» illustriert worden.

      • Dabei können Management-Verantwortliche das SGMM dazu verwenden, grundlegende Klärungs- und Reflexionsprozesse einerseits in allgemeiner begrifflicher und andererseits in konkreter gestalterischer Hinsicht herbeizuführen. Dies kann am Beispiel «Strategie» besonders gut illustriert werden:

      – Der Begriff «Strategie», der in der Aufgabenperspektive des SGMM als Modellkategorie eingeführt wird, weist in Wissenschaft und Praxis vielfältige Bedeutungen auf. In einer Organisation ist durch die Management-Verantwortlichen zu klären, für welche Aspekte, Phänomene und Sachverhalte organisationaler Wirklichkeit der Begriff «Strategie» steht und im Alltag gebraucht werden soll. Es geht also darum, auf einer grundsätzlichen Ebene die Bedeutungsinhalte von Strategie zu klären und zu definieren, was unter Strategie verstanden werden soll. Dies dient dazu, unter den Management-Verantwortlichen ein gemeinsames Verständnis von Strategie als allgemeinem Konzept zu entwickeln.

      – Auf dieser Grundlage ist gleichzeitig zu klären, worin «die» Strategie der entsprechenden Organisation konkret besteht, was diese im Kern ausmacht, wie sie sichtbar wird und was sie bewirken soll. In der Praxisperspektive des SGMM finden sich verschiedene Überlegungen und Beschreibungsformen, die es erleichtern, eine etablierte Strategie in ihrer Vielschichtigkeit präzise zu beschreiben und deren Verständnis durch die Management-Verantwortlichen zu «vergemeinschaften». Dies wiederum bildet eine wichtige Voraussetzung, gemeinschaftlich zielgerichtet an der Weiterentwicklung einer Strategie arbeiten zu können. [18]

      • Um die Entwicklung eines guten Gesamtverständnisses des SGMM zu unterstützen, finden sich im Text immer wieder Querverweise auf wichtige Themen, Begriffe und Abbildungen in anderen Kapiteln dieses Buchs. Die Hauptteile werden dabei wie folgt abgekürzt:

      – Einführung: EF

      – Aufgabenperspektive: AP

      – Überleitung zur Praxisperspektive: ÜP

      – Praxisperspektive: PP

      Hinter der Kapitelabkürzung findet sich dann jeweils der entsprechende dezimale Kapitelverweis. Wenn also beispielsweise auf das Kapitel 5.4.1 «Kulturverständnisse» in der Aufgabenperspektive verwiesen wird, findet sich folgender Querverweis im Text: (→ AP, 5.4.1), oder auf das Kapitel 1.4.4 «Entscheidungsfähigkeit» in der Praxisperspektive: (→ PP, 1.4.4).

      Zusammenfassend versteht sich das SGMM als Einladung an Management-Verantwortliche, mit ihren Teams gemeinsam Themen und Herausforderungen in einer Weise zu bearbeiten, die zusätzliche und neuartige Handlungsspielräume für die Weiterentwicklung der verantworteten organisationalen Wertschöpfung erkennbar macht.

      Das SGMM ist zugleich eine Einladung an Lehrende und Lernende, sich in Aus- und Weiterbildung in einem gemeinschaftlichen Effort auf eine Entdeckungsreise zu begeben, die es erlaubt, das Zusammenspiel von Umwelt, Organisation und Management bereits vertrauter Organisationen auf neuartige Weise zu sehen und anhand ausgewählter Themenstellungen kritisch zu reflektieren. Weiterführende Hinweise und Lehrmaterialien finden sich unter www.sgmm.ch. [19]

Vorwort zur 2. Auflage

      EINFÜHRUNG

      1 Weshalb ist die Auseinandersetzung mit Management wichtiger denn je?

      Der Begriff «Management» ist heute allgegenwärtig. Dabei fällt auf, dass das, was Management im Kern ausmacht, oftmals unbestimmt bleibt. Hans Ulrich hat schon vor dreissig Jahren von einer «unverstandenen gesellschaftlichen Funktion» (Ulrich, 1984) gesprochen. Damit hat er erstens darauf aufmerksam gemacht, dass Management nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem auch gesellschaftlich von grosser Bedeutung ist, dass diese Bedeutung aber oft nicht explizit thematisiert wird. Zweitens hat er darauf hingewiesen, dass keineswegs klar ist, was Management im Kern ausmacht (Malik, 2013; Tsoukas, 1994; Watson, 1994). Das ist unbefriedigend, zumal Management heute allgegenwärtig ist, immer wichtiger und zugleich anspruchsvoller wird (Cunliffe, 2014; Mintzberg, 2009; Ulrich, 1984).

      Dies hat mit dem zentralen Gestaltungsgegenstand von Management zu tun, der gerade in der Betriebswirtschaftslehre oftmals unbestimmt bleibt (Malik, 2013; Ulrich, 1984): mit arbeitsteiliger Wertschöpfung, wie sie in heutigen Organisationen in Form von Produkten und Dienstleistungen für spezifische Wertschöpfungsadressaten (Kunden, Bürgerinnen, Patienten,