Bio-psycho-soziales betriebliches Gesundheitsmanagement für Sozial- und Gesundheitsberufe. Ruth Haas

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Название Bio-psycho-soziales betriebliches Gesundheitsmanagement für Sozial- und Gesundheitsberufe
Автор произведения Ruth Haas
Жанр Социология
Серия
Издательство Социология
Год выпуска 0
isbn 9783846355794



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Themen, die von Unternehmen mit Leben gefüllt werden. Die Grenzen von Arbeit und Freizeit, u. a. durch die Unterstützung von Mobile Devices wie Smartphones oder Tablets verschwimmen. Kompetenzen im Selbst-, Zeit- und (agiles) Projektmanagement als Basis einer guten Work-Life-Balance, spielen in Bezug auf die zunehmende Digitalisierung und damit verbundenen Homeoffice (Teleheimarbeit) eine gesundheitsrelevante Rolle.

      Dem Fachkräftemangel soll durch Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung sowie der Zuwanderung gut ausgebildeter Personen entgegengewirkt werden. Die Unternehmen stehen untereinander im Wettbewerb um MitarbeiterInnen (Junker / Griebsch 2017). Die Variabilität von Familienmodellen, wie Patchworkfamilien, Alleinerziehende, aber auch eine Zunahme von Single-Haushalten haben Auswirkungen auf das Arbeitsleben (Hesse et al. 2015).

      Bio-psycho-soziales Gesundheitsmanagement liefert für diese Problemlagen keine Standardlösungen. Auf der Basis einer diffenzierten, individualisierten Anlayse können Betriebe ihre spezifischen Ressourcen und Schwachstellen erkennen und partizipativ mit ihrer Belegschaft Antworten finden.

      Aufbau des Lehrbuchs

      Dieses Lehrbuch verknüpft Basiswissen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) auf bio-psycho-sozialer (bps) Grundlage mit deren praktischer Anwendung bzw. Umsetzung anhand von betrieblichen Fallbeispielen.

      Zu Beginn wird das bio-psycho-soziale Gesundheitsverständnis in Abgrenzung zur Krankheit geklärt (Kap. 1.1, Kap. 1.2).

       Bio-psycho-soziale Gesundheit

      Ressourcenorientierte Betrachtungsweisen von Gesundheit, wie das Salutogenese-Modell, das Konstrukt der gesundheitlichen Schutzfaktoren und das Systemische Anforderungs- und Ressourcenmodell (SAR-Modell), legen die Basis für gesundheitsorientiertes Denken und Handeln, welches in ein integratives und interdisziplinär anerkanntes Gesundheitsverständnis (Kap. 1.3) mündet.

       Grundbegriffe

      Der Blick wird im 2. Kapitel auf zentrale Begrifflichkeiten zum BGM, betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF), Prävention und deren historischen Hintergrund gerichtet (Kap. 2.12.3), zudem werden gesetzliche Vorgaben erläutert (Kap. 2.4). Drei Beispiele unterschiedlicher Betriebsformen werden vorgestellt, um anhand dieser die Implementierung eines bps BGM in der Umsetzung zu erproben (Kap. 2.5).

       Gesundheit und Arbeit

      Dem komplexen Interaktionsfeld von Gesundheit und Arbeit und dessen Bedeutung für Sozial- und Gesundheitsberufe widmet sich Kapitel 3. Auf Grundlage von spezifischen Modellen sowie dem Blick auf körperliche und psychische Belastungen in der Arbeit wird diese Wechselbeziehung beschrieben (Kap. 3).

       Unternehmen/Betriebe

      Im Mittelpunkt des 4. Kapitels stehen wichtige betriebswirtschaftliche Grundlagen, die erforderlich sind, um ein Grundverständnis für Unternehmen zu entwickeln und professionell agieren zu können. Es werden zentrale Unternehmensformen mit ihren organisatorischen Besonderheiten vorgestellt (Kap. 4.1–4.3).

       Stakeholder, Kennzahlen, KMU

      Relevante Akteure und Daten (Kennzahlen) im BGM-Prozess werden benannt und aktuelle Phänomen wie Präsentismus versus Absentimus diskutiert (Kap. 4.4–4.7). Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) bergen besondere Förder- und Barrierefaktoren beim Aufbau eines BGM (Kap. 4.8).

       Präventionsprinzipien und Handlungsfelder

      Im 5. Kapitel geht es um Präventionsprinzipien, Handlungsfelder und Anwendungsperspektiven der (betrieblichen) Gesundheitsförderung: Stressbewältigung und Ressourcenstärkung, bewegungsförderliche Umgebung und Arbeiten, gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeitstätigkeit und Arbeitsbedingungen sowie Suchtprävention (Kap. 5).

       Gesunde Führung

      Der Rolle von Führung bei der Einsetzung eines BGM wird ein eigenes Kapitel gewidmet, da Führungskräfte, Führungstile, Kommunikation und das in der Rolle der Führung innewohnende Konfliktpotential sich als gesundheitsrelevant erweisen (Kap. 6).

       Auf dem Weg zu bps BGM

      Eine handlungsleitende Vorgehensweise für die Implementierung eines bps BGM steht im Mittelpunkt des Abschlusskapitels (Kap. 7). Vorbereitung, Aufbau relevanter Strukturen und Prozesse, gesundheitsbezogene Analyse und Maßnahmenentwicklung werden beschrieben sowie deren Evaluation.

       Methodisch-didaktische Mittel

      Dieses Lehrbuch nutzt folgende methodisch-didaktische Mittel:

      ■ Transferaufgaben regen dazu an, die dargestellten Wissensbestände auf Beispielbetriebe zu übertragen, die in Kapitel 2.5 eingeführt wurden.

      ■ Selbstlernaufgaben dienen der Reflexion und Wiederholung der theoretischen Erkenntnisse.

      Dieser methodische Mix wird durch Literaturtipps ergänzt, die einen niedrigschwelligen Zugang zur Fachliteratur geben.

      Die Konkretion bezogen auf BGM wird in Tipps geleistet.

      Da im Feld der Fachliteratur zum Thema BGM viel Bewegung herrscht, sind die LeserInnen dazu angehalten, selbst mittels Recherche Aktualisierungen vorzunehmen.

      1 Bio-psycho-soziale Gesundheit

      Im folgenden Kapitel werden grundsätzliche Aspekte des Gesundheits–Krankheitsdiskurses benannt, der Begriff bio-psycho-soziale Gesundheit definiert und ressourcenorientierte Gesundheitsmodelle vorgestellt. Die Begriffe „Gesundheit“ und „Krankheit“ werden im alltagssprachlichen Gebrauch als Gegenpole und zur gegenseitigen Abgrenzung gebraucht. In medizinischer Sicht dienen sie ursprünglich der Einordnung in die Kategorien behandlungsbedürftig / nicht behandlungsbedürftig oder PatientIn versus (vs.) Nicht-PatientIn und damit der Indikationsstellung. Krankheit wird z. T. als negativer Pol des positiv bewerteten Zustandes der Gesundheit, als eine Art Normabweichung angesehen. Die Betrachtungsweisen von Gesundheit und Krankheit wandeln sich in Abhängigkeit vom zeitgeschichtlichen Kontext, dem subjektiven Befinden, der sozial und gesellschaftlich vorherrschenden Definition dieser Begriffe sowie der Professionalisierung und Dominanz der ExpertInnen.

      Selbstlernaufgabe: Setzen Sie folgenden Satz für sich fort: „Ich bin gesund, wenn…“. Welche Merkmale Ihres persönlichen Gesundheitsverständnisses können Sie für sich festhalten?

      Abb. 2: Spannungsfeld zum Begriff Gesundheit