Studieren und Forschen mit Kind. Annette Caroline Cremer

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Название Studieren und Forschen mit Kind
Автор произведения Annette Caroline Cremer
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783846348772



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10.1.5Studieren und forschen, wenn das Kind zuhause ist

       10.2Arbeitsrhythmus und Pausen

       10.2.1Schaffen Sie Routine(n)

       10.2.2Arbeiten Sie täglich vier Stunden

       10.2.3Pausen

       10.2.4Tägliche Arbeitseinheiten im Semester

       10.2.5Lesen Sie jeden Tag einen Artikel oder ein Kapitel

       10.2.6Sonntags haben Sie frei

       10.3Schlafen Sie gut

       11 Sekundäre Aufgaben

       11.1Immer wiederkehrende Qual: Bibliografieren

       11.2Vom Warten: Leidige Sprechstunden

       11.3Zeitfresser Formalien

       12Psychohygiene

       12.1Vom schlechten Gewissen

       12.2Suchen Sie das Gespräch

       12.3Machen Sie Kompromisse

       12.4Vergleichen Sie sich nicht dauernd

       12.5Suchen Sie Vorbilder

       12.6Wie geht es mir?

       12.7Wie geht es meinem/r Partner/in?

       12.8Wie geht es meinem Kind?

       13Krisen

       13.1(Kinder-)Krankheiten

       13.2Termindruck

       13.3Durststrecken überbrücken

       13.4Holen Sie Hilfe

       Kapitel IIISchluss

       14Eine Herausforderung trotz guter Planung

       14.1Manchmal doch: Kind oder Universität?

       14.2Ausstieg ist kein Scheitern

       15 Die Sache mit dem biologischen Alter

       15.1… Studium und Berufseinstieg

       15.2… Promotion

       15.3… Hochschulkarriere

       16 Was Eltern potenziellen Arbeitgebern bieten können

       16.1Von der Bewertung der ‚Nachteile‘: höheres Lebensalter und fehlende Flexibilität

       16.2Was Eltern können

       17Bleiben Sie mutig, realistisch und aufmerksam

       Anmerkungen

       Literatur

       Weiterführende Links

       Vorwort

      An die Leserin, an den Leser,

      bevor Sie dieses Buch lesen, möchte ich Sie kurz über mich informieren: Ich bin Mutter von drei Kindern. Zwei wurden während meines Studiums geboren, eines zu Beginn der Promotion. Heute arbeite ich als Akademische Rätin im Fach Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Mein jüngstes Kind ist jetzt 12 Jahre alt. Inzwischen lässt sich meine Stelle in Forschung und Lehre gut mit meiner Aufgabe als Mutter vereinen. Die Kinder verstehen, was ich tue, und sie sind so unabhängig von mir, dass sie mich auch mehrere Tage entbehren können, wenn es sein muss. Als sie kleiner waren, war das für alle Seiten schwer. Für meinen Partner, der zum Teil unter großen persönlichen und beruflichen Einschränkungen alles alleine stemmen musste, während ich manchmal wochenlang irgendwo im Archiv saß, für die Kinder, die mich schmerzlich vermisst haben und für mich als Mama, die die Kinder vermisste und zugleich schreckliche Selbstzweifel (Stichwort: Rabenmutter) hatte.

      Auch wenn man zwei Einkommen braucht, gibt es immer einen anderen Weg. Warum also habe ich den steinigen Weg auf mich genommen? Weil ich der Meinung bin, dass man seine persönlichen Fähigkeiten ausbilden und sich selbst gerecht werden muss, im besten Sinn!

      Ich habe an den verschiedenen Universitäten, an denen ich war, aufgrund meines biografischen Modells einigen Gegenwind – und zwar meist von Personen ohne Kinder – erfahren. Manchmal war klar, dass ich aufgrund meiner Mutterschaft und der damit verbundenen fehlenden örtlichen Flexibilität und nicht etwa aufgrund fehlender Kompetenzen nicht weiter gefördert wurde. Nach der Geburt des zweiten Kindes wurde ich von einem männlichen Privatdozenten ernsthaft gefragt, „ob das denn sein musste“, im Sinn von: „Wir hatten so viele Hoffnungen in Sie gesetzt, aus Ihnen hätte wirklich etwas werden können!“ (Vermutlich meinte er es sogar gut.) Als ich mit 30 Jahren ins Ausland gehen wollte, bekam ich von der fachlichen Beratungsstelle mitgeteilt, dass ich dazu ja wohl ‚zu alt‘ sei. Ich ging nicht ins Ausland.

      Ich habe aber zugleich auch viel Rückenwind und Unterstützung erfahren, von Vorgesetzten, die primär meine fachlichen Fähigkeiten sahen und die familiäre Situation in Kauf nahmen oder von solchen, die das im Sinn einer Pluralisierung begrüßten oder mich gerade wegen meiner Erfahrungen als Mutter u.a. zur Betreuung des Bereichs Combining Career and Family am Graduate Center for the Study of Culture der Justus-Liebig-Universität Gießen einstellten. Größte Unterstützung erhielt ich von Vorgesetzten, die selbst Kinder haben.

      Inzwischen hat sich die Stimmung an den Universitäten auch aufgrund der wissenschaftspolitischen Steuerung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft wesentlich verändert, nicht jedoch das Anforderungsprofil der universitären Qualifikationsstufen und die noch sehr wirksamen Vorstellungen über die Verfasstheit eines immer noch primär männlichen Lehrstuhlinhabers (2015: 11,4% Frauen auf W3/C4-Stellen laut Statistischem Bundesamt). Bis zur quantitativen Gleichstellung von Männern und Frauen in allen Statusgruppen ist es noch ein weiter Weg. Sollten wir dies jemals erreichen, wird es nach wie vor fraglich sein, ob die, die es schaffen, Kinder haben, und die, die es geschafft haben, noch Kinder bekommen werden. Oder ob es jenseits des Studiums doch heißen wird: Kind ODER Uni.

      In diesem Sinne wünsche ich allen, die dieses auf Erfahrungen, Recherchen und Beobachtungen basierende Büchlein lesen, viel Mut und Kraft, Durchhaltevermögen, funktionierende soziale Netzwerke, gute Vorbilder und verständnisvolle Mentorinnen und Mentoren.

       Annette C. Cremer

      Gießen, im Oktober 2017

Kapitel I Studium und Wissenschaft mit Kind

       1 Einleitung

       1.1 Zur Einstimmung: Vom täglichen Irrsinn

      Mit Mama (37), Tochter (14), Söhnen (9 und 4), Babysitterin und Nachbar.

      Heute ist Donnerstag und donnerstags und montags bin ich eigentlich immer an der Uni. Dienstags und mittwochs arbeite ich und freitags muss ich alles tun, was so liegen bleibt (Wäsche waschen, aufräumen etc.). Heute ist es ein bisschen anders. Heute wird ein langer Tag. Mein Partner ist bei einer Tagung und ich bin mit den Kindern alleine. Das heißt: um sechs Uhr aufstehen, Tochter wecken, Brotdosen vorbereiten. Aber Achtung: Für die Tochter alles einzeln einpacken, weil es sonst zermatscht, für Sohn 1 keinen Käse, dafür Sohn 2 nur Salami, und wenn Mandarine, dann schon geschält. Mensch, wo sind denn die ganzen Brotdosen und Trinkflaschen wieder hin?

      Zwanzig vor sieben, die Tochter ist immer noch nicht beim Frühstück, also noch mal scheuchen. Als nächstes Sohn 1 wecken, er wird gern wütend, wenn man ihn zu spät weckt, weil er immer ganz früh in der Schule sein will. „Ich hab so Bauchweh, und überhaupt