Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane. Alfred Bekker

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Название Killerrache: Krimi Koffer 9 Romane
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956178306



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      "Warum nicht?"

      "Die Alliierten haben zu lange mit dem Angriff gewartet. Meine Zeit war da schon um." Ich zuckte die Achseln.

      "Eigentlich schade."

      "Warum?"

      Ich sah Tinas Stirnrunzeln.

      "Die Siegesparade in New York hätte ich gerne mitgemacht."

      "Manchmal denke ich wirklich, du spinnst."

      Sie schwieg eine Weile und ich dachte schon, sie würde nicht mehr darauf zurückkommen. Aber da hatte ich mich verrechnet.

      "Was war vorher?", fragte sie. "Bevor du in der Legion warst?"

      "Nichts besonderes."

      Ich hätte auch sagen können: Nichts, was dir gefallen würde. Aber ich wollte ihre Neugier dämpfen und nicht anheizen.

      "Dann kannst du es, mir ja auch erzählen."

      "Lassen wir alles, wie es ist", meinte ich. "Das halte ich für besser."

      "Hast du irgendwie Dreck am Stecken? Hast du etwas ausgefressen, oder was?"

      "Tina..."

      "Du traust mir nicht."

      Was gewisse Dinge anging, traute ich niemandem. Auch Tina nicht, das war richtig. Ich wollte mich einfach niemandem ausliefern. Auch nicht der Frau, die ich liebte.

      "Okay", sagte sie schließlich, nach einen Augenblicken des Schweigens. "Das muss ich wohl akzeptieren."

      Nein, korrigierte ich sie in Gedanken. Das musst du nicht.

      Aber offenbar wollte sie es.

      12

      Den Morgen verbrachten wir mit einer Vieracker-Fahrt durch die Wiener Innenstadt. Das touristische Pflichtprogramm sozusagen. Dann verbrachten wir einige Zeit in einem Straßencafé. Am Nachmittag wollte Tina ein bisschen durch die Geschäfte ziehen. Sollte sie ruhig. So konnte ich mich um Kreuzpaintner kümmern.

      "Hast du genug Geld?", fragte ich.

      "Sicher."

      So sicher war das eigentlich nicht. Ich gab ihr trotzdem noch etwas dazu und erzählte ihr ein kleines Märchen, das sie mir ausnahmsweise anstandslos abkaufte. Am frühen Abend wollten wir uns im Hotel treffen.

      Ich machte mich dann zur nächsten Telefonzelle auf und schlug im Telefonbuch nach. Kreuzpaintners gab es ziemlich viele. Aber nur eine Firma dieses Namens, die sich mit Im- und Export beschäftigte. Und die Telefonnummer stimmte auch.

      Ich merkte mir die Adresse und ließ mich dann per Taxi dorthin bringen.

      Als ich aus dem Wagen stieg, staunte ich schon ein wenig.

      Der Taxifahrer hatte mich vor einer Villa abgesetzt, die von einer Mauer mit aufgesetztem gusseisernem Gitter umgeben wurde.

      Ein kleines Schild am Tor sagte mir, dass ich hier richtig sein musste. Kreuzpaintner & Co. KG, Im-und Export.

      Offenbar war hier nur das Büro.

      Ich ging also an das gusseiserne Tor und sah dann die Klingel. Ich drückte zweimal, aber ohne Erfolg. Auf der anderen Seite rührte sich nicht das Geringste. Dann umfasste ich einen der Gitterstäbe und merkte, dass das Tor nur angelehnt war. Ich öffnete es und ging hindurch. Ein paar Sekunden später war ich vor der Haustür. Kein Schild, keine Klingel. Aber in der Einfahrt parkten zwei Personenwagen, ein Mitsubishi und ein Ford. Und die Reifenspuren waren ziemlich frisch. Es war also aller Wahrscheinlichkeit nach jemand zu Hause. Ich klopfte. Ich klopfte noch einmal. Dann hörte ich Stimmen und schließlich machte mir ein dunkelhaariger Mann auf. Ich bin nicht besonders groß, aber der Kerl ging mir gerade bis zur Schulter. Sein Teint war ziemlich dunkel. Ich nickte ihm zu.

      "Guten Tag", sagte ich und wollte ihm schon die Lügenstory aufbinden, die ich mir zurechtgelegt hatte. Entschuldigen Sie bitte, aber ich bin von der Stadt. Wir renovieren hier das Gasnetz und deshalb müsste ich mal kurz bei Ihnen nachsehen und so weiter. Aber ich brauchte meine Story nicht. Mein Gegenüber hätte sie vermutlich kaum verstanden. Anstatt mich zu begrüßen, rief er etwas in furchtbar schlechtem Englisch in das Haus hinein. Offenbar brauchte er sprachgewandte Verstärkung. Als ich seinen Akzent hörte, versetzte es mir einen Stich. Ich hatte diesen Akzent oft genug gehört, um ihn zweifelsfrei wiedererkennen zu können.

      Wenn mich nicht alles täuschte, war dieser Mann Araber.

      Also doch!, ging es mir durch den Kopf. Die Spur führte nach Nahost. Ich hatte es schon fast befürchtet. Nun schien es mir Gewissheit.

      Dann kam einer, der erstens anderthalb Köpfe größer war und mit seinen sehr schütteren blonden Haaren lieferte er zumindest eine optische Verbindung zu Erikson. Sein Schnurrbart war ziemlich ungepflegt und so lang, dass er immer ein paar Haare im Mund hatte und darauf herumkaute.

      "Moin", sagte er. Und damit war für mich schonmal klar, dass er nicht der Kerl mit dem Wiener Dialekt sein konnte, denn ich am Telefon gehabt hatte. Dann wechselte er noch ein paar Worte mit dem Dunkelhaarigen, den ich für einen Araber hielt, und der daraufhin verschwand, nachdem er mir noch einen eher misstrauischen Blick zu geworfen hatte. Unterdessen bekam ich von dem großen Blonden einen kräftigen Händedruck.

      "Sind Sie Kreuzpaintner?", fragte ich. Meine Gas-Story konnte ich immer noch aus der Reserve holen, aber wollte nicht zu sehr vorpreschen. So wenig wie möglich preisgeben und soviel Informationen dafür bekommen, wie es die Situation und mein Gesprächs, das war im Augenblick meine Devise.

      "Tut mir Leid", meinte der Blonde. Er sprach einen eindeutig norddeutschen Dialekt. Hamburg, tippte ich.

      "Ja, aber ich muss Herrn Kreuzpaintner..."

      "Hier gibt es keinen Kreuzpaintner."

      "Aber..."

      "Sie sind nicht der erste, der nach ihm und seiner Firma fragt." Der Blonde grinste. "Hat er Ihnen auch Geld geschuldet?"

      "Nun..."

      "Na, Sie brauchen ja nicht drüber reden."

      "Und wer sind Sie?"

      "Mein Name ist Trautmann. Professor Dr. Trautmann."

      "Und was machen Sie in diesem Haus? Haben Sie es gekauft?"

      Trautmann atmete tief durch. Er schien ein klein wenig genervt zu sein, das spürte ich.

      "Hören Sie, wenn Sie irgendwelche Ansprüche haben sollten, dann wenden sie sich doch bitte an die Universität."

      "Warum das?"

      "Die