Die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum Papst erstaunte die ganze Welt. Seit seinem ersten Auftritt erwies sich Franziskus als Papst der Überraschungen. Mit einer Reihe machtvoller Gesten machte er es sich zu seiner Aufgabe, den beschädigten Ruf der katholischen Kirche wiederherzustellen. Doch die Person des Franziskus ist durchaus kontrovers. So war der Jesuit in seiner Zeit als Geistlicher sehr umstritten, und auch sein Verhalten während der argentinischen Militärdiktatur hinterlässt viele offene Fragen. Paul Vallely reiste um die ganze Welt und sprach mit Weggefährten von Franziskus aus den letzten vierzig Jahren. Dabei gewann er erstaunliche neue Erkenntnisse über die Entwicklung einer faszinierenden Persönlichkeit. In seiner scharfsinnigen Biographie zeigt Vallely, was den Wandel Franziskus' vom Reaktionär zum Revolutionär bewirkte und wie er zu einem Papst wurde, der es wagt, die verkrusteten Strukturen des Vatikans aufzubrechen.
»Gott ist tot«, »Der Mensch ist das Maß aller Dinge« oder »Ich denke, also bin ich« – all dies sind Zitate großer Philosophen, die im täglichen Sprachgebrauch häufig fallen. Doch was sie eigentlich bedeuten, ist nur den wenigsten bekannt. In einem ebenso unterhaltsamen wie aufschlussreichen Streifzug durch die Philosophiegeschichte geht Gary Cox in seinem neuen Band dieser Frage auf den Grund. Anhand 42 der wichtigsten, provokantesten, falsch zitierten und falsch verstandenen Gedanken gibt er einen kompakten Überblick über die Lehren der größten Denker und erläutert in leicht verständlicher und anregender Sprache, was mit den Zitaten ursprünglich gemeint war. Von Douglas Adams bis Wittgenstein, von Platon bis Hegel – Cary Cox nimmt seine Leserinnen und Leser mit auf eine einzigartige Reise durch die Geschichte der Philosophie. Und er zeigt, warum es nicht nur eine Antwort auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest geben kann.
In Gesprächen mit 15 bedeutenden Gegenwartsphilosophen sucht Florentijn van Rootselaar nach einer neuen Weise, die Welt wahrzunehmen und unsere Zukunft zu gestalten. Unter den Überschriften »Flüchtige Welt«, »Welt in der Krise« und »Verzauberte Welt« diskutieren Zygmunt Bauman, Martha Nussbaum, Alain Finkielkraut, Jacques Rancière, Michael Sandel, Susan Neiman, Hartmut Rosa, Bernard Stiegler, Bruno Latour, Peter Sloterdijk, Charles Foster, Roger Scruton, Terry Eagleton, Michael Puett und Tu Weiming Themen wie Nachhaltigkeit und Verantwortung, die Veränderung der Konsumgesellschaft und den Aufbau einer Beziehung zur Natur, Nationalgefühl und kulturelle Identität, das Für und Wider von Genmanipulation oder die Unterminierung unseres Vertrauens in die Welt durch Fake News. Sie fragen nach dem Sinn des Lebens, begeben sich auf die Suche nach Transzendenz und beschreiben den Wert von Achtsamkeit, Muße und Ritualen. So zeigen sie, wie die Philosophie Orientierung für das Leben geben kann.
Was kann ein Mensch sich mehr wünschen als Freiheit im Überfluss? Die Antwort scheint klar: Nichts! Aber gerade heute wird diese Freiheit oft auch zum Problem. Denn nicht nur der Überfluss an Konsumangeboten macht rast- und ratlos – alle Lebensbereiche von der Partnerschaft bis zum Beruf überfordern uns mit einer Überfülle an Wahlmöglichkeiten. Die renommierte Philosophin Marli Huijer gesteht selbst, dass sie speziell bei schönen Schuhen nur schwer Maß halten kann. Gleichwohl gilt auch hier für sie: Ein guter Umgang mit der Freiheit verlangt Disziplin! Spannend und kurzweilig geschrieben, bietet Huijer eine philosophische Lebenshilfe für das alltägliche Überleben im Überfluss. Sie spielt die Disziplin nicht gegen Emanzipation und Freiheit aus, sondern fragt nach ihren freiheitsfördernden Potenzialen. Huijers aktuelle Zeitanalyse lädt dazu ein, über die ungeliebte Tugend der Disziplin neu nachzudenken und sie in den Dienst einer selbstbestimmten Lebensführung zu stellen.
Internet, soziale Medien und die 24-Stunden-Ökonomie haben unseren Umgang mit der Zeit weitgehend flexibilisiert. Kommunikation und Konsum sind zunehmend nicht mehr an feste Zeitkorridore gebunden, ebensowenig wie die Arbeitszeit. Diese Entwicklung bedeutet aber nicht nur einen Gewinn an Freiheit und Selbstbestimmung – sie ist auch eine Verlustgeschichte. Verloren zu gehen drohen der Wechsel von Ruhe und Aktivität, der durch Rhythmen ermöglichte Sinn für Zeit, der durch gemeinsame Zeitstrukturen unterstützte soziale Zusammenhalt. Marli Huijer führt uns vor Augen, welche Bedeutung regelmäßige Abwechslung und ›wiederkehrende Zeit‹ für Mensch und Gesellschaft haben, und wo die sinnvolle Rhythmisierung des Lebens heute akut gefährdet ist. Zugleich lädt sie dazu ein, sich auf die Suche nach einem Rhythmus zu machen, der das eigene Leben gelingen lässt, und zeigt, was wir konkret tun können, damit das Leben wieder Rhythmus gewinnt und nicht aus dem Takt gerät.
Moses Mendelssohn (geb. 1729 in Dessau, gest. 1786 in Berlin) gehört zu den Schlüsselfiguren der europäischen Aufklärung. Der Freund Lessings setzte sich mit der kantischen Philosophie auseinander und entwickelte unter anderem eine philosophische Theorie des Judentums. Von ihm liegen zahlreiche Schriften zur Theorie der Gefühle, zur Ästhetik, Anthropologie und Literaturwissenschaft vor. Diese Studienausgabe bietet sämtliche wichtigen Werke in chronologischer Ordnung und in der Druckfassung der Erstausgabe. So können die Texte in der Originalform erschlossen und verstanden werden, der zeitgenössische Kontext tritt hervor. Interessierte Leser aus den Bereichen Philosophie, Jüdische Studien, Literaturwissenschaft, Ästhetik, Geschichte, Theologie, Aufklärungsforschung lernen einen zentralen Denker neu kennen. Einleitungen zum historischen Umfeld und der Wirkungsgeschichte sowie weiterführende Literatur zu jedem einzelnen Werk und ein Personenverzeichnis zu jedem Band erschließen die Werke.
Im Jahr 1859 erschien ein Buch, das unser Weltbild für immer verändern sollte – Darwins «The Origin of Species». Bis heute zeitigt Darwins Werk auf vielfältige Weise Wirkung – das ist das Thema von Chris Buskes. Nach einer Einführung in die Evolutionstheorie geht es ihm vor allem um die Frage, inwiefern sie in andere Wissenschaftszweige eindringt. Nicht nur in den Biowissenschaften, sondern gerade auch in den Sozialwissenschaften haben Evolutionstheorie und evolutionäres Denken Einzug gehalten. Neue Wissenschaftszweige wie Soziobiologie oder evolutionäre Psychologie suchen mit Darwin im Gepäck die Entstehung von Sprache, Kultur, Kunst und Religion zu begreifen. Fragen wie die, ob erworbenes Wissen genetisch oder kulturell weitergegeben wird oder was es bedeutet, dass Menschen Moral kennen, stellen sich dabei ebenso wie die, ob Liebe eine pure Fortpflanzungsstrategie ist. Auch im Bereich der Philosophie hat Darwin Eingang in die Diskussion gefunden – etwa wenn es um die Frage nach dem freien Willen geht. Chris Buskes zeigt in dieser einmaligen Zusammenschau Darwins Einfluss auf die unterschiedlichsten Wissensgebiete und skizziert auch die kontroversen Diskussionen um Darwins Erbe.
Ludwig Feuerbach (1804-1872) war ein leidenschaftlicher Reformator der Philosophie, der nicht das reine Wissen, sondern den ganzen Menschen in das Zentrum seines Bemühens stellte. Dieser Denkansatz löste einen Erdrutsch in der geistigen Landschaft der Restaurationszeit aus. Die klassische deutsche Philosophie brach buchstäblich zusammen, und Feuerbach wurde zur intellektuellen Leitfigur des deutschen Vormärz, bevor ihn andere für sich vereinnahmten: die Marxisten, die zumeist nur interpretierten, was Marx und Engels über ihn gesagt hatten, und die Theologen, denen er der sprichwörtliche Pfahl im Fleische blieb. In dieser einzigen Biographie Feuerbachs auf dem deutschen Markt erzählt Josef Winiger höchst lebendig und anschaulich vom Denken des großen Philosophen, stellt es in den Kontext seiner Zeit und arbeitet die für Feuerbachs philosophische Entwicklung fruchtbaren Fragestellungen heraus.
Philosophische Ansichten – Ansichten von Philosophen: Die in diesem Band versammelten Fotografien aus der Serie ›German Photographs (1724–2005)‹ von Patrick Lakey zeigen Ausschnitte der Welt, wie sie 10 berühmte deutschsprachige Philosophen von Kant bis Wittgenstein gesehen haben. Sie halten fest, was ihnen ins Auge sprang, was ihnen ansichtig werden konnte. Der Philosoph Klaus Vieweg verbindet eine Auswahl dieser Fotos in seinen Essays mit den Weltbildern der Denker und ihren Biographien. Anschauung und Interpretation, Bild und Deutung kombinierend, wird so auf ungewöhnliche Art und Weise etwas vom genius loci eingefangen: von der geistigen Atmosphäre der einzigartigen philosophischen Metropolen von Kants Königsberg, Wittgensteins Cambridge oder dem Jena Fichtes, Schillers und Hegels.
Als führende Gestalt im Kirchenkampf gegen Hitler, als profilierter Vertreter des bundesdeutschen Protestantismus und als streitbarer, gegen die deutsche Wiederbewaffnung aufbegehrender religiöser Pazifist gehört Martin Niemöller (1892-1984) heute zu den bekanntesten Kirchenmännern des 20. Jahrhunderts. Dass er zum Mann des Widerstands, zum Friedenskämpfer und kirchlichen Nonkonformisten wurde, war freilich alles andere als selbstverständlich. Der kaiserliche Marineoffizier und U-Boot-Kommandant, der Pfarrer in der Weimarer Republik teilte die deutschnationalen Auffassungen und antidemokratischen Ressentiments vieler seiner Zeitgenossen – bis die nationalsozialistische Diktatur und ihr Kampf gegen das Christentum Niemöller dazu brachten, sich aus den überkommenen Denkmustern des obrigkeitstreuen Nationalprotestantismus zu lösen. Der ausgwiesene Niemöller-Kenner Michael Heymel erzählt diese auch politisch hochinteressante, spannende Geschichte einer erstaunlichen Emanzipation aus souveräner Quellenkenntnis neu.