Die Diskussion um die Sterbehilfe lässt die Gesellschaft nicht los. Viele sind verunsichert im Blick auf die ethische Beurteilung medizinischer Handlungen am Lebensende. Stephan Sahm ist als Palliativmediziner mit dem medizinischen Alltag vertraut und reflektiert ihn als Professor für Ethik in der Medizin. Auf diesem Hintergrund erläutert und begründet er seine Position und nennt klare Unterscheidungen: Die Herbeiführung des Todes, das Töten, ist kein Ziel der Medizin. Die Sterbenden begleiten zählt zu den humanen Pflichten – in der Sprache der Religion: zu den Werken der Barmherzigkeit. Doch die bedarf der Klugheit, wenn es darum geht, ihre Position im gesellschaftlichen Streit zu formulieren. Es gilt, der Barmherzigkeit und der Achtung des Lebens in der säkularen Welt Gehör zu verschaffen, und mehr noch: sie im Alltag zu leben.
Hans Schindler entsprach dem männlichen, gutbürgerlichen Rollenbild des 20. Jahrhunderts: Er war ein gewissenhafter Unternehmer und Politiker sowie mehrfacher Familienvater. 1896 geboren, folgte er den Wünschen seiner Familie. Er studierte Chemie an der ETH, doktorierte in Cambridge, wurde Offizier, übernahm die Nachfolge des Vaters als Generaldirektor der Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) und heiratete standesgemäss. Doch hinter der Fassade des perfekten Lebens sah es anders aus. Schindler war ein Zauderer, ein Suchender und wenig geeigneter Manager. 1957 schied er aus der operativen Führung der MFO aus und begann im Alter von über sechzig Jahren ein neues Leben. Er beendete seine unglückliche Ehe und engagierte sich als Präsident von Swisscontact in der Entwicklungshilfe. Die ausführlichen Tagebücher, die Hans Schindler von 1945 bis 1957 führte, sind eine einmalige Quelle. Die Biografie stützt sich darauf und skizziert zugleich die bisher wenig bekannte Geschichte der MFO.
Carl Friedrich von Weizsäcker hat es wie kein Zweiter verstanden, die seit fast vier Jahrhunderten andauernde Trennung zwischen Geistes- und Naturwissenschaft zu überwinden. In der Welt der Physik ebenso zu Hause wie im Reich der Philosophie, errichtete er eine Brücke zwischen dem Denken Platons und der modernen Quantenphysik. Eine Brücke, die noch viele überschreiten werden, die erkannt haben, dass allen Phänomenen in Wahrheit die EINHEIT DES SEINS zugrunde liegt.
Abdulmesih ist syrisch-orthodoxer Christ. Er gehört der uralten Volks- und Religionsgemeinschaft der Aramäer an, seine Muttersprache ist die Sprache Jesu. Mit diesem Selbstverständnis wächst er auf. Aber das Land Aram gibt es längst nicht mehr. Abdulmesih wird als Türke geboren, als Christ unter Muslimen, 1937 oder 38, niemand weiß es genau – dort, wo er das Licht der Welt erblickt, ganz im Südosten der Türkei, spielt es keine Rolle. Die Zeiten sind schlecht, aber Abdulmesih ist aufgeweckt und gutwillig. Er lernt und findet ein genügendes Einkommen. Doch die Zeiten wollen nicht besser werden, und als Abdulmesih eine Familie gründet, geht es nicht mehr weiter. Und er fühlt sich von seinem Gott in ein fernes Land geschickt: nach Deutschland, 1966, als Gastarbeiter in der kleinen Stadt Ochsenfurt. Alles hier ist fremd, Heimat und Familie sind fern. Aber Abdulmesih will kein Fremder bleiben. Er will Deutscher unter Deutschen werden, wie er Türke unter Türken war, und er weiß, dass er zugleich immer Aramäer bleibt. Sein Gott verlässt ihn nicht.
Einige frauenliebende Schweizer Sportlerinnen wie die Fussballerin Ramona Bachmann gehen offen mit ihrer Homosexualität um, andere verbergen ihr Privatleben. Die Autorinnen führten mit 26 lesbischen Spitzensportlerinnen ausführliche Gespräche und geben ihnen in diesem Buch eine Stimme. Die Porträtierten erbringen Höchstleistungen in unterschiedlichen Disziplinen wie Handball, Fussball, Ski Alpin, Leichtathletik, Boxen, Triathlon oder Judo. Sie stammen aus verschiedenen Generationen und erzählen offen über ihren Werdegang – und sie reflektieren, welche Rolle es spielte oder spielt, dass sie lesbisch sind. Wann und wie hatten sie ihr Coming-out? Ist Homosexualität auch heute noch von Bedeutung, wenn es um Sponsorenverträge geht? Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Für ältere Ikonen im Schweizer Spitzensport ist der offene Umgang mit dem Thema Frauenliebe bis heute undenkbar, für viele jüngere Sportlerinnen ist er selbstverständlich.
Der italienische Tunnelarbeiter Giuseppe Garaventa, 41 Jahre alt, ein Mann, der weder lesen noch schreiben kann, heiratet 1877 die 22-jährige Maria Dorothea Mettler – Tochter seines Zimmervermieters in Goldau (SZ). Damit beginnt eine Erfolgsgeschichte über drei Generationen hinweg: Sohn Karl Garaventa baut in den 1920er-Jahren einfache Transportseilbahnen und den Enkeln Karl jun. und Willy Garaventa gelingt in den 1960er-Jahren der Sprung in die Weltliga. Im Gleichschritt mit dem sich ausbreitenden Tourismus erobern Garaventa-Seilbahnen die Schweizer Alpen und bald auch andere Gipfel in der ganzen Welt. Die Schweizer Seilbahnpioniere Garaventa arbeiten monatelang auf Baustellen in Grönland, Kanada und den USA.Auf der Basis zahlreicher Interviews erzählt Rebekka Haefeli anschaulich die aussergewöhnliche Biografie von Willy Garaventa und die Firmengeschichte. Ein spannender, reich bebilderter Beitrag zur Schweizer Seilbahngeschichte, der bis in die Gegenwart reicht.
Ignatius von Loyola hat rund 7000 Briefe verfasst. Sie dienten ihm, praktische Aufgaben zu regeln. Vor allem aber waren sie ein wichtiges Mittel, das ihm half, sein geistliches Profil zu finden. Es gibt kaum ein Thema seines Lebens, das nicht in Briefen seinen Niederschlag gefunden hätte. Je nach Adressaten sind sie im Ton angepasst und verschieden, bei aller Sachlichkeit jedoch immer liebevoll. Sie alle stehen im Dienste der Seelsorge. Auf diese Weise sind sie beste Quelle, um seine Person und seine Spiritualität kennenzulernen.
Der Band fragt nach dem Verhältnis christlicher Kirchen und Theologien zum Ersten Weltkrieg. Welche Rolle spielten sie in den innenpolitischen Verhältnissen und kulturellen Phänomenen, die in die «Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts» führten? Gerade Theologen begrüßten den Kriegsbeginn mit Aufrufen, Predigten und Bekenntnissen zur Nation. Er schien nicht nur eine Integration aller sozialer Schichten, sondern auch aller Konfessionen in eine umfassende Gemeinschaft zu versprechen. Die Beiträge widmen sich theologischen Motiven für die Legitimation des Kriegs sowie der Frage nach deren Fortleben in den theologischen Aufbrüchen der Zwischenkriegszeit. Die Auswirkungen der traditionellen Lehre vom «gerechten» Krieg kommen dabei ebenso zur Sprache wie die Suche nach einer neuen Stellung des Christentums in der Moderne.
Der Schweizer Filmemacher Franz Schnyder (1910-1993) lockte in den 1950er-Jahren mit «Uli der Knecht», «Heidi und Peter» und weiteren Filmen Millionen von Schweizerinnen und Schweizern in die Kinos. Schnyder wuchs in Burgdorf auf und begann seine Karriere als Schauspieler und Theaterregisseur in Deutschland. Der patriotische Streifen «Gilberte de Courgenay» machte ihn 1941 auf einen Schlag berühmt. Doch Schnyder drehte auch andere, kritische Filme, etwa «Wilder Urlaub» (1943) oder «Der 10. Mai» (1957). Seine Laufbahn als Regisseur endete 1968 mit «Die 6 Kummer-Buben». Der Neue Schweizer Film brachte eine cineastische Wende, Schnyders Zeit war abgelaufen. Einsam, verwirrt und verbittert starb er 1993 im Psychiatriezentrum Münsingen. Mit dieser ersten umfassenden Biografie über Leben und Werk von Franz Schnyder füllen die Autorin und der Autor eine filmhistorische Lücke. Zahlreiche Bilder aus Schnyders Leben und eine vollständige Chronologie runden den Blick auf ein Stück prägende Schweizer Filmgeschichte ab.
«Человек, его разум, внутренний мир есть ценность», – провозглашает Франческо Петрарка, а «Письмо к потомкам» является его автобиографическим сочинением. Здесь Франческо Петрарка вспоминает, как в Риме он был увенчан лавровым венком в знак признания лучшим из поэтов и отстаивает обновленный идеал мудреца. Погрузитесь в размышления итальянского поэта, отстаивающего, что каждый из нас имеет право на счастье в земной, а не только потусторонней, жизни и может сам строить свою судьбу!