Bruckners Stück spiegelt im Nachkriegs-Wien der zwanziger Jahre die exzessiven Lebensversuche einer Jugend unterschiedlicher sozialer Herkunft. Die Medizinstudentin Marie hat in ihrer Studenten-WG voller Stolz zur Promotionsfeier geladen – Auftakt für einen Reigen, der eine Hand voll junger Frauen und Männer in ein Beziehungschaos, in sexuellen Machtrausch und Selbstzerstörung treibt. Marie verliert ihren Freund Petrell, einen naiven Möchtegern-Poeten, den sie ausgehalten und dominiert hat, an die kleinbürgerliche Streberin Irene. Verzweifelt flüchtet sie in die Arme der exaltierten Desireé, ihrer adligen Kommilitonin. Deren Lebensgier hat der Ewigstudent Freder, ein zynischer Macho, jedoch längst in Sucht und Todestrieb verkehrt. Desireé tötet sich schließlich mit Veronal, das naiv liebende Zimmermädchen Lucy läßt sich von Freder zur Prostituierten machen, und nach ihrer missglückten lesbischen Affäre bittet auch Marie Freder um den Todesstoß. – Ein aufrüttelndes Gesellschaftsbild, voller Intensität und Dramatik. Seit seiner Uraufführung 1926 hat dieses Stück Theatergeschichte geschrieben. Bis heute hat es in Hunderten von Inszenierungen im In- und Ausland seine Aktualität bewiesen, indem es die Frage nach dem «richtigen Leben» stellt.