Die Erzählung «Das Urteil» hat den Charakter einer Novelle und handelt von einem Vater-Sohn-Konflikt. Georg Bendemann, Sohn eines Kaufmanns, verlobt und kurz vor der Heirat stehend, korrespondiert brieflich mit seinem – aus seiner Sicht – glücklosen Freund in Petersburg. Um diesen zu schonen, verschweigt Georg in seinen Briefen viel von seinem eigenen erfolgreichen Leben. Doch nach langem Überlegen und eifrigem Zureden von Seiten seiner zukünftigen Frau entschließt er sich, ihm doch von seiner bevorstehenden Hochzeit zu erzählen. Als Georg mit dem Brief zu seinem Vater geht, kommt es zu einem Disput. Während des Streits erfährt der Sohn, dass sein Vater angeblich schon lange mit dem Petersburger Freund in Verbindung stehe und diesen längst über alles unterrichtet habe. Der Vater wirft Georg vor, die Leitung des Geschäftes an sich gerissen und eine nicht ehrenhafte Verlobte gewählt zu haben. Er beendet die Auseinandersetzung mit den Worten: «Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens!» Daraufhin läuft der Sohn aus dem Haus, stürzt zum Fluss, schwingt sich über das Geländer, «rief leise: 'Aber liebe Eltern, ich habe euch doch immer geliebt', und ließ sich hinabfallen.»
"Vor dem Gesetz" ist ein 1915 veröffentlichter Prosatext Franz Kafkas, der auch als Türhüterlegende oder Türhüterparabel bekannt ist. Die Handlung besteht darin, dass ein «Mann vom Land» vergeblich versucht, den Eintritt in das Gesetz zu erlangen, das von einem Türhüter bewacht wird. Diese Legende ist Bestandteil des Romansfragments «Der Process» und des Erzählbandes «Ein Landarzt».
"In der Strafkolonie" ist eine Erzählung von Franz Kafka, die im Oktober 1914 entstand und 1919 veröffentlicht wurde. Einem Forschungsreisenden wird das Rechtssystem einer Strafkolonie vorgeführt. Es besteht darin, dass jeder Angeklagte nach Festlegung des Urteils, das nicht angezweifelt werden kann, von einem Apparat in minutiösem Ablauf stundenlang gefoltert und dann getötet wird. Was er zu beherzigen habe, wird ihm in den Leib eingeschrieben. Der bei einer Vorführung anwesende Forschungsreisende verlässt nach dem unerwarteten Ausgang der Exekution umgehend die Insel.
Der Heizer ist eine Erzählung von Franz Kafka, die 1913 im Rahmen der Schriftenreihe Der jüngste Tag im Kurt Wolff Verlag erschien. Gleichzeitig ist sie das erste Kapitel des Romanfragmentes Amerika (Titel von Max Brod), das laut Kafka Der Verschollene heißen sollte und unter diesem Titel heute allgemein geführt wird. Der Verleger hatte sehr herzlich und sehr dringend um dieses erste Kapitel gebeten. Zur Veröffentlichung des gesamten Romans konnte Kafka nicht bewogen werden, da er ihn als unzu-reichend empfand. Ein sehr junger Mann wird nach einem Skandal von seinen Eltern nach Amerika geschickt. Er versucht nach der Ankunft hilfs-bereit und mit naivem Engagement seinen neuen Lebensweg zu finden. Er begegnet dort seinem reichen Onkel. Es bleibt vage, wie sich die Beziehung entwickeln wird.
"Ein Hungerkünstler" ist eine Erzählung von Franz Kafka, die erstmals 1922 erschien. Gleichzeitig ist es der Titel für den 1924 erschienenen Sammelband des Autors, der noch drei weitere Prosatexte enthielt. Drei der vier Erzählungen haben jeweils eine ironische Sicht auf das Künstlerleben zum Inhalt, wobei in zwei Fällen Zirkusfiguren gewählt wurden. Es ist eine bittere Ironie der Kafka-Texte, dass Künstler und Zuschauer sich nicht verstehen können. Den Artisten treibt innerer Zwang; das Publikum will kurzfristige Unterhaltung.
Die Erzählung «Das Urteil» hat den Charakter einer Novelle und handelt von einem Vater-Sohn-Konflikt. Georg Bendemann, Sohn eines Kaufmanns, verlobt und kurz vor der Heirat stehend, korrespondiert brieflich mit seinem – aus seiner Sicht – glücklosen Freund in Petersburg. Um diesen zu schonen, verschweigt Georg in seinen Briefen viel von seinem eigenen erfolgreichen Leben. Doch nach langem Überlegen und eifrigem Zureden von Seiten seiner zukünftigen Frau entschließt er sich, ihm doch von seiner bevorstehenden Hochzeit zu erzählen. Als Georg mit dem Brief zu seinem Vater geht, kommt es zu einem Disput. Während des Streits erfährt der Sohn, dass sein Vater angeblich schon lange mit dem Petersburger Freund in Verbindung stehe und diesen längst über alles unterrichtet habe. Der Vater wirft Georg vor, die Leitung des Geschäftes an sich gerissen und eine nicht ehrenhafte Verlobte gewählt zu haben. Er beendet die Auseinandersetzung mit den Worten: «Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens!» Daraufhin läuft der Sohn aus dem Haus und stürzt zum Fluss…
"Der plötzliche Spaziergang" ist eine Erzählung des Schriftstellers Franz Kafka, die 1913 im Rahmen des Sammelbandes «Betrachtung» erschien. Es geht hierbei um einen tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Akt der Selbstbefreiung. Aus der unpersönlichen «Man»-Perspektive wird weniger eine Erzählung als vielmehr eine Betrachtung oder Überlegung durchgespielt.
Der «Brief an den Vater» ist ein 1919 verfasster, niemals abgeschickter Brief Franz Kafkas an seinen Vater. Nachdem Franz Kafka im Januar 1919 bei einem Kuraufenthalt in Schelesen (Böhmen) Julie Wohryzeck kennengelernt hatte und sich einige Monate später mit ihr verlobte, reagierte sein Vater ungehalten auf seine neuen und unstandesgemäßen Heiratspläne. Es wird angenommen, dass dies Kafka veranlasste, zwischen dem 10. und 13. November 1919 den Brief zu verfassen. Die Hochzeit war ursprünglich für November geplant, fand jedoch nicht statt. Der ausladende Brief besteht im Original aus 103 handschriftlichen Seiten, auf denen Kafka versucht, sei-nen Vaterkonflikt schreibend zu bewältigen. Viele seiner Lebensschwierigkeiten schreibt er der totalen Wesensverschiedenheit zwischen sich und dem Vater zu. Der Brief endet mit der Hoffnung, dass sich durch ihn beide ein wenig beruhigen würden und Leben und Sterben leichter gemacht werden könnten.
"Ein Besuch im Bergwerk" ist eine Erzählung von Franz Kafka, die im Jahr 1920 im Rahmen des Bandes «Ein Landarzt» erschien. Die obersten Ingenieure besuchen ein Bergwerk, um Ausmessungen durchzuführen, damit ein neuer Stollen angelegt werden kann. Erzählt wird die Geschichte von einer anonymen Bergarbeiterschaft. Die elf hier individuell dargestellten arbeitenden Personen sollen die unterschiedlichen Autoren des Verlegers Kurt Wolff darstellen, darunter Heinrich Mann, Carl Sternheim, Maxim Gorki und Hugo von Hofmannsthal.
"Erstes Leid" ist eine von vier Erzählungen Franz Kafkas aus dem 1924 erschienenen Sammelband «Ein Hungerkünstler», der das letzte Buch vor seinem Tod war. Es ist eine ironische Geschichte «über Ekstase und Schrecknisse der Artistenexistenz». Die Geschichte erzählt von einem Trapezkünstler im Varieté, der zunehmend nur noch hoch oben in der Trapezkuppel lebt, seine Übungen betreibt und nicht mehr herabsteigen will.