Heinrich Mann beschreibt in diesem Werk sehr deutlich, aus welchen Einstellungen heraus Deutschland in den Nationalismus und letztendlich in den verhängnisvollen Ersten Weltkrieg getrieben wurde. Der Roman erzählt von Diederich Heßling als Beispiel für einen bestimmten Typ Mensch in der Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs. Heßling ist obrigkeitshörig, feige und ohne Zivilcourage. Er ist ein Mitläufer und Konformist. Heinrich Mann erzählt mit ironischer Distanz Heßlings Lebensgeschichte von dessen Kindheit bis hin zur Sicherung seiner Stellung in der wilhelminischen Gesellschaft. Heßlings Aufstieg zu Einfluss und Macht wird dargestellt, wobei sich seine Persönlichkeit einerseits als Tyrann gegen Schwächere auslebt, andererseits als Untertan, der sich freudig höheren politischen Gewalten unterordnet. Heßling identifiziert sich mit den Weltmachtambitionen der radikalen Nationalisten, die den kommenden Weltkrieg herbeiwünschen. "Wenn die Katastrophe, der sie auszuweichen denken, vorüber sein wird, sei gewiss, die Menschheit wird das, worauf die erste Revolution folgte, nicht scham- und vernunftloser nennen, als die Zustände, die die unseren waren." Damit nahm Mann den bald folgenden Weltkrieg vorweg und verglich die wilhelminische Ära mit jener des Vormärz.
Mit Branzilla gelingt Mann eine satirische Darstellung davon, was es bedeutet für die Kunst zu leben.Die junge Opernsängerin Adelaida Branzilla hat eine Stimme, die den Engeln gleicht, kann aber mit ihrem Aussehen nur wenig Sympathisanten finden. Jedoch liegt ihr Dario Rupa zu Füßen und sie nutzt sein Angebot aus, um ihre Karriere voranzutreiben. Als sie ein Jahr später im Theater auftreten soll, werden sie und Rupa jedoch festgenommen, da sie einen Anschlag auf den Papst geplant haben sollen. Die Branzilla verurteilt Rupa zum Tode um sich selbst und ihre Karriere zu schützen. Dies soll nicht das einzige Leben bleiben, dass die Branzilla nimmt, um ins Rampenlicht zu kommen. Doch wie weit wird sie das Verlangen nach Erfolg treiben?-
Ein dreibändiger Roman über die Erlebnisse der Herzogin von Assy, die wahlweise mit den Göttinnen der römischen Mythologie – Diana, Minerva oder Venus – beschrieben wird: Nachdem sie politisch motivierte Aufstände in ihrer Heimat Dalmatien angezettelt hat, flieht die jung verwitwete Herzogin über das Meer nach Italien. Dort begibt sie sich in viele, auch erotische, Abenteuer, doch ihre Suche nach Freiheit und der Liebe ist nicht immer nur schön – Vergewaltigung und Tod machen auch vor ihr keinen Halt…-
Eine fragmentarische Novelle von Heinrich Mann über die Schuldfrage: Nach dem Tod des Herrn Geheimrat Glumkow aus dem Ministerium des Innern wird Geheimrat von Ehwald dessen Vertretung übertragen. Doch wer hat die geheimen Dokumente aus dem Ministerium gestohlen? Ist es etwa der Ich-Erzähler gewesen?-
Eine kleine italienische Stadt in der Nähe von Rom ist in Aufruhr: Eine Theatergruppe gastiert in der kleinen Stadt und mischt ihre Bewohner gehörig auf. Der Priester Don Taddeo beispielsweise sieht sich zu einer Sopranistin hingezogen, und dieses in ihm aufkeimende Begehren stürzt ihn in eine große Krise. Auch auf andere Weise verstricken sich die Leben der Bürger und Schausteller, Intrigen sind nicht zu vermeiden und die Gerüchteküche ist ordentlich am Brodeln. -
Heirich Mann meets Robin Hood."Ein ernstes Leben" ist Heinrich Manns letzte Publikation auf deutschem Boden, bevor der Schriftsteller emigrierte. In seinem Entwicklungsroman erzählt Mann die Geschichte von Marie Lehning, Tochter eines Alkoholikers und einer Landarbeiterin. Die tapfere Frau wird aus Barmherzigkeit zur Diebin. Doch nicht jede Diebesgeschichte gleicht der von Robin Hood. Wird es Marie durch die Kraft der Liebe ihres Freundes Mingo und durch ihre Besinnung gelingen sich aus den Verstrickungen zu lösen? Oder hat sich die junge Frau bereits zu tief in den Untergrund begeben, um den Weg zurück ans Licht zu finden?-
Heinrich Manns radikalste Zeitdiagnose der Weimarer Republik.Deutschland Anfang der 1930er Jahre. Oberingenieur Brink prahlt mit der fiktiven Erfindung eines Sprengstoffs und droht damit, dass er mit dieser Erfindung Erfolg haben wird. Schnell kristallisieren sich Gut und Böse heraus. Die atemlose Jagd nach der «großen Sache», in der es kaum moralische Skrupel und Rechtsempfinden gibt, beginnt…-
Literaturwissenschaftler Walter Dietz beschreibt diese Memoiren als eine «der bedeutendsten Autobiografien unserer Zeit»:In seinen Memoiren, die Heinrich man im kalifornischen Exil geschrieben hat, beschäftigt sich der Autor nicht mit seiner eigenen Lebensgeschichte, sondern präsentiert Kurzporträts von Personen der Zeitgeschichte. Das Werk greift zurück bis hin zur Französischen Revolution, wirft einen genauen Blick auf das «Umfängliche Phänomen» Napoléon, setzt sich mit dem wilhelminischen Deutschland und der Weimarer Republik auseinander und beschreibt die eigens von Mann durchlebte Zeit des Nationalsozialismus als Emigrant bis hin zur absehbaren Zerstörung des Großdeutschen Reiches. -
Klassiker von Heinrich Mann über die Werte des Bürgertums im späten 19 Jahrhundert… Sommer 1873: Gabriele West, eine faszinierende, junge Frau, lässt sich auf einen riskanten Flirt mit dem Nachbarn ein. Ihr Mann, der Konsul Jürgen West, wird vom selben Nachbarn zu dubiosen Börsengeschäften verleitet. Der Schwindel fliegt auf und der Nachbar wegen betrügerischer Spekulation verhaftet. Die Ehe von Jürgen und Gabriele scheint zudem gescheitert und der Konsul gesellschaftlich und finanziell ruiniert … -
Drei nachdenklich stimmende Novellen sind in dieser Sammlung vereint: Heinrich Mann geht in «Ist sie's?» der Frage nach Wiedergeburt nach; «Ein Verbrechen» handelt von einer Affäre, bei der die ehebrecherische Frau ihrem Mann ein Verbrechen in die Schuhe schieben möchte; und in «Das gestohlene Dokument» geht es um Schuld und das scheinbar unmögliche Entkommen.-