minimal lernen. Regina Hunter

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Название minimal lernen
Автор произведения Regina Hunter
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783039059096



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href="#ulink_50468f9a-cd01-57ea-a2bf-78a7e4ad2938">Exkurs: Handlungssteuerung bei Jugendlichen

       Diskussion

       Eine Wissensgesellschaft

       Vorteile der Teilhabe an dieser Wissensgesellschaft

       Schulerfolg als starker Faktor von Resilienz

       Status quo

       Lernerfolg

       Mentale Bedingungen für die Teilhabe

       Ein Beziehungsangebot

       Über das Wissen hinaus – Ausblick

       Wissen für möglichst alle

       Die Herausforderungen

       Die Notwendigkeit von Innovation

       Über das Wissen hinaus zu Inspiration und Verbindung

       Dank

       Literaturverzeichnis

       Verzeichnis der Lehrmittel

       Einleitung

      Es ist eine Tatsache, dass das Lernen bis in akademische Kreise als etwas Schwieriges und Mühevolles erlebt und repräsentiert wird. Nun sind wir aber mehr oder minder darauf angelegt, Unangenehmes und Schwieriges zu vermeiden. So gehen sehr viele Menschen dem Lernen und neuen Erfahrungen aus dem Weg. Dabei kann man sich in einer Wissensgesellschaft aber nur unter hohen Kosten vom Lernen verabschieden. Zudem unterliegt das Gelernte in einer sich so rasch wandelnden Zeit einer immer kürzeren Halbwertszeit, und immer schneller muss immer mehr Neues bewältigt werden. Zu viele Kinder, Jugendliche und Lernende werden in ihrer Lernmotivation verletzt. Davon zeugen massiv gestiegene Stütz-, Therapie- und Sondermassnahmen für Kinder mit Lernschwierigkeiten und die zunehmend in Anspruch genommenen privaten Schulungsmöglichkeiten. Durch die fehlende Lernmotivation und durch Schulversagen entsteht viel Leid, und wertvolles Potenzial geht für die Einzelnen und die Gemeinschaft verloren. Wenn Eltern spüren, dass ihre Kinder im Schulsystem unglücklich sind und leiden, wird zu oft unter Druck versucht, die Kinder anzupassen, oder das Schulsystem wird als Leistungssystem abgelehnt – und damit auch die Leistung selbst. Es soll gezeigt werden, dass Leistung zu einer Herausforderung und Stärkung werden kann, wenn sie sorgsam begleitet wird.

      Erfolgreiches Lernen ist, und das soll in diesem Buch gezeigt werden, machbar und sogar angenehm. Es sollen im Folgenden die drei Bedingungen dazu gezeigt werden:

      1. das Schaffen eines Gefühls von Erfolg und Meisterschaft,

      2. das Lernen von minimal Wichtigem / Wenigem gemäss der Funktionsweise des Gehirns und

      3. das Zurverfügungstellen einer garantierten, minimalen Zeit, sich mit dem Stoff zu konfrontieren.

      Es gibt zahlreiche, verschiedenste, meist umfangreiche Beiträge zu Lerntechniken. Zumeist wird dabei von einer Optimierung eines schwierigen, grossen Gebietes ausgegangen. Es geht hier um eine radikal andere Sicht auf das Lernen, das als etwas Kleines, sehr bewältigbar Gemachtes erfahren werden soll. Wenn, auf das Wesentliche ausgerichtet, auf eine minimale Art gelernt wird, geschieht dies in der Sprache und gemäss der Funktionsweise des Gehirns. Das Gehirn strukturiert Inhalte nach den sparenden Prinzipien des Minimalen.

      Es geht in erster Linie darum, dass alle – auch diejenigen, die glücklich sind, hauptsächlich mit den Händen zu arbeiten – mit Leichtigkeit und ohne Scheu über Wissen verfügen und es sich aneignen können. Zu wünschen wäre ein selbstverständlicher Umgang mit Wissen und Wissenschaft, unbelastet von Scheu oder Angst.

      Die Kinder und Jugendlichen und diejenigen Menschen, die sie unterstützen, benötigen eine sehr kurze und einfache Hilfe, damit sie das Lernen wieder angehen und in einen ermutigenden, positiven Kreis gelangen können. Es soll das Ziel sein, zu zeigen, dass das Gehirn Neues nach minimalen Prinzipien aufnimmt und speichert und dass Lernen als etwas sehr Einfaches leicht zu schaffen ist. So kann Lernen möglichst vielen offenstehen, während wir uns auf eine immer immateriellere Wissensgesellschaft zubewegen.

      Das vorliegende Buch richtet sich an ein breites Publikum, angefangen bei jungen Lernenden und ihren Eltern über Studierende bis hin zu Fachpersonen der Pädagogik und Didaktik. Es besteht entsprechend aus praktischen wie auch sehr theoretischen Teilen. Diese theoretischen Teile sind formal dadurch gekennzeichnet, dass die Literaturangaben im Text selbst erscheinen. Damit soll die wissenschaftliche Nachprüfbarkeit in den theoretischen Teilen erleichtert werden. In den praktischen Teilen wurde auf diese Angaben im Text verzichtet, damit die Texte möglichst leicht lesbar bleiben.

      Es wird immer klarer und es besteht breite Einigkeit darüber, dass hohe Leistungen nicht über Begabung, Intelligenz oder Genetik, sondern über Lernen und Wissen erbracht werden.1 Wissen und Motivation erweisen sich im Verlauf der Schulkarriere als entscheidender als Intelligenz.2 «Zugespitzt kann man sagen: Wissen schlägt Intelligenz» und «der grösste Teil der Gehirnleistung ist wenig genetisch determiniert».3 «Wir müssen ‹nur› die internen Motivationen wecken und den didaktisch effektiven Zugang finden.»4

      Dies spricht klar und eindeutig für das Lernen. Dieses muss aber zugänglicher und einfacher werden.

      Leider wird nicht nur von der Allgemeinheit, sondern auch von Forschenden vertreten, Lernen sei anspruchsvoll und schwierig.5 Es gebe keine «Taschenspielertricks», um einfach zu lernen.6 Spitzer formuliert dies so: «Lernen hat ein negatives Image. Es wird als unangenehm angesehen.»7 Weiter sagt er aber auch, dass diese verbreitete Haltung dem Lernen gegenüber nicht der menschlichen Natur entspreche, sondern dass der Mensch vielmehr zum Lernen prädestiniert sei und gar nicht könne ohne. Das Gehirn bezeichnet er sogar als die beste Lernmaschine der Welt.

      Dass Lernen nicht Spass macht, ist also auch nur gelernt.

      Es ist eine der psychologischen Grundlagen, dass Reize mit negativen Konsequenzen möglichst vermieden werden.8 So wird auch gelernt, Lernen zu vermeiden, wenn dieses mit Negativem verbunden ist. Tief in uns sitzen alle die Erfahrungen, die Lernen verbinden mit Korrekturen, Rotstiftkorrekturen, auch mit schlechten Noten, Beschämungen, letztlich unguten Gefühlen, die man in der Folge zu vermeiden sucht. Von daher kann es nur logisch sein, dass gegenüber dem Lernen schlechte Gefühle und eine Abwehr entstehen. Dies führt verständlicherweise dazu, das Lernen möglichst zu meiden. Und dies wiederum zieht weitere Schwierigkeiten und negative Erfahrungen nach sich.

      Es