Название | Anabasis |
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Автор произведения | Xenophon |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066388652 |
Jenseits des Euphrat, nach der wüsten Gegend zu, durch welche das Heer marschirt war, lag Charmande, eine blühende, große Stadt. Aus dieser holten die Soldaten ihre Lebensmittel. Die Fahrzeuge, auf denen sie übersetzten, verfertigten sie folgendermaßen: sie stopften die Felle, die sie zu Decken brauchten, mit Heu aus, zogen und nähten sie dann zusammen, daß das Wasser nicht durchdringen konnte; auf diesen fuhren sie über und holten sich Lebensmittel, nämlich Palmwein und Buchweizenbrod, womit diese Gegend reichlich versehen war.
Als sich daselbst ein paar Soldaten, von Menons und Klearchs Truppen über etwas zankten, schlug Klearch den Soldaten Menons, den er für den Schuldigen hielt; dieser kam zu seinen Kameraden und erzählte ihnen den Vorfall; darüber aufgebracht, warfen sie auf Klearch einen heftigen Haß. An demselben Tage noch kam Klearch zur Ueberfahrt, und nachdem er den Markt besehen hatte, ritt er mit einem kleinen Gefolge durch Menons Truppen wieder nach seinem Zelte zurück. Cyrus war noch nicht da, sondern erst im Anmarsch. Als nun einer von Menons Leuten, der eben Holz spaltete, den Klearch vorbei reiten sah, warf er die Axt nach ihm, verfehlte ihn aber, ein zweiter und dritter warf ihn mit Steinen, und endlich, als Lärm entstand, thaten es Viele. Er floh in sein Lager und ließ sogleich zu den Waffen greifen. Den Hopliten befahl er, da zu bleiben, und die Schilde bei Fuß zu stellen. Er selbst ging mit den Thraciern und der Reiterei, die zu seinen Truppen gehörte, und aus mehr als vierzig Mann, größtentheils Thraciern bestand, auf Menons Leute los. Diese und Menon erschraken darüber, ein Theil ergriff die Waffen, der andere stand und wußte sich nicht zu helfen. Proxenus aber, der mit seinem Corps Hopliten zufällig ankam, ließ dasselbe sogleich zwischen beide Parteien marschiren, sich zum Schlagen fertig halten, und bat indeß den Klearch, von seinem Vorhaben abzustehen. Dieser wurde unwillig, daß, da er ja beinahe gesteinigt wäre, diese Beleidigung von jenem so gleichgiltig betrachtet würde, und befahl ihm, wegzumarschiren. Cyrus aber, der unterdessen angekommen war, ergriff, sobald er den Vorfall hörte, seine Waffen, ritt mit den anwesenden Vertrauten dazwischen und sprach: »Klearch und Proxenus und ihr übrigen anwesenden Griechen, ihr bedenkt nicht, was ihr thut. Denn wenn ihr euch unter einander bekriegen wollt, so wißt, daß ich noch an eben dem Tage, – und bald nach mir, trifft auch euch dies Schicksal, – niedergehauen werde. Denn alle diese Barbaren, die ihr seht, werden uns, wenn wir in mißlichen Umständen sind, gefährlicher sein, als die Soldaten des Königs.« Als Klearch dies hörte, ging er in sich; beiderseits gab man nach und legte die Waffen ab.
6.
Als das Heer von hier aus weiter rückte, fand sich Hufschlag und Mist, dem Anschein nach von etwa zweitausend Pferden; dieses Cavalleriecorps ritt voraus und verbrannte Futter und Alles, was Cyrus Truppen hätten gebrauchen können. Orontes, ein Perser und Verwandter des Königs und unter seinen Landsleuten, wie man sagte, einer der besten Krieger, stellte dem Cyrus, gegen den er schon vorher gefochten hatte, nach. Jetzt, da er wieder mit ihm ausgesöhnt war, versprach er, wenn ihm das Commando über tausend Pferde gegeben würde, die feindliche Reiterei, die vor ihnen her solche Verheerung anrichtete, entweder aus einem Hinterhalte niederzuhauen, oder eine Menge lebendig zu fangen, den verheerenden Streifereien Einhalt zu thun und einen, der Cyrus' Truppen einmal gesehen hätte, dem Könige die Nachricht davon bringen zu lassen. Cyrus fand diesen Vorschlag nützlich und bevollmächtigte den Orontes, sich von jedem General eine Anzahl Reiter geben zu lassen. Dieser glaubte nun schon, das Cavalleriecorps in seiner Gewalt zu haben und schrieb deshalb an den König, er würde mit einer möglichst zahlreichen Reiterei zu ihm stoßen, er sollte deshalb nur seiner Cavallerie Befehl geben, ihn als Freund aufzunehmen; dabei erinnerte er ihn auch an seine frühere Ergebenheit und Treue. Diesen Brief gab er einem, seiner Meinung nach, treuen Manne, der ihn aber dem Cyrus brachte. Nach Durchlesung desselben ließ dieser den Orontes gefangen nehmen und beorderte sieben der vornehmsten Perser aus seinem Gefolge, in sein Zelt zu kommen; den griechischen Feldherrn aber trug er auf, mit den gerüsteten Hopliten das Zelt zu umgeben. Sie kamen mit dreitausend Mann. Den Klearch ließ er, um ihn mit zu Rathe zu ziehen, auch hereinkommen, weil er ihm und andern Persern unter den Griechen im vorzüglichsten Ansehen zu stehen schien. Als dieser wieder heraus gekommen war, erzählte er seinen Freunden das Verhör über Orontes, denn es wurde jetzt aus der Sache kein Geheimniß gemacht. Cyrus, sagte er, begann so: »Ich habe euch, meine Freunde, rufen lassen, um mit euch zu berathschlagen, wie ich auf die vor Göttern und Menschen gerechteste Art mit diesem Orontes verfahren soll. Anfangs hat ihn mein Vater mir untergeben; hierauf ergriff er auf Anstiften meines Bruders, wie er selbst bekannt hat, die Waffen gegen mich und nahm die Festung in Sardes ein; ich trieb ihn aber so in die Enge, daß er es für gut befand, die Waffen gegen mich niederzulegen, und durch wechselseitigen Handschlag den Frieden zu bekräftigen. Wodurch, fuhr er fragend fort, Orontes, habe ich dich nun nachher beleidigt?« Orontes: »Durch nichts.« Cyrus: »Hast du nicht, als du zu den Mysiern übergingst, ohne von mir, wie du selbst gestehst, beleidigt zu sein, mein Gebiet auf alle Art feindlich behandelt?« Orontes: »Ja, das habe ich.« Cyrus: »Hast du nicht, als du deine Ohnmacht wieder erkanntest, bei der Artemis Altar17 dein Vergehn, wie es schien, reuig zugestanden, und mich, den Handschlag mit dir zu wechseln, bewogen?« Auch dies bejahte Orontes. Cyrus: »Womit also habe ich dich beleidigt, daß du nun schon zum dritten Mal an mir zum Verräther geworden bist?« Orontes: »Du hast mich mit nichts beleidigt.« Cyrus: »Also gestehst du zu, unrecht gegen mich gehandelt zu haben?« Orontes: »Ich muß es freilich.« Cyrus: »Würdest du also jetzt wol noch gegen meinen Bruder mir treu sein?« Orontes: »Wenn ich es auch wäre, Cyrus, so würdest du mir doch nie mehr glauben.«
Hierauf sprach Cyrus zur Versammlung: »Dieser Mann hat also Alles, was er gethan hat, bekannt. Du, Klearch, sage nun zuerst deine Meinung hierüber.« Klearch sagte: »Mein Rath ist, den Mann so schnell als möglich aus dem Wege zu räumen, um die Sorgfalt, sich vor ihm zu hüten, lieber darauf zu verwenden, wie wir denen, die aus Neigung unsere Freunde sind, gefällig sein können.« Dieser Meinung stimmten, wie Klearch erzählte, auch die Anderen bei. Hierauf standen Alle, auch des Orontes Verwandten, auf, und faßten ihn, auf Cyrus Befehl, zum Zeichen des Todes beim Gürtel, und die, denen es aufgetragen war, führten ihn hinaus. Als ihn seine früheren Verehrer erblickten, fielen sie auch da noch vor ihm nieder, obgleich sie sahen, daß er zum Tode geführt wurde. Nachdem man ihn in das Zelt des Artapates, der unter den Zepterträgern18 des Cyrus Vertrautester war, gebracht hatte, wurde er nachher nie mehr, weder lebend noch todt gesehen, und die Art seines Todes, worüber die Meinungen verschieden waren, blieb eben so unbekannt, wie sein Grab.19
7.
Von hier rückte Cyrus durch Babylonien in drei Märschen zwölf Parasangen. Nach dem dritten Marsche musterte er die Griechen und Perser auf der Ebene mitten in der Nacht – denn