Hidden Beaches Deutschland. Björn Nehrhoff von Holderberg

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Название Hidden Beaches Deutschland
Автор произведения Björn Nehrhoff von Holderberg
Жанр Сделай Сам
Серия Hidden Beaches
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783942048736



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einen schmalen, mit Ziegeln ausgelegten Pfad durch die von Schafen beweideten Salzwiesen zum Wattenweg zu gelangen. Dieser ist durch ca. 1,30 Meter hohe Holzpfähle deutlich gekennzeichnet, die alle 50 Meter in den Boden geschlagen wurden. Die Pfähle sind alle gleich hoch, sodass man die Wassertiefe in der Mitte gut ermessen kann, wenn man am ersten Stamm steht. Das Wasser sollte jedoch nicht über die Knie hinausreichen. Der Wasserstand richtet sich stark nach dem aktuellen Tidengeschehen und den sonstigen Wetterbedingungen (Wind und Wellen). Am besten marschiert man nur bei bestem Wetter und bei ablaufendem Wasser auf die Sandbank.

      Dann kann man sicher sein, dass bis zum Hochwasserzeitpunkt das Wasser nicht weiter ansteigen wird und man in aller Ruhe schwimmen oder Muscheln suchen kann. Die Daten für die Hoch- und Niedrigwasserzeiten kann man sich vom Nachbarort St. Peter-Ording einholen.

      Das Wandern im knöcheltiefen Wasser ist ein echtes Faszinosum. Jeder Schritt zieht eine Welle hinter sich her, die dem Wanderer ähnlich wie eine Schiffswelle folgt. Die tief liegenden Wolkenschichten spiegeln sich aus der Oberfläche ebenso wie der Leuchtturm Westerhever hinter dem »Wasserwanderer«. Hat man einmal die halb verrottete Barke auf der Sandbank erreicht, muss man je nach Wasserstand noch ein Stück laufen, um die Nordsee wirklich zu erreichen. Die Hallig Süderoogsand und die Insel Pellworm scheinen in der Ferne auf der Wasseroberfläche zu schweben wie eine Fata Morgana. Der weiße Sandstreifen der enormen Sandbank von Süderoogsand taucht aus dem Wasser auf. Weiße Segel kriechen über den Horizont.

      Fischkutter tuckern in der Ferne vorbei. Der Strand ist mehr eine Art Sandwatt mit vielfältig ausgebildeten Längsriffeln und waschbrettartigen Strukturen, überall durchsetzt mit kleinen Pools und Miniatur-Prielen. Kleine Kinder finden hier ihr Abenteuerparadies, geschützt von der Nordsee. Wer richtig schwimmen will, muss noch eine ganze Weile durchs flache Wasser waten. Der riesige Sand bietet beinahe endlos Platz. Jedoch ist zu bedenken, dass es bis auf die Barke keinen Anhaltspunkt mehr gibt, wenn man querfeldein unterwegs ist. Bei allem Spaß ist immer der Wasserstand zu beachten, schließlich will man wieder hinter dem Deich sein, wenn die Flut aufläuft und die Sandbank zur Insel werden lässt oder gar ganz überspült. Es lohnt unbedingt, auf dem Rückweg einen kleinen Abstecher zum Leuchtturm Westerhever zu machen, wenn man wieder an Land ist. Das Nationalparkamt Wattenmeer bietet in beiden Häusern rechts und links vom Leuchtturm Naturausstellungen und Naturerlebnis-Seminare an. Beim Sonnenaufgang steht die Sonne über dem Leuchtturm, während bei Sonnenuntergang der rote Ball in der Nordsee versinkt.

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       54°23'16.53"N, 8°37'1.70"E

      → Karte S. 273

      → Anfahrt

      Auf der A 23 und B5 kommt man vom Süden her nach Tönning. Von hier aus geht es weiter über kleine Sträßchen bis zum Parkplatz Westerhever. Großer, gebührenpflichtiger Parkplatz direkt am Deich, mit Höhenbeschränkung. Weiter geht es per pedes über 2 km bis zur Wasserkante.

      → Rating

      Karibikfaktor **, Schwimmfaktor ***, Sandfaktor ***, Spaziergänge ****, Familientauglichkeit ***, Tauchfaktor **, Einsamkeit ****

      → Achtung

      Der Strand ist stark tidenabhängig und kann vom Wasser bei Flut überspült und vom Festland abgeschnitten werden. Die Fähigkeit, einen Tidenkalender zu lesen und danach zu planen, ist unabdingbar für einen Besuch.

      → Tipp

      Besuch im Leuchtturm Westerhever

      → Einkehren

      »Bei Silke & Theo Imbiss« direkt am Deich: www.kirchspielkrug.de

      → Unterkunft

      Camping erst in St. Peter: www.campingplatz-biehl.de

      → Links

       www.st-peter-ording.de/gezeiten

       www.schutzstationwattenmeer.de

       www.spo-eiderstedt.de

       09

      St. Peter-Ording Nord

       Ein Besuch auf der nördlichen Sandbank

       54°21'13.19"N, 8°36'4.52"E

      → Karte S. 273

      Dieser Strand ist wohl der bekannteste Strand Deutschlands. Wer am riesigen Strandparkplatz ankommt, blickt in der Saison auf Hunderte Autos und Wohnmobile und ein wahres Gewusel aus sonnenhungrigen Strandbesuchern. Trotz des Trubels lassen sich hier Orte für ruhige Stranderlebnisse entdecken. Dazu muss man gute 2 Kilometer am Strand entlang nach Norden laufen und passiert dabei den FKK- und den Hundebereich. Schnell bemerkt man, wie die Zahl der Besucher mit jedem Schritt abnimmt. Die Wasserqualität ist hoch, aber das Wasser ist wie überall hier aufgrund der nahen Wattenmeerflächen leicht trübe. Der Sand ist ausgesprochen fein und fest, und man muss ein paar Meter über flachen Sandboden ins Wasser waten, um ganz eintauchen zu können. Streckenschwimmer daher bitte aufgepasst: So mancher Fischkutter kommt dem Ufer recht nahe. Je nach Wind kommt es auch hier zu starker Brandung und Rippströmungen. Bei stärkeren Winden fällt auch das Hochwasser höher aus und kann den Strand gänzlich überschwemmen. Wer gern spazieren geht, kann noch ein ganzes Stück weiter in Richtung Westerhever Leuchtturm wandern, der auf der anderen Seite der Bucht Tümlauer-Koog aufragt. Nachdem man sich den Wind hat um die Nase wehen lassen, kann man zum Beispiel im Strandcafé »Silbermöwe« seine verbrannten Kalorien wieder auffüllen bzw. sich zurückholen.

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      → Anfahrt

      Auf der A23 und B5 erreicht man vom Süden her Tönning. Von hier aus geht es weiter über die Landstraße nach St. Peter-Ording. Dort z. B. auf den nördlichen, gebührenpflichtigen Strandparkplatz fahren, tidenabhängig – wird teilweise überflutet. Alternativ Parkplatz am Norddeich nutzen.

      → Rating

      Karibikfaktor ****, Schwimmfaktor ***, Sandfaktor ****, Spaziergänge ****, Familientauglichkeit ***, Tauchfaktor **, Einsamkeit **

      → Achtung

      Tidenabhängiger Strand, teilwiese bei Hochwasser überschwemmt, hohe Wellen möglich, Wellenreiten besser am Hauptstrand. Auf der Wattseite geschützte Zonen, die nicht betreten werden dürfen.

      → Tipp

      Naturinteressierte finden in Tönning mit dem »Multimar Wattforum« das größte Informationszentrum für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, interessant für die ganze Familie. Ebenso beliebt ist die Station in Büsum mit ihrer Heuler-Station und dem Vorführbecken für Seehunde und Kegelrobben.

      → Einkehren

       www.strandcafesilbermoewe.de

      → Unterkunft

      Campingplatz Biehl: www.campingplatz-biehl.de

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