Anders – aber trotzdem glücklich. Anke Dalder

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Название Anders – aber trotzdem glücklich
Автор произведения Anke Dalder
Жанр Биология
Серия
Издательство Биология
Год выпуска 0
isbn 9783946424031



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ihrer Menschen bleibt, war es einfach, ihr den Grundgehorsam beizubringen. Sie geht inzwischen sehr gerne spazieren. Bis heute merkt man allerdings, dass sie sich an der Leine – in der Nähe ihrer Lieben – am wohlsten fühlt. Große Angst hat sie nur noch bei Gewitter. Weil sie den Krieg in Serbien miterlebt hat, denken wir, dass die Donnergeräusche sie an ihre Heimat erinnern. Was ebenfalls von ihrer Vergangenheit zurückgeblieben ist, ist ihr großer, unstillbarer Hunger. Janga findet und frisst alles. Das ist ein Problem, wenn unser Kirschbaum reife oder halbreife Früchte trägt. Unsere Hündin würde dann am liebsten den ganzen Tag damit verbringen, die auf den Boden fallenden Kirschen inklusive der Steine zu vertilgen. In dieser Zeit müssen wir den ganzen Tag – mit Janga um die Wette – die Kirschen unterm Baum auflesen, denn andernfalls könnte für sie ein ernsthaftes Gesundheitsproblem entstehen. Wir lieben Janga sehr und wollen auch nicht das kleinste Risiko eingehen, dass ihr etwas zustößt.

      von Gisela Bloos

      Meine Tochter verbrachte im September 1998 mit ihrem Freund einen zweiwöchigen Urlaub auf der griechischen Insel Kreta. Wie in anderen südlichen Ländern gibt es auch dort viele Straßenhunde, die sich häufig an befahrenen Straßen aufhalten und von denen deshalb auch viele überfahren werden. Sie haben kaum zu fressen oder zu trinken und sind entsprechend abgemagert. Meine Tochter hätte am liebsten alle mitgenommen.

      Zwei Tage vor ihrem Abflug nach Deutschland mieteten sich die beiden einen Motorroller und fuhren durch die schöne Berglandschaft Kretas. Am Ortseingang eines abgelegenen Dorfes sahen sie IHN: Der etwa fünf Monate alte Collie-Mischlingsrüde war an einem kurzen Strick am Baum angebunden, ohne Futter, ohne Wasser, bei etwa 40 Grad im Schatten. Er lag apathisch in der Sonne und hatte sich seinem Schicksal ergeben. Meine Tochter und ihr Freund streichelten ihn und sahen dabei, dass er einen gebrochenen Hinterlauf hatte, der seitlich vom Körper abstand. Einige Meter entfernt saßen mehrere Griechen an einem Tisch und ließen es sich bei Essen und Trinken gut gehen. Schockiert über so viel Kaltherzigkeit und Ignoranz sprachen die beiden die Griechen auf Englisch an und fragten, wem der Hund gehöre. Als Antwort erhielten sie nur Schulterzucken und Gelächter. Der würde da noch nicht lange sitzen, sei wohl ausgesetzt worden.

      Wieder auf dem Heimweg, reifte in den beiden der Gedanke, den armen kleinen Kerl mitzunehmen. Sie gaben den Roller ab, mieteten sich ein Auto und fuhren erneut zu der Stelle, an der sie den Hund gefunden hatten. Der kleine Rüde lag noch genauso da wie vorher und schlief. Die jungen Leute schnitten den Strick durch und nahmen ihn mit. Die ganze Geschichte ausführlich zu erzählen, würde jetzt zu weit führen. Es sei nur noch kurz erwähnt, dass meine Tochter viel Hilfe von der deutschen Rezeptionistin ihres Hotels und deren griechischem Freund bekam. So nahmen die beiden den Hund z. B. für zwei Tage bei sich auf, nachdem der Kleine geimpft, bei der Fluggesellschaft angemeldet und eine Hundebox gekauft war. Meine Tochter erledigte derweil die restlichen Formalitäten. Glücklicherweise ging die Rückreise ohne nennenswerte Probleme über die Bühne. Auch der Zoll am Frankfurter Flughafen war ganz gelassen. Wir wurden zu Hause telefonisch auf das »lebendige Mitbringsel« vorbereitet.

      Da wir gelegentlich auch Pflegehunde aufnehmen, sollte Lucky – wie wir den Hund inzwischen getauft hatten – so lange bei uns bleiben, bis sich geeignete Leute für ihn finden würden. Noch in derselben Woche wurde unser Pflegekind von einem Knochenspezialisten gründlich untersucht und geröntgt. Es stellte sich heraus, dass der Hinterlauf durch Gewalteinwirkung – eventuell hervorgerufen durch Fußtritte oder einen Autounfall – gebrochen und falsch zusammengewachsen war, weil sich offenbar niemand um den Bruch gekümmert hatte. Ärztlicherseits wurde die Überlegung angestellt, das Bein zu amputieren. Wir entschieden uns aber dagegen; mit Recht, wie sich später bestätigen sollte.

      Einige Tage danach erfolgte die erste Operation, zwei Monate später die zweite. Der Hüftkopf musste entfernt werden, da er stark deformiert war. Beide Operationen, die natürlich nicht ganz billig waren, verliefen zu aller Zufriedenheit. Der linke Hinterlauf war jetzt steif und brauchte regelmäßige gymnastische Übungen, die Lucky geduldig über sich ergehen ließ. Anfänglich benutzte er das operierte Bein nur zögerlich, heute setzt er es ganz normal ein. Es dient ihm als Gleichgewichtsstütze.

      Einige Monate waren vergangen und niemand dachte mehr daran, den kleinen Sonnenschein herzugeben. Er war allen viel zu sehr ans Herz gewachsen, daher behielten wir ihn. Lucky zeigt eine Energie und Lebensfreude, die uns jeden Tag staunen lässt. Seine liebsten Hobbys sind Gassi gehen, viel spielen und Blödsinn machen. Der linke Hinterlauf behindert ihn bei seinen Aktivitäten in keinster Weise. Will er richtig rennen, zieht er das Bein nach oben und benutzt nur die anderen drei. So hängt er einige seiner vierbeinigen Kollegen mühelos ab. Sogar am Fahrrad und beim Joggen mitzulaufen, sind für ihn eine Kleinigkeit. Er ist eigentlich nie müde zu kriegen.

      Das Hören auf Herrchen und Frauchen war anfangs oft nicht so wichtig für Lucky. Es gab schließlich Interessanteres auf einem Spaziergang zu entdecken, z. B. andere »Fellnasen«, auf die man natürlich schnurstracks zu rennen musste, um sie zu beschnuppern. Auch Jogger anzubellen und ihnen dann hinterherzurennen, fand Lucky total klasse. Außerdem musste er auch jeden Spaziergänger persönlich begrüßen, damit er eine Streicheleinheit oder vielleicht sogar ein Leckerli abstauben konnte. Uns war klar, dass unser »Wirbelwind« eine Erziehung brauchte, und so meldeten wir ihn erst in einer Welpenschule und später in der Hundeschule für »Fortgeschrittene« an. Die Ausbildung war nicht immer ganz einfach, da Lucky einen ziemlichen Dickkopf hat. Doch heute hört er gut und ist auch ruhiger und gelassener geworden. Die einzige Aufregung bei Spaziergängen sind andere Rüden, die er noch nicht kennt und aus irgendeinem Grund nicht riechen kann. Hier wird der »dicke Max« gemacht, was das Zeug hält. Aber wehe, ein Gewitter zieht auf! Dann verzieht Lucky sich in die hinterste Ecke des Hauses und lässt sich überhaupt nicht beruhigen, denn eigentlich ist er ein kleiner Angsthase. Allen Dingen, die er nicht kennt oder denen er nicht traut, geht er aus dem Weg. Anfangs waren das z. B. Regenschirme, Kühe, Pferde oder angelehnte Türen.

      Lucky ist äußerst menschenbezogen, besonders Kinder liebt er über alles. Mit Artgenossen, vor allem weiblichen Geschlechts, kommt er inzwischen gut klar. Katzen mag er zum »Fressen« gern … Das Interesse und Mitgefühl von Spaziergängern ist auch heute noch sehr groß. Fast immer werden wir gefragt: »Was hat denn der arme Kerl am Bein?« In unserem Wohnort kennt ihn aber jeder, und er ist sehr beliebt, da er trotz seiner Behinderung doch so ein schöner Kerl sei, wie die Leute sagen. Lucky ist jetzt seit mehr als fünf Jahren bei uns und wir möchten keinen Tag ohne ihn sein, denn er bringt uns stets zum Lachen und stellt eine absolute Bereicherung für unser Leben dar.

      von Michaela Gutekunst

      Bevor sich Luna in mein Herz schlich, führte mein tauber Dalmatiner Silence ein Leben ungeteilter Aufmerksamkeit. Da ich in Kontakt mit einer Person stand, die als Pflegestelle für eine Tierschutzorganisation fungierte und insbesondere spanische Windhunde vermittelte, traf ich irgendwann auf Luna. Eigentlich wollte ich sie mir bloß anschauen, denn mir war schon klar, dass ein derart jagdlich ambitionierter Hund keine einfache Haltung versprach. Außerdem hatte ich noch keine endgültige Entscheidung »pro Zweithund« getroffen und schon gar nicht für diese Rasse. Aber dann kam alles ganz anders als geplant.

      Silence, mein tauber »Dalmi«, war natürlich mit von der Partie, als ich die Pflegestelle besuchte. In einem großen, eingezäunten Garten trafen wir beide auf alle Hunde, die dort untergebracht waren. Während Silence mit Spielen, Schnüffeln und Markieren beschäftigt war, verfügte er plötzlich über einen zweiten »Schatten«: Luna! Die Hündin hatte nur Augen für Silence und bemühte sich redlich, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Sie folgte ihm, machte Spielangebote und orientierte sich offensichtlich komplett an ihm. Silence war sich seiner plötzlichen Wichtigkeit überhaupt nicht bewusst. Zu seiner Welt gehörte Luna noch nicht. Auch keiner der übrigen Anwesenden hatte