Tierisch einfach. Amelia Kinkade

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Название Tierisch einfach
Автор произведения Amelia Kinkade
Жанр Биология
Серия
Издательство Биология
Год выпуска 0
isbn 9783941435889



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Was würde Amelia jetzt tun?

      Ich wurde von unserer menschlichen Fähigkeit, mit Tieren zu kommunizieren, überzeugt, nachdem Amelia Kinkade, während sie sich in Kalifornien befand, mir per E-Mail mitteilte, dass sie durch die Augen unserer vermissten Katze Boo Boo sehen könnte, die aus dem Haus unseres Sohns in Connecticut verschwunden war. Amelia beschrieb detailliert das Haus und den Garten und sagte mir, wo die Katze untergekrochen sei. Am nächsten Morgen ging ich hinaus und fand Boo Boo genau an der Stelle, die Amelia mir beschrieben hatte.

      Von dem Tag an lernte ich, wenn ich unsicher war, mich einfach zu fragen: »Was würde Amelia jetzt tun?« Ein Hemmschuh für meine eigene Intuition ist meine Tendenz, mich psychisch in ein Angstloch zu verkriechen, wenn eins unserer Haustiere vermisst wird oder seltsames Benehmen an den Tag legt. Wie mir bewusst ist, behindert das meine Fähigkeit zu kommunizieren. Ich versuche dann, ihnen mit allen mir möglichen Methoden meinen Willen aufzuzwingen, oder ich gebe meinem Verstand nach und entscheide, was das Tier denkt. Beides funktioniert nicht. Stattdessen löst die Frage »Was würde Amelia jetzt tun?« immer das Problem.

      Mein erstes Experiment als frischer Gläubiger war herauszufinden, warum unser geliebtes Hauskaninchen Smudge Elizabunny meiner Frau Bobbi gestattete, jeden Abend den Vorgarten zu betreten und sie auf den Arm zu nehmen, um sie ins Haus zu bringen, während Smudge bei mir immer mindestens zehn Minuten lang im Garten umhersprang, bis ich sie greifen konnte. (Smudge war tagsüber bei unseren anderen Tieren in unserem eingezäunten Vorgarten untergebracht.) Meine erste Was-würde-Amelia-jetzt-tun-Frage war also, am nächsten Abend in unseren Vorgarten zu gehen und Smudge mental zu fragen: »Warum lässt du dich nicht von mir auf den Arm nehmen, so wie du dich von Bobbi auf den Arm nehmen lässt?«

      Die unerwartete Antwort, die mir bestätigte, dass sie von dem Kaninchen und nicht aus meinem eigenen Kopf kam, lautete: »Die Katzen behandelst du doch auch nicht so!« Ich fragte Smudge, was sie damit meinte, und sie erklärte, ich würde die Katzen nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Haus holen, sondern ihnen die Freiheit gewähren, ein und aus zu gehen, bis ich mich schlafen legte. Auch wurde mir klar, dass sie deswegen auf meine Frau anders reagierte, weil ich der Zoohalter und Wärter war, während meine Frau ihr oft Knabbereien brachte und sie fast nie zwang, ins Haus zu kommen. Daraufhin erklärte ich ihr, dass die Katzen sich selbst verteidigen könnten, falls ein größeres Tier in den Garten eindringen würde, und dass ich mir Sorgen machen würde, wenn Smudge bei Einbruch der Dunkelheit noch draußen wäre. Nach diesen Worten hoppelte Smudge herbei und erlaubte mir, sie hochzuheben, und von da an verhielt sie sich jeden Tag so. Ich muss zugeben, dass sie mich manchmal scheu anlächelte, wenn ich versuchte, sie auf den Arm zu nehmen, was mich an die alten Zeiten erinnerte, doch wie ich merkte, war es nur ihr Humor. Und wenn ich das Haus wegen eines Termins verlassen musste, konnte ich nun in den Garten gehen und ihr sagen, dass ich jetzt weggehen müsste und es mir lieber wäre, wenn sie gleich reinkommen würde. Nach unserem Gespräch hoppelte sie immer sofort herbei, wenn sie wusste, dass ich einen Termin einhalten musste.

      Als Smudge starb, sagte Amelia mir, dass Smudge mit einer Person namens Rose, die das Kaninchen lieb hatte, im Himmel sein würde. Was Amelia nicht wusste, war, dass meine Mutter Rose hieß und kurz nach Smudge verstarb. Nun weiß ich, dass sie wieder zusammen sind und über mich reden.

      Im Haus unseres Sohns wohnen auch zwei unserer Katzen, Eanie und Meanie, die mir bewiesen haben, dass sie meine Gedanken lesen können. Der einzige Zeitpunkt, zu dem ich definitiv mit ihnen rechnen kann, ist morgens, wenn ich ihnen ihr Frühstück serviere. So machte ich einen Termin mit unserem Tierarzt für einen Hausbesuch am frühen Vormittag aus. Die ganze Woche über ließ sich keine der beiden Katzen beim Frühstück sehen. Ich musste den Tierarzt anrufen, um den Termin abzusagen, da er umsonst gekommen wäre. Am allernächsten Morgen saßen die beiden Katzen pünktlich da und warteten darauf, dass ich ihnen ihr Frühstück gab.

      Auch unsere Katzen Miracle, Penny, Dickens und Gabriel können meine Gedanken lesen. Ich pflege sie alle jede Woche – ihre Zehennägel, Zähne, Fell, Medikamente und so weiter. Immer wenn ich auch nur daran denke, sie zu kämmen, verschwindet die ganze Meute. Auf diese Weise teste ich unsere Kommunikationsfähigkeit. Wenn ich dann fünf Minuten später daran denke, den Flur hinunter in mein Arbeitszimmer zu gehen, um etwas zu holen, stolpere ich auf dem Weg zu meinem Schreibtisch über die Katzen.

      Letztes Jahr ging ich mit unseren beiden Hunden Furphy, einem Lhasa Apso, der unser Haus für sein tibetanisches Kloster hält, und Buddy, einem Griffon-Mischling – der furchtbar gern alles jagt, was sich bewegt, von Eichhörnchen bis zu Tanklastern – einkaufen. Wir drei stiegen also in meinen neuen Minivan ein, dessen Türen sich mit der Fernbedienung am Autoschlüssel öffnen lassen. Nach dem Einkauf kehrte ich zum Auto zurück und entdeckte zu meinem Entsetzen, dass die Seitentür offen stand, da ich aus Versehen auf den Schlüssel gedrückt hatte. Buddy, um den ich mir am meisten Sorgen machte, saß noch im Wagen, während Furphy spurlos verschwunden war. Meine erste Reaktion war Panik – ich rannte umher, rief seinen Namen und suchte das ganze Gebiet rund um den Parkplatz nach dem Hund ab. Dann stellte ich fest, dass ich nicht das tat, was Amelia mir beigebracht hatte, und so fragte ich mich: »Was würde Amelia jetzt tun?«

      Ich entspannte mich und versetzte mich in Furphy, um herauszufinden, was er dachte. Sofort wurde mir klar, dass er nach mir suchte und sich wahrscheinlich am Informationsstand des Supermarkts befand, während ein Mitarbeiter über den Lautsprecher fragte: »Wem gehört der Hund?«

      Als ich mich dem Eingang des Supermarkts näherte, sah ich einen Mitarbeiter des Sicherheitspersonals in seinem Wagen sitzen. Er ließ das Seitenfenster herunter und fragte: »Suchen Sie einen Hund?« Ich bejahte dies, und er sagte: »Er sitzt hier auf dem Vordersitz mit Klimaanlage, Trinkwasser und Hundekuchen.« Wie der Sicherheits­mann mir weiterhin erzählte, habe er Furphy auf den Eingang des Geschäfts zulaufen sehen und abgefangen, da er nicht wolle, dass der Hund von einem Auto überfahren würde. Meine Intuition hatte Recht behalten – Furphy hatte mich gesucht. Er folgte mir zurück zum Auto, und wir hatten das Problem nie wieder.

      Interessanterweise blieb Buddy an dem Tag im Auto sitzen, während ich im Supermarkt war. Auch das verdanke ich Amelia. Als ich Buddy aus dem Tierheim geholt hatte, hatte ich ihn nie dazu überreden können, in ein Auto zu steigen. Selbst beim Tanken war er immer gleich aus dem Wagen gesprungen. Wenn er nicht an der Leine war, war es sehr frustrierend und zeitaufwändig, ihn in das Auto zu verfrachten. Schließlich dachte ich eines Tages: »Was würde Amelia jetzt tun?«

      Dann entspannte ich mich und fragte Buddy, warum er nicht ins Auto gehe. Seine Antwort überraschte mich. Er sagte, sein früheres Frauchen sei sehr nett gewesen, doch wenn ihr Mann von der Arbeit nach Hause gekommen sei, habe sie ihn immer gebeten, mit Buddy Gassi zu gehen. Dann erzählte er mir: »Der Mann zog mich ins Auto und fuhr dann zu einer Bar. Mich ließ er im Auto zurück. Wenn er wieder aus der Bar herauskam, war er betrunken und gewalttätig. Dann brachte er mich einfach wieder nach Hause, ohne mich je aus dem Auto zu lassen. Deswegen habe ich jetzt Angst, in ein Auto zu steigen, und es erinnert mich an die Schläge, die ich bekommen habe.« Ich war geschockt, als ich diese intuitive Botschaft erhielt.

      Von dem Tag an hörte Buddys Widerstand gegen das Auto auf. Plötzlich verstanden wir einander und schafften es rasch, seine Angst vor dem Auto abzubauen. Jetzt liebt er das Auto, weil er weiß, dass wir immer wegfahren, um den Tag miteinander zu verbringen. Ihm gefällt es auch, im Wald hinter unserem Haus zu streunen und zu jagen, doch ich muss mir keine Sorgen mehr machen, dass er nicht mehr nach Hause kommen könnte.

      Das einzige Problem ist, dass jetzt, seit Furphy und Buddy wissen, dass wir miteinander kommunizieren können, Furphy mir ständig Vorschriften macht, was ich tun soll. Neulich fuhr ich in dem Glauben los, sie seien beide im Auto, doch wie ich einen Kilometer später merkte, war niemand da, der mir sagte, wohin ich fahren oder was ich tun sollte. Ich drehte mich nach hinten um und konnte nur Buddy entdecken. Sofort trat ich mit Furphy in Verbindung und sagte ihm, dass es mir Leid täte und ich ihn gleich holen würde. Ich drehte um und fuhr zurück. Wie ich wusste, würde Furphy noch in der Einfahrt sitzen und mir diesen »Mann-bist-du-blöd!«-Blick