Dantes Inferno III. Akron Frey

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Название Dantes Inferno III
Автор произведения Akron Frey
Жанр Личностный рост
Серия
Издательство Личностный рост
Год выпуска 0
isbn 9783905372410



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alt="5609.jpg"/> Mars

       Club der gläsernen Herzen

       Die Hölle verdrängter Spiegelgefechte

      

Jupiter

       Die erinnerte Zukunft

       Die Hölle multipersonaler Ebenen im Gehirn

      

Saturn

       Vorwärts in die Vergangenheit

       Die Hölle der Erinnerung

       Epilog

       Das Ende ist der Anfang

       Jenseits der Schwelle

       Der letzte Dialog mit dem inneren Wächter

       Nachwort

       Die Geschichte dieser Trilogie

      Eines frühen Abends klopfte es heftig an die Bibliothekzimmertür, und bleich wie ein von den Toten Auferstandener kam „ich“ in den letzten Strahlen der dämmernden Sonne hereingestürmt. Meine verwirrten Blicke erschienen mir ziemlich hektisch, als ich mich selbst am Schreibpult erblickte, und ich sah auch, wie ich auf mich zurannte und völlig aufgebracht auf mich einzureden begann. Irgendwie ging es um die verschlüsselte Botschaft, aufzuwachen, schoss mir der Gedanke durch den Kopf, während ich die Szene beobachtete, denn wir schien auch, als wäre ich soeben aus einem verwirrten Traum aufgeschreckt. Doch ich verstand kaum ein Wort – mir war, als wäre zwischen uns eine Wand aus Glas.

      Zunächst vernahm ich nur einige Bruchstücke – ich musste genau hinhören, als ich „ihn“ so reden hörte. Er sprach mit leiser, zitternder Stimme, plapperte etwas von alten Geheimnissen in meiner Vergangenheit, die er an meiner Stelle durchlebt hätte, von schrecklichen Wesen in der Nacht meiner Seele, die da noch immer unerlöst in der Tiefe auf Erlösung harrten. Dann schweifte er ab, halluzinierte von abgetrennten Köpfen, offenen Gehirnschächten, von vereisten Seelen in versteinerten Träumen, gläsernen Monolithen, in denen Menschen mit eingefrorenen Schmerzensschreien auf den Lippen in schrecklich verkrümmten Posten gefangen waren, um die der Gehörnte mit seiner Edelschlampe, der Höllenschlange Medusa, tanzten. Schließlich wurde er immer lauter, seine Stimme wurde gellend-schrill – er kreischte von der Schändung des Grabmals, von einer Leiche, die er aus dem Stein befreit hätte.

      „Du armes Ich – Du!“ wurde mir plötzlich klar. Vielleicht hatte er zu viel Seele für seinen schwachen Körper, denn plötzlich merkte ich, dass er mich gar nie so sehen konnte, wie ich war – aber wenigstens konnte ich „ihn“ jetzt so sehen, wie er sich in der Außenwelt zu sein vorgab. Seine Augen wanderten viel sagend über meine Kleidung. Erst griff er in meinen Umhang und zog einen großen Schlüssel aus der Innentasche hervor, und dann ergriff er mit der Rechten meine andere Hand. Aber nicht, um sich mit mir zu versöhnen, sondern um mir den Ring mit dem Wappen vom Finger zu ziehen. Ich wollte mich erheben und etwas erwidern – doch zu meiner Überraschung rührte sich nichts. Ich war von der Außenwelt abgeschnitten, konnte meine Lippen nicht bewegen.

      Das krachende Geräusch einer ins Schloss fallenden Tür schreckte mich nicht; ich gewahrte, dass der Geist meiner zukünftigen Erinnerung das Zimmer wieder verließ. Ich hatte ihn in die Zukunft zurückgeschickt, denn es war nicht mehr notwendig, auf mich zu warten. Es war mir klar geworden, dass ich diesen anderen Teil von mir gar nie verstanden hatte, dass wir uns gar nie verstehen konnten, dass alles nur Einbildung war und alles, was wir voneinander und über die Welt zu wissen glaubten, in Wirklichkeit nichts anderes als überlieferte Vorurteile waren. Der Blues im Gehirn mit dem lieben Gott an der Harfe, dem Alten am Bass und dem Teufel an den Drums begann mächtig zu grooven, besonders das Lied von der inneren Spaltung, die uns zur Vertreibung aus dem Paradies und der babylonischen Sprachverwirrung führten – irgendwo im Tiefblau der Mitternacht. Es gab keine Zukunft für mich, das hatte ich auf meiner Reise entdeckt, es gab überhaupt nichts, das sich für mich zu entdecken lohnte. Er musste seinen Weg alleine finden. Ich war so müde von der langen Reise – ich wollte einfach in Ruhe bis zum Ende ausharren.

      … dann wachte ich auf!

      Um mich herum herrschte völlige Finsternis, die lediglich durch die Sterne unterbrochen wurde, die zu Abermillionen am Firmament funkelten. Als ich nach unten blickte, um mich zu vergewissern, wo ich mich befand, gähnte mir die gleiche Dunkelheit entgegen. Außer mir und der absoluten Stille gab es nichts um mich herum, an dem das Auge des Betrachters irgendeinen Fixpunkt hätte festmachen können. Ich schien irgendwo frei im Universum zu schweben. Die Frage, die sich mir stellte, war die: Wer oder was war ich? Und noch viel wichtiger in diesem Moment – was war die Wirklichkeit? Saß ich hinter meinem Monitor und tippte die Zeilen meiner Reise auf die Festplatte meines PCs oder war ich in meiner eigenen Schreibe endgültig von meiner selbst evozierten Paranoia eingeholt worden, die mir am Ende ein von kaltem Neonlicht erhelltes Hospitalzimmer auf der Sterbestation suggerierte, wo ich dem Ende entgegendämmerte, wartend, meinen letzten Schnaufer zu tun? Oder war das auch wieder nur ein Übergang zwischen den Welten, ein Ausblick auf das kommende Fegefeuer, dessen saturnische Wehen bereits am Horizont meines Unbewussten heraufzogen?

      Kaum hatte ich diesen Gedanken beendet, begannen sich rechts von mir wie aus dem Nichts die Umrisse einer Gestalt zu schälen. Erleichtert machte ich darin die vertraute Gestalt meines Seelenführers aus, der sich in seinem dunklen Kapuzenmantel vor mir verdichtete. Wie ein der Schwerkraft trotzender Yogi schwebte er durch den freien Raum. Seine untere Gesichtshälfte wurde schwach vom Glanz seines leuchtenden Caduceusstabes erhellt, den er fest mit seiner Rechten umklammert hielt. Hierdurch bemerkte ich das spöttische Lächeln auf seinen Lippen, die er leicht verzog, als ich meine Frage an ihn richtete, wo wir uns denn nun gerade befänden.

      „Wir befinden uns an dieser Stelle noch immer zwischen den Welten“, bestätigte er meine Vermutung, „im NIEMANDSLAND, wo du dich an NIEMAND erinnern kannst. Es ist die Lücke im Kopf des Schreibers, als du seine Erinnerungen zwischen den Welten verschobst. Das war der Moment, als dir die Aufzeichnungen aus dem Regal fielen. Seitdem existiert dort ein Vakuum.“ Ich spürte den Sog aus dem Zentrum des Hirns und hatte den Eindruck von etwas Lebendigem im Gewebe meiner Gedankenlinien.

      „Zwischen welchen Welten?“ Etwas zog mich durch seinen Willen an.

      „Zwischen Anfang und Ende, Vergangenheit und Zukunft, Realität und Traum. Am Schnittpunkt dieser Dualitäten ist dir das Buch aus dem Regal gefallen. Wenn es dir gelingt, den Eingang wieder zu verschließen, wachst du als Geträumter direkt in der Hölle deiner zukünftigen Erinnerung auf.“ Deshalb hielt ich es von Vorteil, unsere Diskussion in eine