Syltmond. Sibylle Narberhaus

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Название Syltmond
Автор произведения Sibylle Narberhaus
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783839269886



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den Schlaf finden.«

      Britta begann zu lachen. »Da gebe ich dir recht. Diesbezüglich fällt mir die Episode mit dem Segelkurs im vergangenen Jahr ein, von der sie erst im Nachhinein erfahren hat.«

      »Stimmt, anschließend hat sie sich wochenlang Vorwürfe gemacht, dass sie mir den Kurs überhaupt geschenkt hat, als ob sie etwas dafür gekonnt hätte.«

      »Du hast dich jedenfalls meisterlich geschlagen, meine Liebe. Rückblickend betrachtet, ist deine Mutter sicherlich mächtig stolz auf dich.«

      Plötzlich hob Pepper den Kopf, spitzte die Ohren und stürmte auf der Stelle zur Tür. Gleich darauf ertönte die Klingel. Mit einem Brief in der Hand kehrte ich zurück ins Wohnzimmer.

      »Das war der Postbote.«

      Britta beäugte mich neugierig, während ich den Umschlag öffnete.

      »Bestimmt ist das die Einladung zur Preisverleihungsfeier? Mach auf!«, drängelte sie und rutschte vor bis an die Sofakante.

      »Sei nicht so ungeduldig!« Ich faltete das Papier auseinander und überflog das Schreiben in meiner Hand.

      »Nun sag schon!« Brittas Hals wurde immer länger, während sie versuchte, einen Blick auf das Schriftstück zu erhaschen.

      »Tatsächlich. Sie gratulieren mir zur Nominierung und laden mich herzlich zur Preisverleihung ein. Wie du gesagt hast. Die Veranstaltung findet in der ›Sylt Quelle‹ in Rantum statt.«

      »Hast du angenommen, ich mache Witze?«

      »Nein, natürlich nicht. Was sagt man dazu?« Ungläubig ließ ich das Stück Papier sinken. Nun hielt ich die kleine Sensation schwarz auf weiß in meinen Händen.

      »Darauf sollten wir unbedingt anstoßen«, schlug Britta mit leuchtenden Augen vor. »Hast du Prosecco?«

      »Damit lass uns lieber warten. Vorerst bin ich lediglich nominiert«, warf ich ein.

      »Was heißt denn lediglich? Typisch, Anna!« Sie zog einen Schmollmund. »Eine Nominierung ist bereits eine großartige Auszeichnung, finde ich. Überhaupt unter die letzten fünf zu kommen, ist doch toll«, leistete Britta unermüdlich Überzeugungsarbeit.

      »Okay, ein Gläschen wird auf keinen Fall schaden«, ließ ich mich letztendlich breitschlagen, sehr zur Freude von Britta, die sich mit hochzufriedener Miene die Hände rieb.

      »Kommen deine Eltern dieses Jahr nicht zur Biike? Hat es ihnen letztes Jahr nicht gefallen?«, rief sie mir auf dem Weg in die Küche hinterher.

      »Doch. Bei unserem letzten Telefonat war meine Mutter diesbezüglich äußerst zurückhaltend. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen oder so ähnlich, hat sie sich ausgedrückt. Sie wirkte irgendwie merkwürdig«, erinnerte ich mich, als ich mit einer Flasche gekühltem Prosecco und zwei Gläsern vor dem Sofa stand.

      »Oh, oh! Wer weiß, was sich da im Hause Bergmann zusammenbraut«, unkte Britta und sah mich mit nach oben gezogenen Augenbrauen amüsiert an.

      »Mach mir bitte keine Angst! Wahrscheinlich hat meine Mutter sich vorher über die neuen Nachbarn geärgert. Die scheinen sie furchtbar aufzuregen.« Ich rollte mit den Augen und reichte Britta ein Glas mit perlendem Inhalt.

      »Neue Nachbarn?«

      »Ach«, winkte ich ab. »Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Besonders spannend ist das nicht, wenn du mich fragst.«

      »Momentan gibt es ohnehin Wichtigeres.« Sie zwinkerte mir aufmunternd zu und hielt mir ihr Glas entgegen. »Prost, meine Liebe! Auf deine Nominierung! Ich bin richtig aufgeregt.«

      »Leidest du unter Hitzewallungen oder warum reißt du bei dieser Eiseskälte das Fenster sperrangelweit auf?«, beschwerte sich Uwe beim Betreten des Büros und steuerte zielstrebig auf das geöffnete Fenster zu, um es augenblicklich zu schließen. »Da holt man sich den Tod«, murmelte er währenddessen griesgrämig.

      »Ein bisschen Sauerstoff hat bislang niemandem geschadet?«, entgegnete Nick, dem der eigenartig hölzerne Gang seines Kollegen nicht verborgen blieb. »Alles okay? Du bist spät dran heute. Ich habe mir Sorgen gemacht, ob du eventuell krank bist.«

      Uwe winkte kopfschüttelnd ab, während er ungewöhnlich behutsam auf seinem Bürostuhl Platz nahm, auf den er sich normalerweise derart heftig plumpsen ließ, dass man befürchten musste, das Möbelstück würde jeden Augenblick unter seinem Gewicht zusammenbrechen. Ehe Nick nachhaken konnte, verriet das Rascheln von Papier, dass Uwe im Begriff war, eine Bäckereitüte zu öffnen. Wie jeden Tag hatte er sich einen Snack beim nahegelegenen Bäcker gekauft, den er im Laufe des Vormittags zu sich nahm. Ein strenger Geruch nach Wurst und Käse erfüllte in Sekundenschnelle den eben noch frisch gelüfteten Raum.

      »Oh Gott, was hast du dir denn da gekauft?« Nick verzog angewidert das Gesicht und hielt sich demonstrativ die Nase zu.

      »Salamibrötchen mit Käse überbacken. Das Spezialangebot des Tages«, fügte Uwe mit zufriedener Miene hinzu, ohne seine Errungenschaft aus den Augen zu lassen.

      »Das glaube ich sofort, wahrscheinlich ist das Verfalldatum seit Wochen überschritten. Das ist ja nicht auszuhalten!« Nick presste sich die Hand vor Mund und Nase und eilte in Richtung Fenster, um abermals Frischluft hineinzulassen.

      »Übertreib nicht«, brummte Uwe und biss in das Brötchen. Kaum hatte er den ersten Bissen im Mund, ließ er es zurück in der Papiertüte verschwinden.

      »Na, ist wohl doch nicht so lecker?«, spottete Nick mit skeptischem Blick.

      »Schon, aber ich habe irgendwie keinen Appetit, vielleicht später.«

      »Keinen Hunger? Sollte ich an dieser Stelle anfangen, mir ernsthafte Sorgen um dich zu machen?«, erkundigte sich Nick, dem Uwes Verhalten äußerst suspekt vorkam.

      Sein Kollege und Freund aß für sein Leben gern, am liebsten rund um die Uhr, was ihm bedauerlicherweise deutlich anzusehen war. Seine Körperfülle hatte bereits zu etlichen Diskussionen geführt, sowohl mit Uwes Frau Tina, als auch im Freundes- und Kollegenkreis. Jedoch waren jegliche Ermahnungen und gut gemeinte Ratschläge stets im Sande verlaufen.

      »Hm«, brummte Uwe mit vollem Mund. Dann schluckte er den Bissen zügig hinunter, bevor er erneut ansetzte. »Mich plagen seit Tagen üble Rückenschmerzen. Heute Nacht waren sie kaum auszuhalten, egal, welche Schlafposition ich ausprobiert habe. Selbst die Schmerztabletten helfen nicht mehr, davon bekomme ich höchstens Magenschmerzen. Ich möchte wirklich wissen, woher das kommt.« Er fasste sich mit der Hand an den unteren Rücken.

      »Hast du dich verlegen oder verhoben? Könnte ein Hexenschuss sein oder eine extreme Verspannung?«, zählte Nick einige mögliche Ursachen auf.

      Uwe schüttelte vehement den Kopf. »Nein, das fühlt sich anders an. Zugluft habe ich ebenfalls nicht bekommen, daran würde ich mich erinnern. Na ja, so wie es gekommen ist, wird es auch verschwinden.« Er lehnte sich langsam in seinem Stuhl zurück und kniff schmerzhaft die Augen zusammen.

      »Das sieht wirklich nicht gut aus, Uwe. Du solltest dringend einen Arzt aufsuchen und dir eine Spritze geben lassen«, schlug Nick vor.

      Auf Uwes Stirn bildete sich eine tiefe Längsfalte, als er die Augenbrauen zusammenzog. »Bist du verrückt? Das habe ich einmal gemacht, danach ging es mir schlechter als je zuvor. Nein danke! Ich traue diesen Quacksalbern ohnehin nicht über den Weg. Die Beschwerden sind von allein gekommen, die gehen auch von allein. Mittlerweile solltest du meine Meinung in puncto Ärzten kennen«, betonte er entschieden und erklärte das Thema seinerseits für erledigt.

      »Du musst selbst wissen, was dir guttut oder nicht. Bist ja alt genug«, gab Nick mit einem Schulterzucken auf. Er wusste aus der Vergangenheit, dass es vollkommen zwecklos war, Uwe in Gesundheitsfragen in irgendeiner Weise überzeugen zu wollen.

      »Eben. Seid ihr heute Abend bei der Biike in Morsum dabei?«, fragte Uwe, um vom leidigen Thema Rückenschmerzen abzulenken.

      »Sicher, das lassen wir uns nicht entgehen. Anna freut sich seit Tagen auf das Ereignis. Wir