Seewölfe Paket 24. Roy Palmer

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Название Seewölfe Paket 24
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954399925



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toll“, pflichtete Hasard ihm bei. Dann drückte er dem Alten kräftig die Hand. „Meinen Glückwunsch, Donegal.“

      „Langsam, langsam“, sagte der verlegen. „Noch ist ja nichts da. Wird wohl auch noch ’ne Weile dauern. Äh, sieben Monate, schätze ich.“

      „Mann, Mann“, sagte Dan. Er war immer noch erschüttert. „Da ist man mal ein paar Tage weg, und schon passiert so was. Ein Ding ist das! Ein schwerer Hammer!“

      „Ach was!“ rief Carberry. „Es ist das beste Stück, das Old Donegal seit langem zustande gebracht hat, sage ich! He!“ Er winkte zur „Isabella“, zur „Caribian Queen“ und zum Schwarzen Segler hinüber. „Habt ihr das gehört? Mary wird Mutter! Und Donegal Vater!“

      Die Kunde wurde mit Pfeifen, Johlen und Gebrüll quittiert. Hasard schüttelte nur lächelnd den Kopf und trat mit Jean Ribault und Don Juan ein wenig zur Seite.

      „Erstaunlich“, sagte er. „Das hätte ich kaum für möglich gehalten.“

      „Ja, unser alter Poltergeist steckt nun mal voller Überraschungen“, sagte Jean Ribault.

      Dan teilte die allgemeine Freude weniger. Er war immer noch ziemlich schockiert. Am liebsten hätte er sich die Haare gerauft. Ja, es stimmte: Sein „Alter“ war für jede Art von Überraschung gut. Daß er „was Kleines“ auf Stapel legen würde, hätte Dan nun wahrhaftig nicht erwartet.

      Er rappelte sich auf und musterte den Alten fassungslos. „Träum’ ich oder spinn’ ich?“

      „Hör auf“, sagte Old O’Flynn brummig. „Übertreib’s nicht. Du hast nun gehört, was los ist, und damit hat sich der Fall.“ Frostig fügte er hinzu: „Wenn du nicht für Nachwuchs sorgst, muß ich das eben tun, klar? Schließlich muß die Sippe der O’Flynns vor dem Aussterben bewahrt werden.“

      „Ach, deswegen ist die gute Mary schwanger?“ fragte Dan entgeistert.

      „Weswegen denn wohl sonst?“

      Dan gab es auf, weiter mit ihm herumzudebattieren. Es hatte keinen Sinn. Der Alte mußte immer das letzte Wort haben, auch wenn seine Argumente einem die Stiefel auszogen. Dagegen war kein Kraut gewachsen. Aber Dan brauchte eine gute Stunde, um die Nachricht zu verdauen.

      Es wurde allmählich dunkel. Am Strand wurde ein großes Feuer entfacht. Das Backen und Banken fand noch an Bord der Schiffe statt, aber dann begaben sich die Crews mit den Jollen an Land, und alle versammelten sich um das Lagerfeuer.

      Hasard hatte zwei Fässer Wein aus den Vorräten der „Isabella“ an Land schaffen lassen. Der Kutscher und Mac Pellew stachen das erste Faß an, und der dunkelrote Wein lief in die Mucks und Becher, die herumgereicht wurden.

      Hasard hob seine Muck. „Auf das Wohl des Bundes der Korsaren!“

      „Auf unseren Bund!“ riefen die Männer im Chor.

      „Und auf den Nachwuchs!“ rief Jean Ribault.

      „Auf den Nachwuchs!“ ertönte es. Und dann riefen alle: „Prost!“

      Renke Eggens, Oliver O’Brien, Jean Ribault, Old O’Flynn und Don Juan de Alcazar schilderten nun, was sich zugetragen hatte, als sie mit ihren Schiffen Great Abaco erreicht hatten. Hasard, Siri-Tong und der Wikinger sowie die Besatzungen der neu eingetroffenen Schiffe erfuhren, wie sich der Kampf gegen Mubaraks Horde abgespielt hatte, in allen Einzelheiten.

      Danach war noch einmal die Rede vom O’Flynnschen Nachwuchs – und wie der Alte seinen „Rappel“ gekriegt hätte, als er von Mary über das freudige Ereignis aufgeklärt worden wäre.

      „Plötzlich war er weg“, sagte Ribault. „Einfach auf und davon und spurlos verschwunden.“

      „Ich fiel in ein Geisterloch“, erklärte Old O’Flynn mit dumpfer Stimme, und er berichtete, wie er Bekanntschaft mit der Tropfsteinhöhle geschlossen hätte. Danach war wieder Ribault an der Reihe. Er erzählte, wie sie den Alten wiedergefunden hätten. Als letztes war dann die Schilderung fällig, wie es in dem Höhlenlabyrinth aussah.

      „Auch das ist wichtig für uns“, sagte der Seewolf. „Ihr habt ganze Arbeit geleistet.“

      „Die Höhle wäre also als Versteck für die Schatzbeute geeignet?“ fragte Don Juan.

      „Gewiß“, erwiderte Hasard. Er blickte zu Siri-Tong und Thorfin Njal. „Was haltet ihr davon?“

      „Wir werden uns die Höhle ansehen“, entgegnete die Rote Korsarin. „Aber nach allem, was ich vernommen habe, scheint sie als Schatzlager der ideale Platz zu sein.“

      „Abgesehen von dem Knochenmann“, sagte Old O’Flynn. „Vor dem habe ich euch gewarnt.“

      Carberry grinste. „Bleib ganz ruhig. Heute nacht steigt er noch nicht aus der Erde. Aber vielleicht morgen, und dann werden wir hören, wie seine Knochen klappern.“

      „Weißt du, daß du ein Witzbold bist?“ zischte der Alte.

      „Ich weiß, Donegal.“

      Old O’Flynn wußte so schnell nicht, was er darauf erwidern sollte. Hasard nutzte die Gelegenheit und ergriff erneut das Wort. „Aber ich bin nicht nur von der Tropfsteinhöhle angetan. Mir gefällt auch die Bucht. Ich will damit sagen – der Platz erscheint mir gut für einen Neuanfang.“

      „Ganz meine Meinung“, sagte der Wikinger. „Hier haben wir doch alles, was wir brauchen. Eine Bucht, die außer uns keiner findet, und eine Grotte, in die wir die gesammelten Schätze verfrachten können.“

      „Gibt es auch Trinkwasser?“ fragte Siri-Tong.

      „Eine Quelle“, erwiderte Jean Ribault. „Sie ist gar nicht weit von hier entfernt.“

      „Aber das Proviantproblem müßte gelöst werden“, gab Pater David zu bedenken. „Mehr als Fisch, Kokosnüsse und ein paar Papayas gibt es hier sicherlich nicht.“

      „Wir werden uns damit noch befassen“, sagte der Seewolf. „Also, wir sind uns einig: Great Abaco ist unsere Insel, die Cherokee Bay unsere Bucht. Hat jemand Einwände?“

      Niemand meldete sich zu Wort. „Trotzdem schlage ich vor, die Inseln und Keys um Abaco genau zu erkunden und weiter Ausschau zu halten“, fuhr Hasard fort. „Die Schlangen-Insel hat uns einiges an Erfahrung gelehrt. Wir müssen uns die Möglichkeit schaffen, bei Gefahr im Verzug auszuweichen. Ich will auf jeden Fall beweglich sein.“

      „Richtig“, sagte die Rote Korsarin. „Und dieses Mal dürfen uns keine Fehler unterlaufen.“

      „Welche Fehler haben wir denn gemacht?“ fragte Ramsgate. „Ja, ich gebe zu, die Schlangen-Insel hatte ein paar Nachteile. Aber die positiven Seiten überwogen.“

      „Es soll aber nicht noch einmal passieren, daß wir in der Falle sitzen“, führte Hasard weiter aus. „Das war im gewissen Sinne bei der Schlangen-Insel der kritische Punkt. Dort waren dem Ein- oder Auslaufen unserer Schiffe wegen des Mahlstroms Schranken gesetzt. Und der Zugang durch den Felsendom konnte vom Gegner blockiert werden.“

      Er schwieg. Niemand erwiderte etwas auf seine letzten Worte. Es herrschte eine nahezu andächtige Stille. Alle dachten an die Schlangen-Insel und Coral Island, an das Ende von Arkana, Shawano und deren Stammesbrüdern und -schwestern. Zu kurz war die Zeit, die verstrichen war, seitdem der Vulkanausbruch die Schlangen-Insel in die Luft gesprengt und Coral Island hatte untergehen müssen.

      Obwohl sich Hasard und die Männer Mühe gaben, darüber hinwegzukommen, hatten sie immer noch Schwierigkeiten, das zu verkraften, was geschehen war. Doch allen war bewußt, daß sie es irgendwie verarbeiten mußten. Nichts ließ sich rückgängig machen. Man mußte die Tatsachen so hinnehmen, wie sie waren. Jeder mußte die Vergangenheit auf seine Art bewältigen.

      Hasard sprach weiter. „Wir müssen selbst entscheiden können, ob wir einen Angriff annehmen oder nicht“, sagte er. „Die Entscheidungsfreiheit aber bedingt wiederum Rückzugsmöglichkeiten.“

      „Sehr