Seewölfe - Piraten der Weltmeere 334. Davis J.Harbord

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Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 334
Автор произведения Davis J.Harbord
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954397310



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ihn das alles.

      „Da noch nicht, später schon“, sagte Hasard. „Entschuldigen Sie, Capitán Castillo. Aber wir sind auf so etwas gut eingespielt. Die drei Männer, die zunächst aktiv werden, wissen genau, wie sie ihre Sache anzupacken haben. Und darauf kann ich mich verlassen. Wenn das geklappt hat, wird sowieso noch eine Menge zu tun sein. Wir befinden uns ja sozusagen in der Höhle des Löwen. Also keine Bange, daß Sie nur zuzusehen brauchen.“

      „Verstanden“, sagte Kapitän Castillo.

      „Ed, Ferris, Batuti“, sagte Hasard, „probiert mal – aber bitte leise –, wie ihr euch auf der Treppe plazieren könnt. Ed, du wirst am weitesten hochsteigen müssen.“

      Sie probierten es und tappten in der Finsternis die Treppe hoch. Zuerst Carberry, dann Ferris Tucker und zuletzt Batuti. Sie tasteten die Luke ab, um sich zurechtzufinden. Carberry stieg so weit hoch, bis er sich zusammenkrümmen mußte. Sie zählten die Stufen ab. Ferris Tucker würde vier Stufen unter ihm stehen, etwas gebückt. Drei Stufen tiefer würde sich Batuti befinden. Er war ja ein Riese. Wenn er hochlangte, würde er sich seinen Mann schnappen können. Ja, sie hatten genügend Bewegungsfreiheit auf der Treppe, das stand fest. Da war nicht zu befürchten, daß sie sich gegenseitig behinderten.

      Carberry wäre am liebsten gleich da oben auf der Treppe in Lauerstellung hocken geblieben, wurde aber von Hasard wieder nach unten beordert, mit der Maßgabe, die zwei Stunden bis vier Uhr auszuruhen. Das galt auch für die anderen. Man mußte sich eben in Geduld üben und die Zeit ausnutzen, um zu entspannen.

      Die Glocke kündigte die dritte Morgenstunde an – nur Batuti überhörte sie. Der schlief den Schlaf des Gerechten. Wahrscheinlich hatte er auch die besten Nerven.

      Den Disput darüber – weil sich nämlich Carberry über den „Penner“ erregte – unterband Hasard kurzerhand mit der Bemerkung, die Gentlemen sollten sich doch, bitte sehr, ein Beispiel an dem Riesen aus Gambia nehmen.

      So kehrte wieder Ruhe ein. Das Dösen ging weiter, Hasard blieb wach, und die Zeit tropfte dahin. Er war davon überzeugt, daß die beiden Posten oben an der Luke keineswegs wie scharfe Hunde lauerten. Die gestatteten sich garantiert ein Nickerchen, an der Korridormauer sitzend, den Kopf auf die Brust gesenkt. Auf und ab gingen sie jedenfalls nicht, wie sie das kurz nach der Wachablösung getan hatten. Das war deutlich zu hören gewesen.

      Der Teniente Menacho, der das Kommando über den Stützpunkt an sich gerissen hatte, schien auch keinen Wert darauf zu legen, seine Wachposten zu kontrollieren. Seit sie hier in dem Keller waren, hatte er sich um die Gefangenen nicht mehr gekümmert.

      Der scheint sich seiner Sache sehr sicher zu sein, dachte Hasard. Das sprach auch dafür, daß man einen Ausbruch der Gefangenen aus dem Keller für ausgeschlossen hielt. Das Unmögliche wurde absolut nicht ins Kalkül einbezogen. Nur hinterher – da war man dann auf einmal schlauer geworden. Fragte sich nur, wie das „hinterher“ dann aussah.

      Hasard nickte auch etwas ein, bis er oben im Korridor die Tritte hörte – und kurz darauf Stimmengemurmel, das unwirsch klang. Er brauchte seine Männer nicht zu Wahrschauen. Die waren plötzlich blitzwach.

      Und Carberry befand sich bereits oben an der Luke.

      „Los geht’s, Leute“, sagte er leise, aber mit deutlicher Genugtuung in der Stimme.

      Da war die Stimme von Ferris Tucker. „Alles klar, Ed!“

      Und Batuti: „Bei mir auch!“

      Und sie standen alle, nach oben lauernd.

      Hasard sagte leise: „Tretet etwas von der Treppe zurück, aber stürmt sofort hoch, sobald Ed, Batuti und Ferris ihre Sache erledigt haben. Laßt mir den Vortritt, ich stehe unten an der Treppe etwas höher als Batuti.“

      Sie murmelten ihr „Verstanden“.

      Der nun schon vertraute Klag des Riegelklirrens ertönte. Carberry duckte sich zusammen wie eine sprungbereite Riesenkatze. Die Luke wurde angelüftet und flog zurück.

      Carberry schnellte hoch wie ein Kastenteufel. Er befand sich dem Laternenmann genau gegenüber. Dessen grinsende Miene wechselte jäh in einen Ausdruck totalen Erschreckens. Vielleicht hielt er den Profos für ein fürchterliches Monster, für einen Fürsten der Hölle oder zähnefletschenden Kellergeist.

      Einen Lidschlag später hatte er keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Alles ging viel zu schnell in einem geradezu rasenden Tempo.

      Carberry entriß ihm die Lampe und hämmerte ihm gleichzeitig die rechte Pranke unter das Kinn. Der Kerl hob ab, sauste davon, beschrieb eine flache Flugkurve und landete rücklings, mit dem Kopf zuerst, auf dem Korridorboden. Der war, wie gesagt, aus Stein. Da der Kerl einen Helm trug, klang es, als habe die Glocke der Kapelle noch ein fünftes Mal geläutet, denn Sekunden vorher war gerade der vierte Glockenschlag verhallt.

      Carberry drehte sich um – er stand schon im Korridor – und sah noch, wie zwei Helme an der Längsseite der Luke zusammenkrachten. Das war der sechste Glockenschlag. Die beiden Kerle verneigten sich nach vorn und kippten in die Luke, wobei Ferris Tucker ihnen half, weil er die Helmketten noch nicht losgelassen hatte. Sie plumpsten wie Mehlsäcke in den Keller.

      Der vierte Soldat befand sich in unfreiwilliger Umarmung. Batuti hatte ihn zu sich heruntergerissen, war mit ihm nach hinten in den Keller getaucht und verpaßte ihm dort einen Jagdhieb an die Schläfe, nachdem er ihm den Helm abgenommen hatte. Vor lauter Entsetzen hatte der Kerl keinen Ton hervorgebracht. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu.

      Bei den drei anderen war das genauso gewesen.

      Hasard fegte bereits die Treppe hoch und sah mit einem Blick, daß der Korridor frei war. Er atmete zischend aus. Bis jetzt hatte alles geklappt.

      „Gut, Ed“, sagte er. „Ab mit deinem Kerl in den Keller. Alle vier fesseln und knebeln. Nehmt ihnen alle Waffen ab. Die werden jetzt von uns gebraucht.“

      „Aye, Sir“, sagte Carberry und grinste wild.

      Minuten später lagen die vier Soldaten gefesselt und geknebelt unten im Keller und durften nunmehr der Ruhe pflegen. Das Blatt hatte sich gewendet. Jetzt würde über ihnen selbst die Luke verriegelt.

      Hasard und die acht Männer schlichen zum Ausgang des Korridors.

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