Seewölfe Paket 14. Roy Palmer

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Название Seewölfe Paket 14
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954397723



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aus zwei finsteren Augenpaaren, denen schon seit längerer Zeit keine Bewegung entgangen war.

      7.

      Die Sonne brannte erbarmungslos auf die beiden Araber nieder, die drüben an der Küste des Ras el Kanais seit mehr als einer Stunde im heißen Sand lagen und das Treiben der Giaurs, der verhaßten Christenhunde, verfolgten. Beide waren in schmutziggraue Djelabas gekleidet und trugen lange Krummsäbel in den Gürteln. Ihre Augen blickten voller Haß zu der ankernden Sambuke hinüber.

      „Möge Allah bewirken, daß die Giaurs von den Haien zerfleischt werden!“ stieß Omar, ein kleiner, untersetzter Mann mit tiefbrauner Haut, hervor.

      Sein Begleiter, ein großer, hagerer Bursche, nickte zustimmend.

      „Wir dürfen uns nicht länger hier aufhalten, Omar“, sagte er. „Muley Salah wird sich bestimmt sehr für das interessieren, was hier vor sich geht. Vielleicht wird sogar eine Belohnung für uns abfallen.“

      „Dann laß uns keine Zeit mehr verlieren, Hamed“, antwortete der kleine, untersetzte Mann, „und möge Allah geben, daß du mit deinen Vermutungen recht behältst. Es liegen schlechte Zeiten hinter uns, und wir könnten ganz gut einige Piaster im Beutel vertragen.“

      Vorsichtig krochen die beiden Araber durch den Sand zurück und glitten dann einen Abhang hinunter, bis zu jener Stelle, an der sie ihre Kamele an spärlichem Gestrüpp festgebunden hatten. Sie schienen es plötzlich sehr eilig zu haben, denn schon wenige Augenblicke später trieben sie ihre Reittiere mit anfeuernden Rufen ostwärts.

      Die beiden Araber kannten sich in der trostlosen Gegend bestens aus, dennoch erreichten sie erst in der Nacht den kleinen Hafen von El Amaid an der Axaber-Bucht, dem Stützpunkt eines wilden Haufens von Schnapphähnen zu Lande und zu Wasser.

      Ihr Ziel lag am Ortsrand, wo mehrere kastenförmige Lehmbauten eng aneinandergeschmiegt im Mondlicht lagen. Dort hauste Muley Salah, wenn er El Amaid anlief.

      Das Geiergesicht des hageren Mannes verzog sich mißmutig, nachdem Omar und Hamed ihn aus dem Schlaf gerissen hatten. Die beiden Männer erweckten einen abgehetzten Eindruck, auf ihren braunen Gesichtern glänzte der Schweiß.

      „Allah sei mit dir, Muley“, sagte der hagere Hamed mit einer Verbeugung.

      „Und er schenke dir Reichtum und ein langes Leben“, fügte der kleine, untersetzte Omar hinzu.

      „Was Wollt ihr beide um diese Zeit bei mir?“ fragte Muley Salah mit ärgerlicher Stimme. „Wißt ihr nicht, daß ich mich nur ungern in meiner Mittagsruhe stören lasse?“

      „Wir wissen es sehr wohl, Muley“, antwortete Omar, „aber der Grund, der uns zu dir geführt hat, ist sehr wichtig. Wir glauben bestimmt“, setzte er dreist hinzu, „daß du uns ein Gastmahl und einen Trunk nicht vorenthalten wirst, wenn wir dir berichtet haben.“

      Muley Salah wurde hellhörig. Wenn die beiden Halunken so redeten, steckte meist etwas dahinter.

      „Nun gut“, sagte er, „ihr wißt ja, daß ich nie abgeneigt bin, mit guten Freunden zusammen zu arbeiten.“ Er klatschte kräftig in die Hände und befahl einer Frau, die sofort erschien und den verschleierten Kopf zur Türöffnung hereinstreckte, den beiden Gästen süßen Pfefferminztee und eine Mahlzeit zu servieren.

      Omar und Hamed nahmen das mit größter Genugtuung zur Kenntnis.

      „In der Bucht von Kanais haben Christenhunde geankert“, begann nun Omar unvermittelt.

      „Woher wißt ihr das?“ fragte Muley Salah scharf.

      „Wir waren dort“, berichtete der kleine, untersetzte Bursche. „Nicht weit von Land entfernt liegt eine Sambuke vor Anker. Aber sie gehört nicht etwa einem ägyptischen Händler, sondern einer Handvoll Giaurs. Weiß der Scheitan, was diese Hunde dazu veranlaßt hat, auf einer Sambuke die Küstengewässer zu befahren.“

      „Ungläubige Hunde?“ fragte Muley Salah. „Wie viele sind es?“

      „Wir haben acht Männer gezählt“, antwortete Hamed. „Wir dürften leicht mit ihnen fertig werden.“

      „Du mußt es ja wissen“, sagte Muley Salah spöttisch. „Doch wir können ja mal nachsehen, was es damit auf sich hat. Vielleicht sind die Christenhunde auch schon weitergesegelt, bis wir die Bucht erreichen.“

      „Das glaube ich nicht“, betonte Omar. „Sie sind ständig beim Tauchen, und da sehr viele Haie in der Bucht erschienen sind, mußten sie vorerst damit aufhören …“

      „Sie tauchen?“ Muley Salah war zusammengezuckt, als Omar das Tauchen erwähnte. Jetzt wirkte sein Geiergesicht verkniffen.

      „Ja, sie tauchen abwechselnd“, bestätigte Omar eifrig. „Und wir haben beobachtet, daß sie in irgendwelchen Beuteln oder Säcken etwas vom Meeresgrund heraufholen.“

      Muley Salah wurde plötzlich quicklebendig. Erregt rieb er sich die knochigen Hände, auf seinem hageren Gesicht bildeten sich winzige Schweißperlen.

      „Verflucht!“ sagte er mit heiserer Stimme. „Wir werden sie wie räudige Schakale vernichten. Sie haben dort nichts zu suchen.“

      „Recht so, Muley“, begeisterte sich Omar. „Du kannst, wie immer, mit unserer vollen Unterstützung rechnen. Die Giaurs werden noch eine Weile zu tun haben. Ich sagte ja schon, daß sie die Tauchgänge unterbrechen mußten, weil sehr viele Haie erschienen sind. Wir hatten nicht den Eindruck, daß sie bereits alles vom Meeresboden heraufgeholt hatten, und wir haben beobachtet, daß sie versucht haben, die Haie abzulenken und von ihrem Schiff wegzulocken.“

      Den Kampf der Seewölfe mit einigen der Haie verschwiegen die beiden Gauner wohlweislich, denn sonst hätten sie ja auch über die merkwürden Waffen berichten müssen, die die Giaurs offensichtlich an Bord hatten. Außerdem war ihnen sowieso rätselhaft, was die ungläubigen Hunde mit dem einen Hai gemacht hatten. Es hatte ausgesehen, als hätten sie ihm etwas in den Rachen geworfen. Und gleich darauf hatte es das Tier zerrissen. Wußte der Scheitan, was die Kerle getan hatten …

      Hinter der Stirn Muley Salahs arbeitete es fieberhaft.

      „Wenn die Giaurs weitertauchen wollen, werden sie morgen gewiß nicht den Anker lichten“, sagte er. „Da haben sie mit Sicherheit noch genug zu tun. Wer weiß, ob es ihnen überhaupt gelingen wird, sich die Haie vom Leib zu halten. Für uns wird es am besten sein, wenn wir sie weiter beobachten und dann zuschlagen.“

      „Ich sehe, Allah hat dir Weisheit geschenkt“, sagte Omar. „Du wirst es nicht bereuen, Muley, und wie ich dich kenne, wirst du dich auch uns beiden gegenüber großzügig erweisen. Schließlich haben wir dir diese gute Nachricht überbracht.“

      „Natürlich werdet ihr euren Anteil erhalten“, versprach Muley Salah. „Aber zuerst muß die Arbeit getan werden. Ihr beide werdet die Giaurs und ihr Schiff inzwischen im Auge behalten, während ich die übrigen Männer zusammenhole und rechtzeitig zu euch stoßen werde. Die Giaurs werden eine große Überraschung erleben.“

      Omar und Hamed nickten und griffen gierig nach dem Kunafa, den süßen, mit Sirup, Mandeln und Nüssen überbackenen Fadennudeln, die die verschleierte Frau hereingebracht hatte. Dazu schlürften sie den heißen Pfefferminztee.

      Als sie sich lange genug die Bäuche vollgeschlagen hatten, zog Muley Salah einfach die Schüssel aus ihrer Reichweite. Und das erinnerte die beiden Gauner daran, daß es an der Zeit war, die Kamele zu besteigen und zu verschwinden.

      Daß dort in der Bucht von Kanais das Wrack einer Galeone lag, wußten die beiden Araber nicht. Aber Muley Salah wußte es, und ihm wurde heiß und kalt, wenn er daran dachte …

      Auf der Sambuke der Seewölfe war Al Conroy an diesem Tag der unumstrittene Star. Schließlich war es seine Idee gewesen, die Haie mittels Köder von dem Segler wegzulokken. Und es schien sogar zu funktionieren, wie der erste Versuch bewiesen hatte.

      Old O’Flynn war der einzige, der noch skeptisch war. In den Blicken, die