Название | River & Matt |
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Автор произведения | Andy D. Thomas |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783960894537 |
So ein Unsinn! Wozu auch?
Er starrte wieder zum Fernseher, wo die zwei Männer inzwischen eine Nummer schoben. Wow, da hatte er wohl den Schnitt zur nächsten Szene komplett verpasst, während er die Augen geschlossen und sich intensiv einen leidenschaftlichen Kuss vorgestellt hatte. Egal. Er schaltete ab. Die Bilder würden noch ein paar Mal ihre Wirkung tun, da war er sich sicher. Daher wollte er jetzt den Clip nicht zu Ende sehen.
Er zog ein Kleenex aus der Box, säuberte sich und stand dann auf.
Wieder meinte er, etwas vor der Tür zu hören, und gab dem Impuls nach, obwohl er splitternackt war. Leise näherte er sich der Tür, riss sie auf und: nichts. War ja klar. Er fing schon an zu spinnen.
Kopfschüttelnd schloss er sie dieses Mal und ging dann in sein angrenzendes Bad, um zu duschen.
Danach wählte er seine Klamotten sorgfältig aus und zog sich an. Cowboystiefel, schwarze Jeans, Gürtel mit großer Schnalle, ein enganliegendes schwarzes T-Shirt, türkis-schwarz-kariertes Holzfällerhemd drüber, offen getragen natürlich. Dann schnappte er sich noch seinen schwarzen Statson und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Auch seinen Hintern. Er grinste. Na, da würde doch sicher einer Appetit bekommen. Er nahm den Hut noch einmal ab und prüfte sein Kinn, doch er war perfekt rasiert. Er zwinkerte seinem Spiegelbild zu, setzte den Hut wieder auf und steckte seinen Geldbeutel ein, dazu Handy und zwei Kondome. Das sollte reichen und war hoffentlich nicht zu optimistisch.
Er angelte nach seiner Bierflasche auf dem Nachttisch, trank sie aus und öffnete dann die Schlafzimmertür.
Als er Matt am Kühlschrank sah, verzog er das Gesicht. Es wäre ihm lieber gewesen, er hätte ungesehen verschwinden können.
„Schönen Abend noch“, rief er ihm zu und griff nach seinem Autoschlüssel.
„Du gehst noch aus?“, fragte Matt, ohne den Blick vom Kühlschrank abzuwenden.
„Klar. Ich war seit Wochen nicht weg und hab endlich mal ein paar Tage am Stück frei. Mach dir keine Sorgen, falls ich heute Nacht nicht heimkomme. Du hast also sturmfreie Bude.“
„Heilige Scheiße, willst du was aufreißen?“, stieß Matt hervor, als er aufsah, und kam näher.
River machte eine unzüchtige Geste mit der Zunge. „Ich hab Druck, also hoffe ich, was Passendes zu finden.“
„In ’ner Country Bar?“, fragte Matt und sah ihn skeptisch an.
„Ja, aber in meiner gibt’s ’nen Gay-Bereich. Also dann …“
„Du willst was abschleppen?“
„Vielleicht.“
„Wieso willst du dann nicht heimkommen? Is’ doch deine Bude.“
„Weil ich mir nicht laufend drüber Gedanken machen will, ob du hörst, dass ich Sex habe. Ich bin nicht grad der leise Typ.“ River grinste und fragte sich, wann Matt genug davon hatte.
„Kann ich mitkommen? Schließlich sind wir beide Country Musik-Fans.“
„Oh, bitte, such dir deinen eigenen Club, okay?“, bat River. „Ich geh mit dir überall hin, das weißt du. Aber nicht in ’nen Gay-Club. Bye.“ Er zwinkerte ihm zu und atmete auf, als er die Tür hinter sich zuzog.
Kurz darauf stieg er in seinen Pickup-Truck und fuhr die paar Meilen hinüber zum Club Steel Guitar. Das eine Bier, das er schon intus hatte, war fast alkoholfrei gewesen, daher machte er sich keine Sorgen. Wenn er wirklich etwas trinken würde, könnte er den Wagen einfach stehen lassen und ihn morgen abholen.
„Hey, River, was geht?“, begrüßte ihn der Türsteher.
„Hi, Bud.“ Sie klatschten sich ab, gefolgt von einem Fistbump. Dann war River drin und sah sich um.
Er ließ seinen Blick über die Tanzfläche gleiten, auf der gerade Paare im Twostep unterwegs waren, und entschied sich dann, gleich nach oben zu gehen, wo der Gay-Bereich war. Dies war definitiv sein Lieblingsclub, den es in Alabama, wo er geboren war, so vermutlich nie gegeben hätte. Aber deshalb lebte er ja auch in Kalifornien, wo keiner was dagegen hatte, dass er schwul war. Er hatte sich sogar seinen Südstaatenakzent abgewöhnt, obwohl er schon festgestellt hatte, dass manche beim Sex richtig darauf abfuhren, wenn er wie Elvis redete.
Als er die üblichen Verdächtigen erblickte, begrüßte er einen nach dem anderen grinsend.
Während sich seine Kumpels über das anstehende Football-Spiel der Los Angeles Rams gegen die San Francisco 49ers unterhielten, checkte er die Kerle auf der Tanzfläche ab, die dort bereits beim Linedancing waren. Sein Grinsen wurde breiter, als sich die ihm zugewandte Reihe drehte und ihm ein Hintern nach dem anderen zur Betrachtung präsentiert wurde. Showtime!, dachte er und zahlte sein erstes Corona.
Zwei Stunden später hatte er einen jungen Kerl entdeckt, der garantiert zum ersten Mal in diesem Club war. Er stand alleine an einem Stehtisch und checkte einen nach dem anderen ab. Statt einem Hut trug er eine Baseballkappe der Panthers.
River verzog das Gesicht. Falsches Team, Junge, tadelte er und musterte ihn dennoch interessiert. Kräftig, aber nicht so durchtrainiert wie Matt… Fuck, nicht schon wieder an Matt denken! Er kickte sich gleich selber und wünschte sich augenblicklich, Matt würde bald wieder ausziehen. Er hasste es, dass er laufend seine Gedanken kreuzte. Aber Matt hatte einfach eine klasse Figur, da er bei seiner Arbeit als Landschaftsgärtner viel draußen war und mit körperlicher Arbeit sein Geld verdiente. Und das sah man. Außerdem wusste River einen gut trainierten Körper zu schätzen, egal ob der andere hetero oder schwul war.
River riss sich von seinen Gedanken über Matt los und kam zurück zum Panthers-Fan.
Er war wohl so Mitte zwanzig, also vermutlich gut fünf Jahre jünger als er, aber wenigstens nicht komplett grün hinter den Ohren. Dennoch schien der Kerl unsicher. Eigentlich hatte River vorgehabt, sich einen Typen zu suchen, der ihn heute Nacht mal so richtig rannahm, aber wenn sich so eine Gelegenheit ergab, würde er auch nicht nein sagen, mal der Aktive zu sein.
Er gab sich einen Ruck, nahm sein Bier und ging hinüber.
„Zum ersten Mal hier, Kumpel?“
„Jep. Hi.“
„Ich heiß River und du?“
„River? Oh Mann, was’n Klischee. Und wie heißt du wirklich?“
Ah, doch nicht so schüchtern, wie du wirkst, folgerte River und es gefiel ihm augenblicklich. Vielleicht fickst du ja doch mich und nicht ich dich?, überlegte er so für sich.
„Bin ’n Redneck, kann aber nix dafür, sorry. Meine Mum meinte, River wär ’n cooler Name.“
„’n schwuler Redneck?“
River zuckte mit den Achseln. „Kommt angeblich in den besten Familien vor.“
Sein Gegenüber lachte. „Stimmt. Ich bin ursprünglich aus South Carolina.“
„Uuuuh“, machte River und grinste. „Ich aus Alabama.“
„Oh je.“
„Was?“
„Ich bin Seth.“
„Das auch noch.“
Sie lachten und prosteten sich zu.
Dann tauchten sie ein in ein Gespräch über den Club und die Leute und das entspannte Leben hier in Los Angeles und Umgebung.
„Ich bin grad erst vor ein paar Wochen hergezogen. Hatte die Schnauze voll und musste einfach weg. Hier is’ es cool, hab auch sofort einen Job gefunden.“
„Was machst du?“, fragte River.
„Bin in der IT-Branche. Und du?“
„Bulle.“
„Bitte?“
„Po-li-zist.“