Die Essenz der Quantenpsychologie. Stephen Wolinsky

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Название Die Essenz der Quantenpsychologie
Автор произведения Stephen Wolinsky
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783954841288



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Ich bin.

      Um mit dieser Schicht Ihres Seins in Kontakt zu kommen, müssen Sie die Aufmerksamkeit von allem abziehen, was Sie gewöhnlich zur Informationsbeschaffung und -verarbeitung nutzen. Sie gehen auf Ihre Gedanken, Erinnerungen, Gefühle, Assoziationen, Wahrnehmungen, Absichten etc. einfach nicht mehr ein. Wenn Sie das tun, werden Sie Bekanntschaft mit einer natürlichen Leere schließen, die allem vorausgeht. Anfangs erleben Sie diese Erfahrung vielleicht nur für den Bruchteil einer Sekunde, nachdem Sie alles, was Sie gewöhnlich beschäftigt, beiseite geschoben haben. Doch je häufiger Sie in diesem zustandslosen Zustand verweilen, desto mehr werden sich diese Augenblicke ausdehnen und vertiefen. Und Sie erfahren das Ich bin. Für den Anfang aber genügt es, wenn Sie überhaupt bemerken, dass vor Ihrem Denken, Empfinden, Wahrnehmen etc. tatsächlich etwas existiert.

      Übung zum Entdecken des Ich bin: Der erste Schritt

      (Bitten Sie einen Freund, eine Freundin oder eine andere Person, Sie durch diese Übung zu geleiten. Ein Freund wird Sie natürlich mit »du« ansprechen.)

      Schließen Sie für eine Weile die Augen.

      • Lassen Sie Ihre Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten beiseite und beantworten Sie sich folgende Frage: Sind Sie ein Mann? Oder eine Frau? Oder keines von beiden?

      • Achten Sie nicht auf Ihre Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten und beantworten Sie sich folgende Frage: Sind Sie begrenzt? Sind Sie unbegrenzt? Oder keines von beiden?

      • Ohne auf Ihre Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten zurückzugreifen beantworten Sie sich folgende Frage: Sind Sie klar definiert? Sind Sie nicht klar definiert? Oder keines von beiden?

      • Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Was ist Heilung?

      • Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Was ist es, das geheilt werden muss?

      • Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Was bedeutet Existenz oder Nichtexistenz? Haben diese beiden Begriffe überhaupt irgendeine Bedeutung?

      • Ohne Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Zielvorstellungen, Absichten: Lauschen Sie dem Klatschen der einen Hand (wie es in einem berühmten Zen-Koan heißt)!

      • Nun sind wir am Ende und gleich werde ich (der die Anleitung gibt), Sie/dich bitten die Augen zu öffnen und in diesen Raum zurückzukehren, während Sie mit einem Teil Ihrer Aufmerksamkeit im Nicht-Zustand des Ich bin bleiben, in dem es weder Gedanken noch Erinnerungen, weder Gefühle noch Assoziationen, weder Wahrnehmungen noch Absichten gibt. Wenn Sie die Augen öffnen, kann ein Teil Ihres Bewusstseins weiterhin das reine Sein wahrnehmen, während der andere Teil in diesen Raum zurückkehrt. Sobald Sie nun dafür bereit sind, schlagen Sie die Augen auf …

      Willkommen

       im zustandslosen Zustand des

       Ich bin!

      2

      Quantenpsychologie und Quantenwelt

      Der Beobachter ist mit der beobachteten Realität untrennbar verbunden.

      Werner Heisenberg

      Alles ist leer. Form ist verdichtete Leere.

      Albert Einstein

      Das Nichts ist der Baustein des Universums

      John Wheeler

      Das Universum ist ein Ganzes, dessen Teile unauflösbar miteinander verbunden sind.

      David Bohm

      Es gibt keine lokalen Ursachen.

      John Stuart Bell

      2500 Jahre bevor Einstein schrieb, dass alles leer sei und dass Form verdichtete Leere sei, hielt das buddhistische Herzsutra fest: »Form ist nicht verschieden von Leerheit. Leerheit ist nicht verschieden von Form.« Aber was soll das bedeuten? Und können wir diese Aussage überhaupt überprüfen? Stellen Sie sich vor, Sie könnten einen Blick in die Welt der Quanten, also der unendlich kleinen Teilchen werfen. Dann würden Sie entdecken, dass das, was Sie für einen Stuhl oder eine ähnlich klar definierte Einheit halten, nichts weiter ist als leerer Raum mit ein paar winzigen Teilchen, die sich darin bewegen. Das folgende Beispiel soll Ihnen verdeutlichen, wie viel Leerheit in unserer Umgebung zu finden ist. Stellen Sie sich ein Elektron vor, das um einen Atomkern kreist. Dieses Elektron soll hier die Erde darstellen, der Atomkern die Sonne. Doch um die Abstände (den leeren Raum) in einem Atom auch nur annähernd stimmig wiederzugeben, müsste die Erde noch sehr viel weiter von der Sonne entfernt sein, als sie es ohnehin schon ist. So viel Leerheit umgibt uns. Dies bedeutet, dass auch die Dinge, die unserem Alltagsblick (also unserem Nervensystem als Zentrum der Wahrnehmung) fest erscheinen, in Wahrheit sehr, sehr leer sind.

      Die eine Substanz ist also letztlich diese eine Leerheit. Und wenn wir uns von unseren alltäglichen »Brillen« und Wahrnehmungsmustern trennen, können wir sie erkennen. Dasselbe gilt für den Prozess der Selbsterforschung. Wir entdecken dann die eine Substanz, das heißt: Wir realisieren, wer wir wirklich sind.

      3

      Quantenpsychologie und Buddhismus

      Was hat denn nun buddhistisches Gedankengut mit der Quantenpsychologie zu tun? Oder sollten wir dieses Kapitel lieber überschreiben mit: Was Sie schon immer über Buddhismus wissen wollten, aber nie zu fragen wagten? Wie Sie in der Folge sehen werden, gibt es zwischen Buddhismus und Quantenpsychologie eine Menge Übereinstimmungen. Einige zentrale buddhistische Lehrsätze sind:

      1. Form ist nicht verschieden von Leerheit. Leerheit ist nicht verschieden von Form.

      2. Wer nach dem Nirwana sucht, ist unwissend. Wer nach Samsara strebt, ist ebenso unwissend. Warum? Es gibt nur eine Wirklichkeit, eine Substanz. Nirwana ist Samsara und umgekehrt.

      3. Es gibt keine individuelle Seele, die von Existenz zu Existenz wandert. Weshalb? Nun, es gibt nur eine Substanz, daher kann es weder ein Selbst noch eine individuelle Seele geben – nur eine Seele bzw. eine Substanz.

      4

      Quantenpsychologie und Biologie

      Warum wir die allem zu Grunde liegende Einheit der Leerheit nicht einfach »bekommen« können

      Der Grund, warum wir glauben, von einer soliden, festen Welt umgeben zu sein, ist der, dass unser Nervensystem diese Welt so erscheinen lässt. Moshe Feldenkrais sagte einmal, dass die Aufgabe des Nervensystems sei, das Chaos zu organisieren. Das Nervensystem nimmt sich des scheinbaren Durcheinanders der Leerheit an und macht daraus das, was wir als unser Selbst und unsere Umwelt wahrnehmen. Aber vor diesem Organisationsprozess ist alles Leerheit. Denn Form ist nichts anderes als verdichtete Leerheit, und es gibt schließlich nur eine Substanz.

      Die Quantenpsychologie ist weder ein Allheilmittel noch eine Art Blitzkur.

      Und sie eignet sich nicht für jeden. Es gibt Menschen, bei denen sie wirklich gute Ergebnisse erzielt. Aber es gibt auch solche, bei denen dies nicht der Fall ist.

      Als Quantenpsychologe hoffe ich, dass die Entwicklung eines multidimensionalen Bewusstseins Ihnen hilft zu entdecken, wer Sie wirklich sind. Doch es kann auch anders kommen. Und daher möchte ich hier noch einmal betonen, dass es keinerlei Garantien gibt und dass kein Mensch diese je geben kann.

      Letztendlich verschwindet – zusammen mit dem Bewusstsein selbst – auch das Individuum, das den Prozess durchläuft, das herausfinden will, wer es ist, indem es entdeckt, wer es nicht ist. Auf diese Weise löst sich sogar der Suchende in Luft auf.