Название | Peng, Weihnacht am Vulkan |
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Автор произведения | Helmut Ziegler |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862871650 |
Helmut Ziegler
Peng
Weihnachten am Vulkan
Illustrationen von
Isabel Kreitz
FUEGO
– Über dieses Buch –
Alle Jahre wieder?
Nicht mit uns, sagen die Eltern des zwölfjährigen Robert. Weil ihnen Weihnachten ein Graus ist, reisen sie mit ihrem Sohn und dessen Freund, dem Pinguin Peng, auf die Vulkaninsel Lanzarote. Statt Schnee und Eis: Sonne und Strand. Statt Oh Tannenbaum-Gedudel Palmen und Meeresrauschen. Statt Weihnachtsstress: Entspannung pur.
Allerdings sind Robert und Peng nicht bereit, das Fest der Liebe einfach ausfallen zu lassen. Dem unzertrennlichen Duo kommt ein mysteriöser Mann zu Hilfe – angeblich der Nikolaus. Doch wer glaubt noch an den Weihnachtsmann? Robert nicht. Peng sowieso nicht. Und Roberts Eltern erst recht nicht.
So kommt es bei dreißig Grad im Schatten zu einer feierlichen Wette: Entweder erfüllt der Mann am Heiligabend einen ganz besonderen Wunsch – oder er muss für immer schweigen. Und Peng weiß, dass er sich etwas wünschen wird, was es auf Lanzarote nie zuvor gegeben hat ...
»Ich habe acht Mal laut gelacht. Und zwei Mal fast geweint.«
Dirk Bach
Wieder für Dich, Anton
»It doesn’t often snow at Christmas
the way it’s meant to do,
but I’ll still have a glow at Christmas
because I’ll be with you.«
Aus dem Song »It doesn’t often snow at Christmas«
der Pet Shop Boys
Erstes Kapitel
Eiszeit
Es war ein wolkenloser und heißer Sommertag, als Robert dem Weihnachtsmann begegnete. »Ach, du Elend«, war alles, was er sagte. Robert. Der Weihnachtsmann sagte nichts.
Neunundzwanzig Grad im Schatten betrug die Temperatur an diesem achten August, Robert hatte es gerade vom Thermometer am Ausgang des Waldbades abgelesen. Jeden Mittwoch in den Sommermonaten ging er hier mit Peng schwimmen. Obwohl er erst vor kurzem aus dem Wasser gestiegen war, klebte sein tannengrünes T-Shirt bereits wieder am Rücken.
Anfangs hatte er für ziemlichen Wirbel gesorgt, als er im Bad mit einem Humboldtpinguin auftauchte. Nicht nur, weil ein Pinguin unter den mächtigen Bäumen, auf den Liegewiesen, an dem kleinen Strand oder auf dem über den See ragenden Steg generell auffiel. Sondern vor allem, weil es Peng war: Jener Pinguin, der mit seiner Werbung für Fischstäbchen berühmt geworden war. Viele der Badegäste hatten ihn noch vor kurzer Zeit auf Plakaten oder im Fernsehen gesehen, sie wussten auch, dass er die Farbe seiner Federn je nach Stimmung verändern konnte. Deshalb standen sie zusammen, tuschelten und zeigten mit dem Finger auf Peng.
Aber mit der Zeit legte sich die Aufregung. Ärger gab es lediglich, wenn sich Peng tauchend an ahnungslose Rentner heranpirschte und ihnen mit seinem Schnabel die Badehose runter zog.
»Ich denke, dass ist hier ein FKK-Bad«, hatte sich Peng jedes Mal gerechtfertigt.
»Was bedeutet, dass die Besucher hier nackt baden dürfen, Peng«, hatte Robert geantwortet. »Dürfen, nicht müssen. Und schon gar nicht bist du es, der darüber entscheidet.«
Robert stauchte Peng erst gewaltig zusammen, dann entschuldigte er sich bei dem verstörten Rentner, der versuchte, seine Hose möglichst unauffällig wieder hochzuziehen. Schwamm der dann allerdings weiter und war außer Sichtweite, prusteten beide heftig los. »Super, Peng«, sagte Robert und bekam vor lauter Lachen kaum noch Luft. »Und nächste Woche zeige ich dir meine Deutschlehrerin.«
Ansonsten schwammen sie um die Wette, wobei Robert allerdings jeden Zweikampf verlor, Peng war einfach zu schnell. Dafür bekam Peng keine vernünftige Arschbombe hin, er tauchte automatisch geschmeidig in das Wasser ein. Und nach dem Baden, auf dem Nachhauseweg, kamen sie an der Eiszeit vorbei.
So hieß die beste Eisdiele der Stadt. Der Besitzer mischte sein Eis nicht nur sorgfältig selbst, er kombinierte es auch einfallsreicher als alle anderen Eisdieler. Nur bei ihm gab es ein Vanille-Eis, in dem sich in Zucker geröstete und mit Schokolade überzogene Erdnüsse befanden. Ein Nuss-Nougatcreme-Eis mit Butterkekskrümeln und Tortenbodenstücken. Oder ein Kirsch-Eis mit Melonenstücken und gefrorenen Gummibärchen, die Robert immer langsam im Mund auftauen ließ.
Kurz bevor Robert den Weihnachtsmann entdeckte, hatte er Peng erwartungsvoll von der Seite angesehen und gefragt: »Hej, was hältst du jetzt von einem Eis?«
Nur zu gern erinnerte er sich an das erste Mal, als er dem kleinen Pinguin vorgeschlagen hatte, ein Eis zu probieren. »Ich leck’ doch nichts ab, wo Robben drauf gepinkelt haben«, hatte Peng ihn angefaucht.
Robert hatte laut gelacht und ihm erklärt, was für ein Eis er meinte. Wenig später schlenderten beide die Straße entlang, Peng mit einem Eis am Stiel zwischen seinen Flügeln. Immer wieder schoss seine kleine Zunge aus dem Schnabel hervor.
»Lecker«, lautete sein einziger Kommentar.
Seither spielten beide ihr Spiel. Kamen sie an der Eiszeit vorbei, wartete Robert ab, ob der Pinguin nach einem Eis fragte. Das tat Peng aber nie, schon deshalb, weil er seinen besten Freund gern aufzog. Manchmal lag die Eisdiele bereits hinter ihnen, doch schließlich hielt Robert es nicht mehr aus und fragte nach. Und Peng antwortete. Jedes Mal entrüstet, jedes Mal anders. Auch diesmal hatte Robert als erster die Geduld verloren.
Peng enttäuschte ihn nicht. »Ich ess’ doch nichts«, sagte er ohne sein Gesicht zu verziehen, »was noch vom letzten Winter übrig ist.« Während Robert noch grinste, betrat der Humboldtpinguin schon watschelnd die Eisdiele.
Der Besitzer und die Verkäuferinnen hatten sich längst daran gewöhnt, dass einmal pro Woche prominente Kundschaft aufkreuzte. Mehr noch, direkt neben der Eistheke mit den zwanzig verschiedenen Sorten hing inzwischen ein gerahmtes Foto an der Wand, auf dem Peng zu sehen war. Eine Waffel mit drei riesigen Kugeln klemmte zwischen seinen Flügeln und sein Gefieder leuchtete golden, wie immer, wenn er äußerst zufrieden war. Außerdem zwinkerte er dem Betrachter zu, wie er es auch damals in den Werbespots für die Fischstäbchen gemacht hatte – sein Markenzeichen. Diese Werbung ließ sich der Eisdieler aber auch etwas kosten. Bei jedem Besuch erfreute er Peng mit einer neuen, ausgetüftelten Eiskreation.
»Hallo, Peng«, begrüßte ihn der Chef. »Ich habe da etwas, das solltest du unbedingt probieren. Japanisches Wildlachseis.«
Eis mit Fisch? Robert tat, als müsse er sich übergeben. Peng aber nickte wild begeistert.
»Und du, Robert?«
»Eine Kugel Gummibärchen und eine Ananas-Minze, bitte.«
»Mit bunten Streuseln?«
Robert schüttelte den Kopf.
Der Eisdieler blickte den Pinguin an. »Und du, Peng? Frische Gräten drauf?«
Als sie die Straße weiter Richtung Zuhause gingen, beide ihr Waffeleis schleckend, kamen sie an einem kleinen Supermarkt vorbei. Ruckartig blieb Robert stehen. Als wäre alle Kraft aus seiner Hand gewichen, ließ er sein Eis fallen. Es klatschte auf den Asphalt.
»Ach, du Elend«, murmelte er.
»Wass’n los?«, fragte Peng, den Schnabel voller Eis.
Robert zeigte auf das Schaufenster. Ein riesiger, mit Folie über die ganze Scheibe