Historische Pfade Schwäbische Alb. Lars Freudenthal

Читать онлайн.
Название Historische Pfade Schwäbische Alb
Автор произведения Lars Freudenthal
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783734322037



Скачать книгу

waren – den Menschen während der letzten Eiszeit sichere Zufluchtsorte boten. So bilden die Höhlen im Lonetal, im Achtal bei Blaubeuren sowie auch der Rosenstein wertvolle archäologische Fundstätten. Neben Werkzeugen und Waffen wurden hier die frühesten Zeugnisse künstlerischen Schaffens des Menschen entdeckt.

      Wo das Gestein dem Verwitterungsprozess trotzte, entstanden Inseln vor der Traufkante. Als sogenannte Zeugenberge rückten sie im Mittelalter ins Interesse der Herrschenden, welche die schwer zugänglichen Bergkuppen für den Festungsbau nutzten. Hier bildete der Hohenstaufen einst das Machtzentrum der Staufer und auch heute thront weiter südlich wieder eine stolze Ritterburg auf dem Hohenzollern. Daneben bieten der Reußenstein, die Burg Teck sowie die vielen Burgen im Großen Lautertal tolle Ausflugsziele, die uns herrliche Wandermomente bescheren. Zugleich bewegen wir uns im Schwäbischen in einer Region, die immer wieder schwer umkämpft war. Besonders deutlich wird dies bei den keltischen Befestigungen – etwa auf der Bassgeige oder dem Gräbelesberg oberhalb der Eyach – und dem Rätischen Limes. Letzterer war Teil der römisch-germanischen Grenze. Nach unzähligen Streitigkeiten und Fehden im Mittelalter fand am 5. Mai 1800 bei Meßkirch eine der entscheidenden Schlachten des Zweiten Koalitionskriegs statt. Die Niederlage Österreichs gegen Frankreich läutete die Zeit der Säkularisation ein, bei der die Klöster ihre Macht einbüßten und Kirchengüter in weltlichen Besitz übergingen.

      Mit unseren »Historischen Pfaden« wollen wir Ihnen aber auch das von Entbehrungen geprägte Leben der einfachen Menschen näherbringen. Hierzu zählt die Hossinger Leiter, welche nach ihrer Fertigstellung den schnellsten Zugang von der Hochalb zu den Arbeitsplätzen im Tal bildete. Eine Pionierleistung erleben wir bei der Geislinger Steige, bei der gewaltige Mengen an Erdreich von Hand bewegt wurden und etliche Felssprengungen die erste Eisenbahnverbindung vom Tal auf die Alb ermöglichten. Bei der Albwassertour erfahren wir schließlich im Schmiechtal, wie es gelang, das Wasser den Berg hoch laufen zu lassen. Zuletzt haben wir in diesem Buch mit dem Rundweg Kaiser Barbarossa und dem Eduard-Mörike-Weg zwei Rundwege aufgenommen, die sich mit Informationen über die Namenspaten bedeckt halten, die uns aber ebenfalls durch reizvolle Landschaften führen. Wir wünschen Ihnen viel Freude am Wandern!

       Waldshut-Tiengen, im Früjahr 2021

       Annette und Lars Freudenthal

image

       Im Frühling blühen etliche Obstbäume unterhalb des Hohenstaufen und der Spielburg (Tour 5).

      Gut gerüstet sicher ans Ziel

      Als Mittelgebirge wird die Schwäbische Alb oft unterschätzt. Doch auch hier gilt: Feste Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss für sicheres Wandern. Halbschuhe, Turnschuhe oder ähnliche Treter bieten zu wenig Halt, wirken sich negativ auf die Fußgesundheit aus und sind oft der Auslöser von vermeidbaren Unfällen. Wanderstöcke hingegen begünstigen eine aufrechte Körperhaltung, schonen die Gelenke und helfen in unachtsamen Momenten, Stürze zu vermeiden. Ebenfalls von Vorteil ist bequeme Wanderkleidung aus Funktionsmaterial, das schnell trocknet und sich leicht trägt.

      Verantwortung und Selbsteinschätzung

      Alle in diesem Wanderführer beschriebenen Touren orientieren sich an den offiziell ausgewiesenen Wanderwegen des Albvereins und der Tourismusverbände. So führen uns die Wegweiser und die Markierungen mit verschiedenen Symbolen und Farben sicher von A nach B und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Da in den letzten Jahren einige Gebiete auf der Alb neu beschildert wurden, stellen wir außerdem verschiedene, zum Teil als Premiumwanderweg zertifizierte Pfade und Wege vor, die Ihnen eine verlässliche Beschilderung gewährleisten. Umgekehrt sind aufgelassene Wege oder nur schlecht begehbare Trampelpfade ohne besondere Hinweise ein sicheres Indiz dafür, dass man einen Abzweig verpasst hat. Wenn sich der nächste, gut begehbare Weg nicht zufällig in Sichtweite befindet oder klar ist, wie man wieder auf den rechten Weg findet, ist es oft besser, auf sein Bauchgefühl zu achten und zur letzten Wegkreuzung zurückzukehren.

image

       Blick über den Rohrbach zur Stadtkirche von Geislingen (Tour 6)

      Ein Ziel dieses Buchs ist, dass man am Ende der einzelnen Touren zufrieden auf die vergangenen Stunden und das Geleistete zurückblicken kann. Dies gelingt am besten, wenn man sich und seine Mitwanderer richtig einschätzt. Die längeren Touren zum Reußenstein und zur Schertelshöhle, über die Salmendinger Kapelle zum Dreifürstenstein sowie im Oberen Donautal sollten daher erst in Angriff genommen werden, wenn eine gewisse Grundkondition und Erfahrung im Gelände vorhanden sind. Hierzu zählt auch, das Wetter richtig einzuschätzen. Denn gerade an heißen Sommertagen bilden sich in den Tälern entlang des Albtraufs gerne Gewitterwolken, die oft schon nachmittags mit Platzregen und Hagel sowie Blitz und Donner niedergehen. Ein Regenschutz sollte deshalb immer dabei sein.

      Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Regenwolken im Internet, etwa auf www.regenradar.de oder www.niederschlagsradar.de, zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte man sich auch nicht davor scheuen, eine Tour abzubrechen beziehungsweise erst nach dem Unwetter fortzusetzen.

      Generell Vorsicht ist bei Nässe, auf exponierten Felsen am Albtrauf sowie auf felsigen Pfaden geboten, da der anstehende Kalkstein von Natur aus glatt ist und schon bei wenig Feuchtigkeit keinen verlässlichen Halt bietet. Bei zugänglichen Höhlen sind besondere, oft vor Ort angegebene Hinweise zur Sicherheit und dem Schutz zum Beispiel von Fledermäusen zu beachten. Wir empfehlen, nur so weit in eine Höhle einzudringen, wie diese vom natürlichen Licht hell genug ausgeleuchtet wird. Das Befahren einer Höhle erfordert entsprechende Erfahrung oder einer fachkundigen Führung.

image

       Admiral, ein mit der Wärme wandernder Schmetterling

image

       Orientalischer Mohn

image

       Schattiges Plätzchen für Esel und Pferd

       Schwierigkeitsgrade

image Leicht: Eher kurze Runden, die keine oder kaum Trittsicherheit erfordern und nur wenige Steigungen beinhalten.
image Mittel: Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längeren Runden, die eine gewisse Kondition und Trittsicherheit erfordern.
image Schwer: Diese Runden setzen Kondition und Trittsicherheit, zum Teil auch Schwindelfreiheit voraus. Doch auch diese Touren stellen geübte Wanderer vor keine allzu großen Aufgaben oder lassen sich durch Varianten entschärfen.

      Pause mit Genuss

      Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder längere Rast. Hier haben wir es auf der Schwäbischen Alb bestens getroffen. Denn die in diesem Buch beschriebenen Wanderungen führen uns zu zahlreichen, traumhaft gelegenen Plätzen, von denen man Jahre später noch schwärmen wird. Zudem steuern die