Название | Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745204001 |
Die Menge trat auseinander, als Shere mit finsterem Blick in der Runde herumschaute. Ein paar Männer wandten sich schuldbewusst ab und verschwanden.
»Ist dir etwas passiert, Jack?«
»Nein, nichts, Shere. Und der Schuppen?«
»Völlig im Eimer«, brummte Nathan. »Aber zum Glück ist kein Feuer ausgebrochen.«
»Bring sie zurück, Nathan. Ich muss noch mal ins Office.« Jack überquerte die Main Street.
Friedensrichter Douglas bedrohte den noch am Tisch sitzenden Gefangenen mit dem Revolver. Ein zweiter Mexikaner lag tot auf dem Fußweg. Jack ging hinein, ließ die Tür offen und stellte das Gewehr in den Waffenständer. Während er seinen Colt lud, ging er um den Mexikaner, um Douglas und den Tisch herum.
»Das galt dir, Juan. Und kein Mensch kann dir garantieren, dass es sich nicht wiederholt. Es sei denn, man trifft dich hier nicht mehr an. Ich habe einen stabilen Wagen, mit dem dich ein paar Männer auf der Stelle ins Distriktgefängnis schaffen könnten. Dort bist du sicher vor deinem Auftraggeber. Na, was ist? Wir können den Wagen abladen. In einer Stunde kannst du unterwegs sein!«
»McLean hat mir das Geld gegeben«, sagte Juan gepresst. »Der Señor sagte, Truman sei eine Bestie, die vernichtet werden muss. Alfredo bekam auch fünfzig Dollar. Er half McLean den Schuppen mit Presspulver sprengen.«
»Und du solltest mich töten?«
»Ja, Señor.« Der abgerissene Kerl ließ den Kopf sinken.
»Kannst du aufstehen?«
Juan erhob sich.
»In Ordnung, ich suche Leute, die dich begleiten. Du bekommst eine große Schütte Stroh auf den Wagen, dann fährst du wie in einem Bett.« Jack ging wieder zur Tür.
Juan wollte ihm folgen.
»Langsam!« Douglas hob den Colt an. »Wir nehmen erst mal ein Protokoll auf. Und dann muss ich einen Brief an den Distriktrichter schreiben. Das muss alles seine Ordnung haben.«
28
»Juan Hueco hat unterschrieben«, erklärte der Friedensrichter. »Das gibt für McLean eine Anklage wegen Brandstiftung und Mordversuch. Der Tod des Mexikaners wird ihm sicher auch angelastet. Und Ihre Sache ebenfalls, Sheriff. Wenn er unter diesen Umständen mit zehn Jahren Zuchthaus davonkommt, kann er von Glück reden.«
Jack lehnte an der Wand im weißgetünchten Krankenzimmer des Docs und blickte auf das eingefallene Gesicht des Hilfssheriff. Ihn hatte es schlimmer erwischt als den Mexikaner, auf den er, Truman, geschossen hatte und der jetzt schon von Nathan Gratty und einem halben Dutzend Männern nach Houston transportiert wurde.
»Wir haben ihm ein bisschen einheizen müssen, diesem Mexikaner«, redete der Friedensrichter weiter. »Sonst wäre er nicht mit der Sprache rausgerückt. Es fragt sich jetzt, wo McLean ist.«
»Sie denken, er kommt nicht mehr hierher?«, fragte der Verletzte mühsam.
»Ausgeschlossen. Wenn er nüchtern ist, wird ihm einfallen, was er angerichtet hat. So ein verdammter Narr. Wie kann man sich nur so verbeißen!«
Langsam bewegte der Sheriff den Kopf zur anderen Seite. »Er weiß von der Handelsstation. Vielleicht ist er dorthin.«
»Ja, das denke ich mir auch, Sheriff. Aber ich frage mich immer noch, warum Sie mich rufen ließen?«
»Deswegen, Truman. Ich kenne Sie doch. Wenn Sie losreiten, dann nehmen Sie den Stern mit. Er liegt neben Ihnen.«
»Das geht nicht«, knurrte der Friedensrichter.
Jack blickte den silbernen Stern auf dem Nachttisch an.
»Wieso, Richter?«
»Dich hat der County Sheriff zum Hilfssheriff ernannt! Deine Aufgabe ist es, für Ordnung zu sorgen. Im Zuge dieser Arbeit darfst du auch eine Posse zusammenstellen, verdächtige Personen verhaften und Streitigkeiten schlichten. Du hast also für Ruhe in Alvin und Umgebung zu sorgen. Aber eins darfst du nicht: einen weiteren Hilfssheriff ernennen. Das ist ausschließlich Sache deines Vorgesetzten.«
»Ich bestimmte Truman nur zu meinem Vertreter, weil ich selbst ausfalle.«
Der Friedensrichter schüttelte beharrlich den Kopf. »Und wenn das keinen Ärger gibt, dann die Tatsache, dass dein Vertreter den Wirkungskreis verlässt, der dir ausdrücklich zugewiesen ist.«
»Bevor auf legalem Weg was geschieht, ist alles schon zu spät«, sagte der Hilfssheriff.
»Das allein ist noch kein Grund, die Gesetze auf den Kopf zu stellen.«
»Ich glaube nicht, dass ich den Stern brauche, Sheriff.« Jack wandte sich ab und ging hinaus.
Der Doc stand kopfschüttelnd vor dem Haus und blickte durch die offenen Türen. »Douglas kann sich anstellen, was?«
Jack brummte etwas Unverständliches.
»Wollen Sie zu McLean?«
»Er ist nach Norden geritten.« Jack blickte in den grauenden Morgen.
»Sind Sie sicher?«
»Ja, ganz sicher.«
»Er könnte einen Bogen geschlagen haben.«
»Das glaube ich nicht. McLean ist bösartig und stur, aber nicht dumm. Dem ist inzwischen gedämmert, was er angerichtet hat. Ich glaube, er will sich jetzt Geld beschaffen. Dunn und Barn müssten von den fünfzehntausend Dollar noch eine ganze Menge übrig haben. Und dieses Geld will er sich holen.«
»Dann viel Glück. Sie werden es brauchen können.«
»Danke.« Jack kehrte zu seinem Haus zurück.
Die Trümmer des gesprengten Schuppens lagen im Hof und im Corral verstreut, ein paar Stücke hingen auch auf dem Dach der Blockhütte.
Shere saß übernächtigt im Wohnraum. Die Lampe über dem Tisch brannte. Jack trat ein und schloss die Tür.
»Wie geht es dem Sheriff?«
»Er wird durchkommen.« Jack ging zu einem Regal und nahm einen kleinen Karton Patronen heraus.
»Du reitest fort?«
Er wandte sich um.
»Ja ja, ich weiß schon«, sagte Shere. »Davon kann dich keiner abhalten. Aber ist das wirklich deine Sache?«
»Mich haben sie auch aufs Kreuz gelegt, diese beiden Halunken. Aber sie fühlten sich zu sicher. Sie hielten es nicht für nötig, das Weite zu suchen.« Er nahm Patronen aus der Schachtel und steckte sie in die Taschen.
Shere ging zum Fenster.
»Und sie haben Ben umgebracht«, fuhr Jack fort. »Und Bob vielleicht auch. Vielleicht reite ich nur deswegen.«