Название | Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western |
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Автор произведения | Pete Hackett |
Жанр | Вестерны |
Серия | |
Издательство | Вестерны |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745204001 |
»Was ist denn damit?« Ein neuer Hustenanfall schüttelte den Mann, Shere musste warten. »Entschuldigen Sie, Miss. Was wollten Sie gleich?«
Shere schaute Jack an, doch als der keine Anstalten machte, etwas zu sagen, erklärte sie: »Wegen Ihres Unternehmens. Wir sprachen doch schon mal darüber. Ich würde es vielleicht kaufen.«
»Kaufen? Wir sprachen darüber, dass Sie mein Geschäft kaufen würden?« Lawrence hustete und schüttelte den Kopf. »Daran kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern, Miss.«
»Na ja, so direkt darüber gesprochen haben wir nicht«, lenkte Shere ein. »Nur andeutungsweise. Aber jetzt ist die Sache spruchreif.«
»Seid ihr zu Geld gekommen?«
»So ungefähr. Aber das darf vorerst niemand erfahren!«
»Na ja, dann kommt mal rein.« Lawrence schlurfte in die halbdunkle Hütte zurück. Sie hatte rohe, dunkle Wände, benutztes Geschirr häufte sich auf dem Tisch, Fliegen kreisten unter der Lampe, Pferdegeschirre und Kleidungsstücke lagen herum. Es roch nach Schweiß und Rauch.
»Entschuldigen Sie die Unordnung«, sagte Lawrence.
»Stört uns nicht«, meinte Shere. »Was soll denn der ganze Laden kosten, einschließlich der Gebäude, der Wagen, der Pferde und der bestehenden Frachtverträge?«
Lawrence stützte die knochigen Hände auf den Tisch. »Wie viel Geld habt ihr denn?«
Shere schaute hilflos auf Jack. Der grinste den alten Mann an.
»Wollen Sie den Preis danach festsetzen, was wir haben?«
Lawrence setzte sich. »Ich habe nie darüber nachgedacht, was das Geschäft wert sein könnte. War ja auch nie ein Käufer in Sicht. Nicht in diesem Nest.«
Jack setzte sich. »Die schweren Wagenpferde werden mit ungefähr vierzig Dollar gehandelt. Das wären vierhundertachtzig für alle zwölf. Ein gebrauchter Frachtwagen dürfte für dreihundert zu haben sein. Also drei Wagen und zwölf Pferde kommen auf ungefähr dreizehnhundert Dollar.«
»Sie runden verdammt ab!«
»Viertausend für alles.«
Lawrence stand auf und stemmte die Hände auf den Tisch. »Viertausend Dollar? Ist das Ihr Ernst?«
Jack erhob sich ebenfalls. »Überlegen Sie es sich. Wenn Sie nicht wollen, bauen wir uns selbst ein Geschäft auf, wahrscheinlich kämen wir dann sogar mit weniger Geld aus.«
»Das würde Sie eine Menge Arbeit kosten.«
»Das würden wir auf uns nehmen.« Jack schob Shere vor sich her aus der Blockhütte. Im Hof atmete er auf. Das Halbdunkel in dem Haus war bedrückend gewesen.
»Wir könnten doch noch etwas zulegen«, flüsterte das Mädchen.
»Ausgeschlossen. Du brauchst noch Geld, um die Bude zu renovieren, größere Fenster müssten rein, vielleicht das eine oder andere an den Nebengebäuden und Wagen repariert werden, und Leute willst du auch einstellen. Und für die Ladungen, die du übernehmen willst, brauchst du eine Anzahlung. Ich habe nichts mehr. McLean hat keinen Dollar gezahlt.«
Lawrence kam ihnen nach.
Jack schaute über die Schulter. »Überlegen Sie es sich, Mister Lawrence. Und bitte, das mit dem Geld soll auf jeden Fall unter uns bleiben.«
Sie verließen den Hof und kehrten zu Sheres kleiner Adobelehmhütte zurück.
»Er verkauft«, sagte das Mädchen. »Da bin ich ganz sicher. Bliebe noch die Frage, wann wir heiraten.«
»Wenn es ohne großen Aufwand geht, von mir aus gleich. Dann hat alles die Form, die die Leute erwarten.« Jack blieb an der Tür stehen. »Der Friedensrichter sitzt beim Sheriff drüben. Soll ich ihn holen?«
Shere küsste ihn. »Nein, ich komme mit.«
Sie überquerten die Main Street, erreichten das Office. Der Friedensrichter saß dem Hilfssheriff am Schreibtisch gegenüber und pokerte mit ihm um Patronen, den Schlüssel zum Jail, einen Trinknapf und um ein paar Kupfermünzen.
Der weißhaarige Mann schaute auf und lächelte Shere an. »Sie werden von Tag zu Tag hübscher, mein Kind.«
»Und Sie von Tag zu Tag ein größerer Schmeichler, Friedensrichter.«
Hilfssheriff Goring schob seine Karten zusammen und legte sie auf den Tisch. »Ihr kommt im falschen Augenblick. Gerade war ich dabei, ihm alles abzunehmen.«
Friedensrichter Douglas warf die Karten hin. »Du musst dich nicht damit brüsten, dass du besser mogeln kannst als ich.« Der Mann schaute wieder auf Shere und Jack. »Wollt ihr zu mir oder zum Sheriff?«
»Eigentlich zu Ihnen«, erwiderte Shere. »Würden Sie uns trauen?«
Gorings Mund klappte auf. »Was denn, ihr wollt heiraten? «
Shere nickte.
»Wann?« fragte der Richter.
»Jetzt gleich«, erwiderte Jack. »Und bevor es alle Leute erfahren.«
»Hast du einen Sonntagsanzug?«, fragte der Richter streng.
»Nein.«
»Macht nichts, es geht auch so. Wartet hier, ich hole nur die Bibel und das Stadtbuch.« Richter Douglas verließ das Office.
»Das wird dich ein Fässchen Whisky kosten, Freundchen!«, mahnte der Hilfssheriff mit erhobenem Zeigefinger. »Eine Minute, nachdem es passiert ist, erfahren es die Leute. Mein Wort darauf!«
14
Es dämmerte langsam. Im Saloon grölten die Männer schon, und jeder wollte mit Shere zu den Klängen des verstimmt krächzenden Orchestrions tanzen.
Auch der Friedensrichter und der Hilfssheriff hielten wacker mit.
Als Jack die Menge am Tresen verließ und zur Tür wollte, hielt ihn der Keeper fest.
»Wann bezahlen Sie, Truman?«
»Morgen. Haben Sie Angst um Ihr Geld?« Jack lächelte den Mann hart an.
Der Wirt fluchte leise, wandte sich ab und kehrte hinter den Tresen zurück.
Jack verließ den Saloon.
Ein paar ältere Frauen und Kinder standen vor ihren Häusern und blickten herüber. Die meisten waren Mexikaner, die ungefähr ein Drittel der Stadtbevölkerung ausmachten.
Der Fuhrunternehmer kam ihm nach. Jack erkannte ihn an dem tiefen Husten, das das Knarren der Schwingflügel übertönte.
»Truman?«
»Ja.«
»Ich habe es mir überlegt. Morgen können wir den Vertrag unterschreiben.«
»In Ordnung.« Jack schaute nach Westen. Ein Reiter kam von der sanften Bodenwelle herunter und näherte sich der Stadt.
Es war Duke McLean. Jack erkannte ihn an dem alten, abgewetzten Prince-Albert-Rock und der Melone. McLean hatte