Название | Raumschiff Prokyon und die Kinder der Parallelwelt Raumschiff Prokyon #17 |
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Автор произведения | Harvey Patton |
Жанр | Космическая фантастика |
Серия | |
Издательство | Космическая фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745206043 |
»Und wenn man bedenkt, dass es nach dem Debakel mit Zuflucht vielen Welten des COOP nicht eben glänzend geht, könnten es sogar Menschen gewesen sein!« spann Orvid den Faden weiter. »Das würde dann auch erklären, weshalb die Grünen gar nicht wissen, wer sie eigentlich überfallen hat. Hüten wir uns also vor übereilten Schlussfolgerungen, ehe wir einem harmlosen Volk unrecht tun.«
Caine lächelte zwiespältig, dann zuckte er mit den Schultern.
»Okay, halten wir es also vorerst mit dem angeblich so goldenen Mittelweg«, entschied er. »Wir bleiben neutral, sehen und hören uns auf Triar um, sagen selbst so wenig wie möglich und ziehen nur unsere Schlussfolgerungen. Auf jeden Fall behandeln wir die Triarer genauso höflich wie sie uns – klar, Lars?«
Gunnarsson brummte etwas vor sich hin, das entfernt wie eine Zustimmung klang, aber sehr überzeugt schien er nicht zu sein.
*
Die PROKYON X brauchte für die Strecke von 489 Lichtjahre knapp 29 Stunden Hyperraumflug. Dann glitt sie in den Normalraum zurück, etwa zehn Lichtminuten oberhalb der Ekliptik einer weißen Sonne, die von elf Planeten umlaufen wurde. Triar war der vierte davon, etwas kleiner als die Erde und die einzige Welt mit einer atembaren Sauerstoffatmosphäre. Trotzdem war seine Albedo relativ schwach, er schimmerte gelblich-rot, ähnlich dem solaren Mars.
»Die Sünden unserer Vorfahren fallen auf uns zurück«, erklärte Gn'uh Siktian betrübt, als ihn Taff darauf ansprach. »Einst muss Triar ein wahres Paradies gewesen sein, sie aber verstanden es nicht, diesen Zustand zu erhalten. Sie beuteten nicht nur seine Bodenschätze rücksichtslos aus, sie rodeten auch die Wälder in weit größerem Ausmaß, als es angebracht gewesen wäre. Triar hat nie große Meere besessen wie eure Erde, sondern nur relativ seichte Binnenseen, und deren Wasser verdunstete daraufhin sehr schnell.«
»Auch wieder relativ gesehen, denn dieser Vorgang muss einige Jahrtausende beansprucht haben«, ergänzte Gh'ag Karadashian. »Man achtete also nicht weiter darauf, sondern trieb den technischen Fortschritt immer weiter voran. Das hatte wiederum zur Folge, dass das restliche Wasser und die Luft mit Abfallprodukten aller Art verseucht wurden. Als man dann endlich versuchte, diesen Prozess zu stoppen, war es längst zu spät. Die Pflanzen verkümmerten, der ausgedörrte Boden gab immer weniger Nahrung her. Noch schlimmer war aber, dass auch die Gene von Menschen und Tieren durch die chemischen Gifte und die Strahlung radioaktiven Mülls angegriffen wurden. Es kam zu Mutationen aller Art, jahrhundertelang stand die Existenz unseres ganzen Volkes auf der Kippe.«
Der Commander nickte stumm, so ernst hatte er die beiden Triarer seit dem ersten Zusammentreffen nicht mehr erlebt. Inzwischen hatte es sich herausgestellt, dass Gn'uh der Leiter des Zentralen Handelskontors von Triar war und im Rang eines Ministers stand.
»Ähnliches hätte auch bei uns geschehen können, aber zum Glück wurden die Gefahren erkannt, ehe es zu spät war«, warf Mitani ein, die hinter dem Pilotensitz stand. »Und auch eure Vorfahren haben sie schließlich doch gemeistert, wie es scheint?«
Siktian schüttelte deprimiert den Kopf.
»Sie haben es versucht, aber der Erfolg blieb ihnen versagt. Ein Teil unseres Volkes wurde mit Raumschiffen zu anderen Planeten evakuiert; ob diese Gruppen überlebt haben, blieb unbekannt, denn nie kehrte jemand zurück. Die Zurückgebliebenen siechten dahin, es kamen immer weniger lebensfähige Kinder zur Welt. Erst vor etwa einem Jahrtausend trat wieder eine Stabilisierung ein, und eine neue, den veränderten Gegebenheiten angepasste Rasse entstand. Es blieb nur die humanoide Körperform, aber unsere Zellen haben nichts mehr mit den euren gemein. Sie vertragen etwa hundertmal mehr an Giften und harten Strahlungen und sind sogar imstande, Kohlendioxid durch Fotosynthese in Sauerstoff umzuwandeln, falls es nötig ist. Doch diese Widerstandsfähigkeit forderte auch ihren Preis – eine rapide Verkürzung unserer Lebenserwartung. Wir zählen jetzt zwar schon wieder zehn Millionen Köpfe, aber nur selten wird jemand von uns mehr als sechzig Jahre alt.«
Es gab niemanden im Steuerraum, den diese nüchterne Schilderung nicht beeindruckt hätte, an deren Wahrheit kaum zu zweifeln war. Caine war versucht, einige mitfühlende Sätze zu sagen, aber der Triarer ließ es nicht soweit kommen.
»Verzeiht, dass wir uns von Gefühlen zu derartigen Schilderungen hinreißen ließen«, sagte er geschmeidig, und das übliche, gewinnende Lächeln erschien wieder auf seinem Gesicht. »Dem Niedergang folgte in den folgenden Jahrhunderten ein bescheidener Wiederaufstieg, basierend auf den Relikten der früheren Zivilisation. Es gelang unseren Voreltern, rings um die zu Oasen geschrumpften Überreste der Binnenseen neue Vegetationsgebiete zu schaffen, die uns jetzt wieder ausreichend Nahrung geben. Auch unsere Luft ist wieder rein, und die chemischen und radioaktiven Rückstände sind soweit abgebaut, dass auch ihr ohne Bedenken auf Triar existieren könnt.«
»Nur die vergeudeten Bodenschätze blieben ein ernstes Problem«, fuhr Gh'ag Karadashian fort. »Mehr als neunzig Prozent des Bodens waren zur Wüste geworden, und die Erosion fraß die Metalle auf. Zum Glück waren einige subplanetare Fabrikationsanlagen intakt geblieben, und für ihre Fusionsmeiler gab es noch Wasserstoff genug. Auch das Wissen war unseren Voreltern erhalten geblieben, und auf dem Wege des Recyclings begann in bescheidenem Rahmen wieder eine Produktion. Den Initiatoren wurde jedoch bald klar, dass Triar in isoliertem Zustand nur für kurze Zeit lebensfähig bleiben konnte. Deshalb konzentrierten sie sich auf den Bau neuer Raumschiffe, entsandten diese zu anderen Sonnensystemen, und nahmen Kontakt mit den Bewohnern ihrer Planeten auf. Zuerst tauschten sie Wissen gegen Rohstoffe aus, dann vermittelten sie beides wieder an andere Welten. Daraus entstanden dann rege Handelsbeziehungen, und jetzt ...«
»Verzeihe bitte, dass ich dich unterbreche«, sagte Dorit Grenelle vom Funkpult her. »Wir werden von Triar her angefunkt, doch ich verstehe leider eure Sprache nicht. Einer von euch sollte Antwort geben, ehe man uns vielleicht für neue Invasoren hält.«
Caine verzog das Gesicht, denn diese Unterbrechung kam ihm mehr als ungelegen. Bis dahin hatten seine Gäste in Bezug auf ihr Volk und die Zustände auf Triar immer nur sehr spärliche Auskünfte gegeben. Jetzt waren sie endlich einmal gesprächig geworden, aber gerade im ungeeignetsten Augenblick kam etwas dazwischen.
Zugleich lösten sich auch drei würfelförmige Schiffe aus ihrem Orbit um den Planeten und hielten mit Höchstfahrt auf die PROKYON zu. Die Triarer schützten ihre Welt nun also besser, nur kam diese Maßnahme einige Tage zu spät …
Gn'uh hatte sich zum Funkpult begeben, wo auf einem Bildschirm das Abbild einer jungen, ebenfalls kahlköpfigen Frau erschienen war. Sie wechselten einige Sätze in ihrem klangvollen Idiom, aber mit einer Sprechgeschwindigkeit, dass die einzelnen Worte nur mit Mühe zu unterscheiden waren. Das war ein Manko, denn gerade diesmal hatte die Crew keinen Translator an Bord, und auch der Datenroboter Argus war nicht mit von der Partie.
Doch das ließ sich nicht ändern, Taff war Pragmatiker und fand sich rasch damit ab. Siktian hatte das Gespräch beendet, kam auf ihn zu und nickte lächelnd.
»Alles in Ordnung, Kommandant, die Wachschiffe kehren wieder um. Der Erste Regierende von Triar lässt euch alle seiner Hochachtung versichern, er betrachtet es als große Ehre, erstmals Vertreter eures mächtigen Sternenbundes empfangen zu dürfen. Er bittet euch, auf dem Hafen unserer Hauptstadt Schw'arus zu landen, wo alles für einen würdigen Empfang vorbereitet wird.«
»Vielen Dank, die Ehre ist ganz auf unserer Seite!«, versicherte Mitani schnell, und nur Caine hörte den gewissen Unterton heraus.
Orvid erhielt die Koordinaten des Hafens, wertete sie aus und überspielte sie zum Pilotenpult. Eine halbe Stunde später senkte sich die PROKYON X, etwa in der Mitte der gegenwärtigen Tageszone, dem Boden des Planeten entgegen.
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