Perry Rhodan 747: Die Körperlosen von Grosocht. Harvey Patton

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Название Perry Rhodan 747: Die Körperlosen von Grosocht
Автор произведения Harvey Patton
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845307466



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erkundigte sich der Steuermann. Kapitän Firnak nickte mit grimmigem Gesicht.

      »Ich bin schon weit herumgekommen, aber so etwas habe ich noch nirgends erlebt. Dass die Hafeneinfahrt bis auf eine schmale Passage durch Pfähle versperrt ist, erschien mir schon ungewöhnlich genug, aber das konnte auch eine Verteidigungsmaßnahme gegen Piratenüberfälle sein. Doch dann kam dieser Schelkar, und von da ab sah ich klar. Eines darfst du mir glauben, Bashtor: Wir waren einmal hier in Knosaur – ein zweites Mal wird es mit Sicherheit nicht geben!«

      Der Steuermann kam nicht mehr dazu, etwas zu entgegnen, denn inzwischen hatte das Boot die GRAGAN erreicht.

      Es war breit und plump, an den Rudern saßen sechs Männer. Fünf weitere befanden sich neben dem Hafenkapitän an Bord, und sie alle waren mit schweren Armbrüsten bewaffnet, die gespannt und mit Bolzen geladen waren. Es sah aus, als wären sie gekommen, das Schiff zu erobern, und Bashtor begann seinen Kapitän zu verstehen.

      Auf Firnaks Wink hin ließ Preschtan eine Strickleiter herab, und Schelkar kam an Bord.

      Der Hafenkapitän war ein großer, gut gebauter Tonamer, doch sein Gesicht war maskenhaft starr. Kein einziger Hautlappen bewegte sich, als er die Hand zu einem knappen Gruß erhob.

      »Ich komme, um deine Ladung zu begutachten, Kapitän Firnak. Wir kaufen nur einwandfreie Waren, jeder Versuch, mich zu betrügen, wird geahndet werden. Führe mich in die Laderäume.«

      Der Kapitän knirschte heimlich mit den Zähnen, aber er fügte sich in das Unvermeidliche. Er hatte schon früher gehört, dass die Leute von Knosaur schwierige Gesellen waren, aber so etwas hatte er nicht erwartet. Er war daran gewöhnt, mit Händlern umzugehen, mit ihnen zu trinken und zu feilschen, und das alles in einer heiteren, zwanglosen Atmosphäre. Natürlich versuchte jeder, ihn ein wenig übers Ohr zu hauen, aber diese Schliche kannte er auswendig. Bisher war er immer noch derjenige gewesen, der die anderen hereingelegt hatte. Und nun das hier ...

      Es war einfach widerlich, wie man hier mit ihm umsprang!

      Eine Stunde lang stapfte Schelkar fast wortlos durch die Laderäume. Er schien ein Experte auf allen Gebieten zu sein, denn seinen Augen entging nicht der kleinste Mangel. Hundert wertvolle Vernak-Felle strich er von der Liste, weil er an einem einzigen eine kahle Stelle entdeckt hatte. Jeder normale Händler hätte sie bedenkenlos genommen, weil er an ihnen ein halbes Vermögen verdienen konnte!

      Erwisch und Preschtan, die die beiden begleiteten, warfen sich bezeichnende Blicke zu. Bald darauf staunten sie jedoch noch viel mehr.

      Der Hafenkapitän akzeptierte widerspruchslos alle Preise, die Firnak ihm nannte! Den beiden jungen Männern traten fast die Augen aus den Höhlen, als sie bedachten, welcher Gewinn dabei für die Besatzung der GRAGAN abfiel.

      Als geschäftstüchtiger Kauffahrer hatte der Kapitän natürlich von vornherein die Preise so angesetzt, dass er bei jedem Artikel noch einen ausgiebigen Nachlass gewähren konnte, ohne dabei etwas zu verlieren. Die Leute von Knosaur schienen nicht nur extrem unfreundlich, sondern auch extrem dumm zu sein, wenn sie nicht einmal den kleinsten Versuch machten, etwas abzuhandeln!

      Als Schelkar wieder von Bord gegangen war, machte Erwisch eine entsprechende Bemerkung, aber Firnak schüttelte den Kopf.

      »Sie sind keineswegs dumm, das darfst du mir glauben. Sie sind einfach gezwungen, soviel zu zahlen, sonst würde kein einziges Schiff mehr ihren Hafen anlaufen. Dass das ohnehin nur selten geschieht, siehst du ja daran, dass die GRAGAN das einzige fremde Fahrzeug hier in Knosaur ist.«

      Eine halbe Stunde später wurde mit dem Entladen begonnen.

      Da das Schiff etwa fünfzig Mannslängen vom Ufer entfernt hatte ankern müssen, gab es keine Möglichkeit, einen Steg dorthin auszulegen. Ein Dutzend Boote wurde herangebracht, machte an der GRAGAN fest, und dann kamen die Ladearbeiter an Bord. Es waren normale, kräftige Männer, aber irgendwie glichen sie alle dem Hafenkapitän. Sie sprachen kein überflüssiges Wort, schufteten dafür aber wie die Besessenen.

      Infolge des umständlichen Entladeverfahrens wurde es bereits dunkel, als die letzten Waren das Schiff verlassen hatten. Anschließend erschien wieder Schelkar, erstattete Firnak den Kaufpreis und verlangte dann, dass die GRAGAN unverzüglich wieder auslaufen müsse. Der Kapitän ließ ihn ausreden, doch dann sagte er selbst Worte, die zu seinem sonstigen diplomatischen Verhalten in einem sehr als krassen Widerspruch standen.

      »Ich habe mir von dir eine Menge bieten lassen, Schelkar, aber einmal ist es genug! Bei allen Seeteufeln – was denkt ihr hier in Knosaur eigentlich, wer ihr seid? Ich will es dir genau sagen: Ihr seid die ungebildetsten, unhöflichsten Schnelks, die mir je auf Grosocht begegnet sind! Kein vernünftiger Tonamer würde sich je so benehmen wie ihr.«

      Schlagartig stand offene Feindseligkeit im Raum. Der Hafenkapitän fuhr steil in die Höhe, und seine Hand griff nach dem langen Degen, der an seiner Hüfte hing, während Bashtor den Wurfdolch hervorholte, der in seinem Gürtel steckte.

      Firnak achtete nicht darauf, sondern sprach im gleichen Ton weiter: »Das wirft die interessante Frage auf, welcher merkwürdigen Gattung ihr angehört, aber ich will das beiseite lassen. Wir sind nicht weniger als fünfzig Tage unterwegs gewesen und haben zweitausend Meilen zurückgelegt, um zu euch zu gelangen. Jetzt gehen unsere Lebensmittel zur Neige, und auch unsere Wasservorräte sind fast aufgebraucht. Ich verlange die Gelegenheit, beides zu ergänzen! Früher wird die GRAGAN kein einziges Segel setzen – habe ich mich klar genug ausgedrückt?«

      Schelkar schien vor Grimm fast bersten zu wollen. Die Hautlappen in seinem Gesicht zuckten wie wild, und der Steuermann beobachtete ihn aufmerksam, den Dolch griffbereit in der Hand. Doch plötzlich trat eine überraschende Wendung ein.

      Mit einer abrupten Bewegung schob der Hafenkapitän den halb gezückten Degen wieder in die Scheide zurück. Von einem Augenblick zum anderen erlosch die Wut in seinen Zügen und machte einem Ausdruck völliger Gleichgültigkeit Platz. Als er dann sprach, klang es so ruhig und sachlich, als würde ein ganz anderer Mann aus ihm reden.

      »In Ordnung, Kapitän, ich erkenne deine Gründe an. Ihr dürft noch einen Tag länger bleiben, ich selbst werde veranlassen, dass euch alles geliefert wird, was ihr braucht. Fertige eine Liste an, ich nehme sie gleich mit.«

      Firnak war nicht weniger überrascht als sein Steuermann, doch er stellte sich mit der ihm eigenen Wendigkeit sofort auf die neue Lage ein. Zehn Minuten später hatte er die Aufstellung gemacht und übergab sie Schelkar, der sie wortlos einsteckte und dann mit gravitätischem Schritt die Kabine verließ.

      Als er von Bord gegangen war, wandte sich Firnak an seine Männer.

      »Es ist zwar schon spät, aber eine Arbeit muss unbedingt noch heute getan werden: Scheuert das Deck, und zwar so gründlich wie möglich – überall dort, wo Schelkar gegangen ist ...«

      Die Seeleute nickten verständnisvoll und machten sich sofort an die Arbeit. Firnak belohnte sie mit einem Fässchen Falmor, trank selbst mit, und an Bord der GRAGAN kehrte wieder der gewohnte Zustand der Ausgeglichenheit ein. Niemand sprach davon, doch alle wussten es auch ohne Worte: das Schiff würde nie mehr nach Knosaur zurückkehren!

      Eine Stunde später leerte sich das Deck, alle verschwanden in ihren Kabinen. Eine Wache wurde nicht aufgestellt, denn die Posten an der Ufermauer hatten längst wieder ihre Positionen eingenommen. Sie wachten nicht nur darüber, dass niemand den Segler verließ, sondern auch darüber, dass ihn niemand betrat, und das konnte dem Kapitän nur recht sein.

      Gegen Mitternacht stahlen sich Erwisch und Preschtan wieder nach oben. Ihr Plan stand fest.

      Sie hatten sich beim Trinken zurückgehalten und waren vollkommen nüchtern. Am Tage hatten sie ausreichend Gelegenheit gehabt, das Verhalten der Männer aus Knosaur zu studieren und trauten sich nun zu, es überzeugend kopieren zu können. Beide trugen eine dunkle, unauffällige Kleidung, wie sie offenbar in der Stadt bevorzugt wurde. Auch in dieser Hinsicht nahm sie eine Sonderstellung ein, denn im allgemeinen liebten die Tonamer farbenfrohe Gewänder.

      Sie übereilten nichts, hielten sich im Schatten und spähten zu den Posten hinüber, deren Fackeln die einzigen