Perry Rhodan 16: Die Posbis (Silberband). Clark Darlton

Читать онлайн.
Название Perry Rhodan 16: Die Posbis (Silberband)
Автор произведения Clark Darlton
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Silberband
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845330150



Скачать книгу

am anderen Ende der Leitung nicht mehr dagewesen wäre.

      Das war es. Wenigstens der Telekomsender der BOB-XXI funktionierte noch. Und da er ein empfindliches Gerät war, bestand Hoffnung, dass auch andere Dinge die Kollision mit dem fremden Schiff unbeschädigt überstanden hatten.

      Nike Quinto nahm das Mikrophon zur Hand und rief: »BOB-Einundzwanzig, melden Sie sich! BOB-Einundzwanzig, bitte melden! Hier ruft JOANN!«

      Er starrte dabei auf den Bildschirm. Das Zackenmuster blieb. Am anderen Ende der Leitung war niemand, der den Ruf annahm. Der Empfänger an Bord der BOB-XXI blieb ausgeschaltet.

      »Wahrscheinlich haben sie gerade ein mächtiges Durcheinander an Bord«, murmelte Nike Quinto, »und die Station ist nicht besetzt.«

      Ron bezweifelte das. Und er wusste, dass Nike selbst nicht daran glaubte. Sie beide kannten Eric Furchtbar. An Bord einer Einheit, die Eric befehligte, konnte die Aufregung noch so groß sein – die wichtigsten Posten würden immer besetzt bleiben.

      Nike Quinto fuhr fort zu rufen. Als er nach einer Viertelstunde immer noch keine Antwort bekommen hatte, wusste er, dass er nach einer anderen Erklärung suchen musste. Das Telekomgerät an Bord der BOB-XXI funktionierte noch, aber von der Besatzung schien keiner mehr da zu sein.

      Es musste das unterbewusste Gefühl der Verantwortlichkeit sein, das Eric Furchtbar als ersten wieder auf die Beine brachte.

      Zuerst wusste er nicht, wo er war. Vor seinen Augen verschwamm das Bild eines Raumes, der ihm entsetzlich fremd vorkam. Ihm war übel.

      Er bewegte sich vorsichtig und zwang das Bild vor seinen Augen zur Ruhe. Überrascht erkannte er den Hauptschaltraum der BOB-XXI, und in diesem Augenblick erinnerte er sich auch wieder an das, was geschehen war.

      Das fremde Schiff. Er hatte es direkt auf die Station zurasen sehen. Wo war es?

      Er raffte sich auf. Zum Glück kam er dicht vor einer hohen Schalttafel auf die Beine; denn als er aufrecht stand, brauchte er einen Halt. Er hatte sich niemals in seinem Leben so elend gefühlt.

      Wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung, dachte er dumpf. Es machte ihm nichts aus. Er würde sich ein paar Tage ins Bett legen, wenn es an der Zeit war. Jetzt musste er zuerst herausfinden, was geschehen war.

      Er schaute sich um. Am anderen Ende des Raumes lagen zwei dunkle Gestalten langgestreckt auf dem Fußboden. Leutnant Hynes und der wachhabende Korporal. Eric schleppte sich hinüber. Er konnte im Augenblick nichts anderes tun als festzustellen, dass beide Männer noch atmeten. Das war das Wichtigste. Halbwegs beruhigt wandte er sich ab und kehrte zu seinem Platz zurück.

      Die Hyperortung arbeitete noch. Eric drehte an ein paar Knöpfen, um die Fokussierung nachzustellen. Das Glück half ihm dabei. Er brauchte nicht einmal eine Minute, da hatte er das fremde Schiff wieder im Bild.

      Es entfernte sich von der BOB-XXI. Eric fühlte sich zu elend, als dass er sich darüber hätte freuen können. Aber er fing an, aus der Begegnung des Bildpunkts auf dem Schirm den jetzigen Kurs des Fremden zu errechnen. Das Ergebnis, das er nach fünf Minuten bekam, war nicht sonderlich genau. Aber es zeigte deutlich, dass die Bahn des unbekannten Raumschiffs an der Stelle, an der die BOB-XXI stand, einen scharfen Knick zeigte.

      In Erics Schädel führten Gedanken und Schmerzen einen bunten Tanz auf. Aber Eric fing langsam an, zu begreifen. Die Korrekturtriebwerke hatten die BOB-XXI nicht vollständig aus dem Kurs des Fremden gebracht. Aber sie hatten verhindert, dass die Kollision zu einem Volltreffer wurde. Das fremde Schiff hatte den Feldschirm der Station gestreift, und beide, das Schiff und die Station, waren zur Seite geschleudert worden. Der Feldschirm hatte den größten Teil der mitgeteilten Energie absorbiert. Aber der rein mechanische Ruck des Aufpralls war im Innern der Station zu spüren gewesen.

      Nachträglich atmete Eric auf. Es hätte alles viel schlimmer kommen können. Er sah auf die Uhr. Es war vierzehn Uhr fünfunddreißig Bordzeit. Er hatte eine gute Stunde bewusstlos gelegen. Die JOANN fiel ihm ein. Quinto würde sich den Kopf darüber zerbrochen haben, was mit der Station los war.

      Eric horchte in den Raum hinein. Es war alles still.

      Er vergewisserte sich, indem er die einzelnen Stationen der Reihe nach anrief. Niemand meldete sich. Die Geräte dagegen schienen alle noch in Ordnung zu sein.

      Neue Besorgnis erfüllte Eric. Der Aufprall war kräftig genug gewesen, um jemand, der in ungünstigem Winkel von den Beinen gerissen wurde, zu töten. Er musste nachsehen. Er musste vor allen Dingen Doc Johannesson auf die Beine bringen, damit er nach den Verwundeten sah. Und verwundet waren sie wohl mehr oder weniger alle.

      An der Wand entlang ging er zum Schott. Er musste wenigstens Johannesson finden und ihn auf die Füße stellen. Was danach kam, war ihm egal. Er fühlte sich nicht einmal mehr dafür verantwortlich, dass die JOANN Bescheid bekam.

      Die Gefahr war vorüber. Er war sich dessen bewusst, dass er selbst die endgültige Katastrophe verhindert hatte. Und er meinte, dass Nike Quinto ihm das ruhig zugute halten konnte.

      Das Schott fuhr vor ihm zur Seite. Er trat auf den Gang hinaus. Im Innern der Station war es beängstigend ruhig.

      Trotzdem hatte Eric das Gefühl, dass irgendwo in der Nähe sich jemand bewegte.

      In der Funkstation war Art Cavanaugh gerade dabei, die Augen aufzuschlagen, als Eric Furchtbar ihn fand.

      Im Funkraum hatte der Zusammenprall sich stärker ausgewirkt als in der Zentrale. Gerissenes Glassit lag auf dem Boden herum, ein paar Geräteskalen waren dunkel, die Lichtzeiger erloschen. Aber die wichtigsten Instrumente, davon überzeugte Eric sich mit einem Blick, waren noch betriebsbereit.

      Ken Lodge und Warren Lee lagen bewusstlos vor dem Telekomaggregat. Kens Stirn war aufgeplatzt und hatte heftig geblutet. An Warren war zunächst keine Verletzung zu erkennen. Er atmete, das war die Hauptsache.

      Art Cavanaugh lag etwa in der Mitte des Raumes. Eric fragte sich, wie er dahingekommen war. Denn er war bewusstlos, und das Bewusstsein konnte er schließlich nur bei einem Anprall gegen eine der Wände verloren haben.

      Art Cavanaugh wusste ziemlich schnell, wo er war. Er erkannte Eric und fuhr in die Höhe. Die Bewegung schien ihm nicht gut zu bekommen. Er schloss die Augen für ein paar Sekunden und verzog das Gesicht vor Schmerz.

      »Langsam, Mann«, ermahnte ihn Eric. »Lassen Sie sich Zeit. Wir haben's jetzt nicht mehr so eilig.«

      Art kam auf die Knie.

      »Danke«, keuchte er. »Aber ich schaffe es schon.«

      Er stand auf. Er schwankte ein wenig, aber er konnte sich ohne fremde Hilfe auf den Beinen halten.

      »Wie fühlen Sie sich?«, fragte Eric.

      Art brachte ein mattes Lächeln zuwege. »Miserabel, wenn ich ehrlich sein soll. Was ist geschehen?«

      Eric erklärte es ihm mit kurzen Worten. Er sagte nur: »Die Triebwerke schafften es gerade noch.« Er erwähnte nicht, wer es fertiggebracht hatte, die Korrektoren in weniger als zwei Minuten auf Höchstleistung zu schalten und ihnen noch auf die Bogenminute genau den richtigen Kurs anzugeben.

      »Wie haben jetzt zwei Dinge zu tun«, schloss Eric. »Erstens müssen wir den Arzt finden, damit er nach den Männern sieht, und zweitens muss die JOANN Bescheid bekommen. Übernehmen Sie die JOANN, ich suche nach Johannesson.«

      »Selbstverständlich«, antwortete Art und wandte sich um, um den Telekom einzuschalten.

      Fatalerweise hatte der Zusammenstoß Doktor Johannesson ziemlich übel mitgespielt. Als Eric Furchtbar ihn in einem der Geschützstände fand, war sein Gesicht so voller Schrammen und Blut, dass Eric ihn nur an seinem Rangabzeichen erkannte.

      Er versuchte, ihn zum Bewusstsein zurückzubringen. Aber bevor ihm das gelang, war die Hälfte der Mannschaft von selbst wieder auf die Beine gekommen. Johannesson brauchte eine geraume Weile, bevor er verstand, was eigentlich passiert war. Aber als er es endlich begriffen hatte, machte er sich willig an die Arbeit, obwohl seine eigenen Schmerzen heftiger sein mussten als