Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Название Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор произведения Hans Kneifel
Жанр Языкознание
Серия Atlan classics Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845347400



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Das war eine zwangsläufige Folge seiner seltsamen Gefangenschaft. Auf keinen Fall durfte er sich zu weit vorwagen. Lorad und Felur, diese Namen sagten ihm nichts. Aber sie waren wichtig.

      Fartuloon »bestellte« sich ein ausreichendes Essen, dunkelte die Kabinen-Zellenbeleuchtung ab und verfolgte die langweiligen Sendungen bei fast abgestelltem Ton. Was er über seinen winzigen Ohrempfänger hörte, blieb unverändert interessant. Noch lange, bis in den tiefen Schlaf hinein, hörte er verschiedene Stimmen, die alle über Einzelheiten der Konferenz sprachen. Zusammensetzen konnte er diese Mosaiksteinchen nicht. Noch nicht. Am nächsten Tag zerstörte er mit dem Skarg wieder den Öffnungsmechanismus und benachrichtigte auf seine unschuldig-naive Art den Wachhabenden, der seinerseits Purcarrh holte.

      6.

      Lorad zog sich in die Stille und Abgeschiedenheit seines Schlafraums zurück. Er musste allein sein. Für ihn als Kriegsherr galt der unverrückbare Ehrenkodex des ligridischen Volkes ganz besonders. Nichts durfte er tun, das diesen Regeln und dem Gesetz widersprach. Er zog die kostbare Kapuze tief ins Gesicht und kauerte sich in Meditationshaltung auf der Matte. Traditionen würden ihn davor schützen, das Falsche zu tun.

      Aber es ging um die Ehre der Ligriden!

      Lorad hatte während der vergangenen Tage bei jedem einzelnen Satz der Hyptons genau zugehört. Nach Ende der Konferenz hörte er die Bänder ab und analysierte jedes Zögern, jedes falsche Wort und jede Antwort der Konzilspartner, die ihm aufgefallen war. Die Liste war lang und eindrucksvoll.

      Lorad war mehr als vorsichtig. Seine Überzeugung musste nicht richtig sein, aber das Verhalten der Hyptons konnte auf keinen Fall als korrekt bezeichnet werden. Vielleicht logen sie nicht, aber sie verschwiegen etwas Entscheidendes. Immer wieder kontrollierte er, tief in die verschiedenen Aspekte der Auseinandersetzung versunken, das Verhalten der Hyptons.

      Reagierte er falsch, schickte er viele Ligriden in den Tod.

      Diese Verantwortung wollte er sich nicht aufladen. Aber jene unbekannte dritte Macht, vor der selbst die Hyptons Angst zu haben schienen, war mit Sicherheit von gewaltiger Größe und Bedeutung.

      Es dauerte Stunden, bis Lorad sicher war, was er zu tun hatte, und wie es anzufangen war.

      Er, der Hochgeborene, füllte den Platz aus, der ihm von der Familientradition zugewiesen worden war. Er, Kriegsherr Lorad, musste ausgleichend und ohne militärische Aktionen handeln können. Die Maximen des Gward diktierten sein Vorgehen. Die sanfte Form der Ligridenreligion verlangte, dass der Geist über den Körper regierte, dass abwägende Vorsicht besser war als entschlossenes Handeln, und plötzlich lag das Ziel seiner Bestrebungen völlig klar vor seinem inneren Auge.

      Lorad stand in einer einzigen Bewegung auf, zog die Kapuze straff und öffnete erleichtert beide Lidsysteme. Er ging entschlossen zurück in seinen Arbeitsraum, setzte sich vor die Kommandopulte und zog das Mikrophon zu sich heran und sagte:

      »Anschlüsse Hartnay, Utamag, Londways und Falcamir.«

      Klickend schalteten sich vier Bildschirme ein. Vier Diener des Gward hatten die Antworttasten gedrückt. Lorad bat sie in sein Arbeitszimmer, und als sie seinen Gesichtsausdruck deuteten, kamen sie.

      Er wartete, bis sie saßen und der zeremonielle Blütensud serviert wurde. Der Geruch des teeartigen Getränks erfüllte den Raum. Die Männer schwiegen und warteten, bis Lorad endlich das Wort ergriff.

      »Die Stunde ist ungewöhnlich«, sagte er leise und machte die Geste der absoluten Vertrautheit. »Der Anlass rechtfertigt meinen dringlichen Wunsch. Das, was hier besprochen wird, ist geheim, solange wir keine Gewissheit besitzen. Da wir zur Ausführung aber noch eine Handvoll verschwiegener, gut ausgebildeter Männer brauchen, wird unser Kreis etwas größer werden. Es geht um die Hyptons.«

      »Unsere Partner?«

      »Unsere Partner haben auf der Konferenz von uns, den Ligriden, folgendes verlangt«, begann Lorad tiefernst.

      »Weiterkämpfen?«, fragte Hartnay.

      »Ohne jede Hilfe weiterkämpfen und unsere Kräfte auf die wichtigsten Gegner konzentrieren! Dabei wurde mir etwas Erstaunliches bewusst. Es ist für mich so gut wie sicher, dass es weitere Konzilsvölker gibt.«

      Er machte eine Pause und wartete, bis seine Freunde diese neue Wahrheit in allen ihren Konsequenzen verstanden hatten. Sie schwiegen ebenfalls und zogen ihre Schlussfolgerungen.

      »Konzilsvölker?«, murmelte Falcamir unruhig.

      »Zumindest gibt es ein drittes Konzilsvolk«, erklärte Lorad. »Aber ich betone schon jetzt:

      Ich habe keine Beweise.

      Ein Volk steht mit dem Konzil in Verbindung. Auch dieses Volk wollten die Partner nicht in diesen Kampf mit einbeziehen. Die Hyptons wollen mit Sicherheit nicht, dass diese ihre Freunde in den Kampf um Manam-Turu verwickelt werden.«

      »Jetzt verstehe ich dich, Lorad«, sagte Londways leise. »Die Hyptons waren es, die unser Ziel aussuchten. Sie erklärten Manam-Turu zum Ziel unserer Invasion.«

      In kleinen Schlucken tranken die fünf Männer den zeremoniellen Tee. Sie waren gewohnt, seit dem Zeitpunkt ihrer Entscheidung für Gward schweigend und tief nachzudenken.

      »Und damals waren wir noch weit davon entfernt, die Kontrolle über unsere eigene Heimatgalaxis zu besitzen«, fügte Hartnay mit Bedächtigkeit hinzu.

      »Obwohl es eine Milchstraße gibt, die weitaus näher an unserer Heimatgalaxis liegt.«

      »Wir haben gehandelt wie unter dem Zwang einer gewaltigen Vision, die keine anderen Gedanken und Vorstellungen mehr übrigließ«, stellte Falcamir im Ton großer, von der Gward-Philosophie diktierten Sicherheit fest.

      »So stellt es sich dar!«, bekräftigte Lorad.

      Die fünf Ligriden ähnelten einander. Sie waren etwa gleich groß und gleich alt. Viele Erfahrungen und die Erlebnisse eines langen Kampfes hatten sie geprägt, viel stärker, als es die Philosophie gekonnt hätte. Bedächtigkeit und Klugheit zeichneten sie aus, und langsam sickerten die Erkenntnisse in ihre Gedanken ein. Es war ungeheuerlich ... wenn es sich so verhielt.

      »Ich wiederhole: Es gibt keinen einzigen Beweis!«

      »Ich habe verstanden. Holen wir uns Beweise für ein falsches Spiel der Hyptons«, brachte Londways seine Überlegungen ruhig zum Ausdruck.

      »Die Hyptons wollen verhindern«, setzte Lorad seine Erklärungen weiter fort, »dass ihre unbekannten Freunde etwas von Manam-Turu erfahren. Nichts von uns, nicht, dass die Fledermauswesen uns helfen, nichts von dieser Galaxis, ehe hier nicht eine Entscheidung gefallen ist. Natürlich zugunsten des Neuen Konzils aus unseren beiden Völkern.«

      »So muss ich es auch sehen«, brummte Utamag mit dunkler Stimme.

      »Es ist unser gutes Recht, empört über diesen Verrat zu sein«, sagte der Wortführer. »Wenn es stimmt, so wurden wir hintergangen und ausgenutzt. Wenn die Hyptons es nicht für nötig halten, uns die Wahrheit zu sagen, dann haben wir jeden denkbaren – und berechtigten – Grund zum Misstrauen.«

      »Und auch jeden Grund, uns zu vergewissern.«

      »Richtig.«

      Mehr und mehr erinnerten sich die ligridischen Kriegsherren und Leitenden Verantwortlichen an weitere Seltsamkeiten der Vergangenheit.

      Jene Galaxis, die sich als erstes Ziel einer Expansion geradezu angeboten hätte, war von den Hyptons sozusagen mit einem Bann belegt worden. Sie erklärten die Milchstraße als tabu, obwohl es in der ersten Zeit weitaus geringere logistische Probleme gegeben hätte.

      »Die Diener des Gwyn dürfen wir nicht einweihen, Lorad!«, sagte Utamag, als sei er über diese Möglichkeit erschrocken.

      »Auf keinen Fall. Hört euch aber unter euren Vertrauten um. Vielleicht hat der eine oder andere eine Beobachtung gemacht, die unsere Erkenntnis erhärtet.«

      »Oder«, unterbrach Falcamir scharf, »das Gegenteil beweist.«

      »Gerechterweise