Название | Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) |
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Автор произведения | Hans Kneifel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Atlan classics Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845347400 |
Sie hatten eigentlich Recht. Ich wusste über EVOLO ebenfalls sehr wenig. Der Erleuchtete war in diesem Punkt mit Informationen sehr sparsam gewesen. Er hatte mir gegenüber mit EVOLO geprahlt, aber er hatte nie etwas über dessen Fähigkeiten oder über sein Aussehen verlauten lassen. Auch mit diesem »Unwissen« musste ich behutsam umgehen, um mein Ansehen bei den Ligriden nicht unnötig zu verringern.
Die eingehenden Funkmeldungen registrierte ich nur am Rand. Sie bestätigten das Chaos, das in weiten Teilen von Manam-Turu herrschte, immer wieder. Überall, wo die Traykon-Verbände des Erleuchteten auf Raumschiffe oder Stützpunkte des Neuen Konzils trafen, schlugen sie blindlings zu. Die Hyptons waren in Panik, und die Ligriden waren es auch.
Wahrscheinlich war dies auch der Hauptgrund, weshalb es zu keiner erneuten Verständigung zwischen diesen beiden Völkern kommen konnte. Jedes Seite war so intensiv mit der Abwehr der Hilfstruppen des Erleuchteten beschäftigt, dass einfach keine Zeit mehr verfügbar war, sich um andere Dinge zu kümmern.
Das Verhalten meines früheren Herrn erschien mir auch nicht logisch. Seine robotischen Verbände handelten planlos und willkürlich. Ich nahm an, dass dies den Zustand des Erleuchteten widerspiegelte. Und wenn er in Aufruhr geraten war, dann bestimmt nicht wegen der Hyptons oder der Ligriden. Die brauchte er nicht zu fürchten.
Also mussten Anima oder EVOLO – oder beide – der Grund für seine Verwirrung sein. Warum schlug er dann aber gegen das Neue Konzil zu? Auch diese Antwort konnte ich mir geben.
Anima war praktisch im Besitz der Hyptons. Und mit EVOLO durfte etwas Ähnliches nicht geschehen! Der Erleuchtete wollte diese Völker beschäftigen. Also schloss er sie zumindest indirekt in seine Befürchtungen ein!
Ich schielte unauffällig zu Hellenker hinüber, aber der widmete sich ganz seinen Leuten. Er hatte nicht den geringsten Verdacht, welche Gedanken mich bewegten.
Der Flottenverband stoppte plötzlich. Hellenker verließ überhastet die Kommandozentrale. Ich wollte mich ihm anschließen, aber ein paar Ligriden hinderten mich daran. Sie hielten mich reichlich unsanft an den Armen fest.
»Eine Unterredung zwischen den oberen Kommandeuren«, teilte man mir kalt mit. »Da hast du nichts verloren.«
Ich spürte deutlich, dass meine Partnerschaft mit den Echsenabkömmlingen noch sehr unausgegoren war. Meine Proteste fanden kein Gehör, und so fügte ich mich.
Hellenker kehrte etwa eine halbe Stunde später zurück. Er warf mir einen durchdringenden Blick zu, den ich nicht deuten konnte. Dann kamen weitere Ligriden in die Zentrale und übernahmen die Aufgaben der hier Anwesenden.
»Was geschieht, Hellenker?«, fragte ich den Ligriden.
»Wir wechseln auf ein anderes Schiff über«, erklärte der Kommandant grimmig. »Ich habe die anderen nur teilweise überzeugen können.«
»Ich verstehe dich nicht«, antwortete ich und versuchte gleichzeitig, auf telepathischem Weg seine Gedanken zu erfassen. Aber das gelang mir nicht.
»Viele von uns wollen nichts von diesem EVOLO wissen.« Hellenker verbarg seinen Ärger nicht. »Sie glauben nicht, dass EVOLO der Verursacher des Chaos von Bytha ist. Sie sehen im Erleuchteten allein den Schuldigen.«
»Was auch stimmt«, gab ich zu und versuchte, den Allwissenden zu spielen. »EVOLO ist ein Produkt des Erleuchteten. Er ist auch ein Teil des Erleuchteten. Der Erleuchtete lebt in EVOLO, und EVOLO lebt im Erleuchteten. So hat es mein früherer Herr einmal gesagt. Aber EVOLO hat sich selbständig gemacht.«
»Es ist jetzt zu spät, um die anderen Kommandeure noch umzustimmen.« Der Ligride winkte ab. »Sie sehen ihre wichtigste Aufgabe darin, die Robotflotten der Traykons abzuwehren. Und die Verbände, die für sich allein zu schwach sind, müssen sich erst einmal in Sicherheit bringen. Wir haben noch eine Reihe von Stützpunkten, die der Erleuchtete nicht entdeckt hat. Und überall können seine Roboter auch nicht auftauchen. Daher wird sich unser Verband absetzen.«
»Und EVOLO?« Ich war enttäuscht.
»Von EVOLO wollen die meisten Kommandeure nichts wissen. Einige bezweifeln sogar die Existenz dieser Waffe. Oder ist EVOLO ein Wesen?«
»Er ist beides«, orakelte ich. »Und mehr.«
»Egal. Ich verlasse dieses Schiff. Wir wechseln auf die GLIMMERTON über. Du, Dharys, kommst natürlich mit mir und meinen Getreuen.«
Die GLIMMERTON war das Schiff, an das ich die LJAKJAR angekoppelt hatte. Es handelte sich um ein nur schwach bewaffnetes Transportschiff. Mir gefiel das nicht.
»Heißt das«, fragte ich lauernd, »dass die Suche nach EVOLO damit beendet ist?«
»Nein.« Hellenker stampfte wütend auf den Boden. »Das heißt, dass wir die Suche allein fortsetzen. Ein Traykon-Verband nähert sich. Unsere Vorhut hat bereits Feindkontakt. Und das Gros unseres Verbandes will sich schnell absetzen. Wir sind in Eile. Komm!«
Wortlos schloss ich mich Hellenker und einigen wenigen anderen Ligriden an. Diese Entwicklung behagte mir nicht, aber ich hatte keine andere Wahl.
Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich nicht erwarten konnte, schnell und ohne Probleme an mein Ziel gelangen zu können.
Schließlich war mein wirkliches Ziel nicht das Bündnis mit den Ligriden. Das war allenfalls eine Etappe, eine Sprosse der Leiter zum Erfolg.
Mein wirkliches Ziel war auch nicht der Pakt mit den Hyptons oder mit dem ganzen Neuen Konzil. Auch das war nur ein Schritt.
Ich hatte nur ein Ziel, und das hieß Macht.
Und Macht hatte für mich nur einen Namen: EVOLO!
3.
Atlan
»Bist du sicher, dass wir der richtigen Spur folgen? Ist Dharys wirklich dort bei den Ligriden?«
Chipol sagte tatsächlich »Dharys« und nicht »mein Vater«. Die Kluft zwischen ihm und dem Daila-Mutanten war groß. Der Bruch in den Gefühlen des Jungen schien endgültig zu sein.
Dharys gehörte nicht gerade zu den Wesen, denen ich Sympathie entgegenbrachte, aber Chipols Kälte seinem Vater gegenüber behagte mir auch nicht. Die Frage war, wie der Junge diesen seelischen Konflikt auf die Dauer verkraften würde.
»Er ist dort«, antwortete die STERNSCHNUPPE. »Ich überwache alle möglichen Funkkanäle. Die Hinweise sind eindeutig. Außerdem orte ich die LJAKJAR im Schlepp des Ligriden-Tenders GLIMMERTON.«
Chipol starrte mich unwirsch an. Er tat so, als hätte er die Worte des Raumschiffs nicht gehört.
»Kann Atlan nicht selbst antworten?«, warf er der STERNSCHNUPPE vor.
»Du bist sehr gereizt, Chipol.« Ich legte eine Hand um seine Schultern. »Das kann ich gut verstehen. Die Ereignisse auf Areffa waren sicher schlimm für dich. Aber jetzt musst du wieder zu dir selbst finden.«
»Areffa war nicht schlimm.« Er verzog die Mundwinkel. »Schlimm war nur Dharys. Er ist es noch.«
»Er ist immerhin dein Vater«, mischte sich Mrothyr mit leisem Vorwurf ein. »Das solltest du nie vergessen, auch wenn er auf Abwege geraten ist. Vielleicht trägt er nicht einmal die Schuld daran.«
»Das ist mir egal. Ich kann nie vergessen, was er meiner Familie und mir angetan hat.« Chipol gefiel mir in seiner aggressiven Laune gar nicht. »Da lasse ich keine Entschuldigung gelten. Und du, Mrothyr, verstehst das sowieso nicht.«
»Werde bloß nicht frech, Kleiner!« Der Zyrpher drohte mit seiner geballten Faust, aber er meinte das natürlich nicht ernst.
»Themenwechsel«, unterbrach ich die beiden. »Vergesst nicht, dass wir in einer verteufelt gefährlichen Situation stecken. Redet euch also nicht