Название | Mörderhände: 7 Strand Krimis |
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Автор произведения | Cedric Balmore |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214512 |
„Abdrücke!“ ergänzte Dröver - und war so schnell wieder draußen, wie er hereingekommen war. Winkels hörte, wie er einem der Spurensicherer Anweisungen gab.
Winkels atmete erleichtert aus. Jetzt war der Fall im richtigen Fahrwasser, auch wenn der Kollege Dröver noch nicht alles wusste.
Er beschloss, dass es erst mal so bleiben sollte.
Diesmal war Dröver sehr bald wieder zurück. Er setzte sich auf einen Stuhl, den er gegenüber von Tjade platziert hatte.
Er sah zu Schwester Bernhardine hinüber. „Könnten Sie uns für einen Moment allein lassen?“
Sie funkelte ihn wütend an, gehorchte aber der Aufforderung.
Dröver wartete, bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
„Jetzt würde ich gern deine Geschichte hören.“
Tjade Winkel erzählte seinem Nachfolger, was er wusste und welche Schlüsse er daraus gezogen hatte. Ein paar Einzelheiten ließ er aus, zum Beispiel die entdeckten Kontoauszüge. Er wusste, dass er sie streng genommen nicht hätte ansehen dürfen.
„Diese Todesfälle hängen zusammen“, schloss er. „Und ich denke, dass es um Geld geht.“
Dröver schwieg einen Augenblick. „Du glaubst also, dass ein Mörder durch unsere schöne Stadt schleicht und Rentner umbringt? Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Wilhelm Papendieck ist tatsächlich ermordet worden. Ich habe gestern die ersten Ergebnisse der Obduktion bekommen. Danach besteht kein Zweifel an Fremdverschulden. Die Leiter ist nicht allein umgefallen, und nach dem Sturz hat jemand nachgeholfen, das Ende zu beschleunigen. Ich hoffe, dass die Fußabdrücke uns weiterbringen.“
„Was ist mit Erna Bräker?“
„Wir müssen die Obduktion abwarten. Es gibt bisher nur einen Verdacht auf Fremdverschulden, jedoch keine eindeutigen Beweise, und es gibt auch keinen Zeugen, der irgendetwas beobachtet hätte. Wir haben das Personal befragt, keiner kann sich erinnern, eine fremde Person gesehen zu haben.“
„Kein Wunder, der Zugang wird nicht kontrolliert.“
Dröver nickte. „Ja, leider. Walter Köhlers Tod jedenfalls ist eindeutig ein Mordfall. Für den Hinweis auf die Blumen muss ich dir wohl danken. Doch bilde dir bloß nicht zu viel darauf ein.“
Winkels merkte, dass es seinem Nachfolger nicht leicht fiel, ein solches Lob auszusprechen.
Er wusste natürlich, dass einige der ehemaligen Kollegen die Augen verdrehten, wenn er wieder mal unangemeldet an seinem alten Arbeitsplatz erschien. Er ignorierte es inzwischen, denn der Wunsch, seine Ermittlungsarbeit fortzusetzen, war stärker als seine Bedenken.
Dröver stand auf und stellte den Stuhl wieder an seinen alten Platz. „Wir sollten den Raum nicht länger blockieren.“
Er überlegte einen Moment. „Wenn du mir versprichst, dich nicht einzumischen, kannst du zu dem Patienten mitkommen, der in Köhlers Zimmer war. Der Arzt hat mir gestattet, ihn kurz zu befragen. Nicht länger als zehn Minuten, hat er gesagt. Der Mann erholt sich von einer Operation.“
Tjade Winkels war so schnell hochgeschossen, dass er fast vor Dröver an der Tür war. „Versprochen!“
Sie brauchten nur zwei Türen weiter zu gehen. Hier hatte man den Patienten jetzt untergebracht. Er war allein in dem Raum, das zweite Bett war leer.
Eine Schwester war mit den medizinischen Gerätschaften neben dem Kranken beschäftigt. Sie nickte ihnen zu und verließ den Raum.
Der Mann im Bett sah ihnen neugierig entgegen.
„Sie wollten mir ein Beruhigungsmittel verpassen, doch ich habe abgelehnt. Ich war früher bei der Marine in Wilhelmshafen und habe ganz andere Sachen erlebt.“
Kriminalhauptkommissar Dröver zeigte seine Marke. „Dröver, Kripo Aurich. Moin erstmal.“
„Moin, Herr Dröver.“
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich unser Gespräch aufzeichne? Wir schreiben es dann ab, und Sie können das Protokoll im Krankenhaus unterschreiben, so dass Sie nicht in die Dienststelle kommen müssen.“
„Nur zu.“
Dröver legte sein Smartphone auf den Nachttisch und schaltete es ein.
„Ich würde von Ihnen gern wissen, was genau Sie gesehen haben. Zunächst mal, wann war das?“
„Ich bin von einem Geräusch aufgewacht, das aus der Richtung des anderen Bettes kam. Ich weiß nicht genau, wie spät es war. Jedenfalls noch vor der Morgendämmerung. Ich habe mich nicht bewegt, sondern nur vorsichtig die Augen geöffnet. Dann sah ich den Schatten.“
Es folgte eine hochdramatisch erzählte Geschichte, die im Prinzip bestätigte, dass ihre bisherigen Vermutungen richtig waren, und die damit endete, dass der Schatten das Zimmer durch die Tür verließ. Fast lautlos, wie ein Geist. Nicht zu identifizieren. Was er genau getan hatte, war nicht zu erkennen gewesen.
„Von Walter Köhler habe ich nichts gehört, und dann muss ich wieder eingeschlafen sein. Ich bin erst wieder aufgewacht, als die Schwester nach meinem Nachbarn gesehen hat und einen erschrockenen Laut ausstieß.“
„Kontrolliert denn nachts niemand die Geräte?“ wunderte sich Dröver.
„Dazu gab es keine Notwendigkeit. Mit mir war alles nach der Operation in Ordnung, und der Herr Köhler sollte in zwei Tagen entlassen werden.“
Winkels konnte es jetzt doch nicht lassen, obwohl Dröver ihm einen warnenden Blick zuwarf.
„War es eher ein Mann oder eine Frau? Was glauben Sie?“
Der Kranke brauchte nicht lange zu überlegen. „Ein Mann, ganz sicher. Ich habe ihn einmal leise fluchen hören. Es war eindeutig eine männliche Stimme.“
Mehr war nicht herauszubekommen, und sie verabschiedeten sich. Als sie im Flur standen, konnte sich Winkels die nächste Bemerkung nicht verkneifen.
„Zwei Augen oder Ohren sehen und hören eben mehr als…“
Dröver grummelte etwas Unverständliches.
*
„Moin, Harm.“
„Wuff.“
„Wir müssen reden.“
„Wuff.“
„Ich brauche mal einen intelligenten Gesprächspartner.“
„Wuff.“
„Nicht so einen Döspaddel wie den Uwe.“
„Wuff.“
„Kriminalhauptkommissar Uwe Dröver. Wie der die Prüfungen schaffen konnte, ist mir bis heute unbegreiflich.“
„Wuff. Wuff.“
„Und wie der sich auch noch erfolgreich um meine Nachfolge bewerben konnte, verstehe ich auch nicht.“
„Wuff.“
„Vermutlich wegen der Quote für Schwerbehinderte: Doof und blind!“
„Wuff! Wuff! Wuff! Wuff!“
„Ja, ich weiß, dass ist völlig unsensibel und politisch unkorrekt, was ich da sage.“
„Wuff.“
„Und du hast Hunger.“
„Wuff! Wuff! Wuff!“
Tjade Winkels schüttete eine Handvoll Trockenfutter in den Fressnapf. Eine richtige Mahlzeit würde es erst am Abend geben. Harm saß neben dem Tisch wie festgewachsen und