Название | Nicht schlank? na und! |
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Автор произведения | Angelika Diem |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783941717145 |
Nachdem ich das Interview beendet hatte, musste ich auf dem Heimweg tief durchatmen. Das war nicht unbedingt, was ich mir zu hören erhofft hatte. Zuhause stellte ich mich wieder einmal auf die Waage. Ich war (noch) nicht wieder auf meinem bisherigen Höchstgewicht, aber Bluthochdruck, Schlafapnoe und Diabetes Typ II waren in meiner Familie keine Unbekannten. Musste ich also damit rechnen, über kurz oder lang auch daran zu leiden, weil ich mehr wog als noch vor zehn Jahren?
Doch Körpergewicht allein hat nicht viel Aussagekraft. Sonst müssten Ringer, Gewichtheber und Kugelstoßer ständig auf Diät gesetzt werden.
Wie also feststellen, ob man wirklich „zu dick“ ist? Neben dem sattsam bekannten Body Maß Index wird neuerdings auch die Relation von Köpergröße zu Bauchumfang oder der reine Bauchumfang herangezogen. So sollen 88 cm bei der Frau und 102 cm beim Mann nicht überschritten werden (vor dem Hintergrund, dass mehr Bauchumfang auch mehr viszerales Fett bedeuten kann und das gesundheitlich bedenklicher ist als das Unterhautfettgewebe an Gesäß und Schenkeln).
Jede pauschalierende Grenze, die quer über alle Altersgruppen und Kontinente hinweg gezogen wird, ist mit Vorsicht zu genießen. Nicht in allen Regionen der Welt werden die Menschen durchschnittlich gleich groß. Meine ganz persönliche Antwort auf die Frage: „Bin ich zu dick?“ ist eine Gegenfrage: „Zu dick wofür?“ – Um mich ungehindert zu bewegen? Um im Flugzeug keine Sitzgurtverlängerung erbitten zu müssen? Um eine bestimmte Sportart beschwerdefrei ausüben zu können? Um in das Lieblingssommerkleid vom letzten Jahr zu passen? Um von der Umwelt als „schlank“ angesehen zu werden?
Bei einigen dieser Fragen, muss ich gestehen, dass es nicht mein Umfang oder mein Gewicht (allein) war, was mir im Weg stand, sondern Befürchtungen, Ängste, mangelnde Kraft oder Kondition.
Wie meine Umwelt „zu dick“ definiert, vermag ich als einzelne Person nur in kleinem Rahmen zu beeinflussen. Um gegen die Tiefschläge und die Frustration, die sich daraus ergibt, besser gerüstet zu sein, setzte ich innere Ausgeglichenheit und Selbstakzeptanz auf meine „Das möchte ich erreichen“-Liste.
Noch vor zwei Jahren sorgte ein Blick auf die Waage dafür, dass ich mich elend fühlte. Und als mein alter Hausarzt mir damals riet, mich mehr zu bewegen, um fitter zu werden, glaubte ich, dass eine Diät allein das besser richten könnte – mit dem Ergebnis, dass ich einige Zeit nach Diätende mehr wog war als je zuvor.
Wenn man wie ich allein nicht in der Lage ist, sich am Schopf aus dem Schlammloch zu ziehen, wird es höchste Zeit, sich guten, fachlichen Rat zu holen.
2 Ich schau auf mich! – Ernährung und Bewegung
Kommen jetzt Diätregeln? – Nein. Nicht die Diätgurus, nicht die Lebensmittelindustrie, nicht die Fernsehwerbung, nicht der Gesundheitsminister oder die wohlmeinende Bekannte von nebenan haben das Patentrezept und das Allheilmittel.
Hier geht es nicht um Verbote, sondern um Tipps, die Ihnen dabei helfen sollen, Entscheidungen der einzigen Instanz zu überlassen, die wirklich weiß, was benötigt wird: Ihrem Körper, insbesondere Ihrem Magen und Ihrem Darmhirn. Sie allein sollen selbstbestimmt auswählen, was Sie wann und wo und vor allem wie Ihrem Körper zuführen. Da sich Menschen bekanntlich unterscheiden, kann der eine Tipp für Sie funktionieren, für jemand anderen wiederum nicht. Probieren Sie alles aus – es sei denn, Unverträglichkeiten oder Allergien verbieten es Ihnen. Und werfen Sie nicht das Handtuch, wenn alte Gewohnheiten zu Beginn noch stärker sind als Ihr Wunsch nach Veränderung.
2.1 Gut essen
Diäten haben es uns eingetrichtert: Essen ist dein Feind. Essen verführt, lähmt den Willen und macht krank. Entweder sind es die Kohlenhydrate oder es sind die Fette, die verteufelt werden. Während meiner „Glyx-Diät“ habe ich selbst das Obst in „gut“ und „böse“ eingeteilt – je nach glykämischem Index. Monatelang machte ich deshalb um Weintrauben und Bananen einen großen Bogen, dabei mag ich beides sehr gern.
Doch damit ist endgültig Schluss! Ich möchte genießen, anstatt mir etwas zu verkneifen. Als ersten Schritt griff ich beim Obst wieder zu den Sorten, auf die ich Lust hatte; ich erlaubte mir, wieder auf mein Hungergefühl zu hören und auch am Abend satt zu werden. Doch hatte ich stets die Angst im Nacken, dass ich damit den Jo-Jo-Effekt einladen könnte, noch mehr in Richtung Gewichtszunahme auszuschlagen. Ich spürte, ich brauchte Unterstützung und fachlichen Rat, also sprang ich über meinen Schatten machte einen Termin bei einer Diätologin, also einer Ernährungsberaterin oder Diätassistentin.
Viele Menschen, die sich mit ihrem eigenen Essverhalten nicht wohl fühlen, scheuen Diätologen im Glauben, dass sie wie kleine Kinder für jedes Stück Kuchen und jedes Würstchen abgekanzelt werden. Von solchen Diätologen hatte ich gehört, daher war ich sehr skeptisch. Ich lernte Julia Giacomuzzi im Rahmen eines Ernährungsprojekts an der Schule, an der ich unterrichte, kennen und war von ihrem Vortrag beim Elternabend beeindruckt.
Ich entschloss mich zu einer individuellen Beratung und gleich während der ersten Sitzung verflogen meine Befürchtungen: Sie sprach keine Urteile, verzichtete auf Verbote und auch auf einen Ernährungsplan. Ich sollte lediglich aufschreiben, was ich täglich aß, was ich trank und wie viel ich mich bewegte.
Wir haben uns ausführlich über Ernährung unterhalten und ich hatte jede Menge Fragen, die sich bei mir angesammelt hatten.
Fragen an ...
... die Diätologin Julia Giacomuzzi, Teil 1:
Spielt es eine Rolle, zu welchen Tageszeiten ich esse?
„Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler.“ – Ein anderes Sprichwort lautet wieder: „Eine Kalorie ist eine Kalorie, egal ob am Abend oder in der Früh.“ Es muss jeder für sich selbst entdecken, was ihm guttut. Jeder Mensch hat einen etwas anderen Tagesrhythmus. Ich finde, dass ein regelmäßiger Essrhythmus (Frühstück, Mittag, Abend) dem Körper guttut. Wichtig ist, dass ich mich mit dem Thema Hunger auseinandersetze: Esse ich aus Hunger, dann wird das von meinem Körper ganz anders verwertet als wenn ich aus Lust, Frust und Langeweile esse. Auf das Kalorienkonto hat es jedoch keinerlei Einfluss, wann gegessen wird. Einzig und allein zählt, wie viel man insgesamt pro Tag isst. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich seinen Kalorienbedarf einmal auszurechnen und die Ernährung darauf auszurichten.
Ich habe gelesen, dass Schokolade mit über 70 Prozent Kakaoanteil unbedenklicher gegessen werden kann als helle Schokolade. Stimmen Sie dem zu?
Der Energiegehalt von heller, weißer und dunkler Schokolade ist immer nahezu gleich. Die dunkle Schokolade enthält zum Teil sogar mehr Fett, dafür weniger Zucker. Jede Schokolade besteht aus Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker und weiteren Zutaten. Helle Schokolade enthält mehr Milchpulver oder auch Sahne. Sie ist heller, weicher, vollmundiger und schmeckt fetter. Die dunkle Schokolade enthält dafür mehr fetthaltige Kakaomasse. Sie schmeckt herber und intensiver. Die Lust auf Schokolade ist mit ihr rascher befriedigt. Aus gesundheitlicher Sicht enthält die dunkle Schokolade aufgrund des höheren Kakaoanteils sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie etwa die gefäßschützenden Flavonoide. Beim Schokoladengenuss gilt: Die Menge macht’s, ob hell oder dunkel – je nach Geschmack!
Frau Giacomuzzi, in vielen Ratgebern steht, dass jeder fünfmal am Tag Obst oder Gemüse essen sollte. Es gibt aber immer mehr Menschen, die eine Fructoseintoleranz haben. Können diese Menschen überhaupt kein Obst essen und müssen stattdessen auf fünf Portionen Gemüse pro Tag ausweichen?
Fruchtzuckerhaltiges Obst ist durch den gleichzeitigen Verzehr von Traubenzucker leichter verdaulich. Denn entscheidend für die Verträglichkeit ist nicht die absolute Menge an Fructose, die eine Frucht enthält, sondern ihr Verhältnis von Glucose zu Fructose. Lebensmittel,