Streiche im Doppelpack. Irina Kostić

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Название Streiche im Doppelpack
Автор произведения Irina Kostić
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783417228410



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traurigen Menschen einfach nur in den Arm nimmt und für ihn da ist.“

      „Und wenn er wieder fröhlich ist, dann kann er einen anderen trösten“, versteht Anna. „Also, ich bin fröhlich. Dann kann ich dich trösten, Jule, weil du keinen zweiten blauen Knopf gefunden hast.“

      Jule nickt eifrig: „Und zusammen gehen wir dann Opa Karl trösten – der Arme kriegt ja ohne Knopf seine Hose gar nicht zu!“

3

      Kuscheln mit Hühnern

      Vorlesezeit ca. 5 Minuten

      „Hähnchen! Komm mal her!“, ruft Anna.

      „Put, put, put!“, ruft Jule.

      Papa ist mit den beiden Kindern bei ihrem Nachbarn Herrn Fuchs im Garten. Herr Fuchs hat Hühner und auch einen Hahn. Auf einem Stück Wiese dürfen die Tiere frei herumlaufen. Das mag Herr Fuchs. Damit kein Huhn wegläuft, steht ein schöner Zaun um die Wiese.

      Als Anna und Jule auf die Hühnerwiese wollen, müssen sie durch ein kleines Tor hindurch. Herr Fuchs hilft den Zwillingen. Das Tor ist nämlich superschwer zu öffnen. Das kann nur Herr Fuchs.

      „Das Huhn will ich auf dem Arm haben!“, freut sich Jule, deutet auf eines der Hühner und rennt ihm hinterher.

      „Ich helfe dir!“, quietscht Anna und läuft so schnell sie kann eine Kurve. Sie möchte von der anderen Seite das Huhn zu fassen bekommen.

      „Halt, halt, halt!“, ruft da Herr Fuchs. „Kommt mal her!“

      Anna und Jule trotten zum Zaun und sehen Herrn Fuchs und auch Papa fragend an.

      „Fast hätte ich das Huhn gehabt!“, schimpft Jule. „Was ist denn?“

      Herr Fuchs entgegnet: „Ihr dürft die Tiere nicht jagen. Die erschrecken sich doch, wenn so riesige Menschenkinder hinter ihnen herrennen.“

      „Ich will es doch nur mal auf den Arm nehmen“, erklärt Jule.

      „Wenn ein Huhn von Anfang an an Menschen gewöhnt wird, dann ist das kein Problem“, erklärt Herr Fuchs. „Es gibt tatsächlich Hühner, die man klasse auf den Arm nehmen kann. Aber woher sollen meine Hühner das denn kennen? Denkt ihr, ich sitze abends im Hühnerstall und kuschle mit meinen Hühnern?“

      Anna und Jule nicken. Das können sie verstehen.

      „Du hast eben keine Kinder, die mit den Hühnern kuscheln, richtig? Wir wollten die Tiere nicht erschrecken“, sagt Anna. Dann fällt ihr etwas ein: „Dürfen wir denn mal den Hühnerstall sehen? Da, wo die Hühner schlafen?“

      Herr Fuchs nickt. Er winkt den Kindern, ihm zu folgen. Die Hühner, die auf dem Boden sitzen, flattern aufgeregt fort, als Herr Fuchs, die Kinder und Papa kommen. Ein paar Meter weiter beruhigen sie sich aber. Sie picken mit ihrem Schnabel in der Wiese herum.

      „Warum küssen sie immer den Boden?“, will Jule wissen.

      Herr Fuchs erklärt: „Die Hühner haben Hunger. Sie suchen nach Essen.“

      „Warum sagen sie dir nicht einfach Bescheid?“, fragt Jule weiter. „Du hast doch Futter.“

      „Ich gebe den Tieren Körner und frisches Wasser. Und was in der Küche bei mir übrig ist: Frühstücksbrote oder Eiersalat“, berichtet Herr Fuchs. „Schnecken und Regenwürmer suchen sie sich aber selbst.“

      „Iiiih! Schnecken und Regenwürmer kann man doch nicht essen!“, ruft Anna.

      Herr Fuchs öffnet den Hühnerstall. Ganz schön düster ist es darin. Nur durch die Ritzen in der Holzwand kommt ein wenig Licht.

      „Wofür brauchen die Hühner denn ein Regal?“, wundert sich Jule. „Wollen sie da Bücher reinstellen?“

      Auch Anna sieht sich die Wände an. Tatsächlich sind da Bretter aus Holz, wie bei einem großen Regal.

      „Das sind die Betten der Hühner“, lacht Papa. „Wirklich! Hier schlafen sie nachts. Wenn es langsam dunkel wird, gehen die Hühner in ihren Stall. Sie haben nicht die besten Augen. Im Dunklen sehen sie daher nicht mehr so gut. Sie suchen sich einen Platz in ihrem Regal. Dort setzen sie sich hin und schlafen, bis es wieder hell wird.“

      Anna überlegt: „Wenn es ein echtes Regal mit Büchern wäre …“

      Jule lacht: „Dann könnten sich die Hühner jeden Abend eine schöne Geschichte vorlesen.“

      Da kommt der Hahn durch die Stalltür. Herr Fuchs deutet auf ihn und sagt: „Der Hahn passt immer auf seine Hühner-Mädels auf. Er wird ganz nervös, wenn es Nacht wird und eins seiner Hühner noch draußen spazieren geht. Meist geht er als Letzter in den Stall.“

      „Bei uns passt Papa immer auf, dass Mama auch ins Bett kommt“, erwidert Jule.

      „Und Gott passt auf uns auf, wenn wir alle schlafen“, ergänzt Anna.

      „Oh, seht mal!“, unterbricht Jule. „Der Hahn wundert sich, was wir in seinem Schlafzimmer machen. Er ist ganz aufgeregt. Er läuft immer rein in den Stall und sofort wieder raus. Komm ruhig, Hähnchen. Wir tun dir nichts.“

      „Ja, komm ruhig, hier ist unser Papa. Der passt auch immer auf seine Mädels auf. So wie du“, lockt Anna und bückt sich ein wenig. Aber der Hahn läuft schon wieder weg.

      „Eine Sache kannst du viel besser als Papa!“, ruft Jule sehr laut, weil sie Angst hat, dass der Hahn sie sonst nicht hören kann. „Kikeriki! So laut krähen wie du kann Papa noch lange nicht!“

4

      Ein Hut für die Küken

      Vorlesezeit ca. 5 Minuten

      „Warum hat hier denn nur ein einziges Huhn ein Kopfkissen?“, fragt Jule. Sie und Anna haben Papa überredet, noch einmal mit Herrn Fuchs auf die Hühnerwiese zu gehen. Natürlich müssen sie auch noch einmal in den Hühnerstall sehen. Herr Fuchs hat nämlich gesagt, dass eine Henne Babys bekommen hat: Küken.

      „Das ist kein Kopfkissen. Das ist ein Nest“, erklärt Herr Fuchs. „In das Nest legt die Henne ihre Eier.“

      „Hat sie denn keinen Eierkarton, in den sie ihre Eier reintun kann, so wie wir?“, wundert sich Anna. Sie und Jule gehen vorsichtig zum Nest. Sie müssen sich auf die Zehenspitzen stellen, damit sie etwas sehen können.

      „Da sind ja nur kaputte Eier drin!“, erschreckt sich Anna. „Die Eier hat schon einer gepellt! Wo sind denn die ganzen Eier hin?“ Sofort beginnt sie zu suchen.

      Jule fragt: „Papa, hast du die Eier genommen? Du holst doch immer Eier für das Frühstück bei Herrn Fuchs.“

      „Nein, nein!“, beruhigt Herr Fuchs die Mädchen. „Meine Henne hat sich darauf gesetzt.“

      Jule haut sich die Hand vor die Stirn: „Na, kein Wunder, dass die Eier jetzt kaputt sind.“