Gitta, der kleine Star - Abenteuer beim Film. Marie Louise Fischer

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Название Gitta, der kleine Star - Abenteuer beim Film
Автор произведения Marie Louise Fischer
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788711719787



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Fahrschein.

      »Na? Hast du dir’s überlegt? Willst du nicht doch lieber heimfahren?«

      »Nein! Mir ist etwas eingefallen!«

      »So! Was denn?«

      »Sie können doch in das Atelier hinein?«

      »Natürlich! Ich muß sogar hinein!«

      »Bitte, bitte, bitte …!« Gitta sah den Herrn flehend an. »Bitte, nehmen Sie mich mit.«

      »Das könnte ich schon. Aber ich fürchte – es nützt dir nicht viel. Der alte Knurrhahn wirft dich bestimmt gleich hinaus!«

      »Wer ist der alte Knurrhahn?«

      »Der Regisseur!«

      »Zu dem will ich ja! – Bitte, nehmen Sie mich mit hinein!«

      »Na schön. Wie heißt du denn?«

      »Gitta.«

      »Und ich heiße Peter Paul!«

      »Peter und Paul?«

      »Mit dem Nachnamen Paul und mit dem Vornamen Peter!«

      »Das ist aber drollig!«

      Die Straßenbahn hielt. »So! Hier müssen wir aussteigen.« Herr Peter Paul stand auf.

      Gitta lief wie ein kleines Hündchen hinter ihm her.

      Herr Knurrhahn persönlich

      Peter Paul hielt sein Versprechen.

      Er konnte ohne weiteres in das Filmatelier hinein. Der Pförtner verlangte keinen Ausweis. Er schien ihn gut zu kennen, machte eine Verbeugung und sagte: »Guten Tag, Herr Paul.«

      Das Filmgelände war schrecklich groß. Viel größer als ein Fußballspielplatz, Häuser ohne Fenster standen darauf. Peter Paul erklärte Gitta: »Das sind die Ateliers.«

      »So viele?«

      »Ja! Es werden oft mehrere Filme zur gleichen Zeit gedreht.«

      Peter Paul ging mit Gitta auf ein langgestrecktes niedriges Gebäude zu, das viele Fenster hatte. Das war die Kantine. Viele kleine Mädchen, alle wunderschön zurechtgemacht und toll angezogen, waren da. Keines war allein gekommen, jedes war von Mutter oder Vater begleitet.

      »Paß auf, Gitta – ganz hinten steht der ›alte Knurrhahn««, sagte Peter Paul und zeigte auf einen älteren, weißhaarigen Herrn.

      »Der Regisseur?«

      »Ja! Zu dem mußt du gehen und ihm sagen, was du willst! Laß dich nicht einschüchtern. Auch wenn er dich anbrüllt. Er beißt nicht – der ›alte Knurrhahn«!«

      »Ein bißchen Angst habe ich schon.«

      »Ich werde Däumchen halten. Mach’s gut, Gitta. Und toi, toi, toi!« Er pustete dreimal auf Gittas Schulter.

      Gitta fragte erstaunt und neugierig: »Was heißt denn das … Toi, toi, toi?«

      »Das machen die Schauspieler immer. Es soll Glück bringen! Nun geh!«

      Gitta steuerte durch den großen Saal direkt auf den alten Knurrhahn zu. Niemand beachtete Gitta. Die Eltern waren mit ihren Kindern beschäftigt, und die Kinder waren viel zu aufgeregt. Auch der alte Knurrhahn bemerkte Gitta nicht. Er hörte einer Mutter zu, die ein schönes blondlockiges Mädchen an der Hand hielt und gerade erzählte, ihre Anita sei ein Wunderkind. Ein junges Fräulein, mit einer großen dunklen Brille vor den Augen, schrieb alles auf.

      Laut und deutlich sagte Gitta: »Herr Knurrhahn.« Niemand hörte auf sie. Die Mutter mit dem Wunderkind redete weiter. Ganz laut rief Gitta jetzt: »Herr Knurrhahn!« Das junge Fräulein mit der Brille schaute auf.

      Gitta rief noch einmal: »Herr Knurrhahn …«

      Die junge Dame wandte sich an den alten Knurrhahn und wies auf Gitta. »Herr Curtius! Ich glaube, da möchte Sie jemand sprechen!«

      Der alte Knurrhahn drehte sich um. »Und …?«

      Gitta setzte nochmals an: »Bitte, Herr Knurrhahn …«

      »Was bin ich – Knurrhahn?« Der Regisseur runzelte wütend die Stirn.

      »Verzeihung … Herr Knurrhahn …«, murmelte Gitta erschrocken.

      »So eine Frechheit!« brüllte der Regisseur los. »Was ist denn in dich gefahren, zu mir Knurrhahn zu sagen?«

      Am liebsten hätte Gitta kehrtgemacht und wäre schnurstracks davongelaufen, aber sie raffte allen Mut zusammen und sagte verlegen lächelnd: »Ich weiß doch, daß Sie das gar nicht so meinen, Herr Knurrhahn!«

      Der alte Knurrhahn blickte Gitta erstaunt an. Und plötzlich ganz ruhig fragte er: »Warum sagst du immer ›Herr Knurrhahn‹ zu mir?«

      »Sie heißen doch so.«

      »Wer hat dir gesagt, daß ich Knurrhahn heiße?«

      »Mein Freund, der Herr Peter Paul. Er hat gesagt: ›Da hinten steht der alte Knurrhahn! Laß dich nicht einschüchtern, auch wenn er brüllt, er meint es gar nicht so!«

      »So!« Der Regisseur konnte sich das Lachen kaum verkneifen. »Der Peter Paul hat das gesagt! Soso – der gute Peter Paul … Na wart nur, lieber Peter Paul.«

      Gitta erfaßte plötzlich die ganze Lage.

      »Heißen Sie etwa gar nicht ›Knurrhahn‹?«

      »Nein! Ich heiße Curtius, Roland Curtius.«

      »Na, so was – Das … das hab’ ich nicht gewußt, Herr Knurrhahn – Verzeihung, Herr Curtius«, stotterte Gitta.

      »Diesem Peter Paul werde ich wohl die Ohren langziehen müssen. Was meinst du dazu – du kleiner Naseweis?«

      »Tun Sie das nicht, Herr Curtius! Er hat es bestimmt nicht so gemeint. Ganz bestimmt nicht! Der Herr Peter Paul ist doch so nett! Und wenn er mir nicht geholfen hätte, wäre ich ja überhaupt nicht zu Ihnen gekommen!«

      »Die Kleine ist gar nicht bestellt«, bestätigte die junge Dame mit der Brille.

      »Du bist nicht bestellt?« fragte Herr Curtius erstaunt. »Ja, was willst du denn dann bei uns …?«

      »Ich möchte Filmschauspielerin werden, Herr Curtius. Herr Reitmeier hat gesagt, daß Sie ein kleines Mädchen mit blonden Haaren suchen, und da habe ich mir gedacht, das wäre bestimmt eine Rolle für mich. Und darum bin ich da … Bitte, bitte Herr Curtius, machen Sie doch eine Probeaufnahme mit mir! Ich kann lachen und weinen, und tanzen und turnen kann ich auch! Es ist gar nicht wahr, wenn die Susy sagt, ich wäre steif! Und im Gedichteaufsagen bin ich die Beste in der Klasse …«

      »Genug – genug!« Herr Curtius war guter Laune. »Ich merk’ schon, reden kannst du!«

      »Freilich!«

      »Ja – ja –! Nun halt mal fünf Minuten deinen Mund! Ja? Geh einen Schritt zurück … so! Dreh dich um, und laß dich anschauen!«

      Gitta drehte sich wie ein Kreisel. Erwartungsvoll sah sie Herrn Curtius an.

      Er wandte sich an die junge Dame mit der Brille. »Was meinen Sie?« Die Dame mit der Brille schaute Gitta an: »Wenn die Kleine vor der Kamera auch so – natürlich ist, sage ich ja.«

      Herr Curtius überlegte einen Augenblick: »Wir werden eine Probeaufnahme von dir machen.«

      »Oh …, vielen Dank!« Gitta konnte es kaum fassen.

      »Freu dich nicht zu früh. Wir müssen erst schau’n, was bei der Probeaufnahme herauskommt!«

      »Ich will mich sehr zusammennehmen – Herr Knurr – Herr Curtius!«

      »Du bleibst in der Kantine und wartest mit den anderen, bis du aufgerufen wirst. Verstanden?«

      »Ja, Herr Curtius!« Gitta lächelte ihn dankbar