My Little Pony - Daring Do und die verbotene Wolkenstadt. A.K. Yearling

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Название My Little Pony - Daring Do und die verbotene Wolkenstadt
Автор произведения A.K. Yearling
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788726220797



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Hengst – es war Withers, einer von Dr. Caballerons Handlangern! Normalerweise trug er eine schwarze Sonnenbrille, aber die hatte er wohl im Schrank verloren.

      Daring Do warf das Diadem auf Ravenhoofs Schreibtisch und rollte sich weg von Withers über den Boden. Sie war sich nicht sicher, was er hier wollte, aber wenn Withers den Schatz in seine Hufe bekam, würde er sicher versuchen, sich damit davonzumachen – wie auch mit allem anderen, was Daring Do entdeckt hatte.

      „Withers!“, rief Daring Do und sprang wieder auf die Hufe. „Was willst du hier?“ Sie ging einen Schritt auf ihn zu und lehnte sich mit einem misstrauischen Blick vor. „Ist Caballeron auch auf dem Weg hierher?“

      Das Pony lachte hochmütig und sprang auf den Esstisch aus Holz. Sein Blick schoss alle paar Sekunden hinauf zur Decke. Er sprang immer wieder hinauf zur rostigen Deckenlampe. Irgendwas, das er unbedingt haben wollte, war dort versteckt. In Ravenhoofs Haus gab es viele Gegenstände von großem Wert, daher konnte man nicht so leicht sagen, was es war. Dennoch musste sie es beschützen.

      „Hey!“, knurrte Daring, breitete die Flügel aus und flog quer durch den Raum. Sie schwebte über Withers Kopf und versuchte, seinen Blick auf sich zu ziehen, doch er ignorierte sie weiterhin und versuchte die Lampe zu packen. Als er sie schließlich in die Hufe bekommen hatte, begann er hin- und herzuschaukeln, indem er das Lampenkabel so einsetzte, wie Daring Do Lianen im Dschungel. Seine Technik war jedoch schlampig. Withers war eindeutig nicht das sportlichste Pony. Jetzt wurde Daring Do langsam auch klar, dass es sich um eine Solomission handelte. Ohne Verstärkung hatte er keine Chance.

      „Ich. Habe. Dir. Eine. Frage gestellt!“, rief Daring Do nun ungeduldig. „Wo ist Caballeron?“ In der Hoffnung, dass es ihn verwirren und nervös machen würde, begann sie um ihn herzumzufliegen. Schon bald verlor Withers den Halt und fiel zusammen mit der Lampe polternd zu Boden. Sein Blick fuhr wieder zu der Stelle hinauf, die er hatte erreichen wollen, und endlich sah Daring Do das Objekt seiner Begierde – ein zusammengerolltes Stück Pergament auf dem höchsten Bücherregalbrett. Ging es bei all dem Aufheben um ein kleines Stück Schriftrolle? Es könnte alles darauf geschrieben stehen. Es musste aber pikant sein. Jetzt verspürte auch Daring Do den heftigen Wunsch, es zu besitzen.

      „Ich weiß, was du haben willst, Withers“, bluffte Daring und hielt Withers am Boden fest. „Und du wirst es auf keinen Fall bekommen. Geh, und ich erzähle Caballeron dann vielleicht auch nicht, dass du sogar zu feige warst, um mit mir zu reden. Das kann unter uns bleiben.“

      Withers stöhnte besiegt, nickte und richtete sich auf. Das Pony schoss in die Zimmerecke, hob seine Sonnenbrille vom Boden und setzte sie wieder auf. Dann lief er zur Tür hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.

      Daring Do lachte, als sie ihn davon galoppieren sah. Was für ein kläglicher versuchter Diebstahl das gewesen war!

      „In Ordnung, da wären wir!“ Ravenhoof betrat mit einem kitschigen Teeservice in den Hufen den Raum. Einladender Dampf stieg aus dem Schnabel der Kanne. Er sprach sehr laut und betonte das ein oder andere Wort, um den Eindringling in Sicherheit zu wiegen. „Ich glaube, ich konnte uns ein paar leckere, äh, Häppchen auftreiben!“ Plötzlich bemerkte er das unglaubliche Chaos aus umgestürzten Möbelstücken und der abgerissenen Deckenlampe. Ravenhoof fiel die Kinnlade herunter. „Was in aller Welt hast du getan, Do?!“ Sein Blick schnellte zum Schrank.

      „Ach, der ist weg.“ Daring rieb die Hufe aneinander, als würde sie sie nach einer schweren Aufgabe säubern. Sie sah grinsend über ihre Schulter. „Ich war so frei, mich um Ihre Problemchen zu kümmern … damit wir jetzt zu meinem kommen können.“

      Das alte Pony sah noch einmal hinüber zum Schrank, der weit offen stand, und zu der Lawine aus Kleidung, die sich auf den Boden ergossen hatte. Er war ein wenig verdattert, wie so viel in so kurzer Zeit hatte passieren können, doch der Ex-Abenteurer und Aufrührer in ihm war nicht allzu überrascht. „Na, das wäre wohl geklärt.“

      „Okay, wo war ich stehengeblieben?“ Daring Do griff in ihre Satteltasche und zog die glitzernde Krone hervor. „Ach ja, bei meinem kostbaren Artefakt, das ich gerade noch rechtzeitig vor verschiedenen San-Palomino-Banden retten konnte und das nun mit seinem Schwesternstück vereint werden soll, damit sich nicht für immer die Dunkelheit über uns herabsenkt.“ Sie drehte die Krone in ihren Hufen herum, damit sie im Licht glitzerte und noch beeindruckender aussah.

      „Beim großen Trab!“ Ravenhoof ließ das Tablett mit Tee und Keksen fallen. Klappernd und klirrend verteilte sich alles über dem Boden. Mit ehrfürchtigem Blick eilte er zu Daring Do und nahm ihr die Krone behutsam aus den Hufen. „Du hast es tatsächlich geschafft!“ Ravenhoof war beeindruckt und untersuchte das Diadem – inklusive Juwelen, Inschrift und Kratzer. „Du hast das Diadem von Xilati rechtzeitig gefunden!“

      „Genau genommen habe ich es einen Tag zu früh gefunden.“ Daring Do tippte gegen ihren Helm. „Aber wer zählt schon mit?“, witzelte sie. Sie liebten es, sich gegenseitig herauszufordern und zu sehen, wie schnell sie ihr Ziel erreichten. Manchmal wetteten sie um Taler, manchmal nur zum Spaß. Da Ravenhoof langsam in die Jahre kam, war es mittlerweile öfter so, dass er sich die Herausforderung ausdachte und nur Daring auf die Abenteuerjagd ging.

      „Ich schätze, ich schulde dir ein paar Taler, du schlaue Stute.“ Ravenhoof lächelte und trottete hinüber zu seinem Schreibtisch. Er griff nach einer Lupe. „Ich dachte, das Diadem wäre für immer verloren, nachdem die Krone von Teotlale auf diesem Trödelmarkt am Fluss aufgetaucht war. Ich dachte, wir müssten aus erstem Huf erfahren, ob die Legende über den Fluch wahr ist oder nicht.“ Ravenhoof ging zu einem Regal in der Ecke, auf dem weiße Wachzylinder gestapelt standen. „Ich habe sogar Kerzen gebunkert!“

      „Wofür?“ Daring Do schüttelte den Kopf. „Eine Mahnwache für meinen verlorenen Stolz?“

      „Ewige Dunkelheit und all das.“ Er zuckte mit den Achseln und kehrte zu wichtigeren Angelegenheiten zurück. „Aber darum müssen wir uns jetzt nicht mehr sorgen.“ Er hielt die Krone unter die Lupe, die er gegen sein Auge presste. „Faszinierend! Siehst du den Kratzer dort?“ Er zeigte mit seinem Huf auf eine zackige Stelle auf der Krone, die ein wenig der Silhouette einer Stadt in Equestria glich. „Das ist das exakte Gegenstück von dem Umriss auf der Krone der Sandherrscherin! Ich glaube, die zwei Kronen können sich miteinander verbinden!“ Seine grünen Augen leuchteten vor Neugier – es wirkte fast, als hätte er schon vergessen, dass er noch vor wenigen Augenblicken als Geisel gehalten worden war. A.B. Ravenhoof bewegte sich flink. „Sehen wir es uns doch mal an, oder?“

      Ravenhoof trabte hinüber zum niedrigsten Bücherregal und fuhr mit seinem Huf über die verstaubten Bücher. Dann zog er ein besonders dickes Exemplar heraus. „Pilze im Südlichen Wald“, stand in bronzefarbenen Lettern auf dem dunkelblauen Buch. Eine kleine Tür an der Rückwand des Buchregals sprang auf, hinter der sich ein Metallsafe befand – der mit einem riesigen, rostigen Schloss verriegelt war! Ravenhoof fummelte an einem Schlüsselbund an seinem Gürtel herum und fand den zum Schloss passenden Schlüssel. Währenddessen murmelte er etwas vor sich hin. Daring Do ragte hinter ihm, um einen Blick auf die anderen Gegenstände im Safe zu erhaschen, aber der alte Abenteurer fand sehr schnell, wonach er suchte: eine kleine, blaue Kiste. Dann verschloss er den Safe, bevor er seine Aufmerksamkeit auf die zwei Kronen richtete.

      „Hey, Professor?“

      „Ja, Daring?“, antwortete Ravenhoof, ohne den Blick von seiner Aufgabe – das Zusammensetzen der beiden Kronen – zu wenden. Aber es funktionierte nicht.

      „Was, glauben Sie, wollte das Pony?“ Daring setzte sich auf ein Sofakissen. „Caballerons Handlanger. Withers ist sein Name. Wissen Sie noch? Oder wurden Sie heute mehr als einmal in Ihrem eigenen Haus als Geisel gehalten?“ witzelte Daring Do.

      „Nein, nur das eine Mal. Ich wurde auch nicht wirklich gefangen gehalten, weißt du“, sagte Ravenhoof. „Es war nur ein Spaß. Ich war gelangweilt und dachte, es wäre lustig, ihn für eine Weile zur Gesellschaft hier zu haben.“

      „Natürlich!“ Die Geschichte klang unglaubwürdig, doch Daring Do ließ es auf sich beruhen. Sie zog eine Augenbraue hoch. „Okay, aber nur, dass Sie