My Little Pony - Daring Do und die verbotene Wolkenstadt. A.K. Yearling

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Название My Little Pony - Daring Do und die verbotene Wolkenstadt
Автор произведения A.K. Yearling
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788726220797



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wär’s mit etwas Nachhilfe?“, fuhr Daring fort und ignorierte seinen Befehl. „Dieses hübsche Ding hier ist das Verfluchte Diadem von Xilati, und es gehörte der Herrscherin des Wüstenhimmels.“ Daring Do strich mit einem Huf über das goldene Artefakt, das mit funkelnden Saphiren und Diamanten besetzt war. Die Sonnenstrahlen fielen auf den Schatz und überzogen die dreckige, mürrische Räubertruppe mit Hunderten von winzigen Regenbögen. Da versuchten sie, einen auf harte Ponys zu machen und bedrohlich zu wirken, und funkelten dabei überall! Daring Do fand diesen Widerspruch ziemlich belustigend.

      „Die alte Legende besagt, dass diese Krone zu ihrem Schwesterndiadem gehört – der Krone von Teotlale, das von der Herrscherin des Wüstensandes getragen wurde. Der Legende nach liebte Teotlale ihre Schwester Xilati so sehr, dass sie sich wünschte, sie könnten für immer zusammen sein. Als Xilati den Herrscher eines anderen Königreiches heiratete, vermisste Teotlale sie so sehr, dass sie die Juwelen für immer verfluchte!“ Sie ließ das Diadem vor Slingshot an ihrem Huf baumeln, der den Blick nicht abwenden konnte und einen Huf danach ausstreckte.

      „Deshalb ist sie verflucht, versteht ihr?“ Daring Do blinzelte, nahm die Krone an sich und ging ein paar Schritte zurück. „Wenn die beiden Kronen länger als vierzehn Monde voneinander getrennt sind, wird es auf ewig Nacht … und zwar für alle Ponys!“ Daring senkte ihre Stimme und flüsterte: „Gut, dass ich weiß, wo die Krone von Teotlale sich befindet, seit sie vor dreizehn Monden gestohlen wurde …“

      „Was für ein Haufen verfaultes Heu!“, grummelte North Star und spuckte einen dicken Klumpen Apfelkaubonbon auf den Boden. Er lehnte sich nach vorn und breitete die Flügel aus, bereit für den Start. „Ich hab das Gequatsche wirklich satt, Sling. Gleich erzählt sie uns auch noch, dass es den Heiligenschein des Himmels wirklich gibt. Dabei weiß doch jedes Pony, dass es den nicht …“

      „Jetzt halt doch mal dein Schnäuzelchen!“, rief Slingshot und hob einen Huf, um seinen Kameraden zum Schweigen zu bringen. „Ich mach das!“

      „Wirklich?!“, rief Daring Do über die Schulter, als sie in einen Galopp ausbrach und von der Gruppe davonlief. Sandfarbene Staubwolken blähten sich auf und erzeugten einen beigen Schleier. Als er sich legte, sahen die Ponys in der Ferne einen Zug, der direkt auf sie zusteuerte.

      Kapitel 2

      Flucht vor der Wilder-Haufen-Gang

      Daring Do warf einen Blick zurück auf die riesige Lokomotive, die in ihre Richtung raste, doch sie behielt ihr Tempo bei und lief neben den Gleisen her. Slingshot und seine Männer verfolgten sie und riefen sich im Tumult unverständliche Befehle zu. Es klang, als würden sie versuchen, Daring wie eine Kuh zusammenzutreiben. Bei dem Gedanken musste Daring Do lachen.

      Die Abenteurerin verlangsamte ein wenig ihr Tempo und ließ die Jungs aufholen. Als Spaghetti dann gerade sein Lasso nach ihr werfen wollte, breitete Daring Do ihre Flügel aus und flog auf das Dach von einem der Wagons. North Star und Spaghetti stolperten ineinander und rollten in einem Knäuel über den staubigen Boden. Doch Slingshot war nicht aus der Ruhe zu bringen. Er zog sich auf die Ladefläche eines offenen Wagons, in dem Heuballen und fette, quiekende Schweine transportiert wurden. „Lass mich, du Schweinchen!“, fluchte er, als ihn ein schmatzendes Schwein wie einen Snack abzuschlecken begann.

      Über ihm rannte Daring Do mit ausgebreiteten Flügeln über die Dächer des fahrenden Zuges. Sie wollte gerade in die Luft abheben, als sie auf dem nächsten Wagendach eine Luke erblickte. Perfekt. Wenn sie hineinspringen und sie hinter sich schließen konnte, hätte sie Slingshot ausgesperrt! Der Pegasus sah über seine Schulter. Ihr Verfolger war voller Schweinedung und hatte Schwierigkeiten, sich auf dem Dach auf den Hufen zu halten. „Ich krieg dich!“, rief er mit einem wilden Funkeln in den Augen.

      Die Rauchwolken aus dem Schornstein wehten ihm ins Gesicht und brachten ihn zum Husten. Daring nutzte die Gelegenheit, um durch die offene Luke zu kriechen, wobei sie sie einen Spalt breit offen ließ und sich am Rand der Öffnung festhielt. Sie sah hinunter und entdeckte zwei fauchende Tiger – kein Ort, an dem sie lange bleiben konnte. Ein paar Sekunden später tauchte Slingshots Gesicht über ihr auf. Er versperrte den Durchgang. Wenn er die Luke schloss, war Daring Do ohne Ausweg in dem Wagon gefangen.

      „Jetzt sitzt du in der Falle, Daring Do!“ Slingshot lächelte triumphierend. Seine Mähne wehte im Fahrtwind, während die Wüstenlandschaft an ihnen vorbeizog. „Gib mir die Krone, oder du fährst den weiten Weg in den Eisnorden – und zwar mit deinen neuen Freunden!“ Die Tiger fauchten als Antwort und kreisten unter ihnen, während die beiden Ponys verhandelten.

      „Es ist ein Diadem!“, knurrte Daring und zog sich hoch, sodass ihr Kopf direkt neben seinem war. „Und es gehört zu seiner Schwester – in ein Museum!“ Daring packte Slingshots Lasso, wickelte es um ihn und schwang seinen Körper zum nächsten Wagon, wo er schreiend in die offene Luke fiel.

      Daring flog zu dem Wagon und über die geöffnete Falltür. Sie rief hinunter zu Slingshot, der in einem großen Haufen Elefantenmist gelandet war: „Vielleicht kannst du dir ja irgendwann mal die Ausstellung ansehen, Slingshot. Sag ihnen, Daring Do hätte dich geschickt!“

      Slingshot stöhnte als Antwort, während er versuchte, sich den Mist vom Gesicht zu wischen. Daring wartete kurz, bis er fertig war und ihr dabei zusehen konnte, wie sie siegreich davonflog.

      Kapitel 3

      Die Rettung von Ravenhoof

      Daring Do klopfte erneut das schwere Hufeisen aus Messing gegen die antike Holztür. „Halloooo? Ist hier irgendein Pony?“ Sie hielt ihren Kopf schief und lauschte. Stimmen. Zwei. Sie wartete kurz, bevor sie rief: „Ravenhoof, alter Kumpel, mach die Tür auf! Ich muss duschen und brauche was zu essen! Oh, und ich habe eine Theorie, an der du sicher interessiert bist, über einen besonderen Schatz, den ich dir mitgebracht habe. Es ist das Dia–“ Die Tür schwang auf und A.B. Ravenhoof erschien sichtlich erschöpft im Türrahmen. Sein fusseliger grüner Cardigan war falsch geknöpft und seine Nickelbrille saß schief im Gesicht. Daring Do lächelte. „Du siehst furchtbar aus.“

      „Psst!“, fauchte Ravenhoof sie an und hielt Daring die Schnauze zu. „Keinen weiteren Pieps.“ Er wich langsam zurück ins Haus und zeigte auf den Schrank im Flur. „Ah, wie schön, dich wiederzusehen, Compass Rose! Aber ich bin gerade eigentlich beschäftigt …“

      „Tut mir leid, dass ich so hereinplatze, Sir“, antwortete Daring Do, die seinen Hinweis verstanden hatte und sich jetzt als Pony namens Compass Rose ausgab. Ravenhoof saß eindeutig in einer Art Geiselnahme oder Überfall fest. „Schenken Sie mir nur einen Augenblick Ihrer Zeit. Den werden Sie doch sicherlich haben, oder?“

      Ravenhoof lächelte nervös. „Natürlich. Wie wär’s mit einem süßen Löwenzahntee? Den trinkst du am liebsten, nicht wahr?“

      „Wie schön, dass Sie sich erinnern!“ Daring Do sprach in einer Stimmlage, die zu einem Pony passte, das etwas eleganter war als sie. „Zwei Stück Zucker und gerne einen Apfelkeks dazu, falls Sie einen haben.“ Sie ließ sich auf dem geblümten Ohrensessel nieder und gab vor, in einem Buch auf dem Beistelltisch zu lesen, während Ravenhoof in der Küche hantierte. Sie untersuchte das stille Zimmer. Alles schien in Ordnung zu sein, aber sie konnte spüren, dass irgendwas nicht stimmte. „Hatschi!“ Aus der Richtung des Schrankes ertönte ein unterdrücktes Niesen. Aha! Das mysteriöse Pony versteckte sich also dort. Wie unpraktisch. Eigentlich wollte Daring Ravenhoof unbedingt ihren hart erkämpften Preis zeigen und das Diadem von Xilati zur Krone von Teotlale zurückbringen. Ihnen lief die Zeit davon.

      Es schien, als würde sie das nur können, wenn sie zunächst das andere kleine Problem aus der Welt schaffte. Ohne weiter darüber nachzudenken, sprang Daring Do – mit den Hinterbeinen voran – quer durch den Raum. Ihre Hufe zertrümmerten die Schranktür und sie entdeckte eine hockende Gestalt, die sich unter einem Haufen aus Umhängen und Hüten versteckte. „Ich kann dich sehen“, erklärte Daring Do. „Wer du auch bist, komm heraus, bevor ich ... argh!“ Daring wurde plötzlich herumgerissen und stürzte zu Boden. Als sie sich wieder umdrehte, sah sie,