Название | Free Zone |
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Автор произведения | Charles Platt |
Жанр | Языкознание |
Серия | Memoranda |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783948616472 |
Dr. Abo sah hinaus zu den Marktständen. Einige verkauften Obst und Gemüse, andere gebrauchtes Werkzeug, selbst genähte Kleidung sowie Waffen. »Ich komme mir vor wie im Wilden Westen«, sagte er und klang, als fühlte er sich etwas verloren.
»Das trifft es ungefähr«, stimmte Dusty zu. »Obwohl es noch viel schlimmer sein könnte. Es gibt Unruhen in Ohio und Michigan, wo die Menschen wirtschaftlich richtig arm dran sind. Pleiten im Corn Belt durch den Klimawandel. Hier haben wir militante Anhänger von Beklopptensekten und einen gnadenlosen Bürgermeister, dem von Zeit zu Zeit danach ist, harmlose Bürger mit Napalm zu bombardieren, doch das ist so weit eigentlich alles.« Sie bog in eine Seitenstraße ein.
»Ich habe keine Vorstellung, wo wir hier sind«, sagte Dr. Abo mit Blick durch die Windschutzscheibe.
»Wir sind gerade ein Stück nach Norden gefahren. Unser Territorium umfasst ja ungefähr zwanzig Quadratmeilen und wird eingeschlossen von Ventura Freeway, Hollywood Freeway, Pasadena Freeway und Golden State Freeway beziehungsweise Interstate 5. Oben an der Spitze ist der Griffith-Park, wo die Eremiten und Hobos übernommen haben und, mehr oder weniger, von Landwirtschaft leben. Der größte Teil vom Rest der Zone war heruntergekommene Vorstadtbebauung, als wir es uns griffen, vietnamesische und koreanische Immigranten hatten sich mit Chicanos bekriegt und Block nach Block niedergebrannt. Doch das ist jetzt alles vorbei.« Sie wies auf einen zweigeschossigen Ziegelbau auf der anderen Straßenseite, an einer Gebäudeseite eine lange Laderampe und nach hinten hinaus ein rostiger Wasserturm. »Das da ist das Fleischkühlhaus.« Mit einem schnellen U-Turn lenkte sie den Honda auf eine kleine Parkfläche und schaltete die Zündung aus. »Sehen wir’s uns an.«
Der Boden im Innern war dunkel und klebte von alten Ablagerungen tierischen Ursprungs, es roch widerlich. Schwaches Licht kam durch Fenster voller Spinnweben. Auf dem Fuß gefolgt von Lucky, duckte sich Dr. Abo unter den Stahlschienen hindurch, an denen früher Tierkadaver gehangen hatten, und inspizierte die Kühlanlage. »Kann ich prüfen, ob alles noch funktioniert?«, fragte er.
Dusty zuckte die Achseln. »Nur zu.«
Er legte einen Schalter um. Ein großer Kompressor fing an zu brummen. Lucky spitzte die Ohren und sah aufmerksam zu.
Dr. Abo öffnete eine dicke, schwere Tür und ging in den isolierten Bereich des Kühlhauses. Inzwischen kam Luft aus den Belüftungsklappen in den großen Rohrleitungen entlang jeder Wand. Zunehmend wurde es kühler.
Dr. Abo schaltete die Anlage aus. »Es scheint betriebsfähig zu sein«, sagte er gedämpft optimistisch. »Obwohl es mit dem Platz ein bisschen knapp werden könnte.«
»Wirklich? Ich schätz mal, der Kühlraum hat so an die fünfzig Quadratmeter. Sie sagten, Sie wollen da Gewebeproben unterbringen, richtig?«
Dr. Abo hüstelte nervös. »Einige davon sind ziemlich groß.«
»Na gut, das hier ist es, nehmen Sie’s, oder lassen Sie’s bleiben. Sagen wir – achttausend Neudollar im Monat. Zuzüglich Strom. Keine Steuern, keine sonstigen Kosten. Natürlich, Sie wissen das, muss das abendliche Referendum noch Zustimmung zum Deal geben. Aber das dürfte kein Problem sein. Niemand sonst braucht diesen Schuppen.«
Dr. Abo ging mit ihr wieder nach draußen und stand auf dem kleinen Parkplatz vorm Haupteingang. »Ich mache mir etwas Sorgen wegen der Sicherheit«, sagte er.
»Die Leute aus der Zone werden Ihnen keinen Ärger machen. Niemand hier kommt wem anders in die Quere; das ist die einzige Regel, die wir haben. Was die von draußen angeht, zum Beispiel den Bürgermeister und seine Leute …«, sie zuckte die Achseln. »Das Risiko müssen Sie eingehen, genau wie alle hier.«
Dr. Abo ging zum Fußweg und sah den Block rauf und runter. Er sah ein paar andere heruntergekommene Gewerbe- und Bürogebäude. Bei den meisten waren die Fenster zerbrochen, die Farbe von der Sonne ausgebleicht. Etwas entfernt war ein Wohngebiet. Zwei Kinder in flatternden Sonnencapes fuhren Rad. Ein Mann sprengte seinen Rasen, und eine Frau reparierte ein altes Auto. In der Ferne hackte jemand Holz.
Er drehte sich zurück zu Dusty. »Ich würde einen großen Kühllaster brauchen, die Gewebeproben von einem Schiff in Ocean Park zu holen.«
»Das können wir einrichten.«
Er drehte sich wieder zum heruntergekommenen Lagerhaus und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Es würde so viel Arbeit machen, dies Gebäude zu renovieren, und wie Sie sagen, man weiß nicht, was die Zukunft so alles bringt.«
Bei Dusty bildete sich langsam ein Lächeln. »Hören Sie, wenn Sie ein bisschen Entspannung brauchen, während Sie zu einer Entscheidung finden, da wär’ was ganz in der Nähe, da sollten wir hinfahren.«
Dr. Abo wirkte verwirrt. »Entspannung?«
»Ihren Hund sollten Sie vielleicht nicht mitnehmen, aber wenn Sie sich um die Sicherheit sorgen, könnte er ja vielleicht im Lagerhaus bleiben, wär’ das in Ordnung?«
Dr. Abo machte eine vage Handbewegung. »Na ja, ich glaube.« Er bückte sich, seinen Hund anzusprechen. »Würde es dir was ausmachen hierzubleiben, Lucky?«
»Ja gut, ich bleib hier«, sagte Lucky.
»Ich lasse dir etwas Wasser da. Und ich habe etwas zu fressen im Kofferraum, das ich für dich auspacken kann, den Rest vom Superlecker Luxus-Fresschen, aus Hongkong.«
»Au fein. Das mag ich am liebsten.«
»Aber denk dran: nicht ohne Sonnenbrille in die Sonne gehen. Genau genommen ist es wohl überhaupt am besten, wenn du im Gebäude bleibst. Und nicht mit Leuten reden.«
Dr. Abo brauchte ein paar Minuten, sich um den Hund zu kümmern und sicherzustellen, dass es ihm an nichts fehle. Schließlich kam er zu Dusty in den Wagen. »Ich hoffe, der Ort, zu dem wir fahren, ist die Mühe wert«, sagte er.
»Es wird Ihnen gefallen«, sagte sie.
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