Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung. David Mack

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Название Star Trek - Legacies 2: Die beste Verteidigung
Автор произведения David Mack
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783966583282



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       FÜNF

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      Auf einem so kleinen Schiff wie einem romulanischen Bird-of-Prey war alles jederzeit knapp: frische Nahrung, Hochprozentiges, Medizin, Ersatzteile und Zeit zum Schlafen – aber kein Gut war so selten wie Privatsphäre. Enge Räume, die mit so viel Personal vollgestopft waren, wie die Schiffssysteme bewältigen konnten, verhinderten wirksam jede Abgeschiedenheit, in der Geheimnisse bewahrt werden könnten.

      Selbst das Quartier des Kommandanten bot nur wenig Schutz davor, belauscht zu werden. Commander Creelok hatte wie die meisten Mitglieder der imperialen Kriegsflotte keine Klaustrophobie, doch obwohl er sein Leben lang auf Raumschiffen gedient hatte, fand er die Enge in seiner Privatkabine erdrückend. Sie bot ihm kaum genug Platz, um mehr als einen Schritt vom Regal bis zum Tisch zu machen, bevor er umkehren musste. Die Einzelkabine befand sich in der untersten Sektion des scheibenförmigen Primärrumpfs und war fensterlos. Creelok wusste, dass dies seinem Schutz galt, aber in vielen Nächten hätte er gern die Sicherheit gegen eine Aussicht auf die durch den Warp verzerrten Sterne außerhalb der Velibor eingetauscht.

      Sein Türsummer erklang. Er betätigte einen Knopf auf seinem Tisch und entriegelte die Tür, die aufglitt. Centurion Mirat kam herein. Der grauhaarige Veteran schloss die Tür hinter sich von Hand und verriegelte sie. In seinen Augen stand Angst. »Sind wir sicher?«

      Creelok warf einen verstohlenen Blick zur Decke. »So sicher, wie man unter diesen Umständen sein kann.«

      Mirat verzog das Gesicht. Er verstand Creeloks Warnung nur zu gut. Es war wahrscheinlich, dass der Tal Shiar den Raum mit verschiedenen Abhörgeräten ausgestattet hatte. Meistens wurden diese von den Politoffizieren des Imperiums verwendet, um sich der vollen Loyalität und des Gehorsams der höheren Dienstgrade zu versichern. Doch die Überwachungssysteme wurden genauso oft von ehrgeizigen jungen Agenten wie Sadira eingesetzt. Creelok vermutete, dass sie jedes Wort mithörte.

      Der Centurion zog ein kleines Gerät unter seinem Oberteil hervor und stellte es auf Creeloks Schreibtisch. Mit einem Fingertippen schaltete er es ein. Eine Leuchtanzeige blinkte schwach grün auf und bestätigte, dass es funktionierte und die Empfänger von einem oder mehreren Abhörgeräten blockiert hatte.

      »Sie hat ihren Rang ausgespielt«, sagte Mirat. »Und unseren Kurs während der Nachtschicht geändert.«

      Der Kommandant zügelte seinen Ärger über diese Neuigkeiten. »Wohin?«

      »Unbekannt. Sie hat neue Koordinaten eingegeben und uns dann aus der Steuerung ausgesperrt.«

      Creelok hämmerte seine Faust gegen die Wand. »Dieses verfluchte …! Sie behandelt mich auf meinem eigenen Schiff wie ein Ersatzteil.«

      Ein düsterer Ausdruck breitete sich auf Mirats Gesicht aus. »Die Mannschaft ist besorgt, dass sie uns auf feindliches Gebiet führt.« Er musterte das Gesicht des Commanders und wartet auf eine Reaktion. »Ist das so?«

      Creelok antwortete mit empörtem Sarkasmus: »Ich bin hier nur der Kommandant. Wieso sollte der Tal Shiar mir sagen, wofür mein Schiff und meine Besatzung benutzt werden?«

      »Vielleicht ist es Zeit, dass wir sie fragen.«

      »Einen Offizier des Tal Shiar zur Rede stellen? Eine grandiose Idee, Centurion. Aber verraten Sie mir: Haben Sie vor, den Rest Ihres Lebens mit offenen Augen zu schlafen?«

      »Den Trick habe ich gelernt, als ich in den Slums von Ki Baratan aufwuchs, Sir.«

      »Zweifellos.« Creelok brütete über ihre Zwangslage nach. »Haben Sie mit Ranimir gesprochen? Er könnte sich vielleicht in die Sensoren einklinken und unseren Kurs ausloten.«

      Mirat nickte. »Das haben wir versucht. Sadira hat die Einspeisung der Sensoren isoliert, damit nur der Autopilot darauf zugreifen kann. Bis wir unser Ziel erreichen, befindet sich der Rest von uns im Blindflug.«

      »Also hat sie erwartet, dass wir Widerstand leisten, wenn wir das Ziel unserer Reise kennen. Für mich sieht es so aus, als ob sie uns in Gefahr bringen will, aber gleichzeitig sichergehen will, dass keiner von uns ihren Plan hintergehen kann.«

      »Also sind wir auf der Jagd.«

      »Höchstwahrscheinlich. Aber wer oder was ist unsere Beute?«

      Es summte an der Tür und beide Männer erstarrten. Sie wechselten besorgte Blicke. Dann erklang das Signal erneut und sie richteten ihre Aufmerksamkeit auf den einzigen Ein- und Ausgang des Raums. Creelok streckte die Hand aus und drückte den Knopf, um die Tür zu entriegeln. Sie glitt zur Seite und gab den Blick auf Sadira frei. Die schlanke Menschenfrau betrat, ohne auf eine Einladung zu warten, Creeloks Quartier. Sie richtete ihren bohrenden Blick auf den Kommandanten und sagte: »Centurion, gehen Sie hinaus.«

      »Der Centurion ist mein Gast«, beharrte Creelok. »Er wird gehen, wenn …«

      »Er wird jetzt gehen, Commander.«

      Obwohl sie nicht davon ausgehen konnten, dass Sadira leere Drohungen machte, rührte Mirat sich nicht von der Stelle, bis Creelok ihn mit einem Nicken entließ. »Das ist alles, Centurion.«

      Mirat schlug sich mit der Faust gegen die Brust und streckte seinen Arm dann zum Gruß vor Creelok aus, bevor er zur Tür ging. Bevor der Centurion den Raum verließ, bedachte er Sadira noch mit einem hasserfüllten Blick.

      Sie wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, bevor sie fortfuhr: »Verstehe ich es richtig, dass Sie und der Centurion … Vorbehalte … meinem aktuellen Einsatz gegenüber hegen?«

      »Ganz und gar nicht. Das würde voraussetzen, dass wir wissen, wie Ihre Mission aussieht.«

      Ein kokettes kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ach, kommen Sie, Commander. Müssen wir diese Spielchen spielen?«

      »Dafür halten Sie das hier? Ein Spiel?« Creelok zeigte auf die Wände. »Denn ich sehe ein Schiff und eine Besatzung von fast einhundert tapferen Romulanern – die alle von einer größenwahnsinnigen Hevam Wikah in Gefahr gebracht werden.«

      Wie er gehofft hatte, zuckte Sadira bei der alten Beleidigung der Rihannsu zusammen. Ihre Lippen wurden schmal, als sich ihr Gesicht anspannte, und ihre Hand glitt zu dem Dolch in ihrem Gürtel. Er hoffte beinahe, sie würde versuchen, ihre Klinge zu ziehen. Das wäre genau die Provokation, die er brauchte, um sie niederzustrecken, ohne seine Laufbahn vor einem Militärtribunal zu beenden.

      Erneut verwehrte der Offizier des Tal Shiar ihm seine Rache. Sie gab sich versöhnlich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Wie kann ich Sie beruhigen, Commander?«

      »Sagen Sie mir, wohin Sie mit meinem Schiff fliegen.«

      »Ich fürchte, das unterliegt der Geheimhaltung.«

      Sie würde mir alles sagen, nur nicht das, was ich wissen will. »Durchqueren wir die Neutrale Zone?«

      »Ich kann solche Vermutungen weder bestätigen noch bestreiten.«

      In diesem Moment wollte er nur noch seine wettergegerbten Hände um ihren schlanken Hals legen und spüren, wie ihre Halswirbel unter seinem Griff brachen. »Es ist mir egal, was man Ihnen beim Tal Shiar erzählt. Ihre Befehlsgewalt auf diesem Schiff hat ihre Grenzen.« Er machte einen Schritt auf sie zu und baute sich vor ihr auf. »Wenn Sie vorhaben, meine Mannschaft in Gefahr zu bringen, habe ich das Recht, das zu wissen. Also sagen Sie mir die Wahrheit, Sie Sussethrai – missbrauchen Sie meine Mannschaft, um einen Krieg anzuzetteln?«

      Ihr Lächeln war so kalt und tödlich wie der Weltraum. »Nein, Commander, ich will einen gewinnen – ohne dass jemals jemand erfährt, dass wir dort waren.«

      Die hauchzarten Vorhänge des Konferenzraums leuchteten im hellen Sonnenlicht, als Sarek die Besprechung eröffnete. »Verehrte Delegierte und Gäste, ich wünsche Ihnen einen guten Morgen und heiße Sie willkommen. Bitte nehmen Sie Platz.«

      Auf