Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper. James Fenimore Cooper

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Название Ausgewählte Wildwestromane von James Fenimore Cooper
Автор произведения James Fenimore Cooper
Жанр Книги для детей: прочее
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Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9788027209774



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hinreichen? Vielleicht verlangt ihn, nach dem Treiben anderer Leute zu sehen, da er sich ohnehin gern in alles mischt.«

      »Euer Verdacht ist begründet Gebt mir den Kahn! ich bin jung und kräftig und komme vielleicht noch zeitig genug, um ihm sein Handwerk zu legen. Verhüte der Himmel, daß wir der Willkür eines solchen Menschen anheimfallen sollten!«

      Dieser Vorschlag wurde angenommen, der Hirsch aus dem Kanu in das Boot gebracht, um es zu entlasten, und in weniger als fünf Minuten glitt das leichte Rindenfahrzeug über den Spiegel des Sees hin. Bald entschwand es hinter den Landspitzen und schoß ans Ufer.

      Mohegan folgte langsam mit dem Boot, während Natty, die Hunde an der Ferse und die Büchse auf der Schulter, das Gebirge erstieg, um zu Lande nach seiner Hütte zurückzukehren.

      XXVIII

       Inhaltsverzeichnis

      Wer weiß es, was die Jungfrau fühlt,

       Allein im Augenblick der Schrecken –

       Ob Irrsinn ihr Gehirn durchwühlt

       Ob Himmelsmächte Kräfte wecken,

       Wo eigne nimmermehr erklecken.

      Scott

      Während diese Jagd auf dem See vor sich ging, setzten Miss Temple und Luise Grant ihren Spaziergang ins Gebirge fort. Man hielt bei solchen Ausflügen männliche Begleitung für unnötig; denn man wußte wohl, daß niemand ein achtbares Frauenzimmer belästigen würde. Nachdem also die Verlegenheit, welche eine Folge der letzten Besprechung mit Edwards gewesen, sich gelegt hatte, ergingen sich die Mädchen in einer ihrem Charakter entsprechenden, harmlosen und heiteren Unterhaltung.

      Der Pfad führte sie in nur kurzer Entfernung über Lederstrumpfs Hütte hin, bei welcher Gelegenheit sie auf eine Stelle trafen, von der aus sich ihnen eine Vogelperspektive über diesen abgeschiedenen Ort auftat.

      Infolge eines ebenso natürlichen wie mächtigen Gefühls hatte es keine der beiden Freundinnen je gewagt, in ihren häufigen vertraulichen Gesprächen nur eine Silbe über die zweideutige Stellung zu äußern, in welcher der junge Mann, der nun in so inniger Verbindung mit ihnen stand, gefunden worden war. Mochte es auch dem Richter Temple klug gedünkt haben, um seinetwillen Nachfragen anzustellen: jedenfalls hatte er es passend gefunden, das Ergebnis derselben für sich zu behalten, obgleich es wiederum kein ungewöhnliches Ereignis war, wohlerzogene junge Leute aus den östlichen Staaten in jeder Stellung, die ein Auskommen versprach, zu finden, so daß die augenscheinliche Armut des mit Kenntnissen gut ausgestatteten Jünglings zu solch einer Zeit und in einem solchen Landstrich kein besonderes Aufsehen erregen konnte. Nicht ganz so stand es jedoch hinsichtlich seiner Erziehung und Abkunft; aber Edwards hatte sich hier durch sein abgemessenes, hin und wieder sogar barsches Benehmen gegen zudringliche Fragen so wirksam geschützt, daß der Richter, als sich seine Sitten mit der Zeit zu mildern schienen (wenn ihm dieser Umstand überhaupt auffiel), recht wohl auf die Vermutung kommen konnte, es sei dies das Ergebnis der Verhältnisse, in welchen der junge Mann in der letzten Zeit gelebt hatte. Das Weib hat aber in solchen Dingen immer ein schärferes Auge als der Mann, und was der Vater in seiner Zerstreutheit übersah, entging den Blicken der Tochter nicht. An tausend kleinen Artigkeiten, wie sie der Verkehr unter gebildeten Ständen mit sich bringt, hatte sie früh entdeckt, daß diese Umgangsformen Edwards nicht fremd waren, obgleich die Anzeichen einer feineren Erziehung durch Härten getrübt wurden, die sie als ungestüme Ausbrüche wilder Leidenschaftlichkeit betrachtete. Es ist wahrscheinlich nicht nötig, dem Leser zu bemerken, daß Luise Grant bei ihrem Urteil nicht den Maßstab der Welt zur Richtschnur wählte. Gleichwohl machte sich aber das sanfte Mädchen doch ihre Gedanken über die Sache und zog daraus wie andere ihre Schlüsse.

      »Ich wollte alle meine anderen Geheimnisse darum geben, Luise«, rief Miß Temple mit einem Blick kindlicher Einfalt, wie er sich nur selten in ihren geistreichen Zügen ausdrückte, indem sie lächelnd ihre dunklen Locken aus der Stirn schüttelte, »wenn ich wüßte, was diese rohen Holzpflöcke gehört und mitangesehen haben.«

      Sie sahen in diesem Augenblick nach der abgeschiedenen Hütte hinunter, und Miss Grant erhob ihr schönes, blaues Auge, während sie antwortete:

      »Ich bin überzeugt, daß Sie nichts zum Nachteil des Herrn Edwards aussagen würden.«

      »Vielleicht nicht, aber Sie könnten uns wenigstens sagen, wer er ist.«

      »Ei, liebe Miss Temple, das wissen wir ja bereits. Ich habe Ihren Vetter alles so gründlich auseinandersetzen hören –«

      »Das Haupt der vollziehenden Gewalt? – Ja, der kann freilich alles erklären. Sein Scharfsinn wird dieser Tage noch den Stein der Weisen auffinden Aber wie lautete seine Ansicht?«

      »Seine Ansicht?« wiederholte Luise mit einem Bück der Verwunderung. »Nun ja, mir schien alles befriedigend, und ich glaubte nicht anders, als daß es sich wirklich so verhielt. Er sagte, Natty Bumppo habe den größten Teil seines Lebens in den Wäldern und unter den Indianern zugebracht, wovon die Folge gewesen, daß er eine vertraute Bekanntschaft mit dem alten John, dem Delawarenhäuptling, anknüpfte.«

      »In der Tat, das ist eine Erzählung ganz in Vetter Dicks Weise. Aber was weiter?«

      »Ich glaube, er leitete die Freundschaft der beiden von einer Schlacht ab, in welcher Lederstrumpf Johns Leben rettete.«

      »Nichts ist leichter möglich«, versetzte Elisabeth etwas ungeduldig, »aber wie gehört all dies zur Sache?«

      »Ach, Elisabeth, Sie müssen Geduld haben mit meiner Unwissenheit; Sie sollen dann alles hören, was ich noch im Gedächtnis behalten habe; denn ich habe keine weitere Quelle als das, was zwischen dem Sheriff und meinem Vater bei ihrer letzten Zusammenkunft gesprochen wurde. Er sagte noch weiter, es wäre bei den Königen von England üblich gewesen, Leute von Stand, bisweilen auch Offiziere aus der Armee, als Agenten unter die verschiedenen Indianerstämme zu schicken, und diese Sendlinge hätten nicht selten die Hälfte ihres Lebens in der Wildnis zugebracht«

      »Mit wunderbarer geschichtlicher Genauigkeit erzählt! Und schloß er hiermit seine Geschichte?«

      »Oh, nein! – Er sagte dann, diese Agenten hätten selten geheiratet, und – und – sie müssen schlimme Menschen gewesen sein, Elisabeth! Aber ich kann Ihnen versichern, daß er so sagte.«

      »Gleichviel«, entgegnete Miss Temple, indem sie errötete und lächelte, aber nur so leicht, daß ihre Gefährtin weder das eine noch das andere gewahr werden konnte. »Übergehen Sie das!«

      »Nun, dann erzählte er, sie hätten sich’s oft zur Ehrensache gemacht, ihre Kinder gut zu erziehen und dieselben nach England, ja sogar auf Hochschulen zu schicken. Und von einem solchen Umstand leitet er die Bildung ab, die Herr Edwards genossen; denn er gibt zu, daß der fast so viel wisse wie Ihr Vater – der meinige – oder gar er selbst«

      »Eine wundervolle Steigerung der Gelehrsamkeitsgrade! Und so machte er wohl Mohegan zu dem Großoheim oder Großvater von Oliver Edwards?«

      »Sie haben das wohl von ihm selbst gehört?« erwiderte Luise.

      »Etwas Ähnliches wohl zum öfteren, nur nicht gerade über diesen Gegenstand. Sie wissen, meine Liebe, daß Herr Jones für alles gleich eine Theorie bereit hat. Weiß er aber auch zu erklären, warum diese Hütte die einzige Wohnung im Umkreis von fünfzig Meilen ist, deren Tür sich nicht jedem öffnet, der auf die Klinke drücken will?«

      »Ich habe ihn nie über diesen Gegenstand sprechen hören«, antwortete die Tochter des Geistlichen, »aber ich denke, es ist deshalb so, weil sie arm und daher ganz natürlich sehr besorgt sind, ihr kleines, ehrlich erworbenes Eigentum zu erhalten. Es ist bisweilen gefährlich, reich zu sein, Miss Temple; aber Sie können nicht wissen, was es heißt, wenn man so recht arm ist.«

      »Dies wird auch bei Ihnen nicht der Fall sein, Luise? Wenigstens hoffe ich, daß in diesem Land des Überflusses