COLD BLACK. Alex Shaw

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Название COLD BLACK
Автор произведения Alex Shaw
Жанр Языкознание
Серия Aidan Snow Thriller
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958352001



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beobachtete, wie ihr Po unter dem straffen Stoff ihres Rocks zuckte. Selbst wenn sie wütend war, himmelte er sie an. Dabei murmelte er vor sich hin: »Hallo Schatz, wie geht es dir? Hattest du einen guten Tag? Keine Sorge …« Er lächelte verschmitzt. Also gut, ein Risotto in die Mikrowelle werfen, eine Flasche von dem chilenischen Merlot öffnen, den sie gern trinkt, und für ein wenig Entspannung sorgen.

      Hochsicherheitspolizeistation Paddington Green, London

      Snow bestätigte am Empfang die Rückgabe seiner Habseligkeiten. »Sollte ich mich geehrt fühlen, weil Sie persönlich gekommen sind?«

      »Ja«, antwortete Patchem kurz und bündig.

      Der Beamte am Tisch warf Snow einen finsteren Blick zu. »Sie dürfen jetzt gehen.«

      »Besten Dank.«

      »In Zukunft rufen Sie uns um Himmels willen an, um nachzuhaken, wenn sich jemand als SIS-Agent ausgibt.«

      »Selbstverständlich, Sir.« Der Diensthabende machte nicht den Eindruck, Patchems Vorwurf zur Kenntnis zu nehmen. »Lassen Sie sich nicht von mir aufhalten.«

      Draußen stiegen sie in seinen Lexus und fuhren los.

      »Danke, Jack. Also gut, warum sind Sie gekommen?«

      Der Bereichsleiter des SIS schaute über seine Schulter, als er sich in den Verkehr einordnete. »Ich wollte nicht noch mehr Zeit vergeuden. Etwas ist im Busch, Aidan. Die Regierungskommandozentrale fängt vermehrt Funksprüche ab, in denen die Rede von irgendeinem Anschlag ist, der bald erfolgen soll. MI5 zieht momentan denkbare Ziele in Betracht, ist aber noch nicht fündig geworden. Meinem Kollegen dort zufolge gleicht es einer Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.«

      »Und warum ist der Nachrichtendienst daran interessiert?«

      »Weil diese Andeutungen größtenteils aus Saudi-Arabien kommen. Das betrifft uns insofern, als ich neben meiner Rolle im Ressort Russland jetzt auch die Leitung für den arabischen Raum übernehme, bis der Chef die Stelle wieder permanent besetzt.«

      »Glückwunsch.«

      »Den brauche ich nicht, sondern Ihre Hilfe.« Patchem machte eine Pause, als sie einen Kreisverkehr verließen. »Hören Sie, ich bin Russlandexperte. Das weiß auch unsere Generaldirektorin, doch sie bestand darauf. Aidan, offen gestanden verstehe ich reichlich wenig vom Mittleren Osten und brauche aus dem Grund Agenten, auf die ich mich verlassen kann. Ich habe Sie zu MI6 geholt, weil es mich beeindruckt hat, was sie in Kiew geleistet und wie Sie es getan hatten.«

      »Danke, Jack, aber ich kenne mich auch nicht gut mit dem Mittleren Osten aus.«

      »Im Ressort Arabien herrscht Chaos, und ich weiß nicht, wem ich dort vertrauen kann.« Patchem musste die Belegschaft erst noch kennenlernen. »Ich brauche mein eigenes Team.«

      Sie erreichten Snows Wohnung. »Wie lautet nun mein Auftrag?«

      »Ich habe keinen für Sie, noch nicht.«

      Der Bereichsleiter stoppte den Lexus, woraufhin sich die beiden anschwiegen. Er starrte ins Leere.

      »Alles okay mit Ihnen?«

      »Durrani war ein Freund von mir.«

      »Tut mir leid.«

      »Was? Ach, verstehen … ja, es war ein anstrengender Tag.«

      »Danke fürs Herbringen.«

      »Danke fürs Zuhören.«

      »Möchten Sie einen Drink?«

      »Möchten, ja. Dürfen? Nein. Jacquelyn wartet zu Hause auf mich.«

      Riad, Saudi-Arabien

      Er hörte eigenartigen Lärm und roch etwas Vertrautes, worauf er sich keinen rechten Reim machen konnte … Natürlich, brennendes Öl! Ruckartig schlug der Saudi seine dünne Bettdecke beiseite und stürzte zum Fenster.

      Flammen stoben aus seiner Garage, und schlimmer noch: Das Feuer wanderte auf seinen Rolls-Royce Phantom zu! Fassungslos, wie er war, brachte er keinen Ton heraus, um seinen Sicherheitsmann zu rufen, während die flackernden Flammen hypnotisch von seinem Schlafzimmerfenster reflektierten. Er zog die Balkontür weit auf und trat nach draußen, wo ihm die Hitze wie aus einem Ofen ins Gesicht schlug.

      Als er seine Stimme wiedergefunden hatte, rief Al Kabir seinen Wächter. Zwei Schatten huschten hinter der Grundstücksmauer auf einen Pick-up-Truck zu. Dieser fuhr dann mit ausgeschalteten Scheinwerfern ins Dunkel der Wüste davon. Plötzlich zischte es laut aus der Garage, gefolgt von einem explosionsartigen Knall, dem gleich ein weiterer folgte. Dann rollte eine Flammenwand auf Al Kabirs neusten Wagen zu. Er klammerte sich an das Balkongeländer, aber bevor er sich bewegen oder noch ein Wort äußern konnte, brannte der Rolls-Royce.

      Fouad Al Kabir fuhr erschrocken aus seinem leichten Vormittagsschlaf hoch. Es war kein Traum gewesen. Das Feuer hatte einen Schaden von mehr als einer Million Dollar angerichtet. Neben dem Phantom waren zwei weitere teure Vintage-Rolls verbrannt. Der älteste – einer mit Holzrädern – hatte seinem Großvater gehört. Nun stand er auf. Die Wagen ließen sich nicht ersetzen; aus dem Grund war der Prinz so wütend und traurig. Einen neuen Phantom hatte er schon bestellt, doch die anderen zwei? Er trat verzweifelt gegen den Mauerrest der Garage. Für ihn persönlich war es schrecklich, auf Staatsebene jedoch empörend: Man hatte ihn angegriffen, den Prinzen Fouad Al Kabir aus dem Hause Saud! So etwas war bis dato beispiellos. Er fürchtete sich zwar nicht – das Konzept Angst war ihm fremd –, regte sich aber auf.

      Nun patrouillierten zwanzig weitere Mitglieder des königlichen Garderegiments des Landes, der Einheit mit der einzigen Aufgabe, die Angehörigen der Saud-Dynastie zu schützen, um seinen »Palast«. Sein Bruder hatte ihn des Leichtsinns beschuldigt, weil er in seinem kleinen Haus in der Wüste geblieben war, doch auch Sicherheitsmaßnahmen zählten zu jenen Begriffen, die Fouad nicht so ganz verstand. Er stammte aus königlichem Hause, warum also sollte er in Gefahr schweben? Im Gegensatz zu seinen Brüdern – besonders Umar – verließ er das Königreich nur ungern. Er brauchte nicht über seine Grenzen zu reisen, sondern spielte gerne vor Ort den Geschäftsmann und Gelehrten.

      Unter seinem Gewand brummte es. Verdutzt zog er sein Vertu heraus und nahm den Anruf entgegen. »Ja?«

      »Hoheit, Friede sei mit Euch. Ich hoffe, Ihr seid wohlauf«, begann eine Stimme in klassischem Arabisch.

      »Meine Rede. Mit wem spreche ich?« Fouad stellte fest, dass die Nummer nicht angezeigt wurde.

      »Ein demütiger Diener Gottes.« Der Unbekannte machte einen überschwänglichen Eindruck.

      »Wie ich. Und?« Jeder Muslim war ein Diener Gottes; der Mann hatte das Offensichtliche gesagt.

      »Er befahl mir, Eure englischen Wagen zu verbrennen.«

      »Was?« Fouad glaubte, sich verhört zu haben. »Sie haben meine Wagen verbrannt?«

      »Das ist richtig, Eure Hoheit.«

      Fouad wurde fuchsteufelswild. »Dafür werden sie büßen.«

      »So es sein Wille ist.« Der Anrufer hielt inne; er hörte, dass der Prinz am anderen Ende angestrengt Luft holte. »Indem ich dies tat, wollte ich Eure Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ist es mir gelungen?«

      Fouad hielt sich an einer Palme fest, um gerade stehen zu bleiben. Er hatte keine Ahnung, was vor sich ging. »Was wollen Sie?«

      »Ihr sitzt im Führungsausschuss des weltgrößten Ölversorgers Saudico.« Der Fremde machte eine weitere Pause.

      Der Prinz wusste nicht, wie er reagieren sollte; hier sprach jemand, den er nicht kannte, auf höchst unverschämte Weise zu ihm. »Ja, das stimmt.«

      »Ihr müsst den Konzern anweisen, sofort damit aufzuhören, den Ungläubigen Öl zu verkaufen.«

      Fouad stockte kurz, bevor er herzhaft loslachte. »Müssten Sie nicht dafür sterben, königliches Eigentum zerstört zu haben, würde ich sie für einen äußerst humorvollen