Die Weltportale (Band 3). B. E. Pfeiffer

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Название Die Weltportale (Band 3)
Автор произведения B. E. Pfeiffer
Жанр Языкознание
Серия Die Weltportale
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783038961536



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Mondgöttin …«

      Sarina sog die Luft ein. »Es steht mir nicht zu, all seine Geheimnisse preiszugeben. Aber wenn du es bereits weißt, sprich ihn darauf an und erzähle ihm von der Mondgöttin. Ich bin sicher, er weiht dich in seine Vergangenheit ein. Denn eines kann ich dir sagen: Dass Dano nicht unter den Auronen lebt, liegt nicht nur daran, dass er dir helfen will. Denn er verließ die Auronen, lange bevor du geboren wurdest.«

      Aus dem Hof drangen Rufe und die ersten Flügelpferde stiegen vor den Fenstern in den Himmel auf. Eleonora entdeckte Seratus, der einige Magier und Lunara, darunter Lamir und Wyn, mit sich nahm, um in Lumeno die Stellung zu halten.

      »Wir müssen los«, meinte sie.

      »Ja, es wird Zeit«, stimmte Sarina zu. Sie zog ihre Enkeltochter in eine Umarmung. »Ich verabschiede mich hier von dir, mein Kind. Sonst weiß ich nicht, ob ich die Kraft habe, zu gehen.«

      Eleonora schmiegte ihren Kopf an Sarinas Oberkörper. Die Lunara überragte sie deutlich, obwohl sie leicht in die Knie gegangen war.

      »Hör zu, Eleonora«, sagte Sarina mit sanfter Stimme. »Welche Prüfungen du auch bestehen musst, denk immer daran, dass du Freunde hast. Starke Herzen, die für dich kämpfen und dich unterstützen.«

      Tränen traten in Eleonoras Augen und sie blinzelte rasch, als Sarina sich von ihr löste und in ihr Gesicht blickte.

      »Was auch immer geschieht, du wirst alle Herausforderungen meistern. Ich glaube an dich, so wie all deine Freunde an dich glauben. Gib ihnen die Möglichkeit, dir zu helfen, auch wenn du dich um sie sorgst.« Sarina strich über ihre Wange. »Lass dich vom Kummer um Aestus nicht vom Weg abbringen. Vertrau auf dein Herz, Eleonora. Dann wirst du alles bestehen.«

      Sarina rang sich ein Lächeln ab und hauchte einen Kuss auf die Stirn ihrer Enkeltochter.

      »Ich bin stolz auf dich, meine Kleine. Und deine Eltern sind es auch.«

      Damit ließ sie Eleonora los, ging rückwärts zur Tür und schlüpfte hindurch.

      »Auf Wiedersehen, Großmutter«, hauchte Eleonora.

      Sie hätte ihr gern noch mehr Fragen gestellt, aber da hörte sie bereits, wie Daphne ihren Namen rief. Schnell wischte sie sich mit dem Ärmel über die Augen und machte sich auf den Weg in den Hof.

      Als sie den Hof betrat, schimmerte das Portal in die Lunara-Welt immer noch silbern und seine Oberfläche erinnerte sie an Wasser, das sich im Wind bewegte. Mittlerweile hatten sich gut fünf Dutzend Lunara vor dem Portal versammelt und es schienen noch mehr herauszutreten.

      Die meisten Lunara standen rund um den silbernen Rahmen und tauschten sich über ihr Leben in unterschiedlichen Welten aus. Nur Hektor stand weit von ihnen entfernt, kümmerte sich um Dano, der auf den Stufen kauerte und sich mit den Händen über die Arme fuhr, als würde er sonst erfrieren.

      Inzwischen war der meiste Schnee geschmolzen, nur noch einige Stellen des Hofes waren von matschigem Eis bedeckt, während sich der Rest in trübe Pfützen verwandelt hatte.

      Eleonora ließ ihren Blick schweifen und entdeckte Lucius ein wenig abseits, der gerade die Sättel der Flügelpferde kontrollierte. Neben zwei großen Tieren für zwei Reiter hatte er zwei kleinere für einen Reiter vorbereitet. Cerim ging ihm dabei zur Hand, nur Daphne konnte Eleonora nirgendwo entdecken.

      Sie ging auf die beiden Männer zu und wartete, bis Lucius sich zu ihr umdrehte. Als er sie bemerkte, räusperte er sich und schloss zu ihr auf.

      »Ich habe diese Stute für dich ausgewählt«, sagte er und deutete auf ein beinahe himmelblaues Pferd, dessen Mähne silbern glänzte. »Sie ist ein wenig ruhiger als die anderen Tiere, aber der Stallmeister versicherte mir, dass sie trotzdem schnell ist.«

      Eleonora hob ihre Hand an den Hals des Pferdes und strich darüber. Die Stute schnaubte leise und fraß weiter.

      »Danke, dass du dich um alles gekümmert hast.« Sie hielt ihren Blick auf das Tier gerichtet, statt Lucius anzusehen. »Ich wüsste nicht, was ich ohne deine Hilfe tun würde.«

      »Gern geschehen«, erwiderte der Ritter leise. »Willst du dich noch umziehen oder soll ich alles für den Aufbruch vorbereiten?«

      Sie blickte an sich hinab. Immer noch trug sie die Kleidung des Mondordens, eine dunkelblaue Hose und eine weiße Tunika, darüber einen Umhang in der Farbe ihrer Beinkleider. Jetzt sah sie doch Lucius an und stellte fest, dass er sich bereits umgezogen hatte. Er hatte die Farben von Ravenport angelegt: Schwarz und Rot.

      »Denkst du, ich sollte mich umziehen?«, fragte sie unsicher.

      Lucius hob die Schultern ein wenig an. »Ich denke, wenn du dich in dieser Kleidung wohlfühlst …«

      Eigentlich fühlte sie sich nicht wohl. Sie hatte sich seit Tagen nicht umgezogen oder richtig gewaschen. Aber für ein Bad fehlte ihnen die Zeit und außerdem würde sie nach der Reise ohnehin erneut eines brauchen.

      »Für den Flug wird es schon gehen«, murmelte sie.

      Lucius ergriff zögerlich ihre Hand, als hätte er Angst, sie sonst zu verletzen. »Möchtest du über irgendetwas reden, bevor wir aufbrechen?«

      Am liebsten hätte sie über alles gesprochen. Über ihre Angst um ihren Vater und Aestus, die Sorge um Dano und ihre Bedenken, ob sie die Auronen finden würden, und über die neuen Informationen zu ihrem Amulett. Stattdessen schüttelte sie den Kopf. »Danke für das Angebot, aber …«

      Der Ritter ließ ihre Hand los und machte einen Schritt zurück. »Dann hole ich Dano und helfe ihm in den Sattel.«

      Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit, aber vielleicht redete Eleonora sich das nur ein. Lucius hatte sie immer alles anvertrauen können, im Gegensatz zu Aestus. Der Ritter machte ihr nie Vorwürfe, war besonnen und schien alles zu verstehen, selbst das, was sie nicht aussprach.

      Sie stieß den Atem aus und ging zu Cerim, um ihm zu helfen, die Satteltaschen mit Proviant, Kleidung und Waffen zu befüllen. Laut den alten Aufzeichnungen gab es einst zwei Auronenstädte: eine in der Nähe von Dragonis und eine sehr weit im Norden, in der Sandebene von Antrit. Die erste Stadt lag mit den Flügelpferden nur wenige Stunden entfernt, die andere hingegen würden sie frühestens am nächsten Abend erreichen, wenn sie sofort aufbrachen. Sie hoffte, dass Dano wusste, wo sie tatsächlich suchen mussten, und sie nicht in den Norden fliegen mussten.

      Doch als Lucius mit Dano zu den Pferden zurückkehrte, zerschlug sich diese Hoffnung.

      »Wir werden eine Rast einlegen müssen, da Lord Dano meinte, dass die Königin der Auronen in jener Stadt bei Antrit residiert.« Der Ritter holte tief Atem, ehe er weitersprach. »An sich würde ich vorschlagen, dass wir in Lumeno halten und die Nacht dort verbringen, aber …«

      »Was ist mit der Elfensiedlung dort?«, schlug Hektor vor, der immer noch in seinen Umhang gehüllt war und zitterte. »Wäre das eine Alternative?«

      »Zu nah …«, keuchte Dano.

      »Ich stimme zu«, warf Lucius ein. »Goronis, die Elfensiedlung, liegt zu nah an Lumeno. Der Schatten sollte nicht wissen, wo wir uns befinden.«

      Eleonora umfasste wieder ihr Amulett und strich über das Metall, das zu vibrieren schien. »Und wenn er es trotz allem weiß? Was, wenn er uns beobachtet?«

      »Das würdest du fühlen«, meinte Hektor. »Du fühlst ihn in deiner Nähe wie er dich. Laut den Prophezeiungen …«

      »Nicht!«, unterbrach Dano den Lunara scharf und rang dabei um Atem. »Es ist nicht dein Recht, diese Worte auszusprechen!«

      »Worum geht es?«, verlangte Eleonora zu erfahren. Als weder Hektor noch Dano weitersprachen, ballte sie ihre Hände zu Fäusten. »Solltet ihr mich nicht langsam in alles einweihen?«

      Ihr Großvater senkte den Blick und auch Hektor wandte sich ab.

      »Denkt ihr,