Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Название Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman
Автор произведения Friederike von Buchner
Жанр Языкознание
Серия Toni der Hüttenwirt Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740950989



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zur Berghütte. Das war Rosis Überlegung. Flink packte sie die Sachen aus. Sie wählte einige der neuen Kleidungsstücke und verstaute sie im Rucksack. Dann kniete sie sich neben Bunny auf den Boden.

      »Bunny, jetzt geht es in die Berge! Du kommst mit!«

      Rosi schulterte den Rucksack und ergriff Bunnys Stall. Zum Glück war er nicht groß.

      So bepackt stieg sie die Treppe herunter. Fast wäre sie die letzten Stufen heruntergefallen. Denn unten an der Treppe stand Joschka.

      »Grüß dich, Rosi! Willst schon wieder fort?«

      Klang da ein tiefes Bedauern mit in seiner Stimme?

      »Fort? Ja! Nein! Ja!«

      Joschka lachte.

      »Was willst sagen, Madl?«

      »Was kostet das Heu? Wo kommst du so schnell her?«

      Joschka schmunzelte. Er nahm ihr den Käfig ab.

      »Das sind zwei Fragen auf einmal! Aber ich habe zuerst gefragt! Also? Willst fort ? Soll ich das Heu wieder mitnehmen? Brauchst des nimmer?«

      »Ich gehe mit Anna auf die Berghütte!« stieß Rosi hervor. »Jetzt bist du an der Reihe.«

      »Ich bin auf dem halben Weg umgekehrt. Ich dachte, es wird Mittag. Da wirst du wohl kommen! Und schau! Da bist du! Schaust fesch aus in den Kniebundhosen.«

      Rosi errötete.

      »Was kostet das Heu? Ich brauche es noch! Ich will nur einige Tage auf die Berghütte.«

      Joschka grinste. Er rieb sich das Kinn.

      »Also, des Heu! Des hat einen besonderen Preis. Das habe ich mit meinem Vater auch so beredet. Du bekommst das Heu kostenlos und das Grünfutter dazu, wenn du mit mir einen schönen Spaziergang machst. Ich wollte dich heute abend abholen. Was machen wir jetzt? Jetzt muß ich wohl warten, bis du von der Berghütte zurückkommst, wie?«

      Rosi wurde dunkelrot im Gesicht.

      »Ich redete von Geld – von Euros!«

      »Ich habe dich zu einem Spaziergang eingeladen. Ich verspreche feierlich, dich nicht zu beißen«, witzelte Joschka.

      Rosi schaute in seine großen Augen. Welch ehrliche Augen er hat! Sein Blick ist so ganz anders als der von Stefan, verglich Rosi.

      »Rosi, gib dir einen Ruck und geh’ mit dem Joschka spazieren. Auf die Berghütte kannst du immer noch«, rief ihr Herr Schöller zu.

      »Ja, mach das! Schau, er hat fast den ganzen Vormittag auf dich gewartet. Es wäre wirklich unhöflich, wenn du ihn vertrösten würdest.«

      Gegen ihre Gefühle im Herzen, die sie zu Joschka zogen, und das gute Zureden von Herrn Schöller war Rosi machtlos.

      »Gut! Wann und wo?«

      »Ich kann dich abholen, wie es sich für einen Burschen gehört!«

      »Du bist aber nicht mein Bursche!« stieß Rosi hervor, dabei erzählte ihm ihr Blick etwas von einem ganz anderen Gefühl.

      »Noch net! Aber ich gebe die Hoffnung net auf! Mußt mich erst mal kennenlernen! Also, dann mach du einen Vorschlag!«

      »Ich kenne nur den Marktplatz! Wir könnten uns da treffen?«

      Joschka grinste, und die Schöllers warfen sich Blicke zu. Rosi verstand nichts.

      »Paßt dir der Treffpunkt nicht?«

      »Oh, doch! Der paßt mir sehr gut! Des ist famos!«

      »Um achtzehn Uhr, Joschka?« lächelte ihn Rosi an.

      »Ein halbes Stündchen später wäre mir lieber. Wir essen daheim, wenn um achtzehn Uhr des Angelusläuten erklingt.«

      »Gut!«

      »Servus, Rosi! Bis heute abend!«

      »Auf Wiedersehen, Joschka!«

      Joschka drehte sich um. Er blinzelte den Schöllers zu und ging fort.

      Herr Schöller trug Bunny in den Garten. Rosi folgte.

      »Ich habe einen schönen Gemüseeintopf gekocht, Rosi! Ich nehme an, daß du noch keine Lebensmittel gekauft hast. Iß mit uns!«

      Rosi ließ sich überreden. Sie setzte sich an den Tisch unter dem Gartenschirm. Mechanisch löffelte sie die Suppe. Ihre Gedanken kreisten um Joschka. An Stefan dachte sie in diesem Augenblick nicht mehr.

      *

      Bürgermeister Fritz Fellbacher verließ an diesem Tag später das Rathaus. Die Ausarbeitung des Berichtes war mühevoller gewesen, als er angenommen hatte. Als er die wenigen Stufen der Rathaustreppe hinunterschritt, fiel sein Blick auf die gegen-überliegende Straßenseite. Dort ging eine junge Frau unruhig auf und ab. Der Bürgermeister beobachtete sie. Jetzt setzte sich die junge Frau auf den Brunnenrand des Brunnens vor der Barockkirche und spielte mit einer Hand im Wasser. Fellbacher kam die junge Frau bekannt vor, aber er wußte sie nicht einzuordnen. Er überquerte die Straße.

      »Guten Abend, Herr Bürgermeister!«

      »Ja, Grüß Gott! Des ist ja die Rosi! Jetzt erkenne ich dich, wo ich deine Stimme höre!«

      Der Bürgermeister gab ihr die Hand und musterte sie von oben bis unten.

      »Mei, Madl! Kein Wunder, daß ich dich net gleich erkannt habe. Mei, wie fesch du aussiehst! Des Dirndl steht dir, als hättest nie etwas anderes getragen!«

      Rosi errötete.

      »Mußt net verlegen werden. Des ist ein ehrliches Kompliment gewesen.«

      »Danke für die netten Worte!«

      »Des waren net nur nette Worte. Wenn ich dich so ansehe, dann überlege ich mir, was ich tun könnte, um dich dauerhaft in Waldkogel zu halten. Wir haben immer einen Bedarf an feschen Madln. Als Bürgermeister muß ich sehen, daß Waldkogel wachsen tut und damit eine selbständige Gemeinde bleibt. Da freue ich mich über jeden Neubürger und jede Neubürgerin.«

      Bürgermeister Fellbacher betrachtete Rosi mit Wohlwollen.

      »Was machst hier, Madl?«

      Rosi errötete. Sie schaute auf die Uhr.

      »Ich… ich… also, eigentlich bin ich viel zu früh. Ich habe eine Verabredung!«

      »So, eine Verabredung? Laß mich raten.«

      Bürgermeister Fellbacher blinzelte Rosel Tremmler zu.

      »Ist es vielleicht ein strammer Bursche, auf den du wartest?«

      Rosi wurde dunkelrot im Gesicht und senkte den Blick.

      »Ah, dann habe ich wohl ins Schwarze getroffen. Verlegen wollte ich dich net machen. Madl, mußt dich net schämen, wenn du dein Herz an einen Burschen verloren hast.«

      »Ich habe mein Herz nicht verloren! Es ist ein rein geschäftlicher Termin. Ich habe auf dem Unterbühler Hof nach Heu und Wiesenkräutern für mein Kaninchen gefragt. Die lassen mich nicht bezahlen! Der Sohn vom Bauern«, Rosi konnte den Namen Joschka immer noch nicht aussprechen, »und sogar der Bauer selbst wollen, daß ich statt dessen einen Spaziergang mit dem jungen Unterbühler mache. Sagen wir eine Art Fremdenführung! Eigentlich sollte ich dafür bezahlen – für die Führung. Aber mit dem jungen Unterbühler läßt es sich schlecht verhandeln.«

      Bürgermeister Fellbacher lachte.

      »Da mußt du dir keine Sorgen machen. Der Joschka ist kein Hallodri. Der ist ein anständiger Bursche. Ja, dann wünsche ich dir einen schönen Abend.«

      »Danke, Herr Fellbacher!«

      Fellbacher sah, wie Joschka die Hauptstraße entlang kam und ging schnell fort. Er wollte Rosi nicht noch mehr in Verlegenheit bringen.

      »Grüß Gott, Rosi! Des ist doch eben der Fellbacher gewesen, oder?«

      »Ja!