Название | Wyatt Earp Box 14 – Western |
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Автор произведения | William Mark D. |
Жанр | Языкознание |
Серия | Wyatt Earp Box |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740970277 |
Wyatt, der die Kaffeetasse schon an den Mund hatte setzen wollen, stellte sie hart auf den Unterteller zurück.
»Was war das?«
Der Wirt kam heran, wild darauf, die Story, die bereits die Runde in der Stadt machte, dem Marshal zu berichten.
»Mero Drogena hat scharf aufgespielt gegen den Doc und im Double Poker hundert Bucks gegen ihn gesetzt. Als er sie nach einem brillanten Bluff des Docs verlor, zog er das Messer. Holliday schlug es ihm aus der Hand. Da zog Fitz Callaghan den Revolver. Ja, haben Sie den Schuß denn gar nicht gehört?«
»Callaghan hat geschossen?« fragte Wyatt, dem schon fast der Appetit vergangen war.
»Callaghan nicht, der Doc war natürlich schneller und schoß ihm die Bleispritze aus der Pfote.«
Wyatt sog die Luft tief ein.
Mit über den Frühstücksteller gesenktem Gesicht sagte er leise:
»Ich dachte, es war nichts los?«
»Was war denn schon?« gab Holliday zurück. »Ein paar Burschen, die keine Ruhe geben konnten.«
Der Wirt rieb sich die Hände.
»Dann kamen die Gilliers.«
Wyatt legte das Brotmesser aus der Hand.
»Wer?«
»Die Gilliers.«
»Wer ist denn das?«
»Drei Brüder. Sie sind mit Callaghan seit langem befreundet. Eine Viertelstunde nach dem Schuß tauchte Fred Gilliers im Eingang auf und brüllte: Holliday!«
Wyatt lehnte sich im Stuhl zurück.
»Weiter.«
»Dann krachte es, und Jonny Gilliers schrie da drüben hinter meiner Küchentür auf. Er hatte sich da ohne mein Wissen verborgen und hatte offenbar einen ziemlich üblen Trick gegen Doc Holliday vor. Ted riß den Colt hoch und stieß ihn vor. Aber da hätten Sie den Hammerschlag Hollidays sehen sollen. Mit der Linken über den Hahn und zweimal blitzte der Schuß auf.«
»Zweimal?« fragte Wyatt in gelinder Verzweiflung.
»Nun ja, Edward Gilliers kam ja auch noch dazu.«
Wyatt nickte. »Ach ja, Edward.«
»Sie sind nicht tot. Obgleich Ed ziemliche Schmerzen im Handgelenk haben wird.«
»Und wo sind die drei Gentlemen mit Mister Callaghan jetzt?«
»Im Jail.«
»Wie kommen sie denn dahin?«
»Doc Holliday bestand darauf. Er hat sie selbst zum Sheriff gebracht.«
»Und dann?«
»Dann ging das Spiel weiter.«
»Ach so.«
Wyatt stand auf.
»Ich glaube, wir wollen reiten, Doc.«
»Ich würde vielleicht doch das Schinkenbrot essen und das Ei. Und der Kaffee duftet auch gut.«
Holliday begann zu frühstücken.
Wyatt sog die Luft wieder tief ein und ließ sich nieder.
»All right.« Dann knurrte er: »Leichtverdientes Reisegeld, weiß Gott. Und ich schlafe oben wie ein Elefant…«
*
Sie ritten nach Shenandoah.
Von Arkansas City hinüber nach Fort Scott. Von dort quer durch Missouri nach St. Louis.
Hier in der großen Grenzstadt, die den Westen mit dem Osten der Staaten verband, stellten sie die Pferde unter und nahmen die Bahn.
Als sie vom Livery Stable zur Station gingen, blieb Holliday stehen und sah den Marshal an.
»Was gibt’s?« fragte Wyatt unbehaglich.
»Hm, für die Prärie geht Ihr Habitus, aber für die Zivilisation ist er doch etwas sehr abenteuerlich.«
Wyatt zog die Brauen zusammen.
»Sie wollen doch nicht von den drei Kröten jetzt auch noch Kleider kaufen?«
»Drei Kröten? Erlauben Sie, ich habe gestern abend im Concordia Hotel gespielt. Mit Serge Hussarow, wenn Sie schon von ihm gehört haben. Er ist ein bravouröser Spieler! Wirklich, ein Gentleman am grünen Tisch.«
»Und?«
»Er hat zwei Spiele gewonnen.«
»Da haben Sie es!«
»Und vier verloren.«
Wyatt schluckte.
Da meinte Holliday wie nebenbei: »Ich habe ihm neunhundert Bucks abgewonnen. Sie werden erlauben, daß ich mir dafür einen gutgekleideten Reisegefährten wähle.«
Damit schob er den Western-Sheriff in ein vornehmes Kleidergeschäft.
Als sie es verließen, glichen sie eher Bostoner Saloonlöwen als den beiden Männern aus dem fernen Westen, die sie wirklich waren.
Holliday konnte sich das Lachen kaum verbeißen.
»Ich muß sagen, Sie sehen wirklich nicht übel aus. Hoffentlich findet sich unterwegs keine Lady, die Sie absolut anleinen will.«
*
Gegen Mittag verließen sie die Stadt. Wyatt war seit vielen Jahren nicht mehr so weit im Osten gewesen. Längst nicht so rumpelnd wie drüben, jenseits des Mississippis in den Prärien, rollte der Zug durch das Land.
Sie fuhren quer durch ganz Illinois und passierten das Wunderland Indiana, um in Cincinnati umzusteigen nach Chilicothe, wo sie erneut den Zug wechseln mußten, um nach Clarksburg zu kommen. Die Fahrt durch Ohio war ziemlich abwechslungsreich, da auf der Strecke von zwei Polizisten nach einem Raubmörder gesucht wurde.
Auf der Station von Parkersburg sahen sie dann, wie ein blasser Jüngling mit schlotternden Gliedern im eleganten Gehrock von zwei Sternträgern abgeführt wurde.
»So was gibt’s hier auch«, meinte der Georgier, »nur, daß es offensichtlich erheblich harmloser vor sich geht.«
Von Clarksburg aus nahmen sie die Postkutsche hinüber nach Elkins. Und von dort gelangten sie über vielerlei Umwegen auf Kurzlinien nach Last City.
Es war eine stille kleine Stadt. Nichts erinnerte hier an jenes Land, fern im Westen, aus dem die beiden Männer kamen. Alles machte einen ordentlichen, sehr zivilisierten Eindruck. Wenn auch die kleinen Holzhäuser nicht eben sehr schmuck waren, so sah man doch nirgends einen Mann, der einen Revolver trug, keine Gewehre, keine gefährlich aussehenden Gestalten.
Es war schon nicht mehr das Vorland des Westens, es war ganz einfach schon der Osten.
Holliday blieb vor einem steinernen Wegweiser stehen.
»Hundertzweiundsiebzig Meilen nach Baltimore! Was sagen Sie dazu? Ich habe nie gedacht, daß ich noch einmal hierher in dieses Land kommen würde. In Baltimore war ich auf der Hochschule für Zahnheilkunde…«
Der Marshal hatte auf der anderen Straßenseite ein kleines Holzschild mit der Aufschrift jenes Namens entdeckt, dessentwegen sie weit mehr als tausend Meilen zurückgelegt hatten.
»Shenandoah!«
Holliday wandte den Kopf, riß sich aus den Gedanken los, die ihn an die Vergangenheit erinnerten, und kam über die Straße.
»Shenandoah,