Wyatt Earp Box 14 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Box 14 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Box
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740970277



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ein Smallrancher, der immer wieder über die Grenze unserer Weide krabbelt…«

      Wyatt riß dem Mann den Colt aus dem Halfter und gab drei hintereinanderfolgende Schüsse in die Luft ab.

      Steve Randers mußte sie gehört haben. Obgleich er schon mehrere hundert Yard hinter sich hatte, riß er sein Pferd zurück, daß es auf der Hinterhand stand, und wandte sich um.

      Wyatt hatte die Weste ausgezogen und winkte ihm damit.

      Der Vormann kam zurück.

      »Was ist denn los?«

      »Der Mann hat Ihnen noch etwas zu sagen, Steve.«

      Norton knurrte: »Ich hatte dem Sheriff gerade erzählt, daß ich vor einer Stunde McLean und seinen Boys begegnet bin.«

      »Wo?«

      »Drüben hinter den River Hills.«

      Der Vormann blickte den Marshal an.

      »Er ist ein Schotte. Ein stiernackiger Kerl, dickschädelig und muffig, er hat sieben Söhne. Ich glaube nicht, daß ich viel bei ihm ausrichten könnte…«

      »Steigen Sie ab«, sagte Wyatt nur.

      Randers rutschte sofort aus dem Sattel.

      »Die Hills sind die Erhebungen da drüben. Sie können sie gut erkennen, dahinter ist der Flave Creek, da irgendwo müssen sie herumkrauchen, die Schotten.«

      Wyatt stob davon.

      Randers blickte ihm nach.

      »Wenn überhaupt einer bei dem alten McLean etwas werden kann, dann er.«

      Nach ungefähr einer Stunde sichtete er sie.

      Sie ritten nicht etwa in Schlangenlinie hintereinander, sondern selbstherrlich nebeneinander.

      Sie bemerkten ihn erst, als er sich ihnen schon auf fast siebzig oder gar schon sechzig Yard genähert hatte.

      Es war der Alte, der mißtrauische Boß, der sich umwandte.

      Er gab seinen Söhnen sofort ein Zeichen.

      Sie hielten an, wandten sich um und nahmen die Gewehre in die Hand.

      Wyatt ritt auf sie zu.

      Joel McLean war ein zerzauster, knorriger, tatsächlich stiernackiger Mann mit hartem, bärtigem Gesicht und hellen Falkenaugen.

      Er hatte nur fünf seiner Söhne bei sich. Burschen, die todsicher aus dem gleichen kernigen Holz geschnitten waren wie ihr Vater.

      Wyatt ritt bis auf sieben Yard heran und parierte dann sein Tier.

      Der Alte starrte auf den Fuchs.

      »Der Gaul gehört zur H-Ranch.«

      Wyatt nickte.

      »Daher komme ich auch und wollte Sie um Hilfe bitten.«

      Die buschigen Brauen des Alten rutschten unter den verfilzten Hut­rand.

      »Um – was?«

      »Um Hilfe. Heute, gegen Morgen, wurde die Ranch angezündet. Es ist den Boys geglückt, den Brand einzudämmen. Aber die Pferde sind sämtlich verschwunden.«

      Der Alte rieb sich das Kinn.

      »Die Pferde?«

      Ein heiseres Lachen brach aus seinem rostroten Bart.

      »Mann, Sie machen Scherze. ­James Heeth hat zwanzig Gäule auf der Ranch, wenigstens. Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß die Tiere alle weggerannt sind.«

      »Ich vermute, daß die Leute, die den Brand gelegt haben, die Pferde mitgenommen haben.«

      McLean musterte den Marshal scharf.

      »Wer sind Sie eigentlich? Ich habe Sie noch nie gesehen.«

      »Mein Name ist Earp. Wyatt Earp. Ich komme aus…«

      »Wyatt Earp? Sie wollen der bekannte Sheriff Earp sein?«

      Wyatt nahm seinen Stern aus der Tasche (wo er ihn immer trug, wenn er sich nicht in Dodge City aufhielt).

      »Und was wollen Sie?« knurrte der Smallrancher.

      »Ich sagte es schon, Mister Mc­Lean, Sie um Ihre Hilfe bitten.«

      »Was soll ich denn tun? Bisher war Heeth immer froh, wenn er mich nicht zu sehen bekam…«

      »Die Ranch braucht Pferde.«

      »Sollen wir deshalb vielleicht zu Fuß nach Hause kriechen, Sheriff?«

      »Mister McLean, man sagte mir auf der Ranch, daß Sie ein prächtiger Bursche wären, trotz allem, aber ich glaube, daß die Männer von der H-Ranch da doch gewaltig übertrieben haben.«

      Eine flammende Röte überzog das Gesicht des Schotten.

      »Ein prächtiger Bursche? Das haben sie gesagt? Und sie sollen übertrieben haben? Wie können Sie das annehmen, Sheriff? Der alte McLean ist ein prächtiger Bursche. Und wenn solche Haderstrolche wie die Heeths das schon behaupten, dann dürfen Sie überzeugt sein, daß es stimmt. – Also, James braucht ein paar Pferde. Ganz klar.

      Machen wir. Damit wir aber nicht zu Fuß heimtippeln müssen, kommen wir mit zur Ranch und nehmen uns da einen Wagen mit. Was halten Sie davon, Sheriff?«

      »Guter Gedanke.«

      Sie sprengten im gestreckten Galopp zur Heeth-Ranch.

      Es war den schottischen Brüdern nicht allzu wohl in der Haut, als sie auf den weiten Hof ritten, den sie noch nie gesehen hatten, von dem nur ihr Vater einige düstere Erinnerungen mit heimgebracht hatte.

      Sie stiegen von den Pferden und waren verblüfft, als Vormann Randers und die anderen, die auf dem Hof waren, sie mit Handschlag begrüßten.

      Der alte McLean stand da und begriff nichts.

      Wie konnte sich die Welt plötzlich so ändern?

      »He, Patrick!« rief ihn da eine heisere Stimme vom Vorbau her an.

      Er wandte sich um und sah den Rancher oben in der Tür lehnen.

      »Ach, James, da steckst du ja, du alter Gauner!«

      Der Schotte ging auf den Nachbarn zu und erstarrte fast vor Schrecken, als er ihn in der Nähe vor sich sah.

      Wie sah Heeth aus?! Elend und verfallen, mit fast schlohweißem Haar, eingefallenem Gesicht und gebeugter Gestalt. Ein Bild des nahen Todes.

      »Was ist denn mit dir los? Du wirst doch nicht etwa müde? Hast du vielleicht vergessen, was wir uns damals schworen, als wir die Osagen verscheucht hatten und da unten in der Senke hinter den Hills mit blutigen Nasen im Dreck lagen? Ich habe es nicht vergessen. Wir schworen uns, den Roten zum Trotz neunzig Jahre alt zu werden und mit unseren Enkeln durch dieses Land zu reiten.«

      Ein schwaches Lächeln glitt über das Gesicht des Kranken.

      »Du bist ja auf dem besten Weg dazu, Pat. Aber mit mir geht’s bergab, leider. Doc Holliday sagt zwar, es müsse nicht das Herz sein, aber ich glaube, er ist ein frommer Lügner.«

      Wyatt hatte sich inzwischen mit dem ältesten der Söhne McLeans besprochen.

      »Ihr laßt uns drei Pferde, das genügt. Und Steve Randers gibt euch einen leichten Wagen, der euch schnell auf eure Ranch zurückbringt. Wenn die Pferde wieder hier sind, oder, was Gott verhüten möge, neue angeschafft sind, kommen eure Tiere zurück, und wir holen den Wagen ab.«

      Der junge John McLean war einverstanden.

      Da kam der alte Rancher in den Hof, mit müdem, schleppendem Schritt, gefolgt von dem alten Mc­Lean, der ihn mit düsterer Miene beobachtete.

      »Mann, bleib oben! Was suchst du hier unten? Die Boys hören auch so, wenn du was sagst, und wenn nicht, kann ich dem nachhelfen.«

      James Heeth ging weiter. Erst neben