DAS VERMÄCHTNIS (JET 5). Russell Blake

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Название DAS VERMÄCHTNIS (JET 5)
Автор произведения Russell Blake
Жанр Языкознание
Серия Jet
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958355088



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die kommenden Jahrzehnte überall im Land in Ehrfurcht geflüstert werden.

      Er überwachte den Transport des Geldes zu den Booten und badete sich währenddessen förmlich in dem Moment des Triumphs, wobei er aber einen strengen und gebieterischen Gesichtsausdruck bewahrte. Die Männer gingen an Bord und die Motoren erwachten krachend zum Leben, als sie den von der Natur geformten Hafen verließen und sich dem Schiff näherten, das still vor Anker lag.

      Nadif befahl den beiden Trägern, die Tasche auf direktem Weg in die Kapitänskajüte zu bringen, wo bereits eine Geldzählmaschine wartete. Er und Korfa quetschen sich durch die enge Tür, woraufhin zwei Wachen davor Stellung nahmen. Dann machten sie sich an ihre Wonne bringende Aufgabe.

      Im Radkasten des Toyota fing jetzt unter der Bodenabdeckung eine rote LED für fünf Sekunden zu blinken an, dann färbte sie sich grün.

      Die Detonation ließ das Fahrzeug innerhalb einer Nanosekunde verglühen, dann breitete sich die alles vernichtende Druckwelle weiter aus und vernichtete alles im Umkreis einer halben Meile. Die unverkennbare Form eines Atompilzes wäre bestimmt ein beängstigender Anblick gewesen, doch es war niemand mehr am Leben, der sie sehen konnte. Fleisch wurde zu Asche, Metall schmolz und das Schiff wurde wie ein Kinderspielzeug von der Kettenreaktion zerfetzt, die für einen kurzen Moment die Oberflächentemperatur der Sonne erreichte.

      ***

      Die Männer in der Cessna sahen weit entfernt einen kurzen Lichtblitz, als die Explosion in Richtung Himmel schoss – immer noch wahrnehmbar, obwohl sie schon sechzig Meilen entfernt waren. Henris Augen weiteten sich erschrocken und für einen kurzen Moment drehte er den Kopf nach hinten, doch dann zwang er sich, ruhig zu atmen und sich keine Reaktion anmerken zu lassen. Über Sols Mund huschte der Ansatz eines Lächelns, als er ein Satellitentelefon aus seiner Tasche nahm und eine Nummer eintippte. Nach ein paar Sekunden antwortete eine abgehackte Stimme und er flüsterte etwas in einer fremden Sprache. Danach legte er auf und wandte sich den drei Paketen zu, die im Heck der Maschine verstaut waren.

      »Wie lange dauert es noch, bis wir über dem Golf von Aden sind?«, fragte er Henri, während er sich von einem Sitz zum anderen nach vorn hangelte, da das Flugzeug gerade von Turbulenzen durchgeschüttelt wurde.

      »In etwa einer halben Stunde sind wir über dem Wasser. Wieso?«

      Sol zog ein Stück Papier aus seiner Brusttasche und gab es ihm. »Eine Planänderung. Steuere stattdessen diese Koordinaten an. Wir machen einen kleinen Umweg auf dem Weg in den Jemen. Meine Jungs und ich werden uns schon vor der Landung verabschieden.«

      Henri nickte zögerlich und gab die Daten in sein GPS ein. »Das ist nordwestlich von unserer eigentlichen Route.«

      »Richtig. Mach einfach nur deinen Job. Wir müssen allerdings tief fliegen, damit wir nicht vom Langstreckenradar erfasst werden.«

      »Sie sind der Boss. Aber hier in der Gegend gibt es gar keine Radaranlagen.«

      »Mach einfach, was ich dir sage. Schön tief fliegen, bis wir über dem Wasser sind und sobald wir uns den Koordinaten nähern, steigst du auf die minimale Höhe, damit wir abspringen können. Hast du so etwas schon mal gemacht?«

      Der Pilot grinste freudlos. »Es gibt kaum etwas, das ich noch nicht gemacht habe.«

      »So wurde es uns auch gesagt. Wann sind wir in Position?«

      Henri konsultierte das GPS und überschlug die Daten kurz im Kopf. »In etwa anderthalb Stunden, maximal fünfzehn Minuten mehr.«

      »Gut.« Sol beugte sich nach vorn und zog Henris Kopfhörerkabel aus dem Funkgerät. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern jegliche Kommunikation vermeiden.«

      »Aber was ist, wenn uns eins der Schiffe anfunkt?«

      Sol setzte sich direkt hinter Henri auf einen freien Sitz. »Hoffen wir einfach, dass das nicht passiert.«

      ***

      Ein junger Mitarbeiter schob die Türen zum Konferenzraum auf und räusperte sich leise, während er den alten Mann mit den Geheimratsecken am Kopf des Tisches unverhohlen anstarrte. Als CIA-Chef für den Mittleren Osten war er es gewohnt, öfter unangekündigt aus wichtigen Meetings geholt zu werden, weil irgendwo in seinem Verantwortungsgebiet eine Krise ausbrach, doch der Blick seines Untergebenen sagte ihm, dass es dieses Mal um etwas wirklich Ernstes ging.

      »Meine Herren, würden Sie mich bitte für einen Moment entschuldigen? Ich bin gleich wieder da«, sagte er an die Anwesenden gerichtet, stand auf und ging zur Tür, bevor überhaupt jemand antworten konnte.

      »Was ist los, Jackson?«, fuhr er seinen Mitarbeiter in dem Moment an, in dem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.

      »Es ist ein echter Notfall, Sir. Die NSA hat mich soeben informiert, dass es an der Küste von Somalia vor zwanzig Minuten eine nukleare Explosion gab.«

      »Was? Ernsthaft? Oh, mein Gott … Somalia? Was ist denn da zurzeit los?«

      »Gute Frage, Sir. Die NSA hat es über Satellit mitgeschnitten, die Signatur ist eindeutig.«

      »Aber wer zur Hölle würde denn Somalia wegbomben wollen?«, fragte er, eher an sich selbst gerichtet.

      »Das ist noch ungewiss, Sir. Was allerdings merkwürdig ist, ist die Größe der Explosion. Ersten Schätzungen zufolge bewegt sie sich im Bereich von fünf Kilotonnen.«

      »Das … das ist ja klein, fast schon winzig!«

      »Jawohl, Sir.« Sein Untergebener wartete offenbar auf Instruktionen.

      »Berufen Sie sofort eine Krisensitzung in Raum C ein. Ich will sämtliche Informationen über die Explosion haben … Livestreams … einfach alles, was wir kriegen können. Schauen Sie außerdem, ob wir einen Satelliten in Stellung bringen können. Wissen wir sonst noch etwas, außer dass es eine kleine Bombe war? Wo genau in Somalia ging sie denn hoch?«

      »Das ist der merkwürdigste Teil daran, Sir. Im absoluten Niemandsland, an der Küste. Da ist buchstäblich gar nichts. Die nächste Stadt, wenn man sie überhaupt so nennen kann, ist elf Meilen entfernt – also weit außerhalb des Sprengradius. Die Einwohner könnten von einem leichten Fallout betroffen sein, je nach Windrichtung, aber es gibt dort keinerlei strategische Einrichtungen. Wie eigentlich in ganz Somalia nicht. Die Stelle ist buchstäblich am Arsch der Welt.«

      »Wollen Sie mir damit sagen, dass jemand ein paar Ziegen und Büsche thermonuklear vernichtet hat?«

      »Ich weiß, Sir, das ergibt überhaupt keinen Sinn. Es sei denn, es war eine Art Test …«

      »Trommeln Sie alle im Konferenzraum zusammen. Ich bin gleich da.«

      ***

      Die Nachricht von der Explosion verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die Sicherheitsdienste der Welt, einschließlich derer, die sich am nächsten am Sprengradius befanden. Alle Regimes in der Region erhöhten ihre Alarmstufe auf hoch, doch selbst nach mehreren Stunden gab es mehr Fragen als Antworten. Warum hatte die erste Zündung einer Atombombe seit dem Zweiten Weltkrieg, abgesehen von bekannten Tests, auf einem abgelegenen Stück afrikanischen Bodens stattgefunden – und wer hatte sie gezündet?

      ***

      Sol klopfte seinen beiden Kameraden auf die Schultern und öffnete dann die Tür der Cessna. Die Maschine war so langsam, dass sie schon fast abzuschmieren drohte. Noch hielt sie allerdings ihre Flughöhe von etwa dreihundert Metern, mit Kurs auf den Jemen. Weit und breit war nichts zu sehen, abgesehen von einem kleinen Punkt unter ihnen im Wasser. Eine Superjacht, die auf das Rote Meer zusteuerte.

      »Alles klar, Gentlemen. Zeit für den Absprung«, rief er und die beiden Männer warfen sich hinaus in die Leere, nachdem ihre Fallschirme sorgfältig auf die niedrige Sprunghöhe abgestimmt worden waren. Sol kehrte zum Cockpit zurück und aktivierte die Bombe, die er neben Henri aufgebaut hatte. Dessen Kopf hing in einem unmöglichen Winkel nach hinten.

      Nach einem letzten Kontrollblick auf den Autopiloten und den Timer der Bombe