Название | Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman |
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Автор произведения | Toni Waidacher |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der Bergpfarrer |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740952006 |
Er hatte den Traktor gefunden.
Mit letzter Kraft zog er die Tür auf. Der Schlüssel steckte immer.
Thomas wollte sich hinaufziehen und einsteigen doch dann versagten seine Beine ihren Dienst. Sie knickten einfach zusammen, und er verlor den Boden unter den Füßen. Rote Schleier tanzten vor seinen Augen, und der beißende Qualm machte das Atmen unmöglich.
Thomas fiel auf den Boden der Scheune und dann umgab ihn nur noch Finsternis.
Im selben Moment stürzte das Dach der Scheune ein, und ein Hagel aus brenndem Holz, zündelndem Heu und Mauerwerk fiel auf den reglosen Knecht.
Draußen hatte ein vielstimmiger Aufschrei den Einsturz des Scheunendaches begleitet. Die Männer der Feuerwehr versuchten ihr Möglichstes, die Scheune zu retten, aber als das Dach einstürzte, wußten sie, daß sie den Kampf verloren hatten. Jetzt ging es nur noch darum, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und das Leben des jungen Knechtes zu retten.
Der kleine Trupp, der unter der Leitung des Brandmeisters in das brennende Gebäude eingedrungen war, verständigte sich über Sprechfunkgeräte. Ludwig Dorner war zuerst hinein gegangen und gab den anderen einen Lagebericht.
»Starke Rauchentwicklung. Seid vorsichtig, wenn ihr mir folgt.«
Der Brandmeister tastete sich vor. Durch die obere Öffnung, dort wo einmal das Dach gewesen war, zog der Rauch jetzt schnell, wie durch einen Kamin ab. Der Brandmeister tastete sich vor. Im Schein von Feuer und Morgendämmerung konnte er die Umrisse des Traktors erkennen. Er richtete den Strahl seines Handscheinwerfers auf den Boden und sah Thomas Brenner neben dem Fahrzeug liegen. Draußen kämpften die Kollegen weiter gegen Flammen. Ein Löschtrupp hatte sich durch eine Seitentür in die Scheune gewagt und ließ einen starken Wasserstrahl auf das brennde Heu los, das sich überall verteilte.
»Siehst was?« fragte eine quäkende Stimme in Ludwig Dorners Funkgerät.
»Ja, hier, direkt vor mir. Schnell!«
Die beiden anderen hasteten an seine Seite.
»Hinaus mit ihm. Hoffentlich ist’s net zu spät.«
Max Trenker hatte die Rettungsleitstellte verständigt und einen Notarztwagen angefordert. Der traf gerade auf dem Enzingerhof ein, als sie Thomas nach draußen trugen.
Toni Wiesinger sprang aus dem Fahrzeug. Der junge Arzt aus St. Johann hatte Notdienst. Sebastian winkte ihn heran.
Christel hatte mit vor Schreck aufgerissenen Augen zugesehen, wie Thomas aus der Scheune getragen wurde.
Sie stürzte zu ihm.
»Ist er…?«
Ludwig Dorner schüttelte den Kopf.
»Er lebt, Christel«, sagte er. »Aber soweit ich’s beurteilen kann, schaut’s net gut aus.«
Sie legten den Verletzten auf die Krankentrage und schoben sie vor das Bauernhaus. Dr. Wiesinger kümmerte sich um Thomas Brenner, während der Bergpfarrer Christel davon abhielt, zur Trage zu laufen.
»Bitt’ schön, Frau Hofer, kümmern S’ sich um die Christel«, bat er ihre Mutter. »Wenn der Doktor Zeit hat, soll er ihr eine Beruhigungsspritze geben.«
Den Männern der Wehr war es unterdessen gelungen, das Feuer zu löschen. Ein Übergreifen der Flammen auf den Stall oder das Bauernhaus hatte vermieden werden können. Doch die Scheune und der Traktor waren verloren.
Sebastian Trenker ging mit Resl in die Küche. Sie kochten Kaffee und richteten belegte Brote her, für die Männer, die draußen müde und abgekämpft standen, und hofften, daß der Arzt das Leben des jungen Knechtes retten konnte.
Pfarrer Trenker kam mit einem Teller Brote heraus und reichte ihn einem Feuerwehrmann.
»Verteil das, Johannes«, bat er. »Laßt es euch schmecken.«
Dann wandte er sich an den jungen Dorfarzt.
»Wie schaut’s aus, Doktor?«
Toni Wiesinger sah ihn ernst an.
»Net gut, Hochwürden«, lautete die Antwort. »Verbrennungen ersten und zweiten Grades, außerdem sieht’s ganz nach einem Schulterbruch aus, da wo ein herabfallender Balken den jungen Mann getroffen hat. Wir schaffen ihn ins Krankenhaus.«
Sebastian nickte.
Während Resl und Leopold Kaffee herumreichten und sich dann an das Aufräumen machten, ging der Seelsorger ins Haus. Dr. Wiesinger hatte die Rettungssanitäter angewiesen, den Verletzten in die Kreisstadt zu fahren. Er selber kümmerte sich erst einmal um die junge Bäuerin.
Christel Enzinger lag auf dem Sofa in der Wohnstube. Die Mutter saß bei ihr und hielt ihre Hände. Der Blick wirkte apathisch, als sei Christel geistig in einer anderen Welt.
*
»Wie geht’s ihr?«
Dr. Wiesinger hatte der Bäuerin eine Beruhigungsspritze gegeben. Das Mittel bewirkte gleichzeitig, daß sie einschlief.
»Schlaf hilft hier jetzt am besten«, antwortete der Arzt dem Geistlichen. »Ansonsten fehlt ihr nix, körperlich mein ich. Aber wenn sie aufwacht, wär’s gut, wenn jemand bei ihr ist.«
»Dafür ist gesorgt. Ihre Mutter wird hier sein und ich bleibe auch.«
Toni stand auf und packte die Utensilien in seine Tasche. Er sah auf die Uhr.
»Inzwischen dürften sie im Krankenhaus angekommen sein«, meinte er. »Ich rufe gleich mal an.«
Während der Arzt telefonieren ging, setzte Sebastian sich zu Christel und ihrer Mutter. Das Mittel hatte tatsächlich schnell gewirkt, die junge Bäuerin schlief.
»So ein Unglück«, schüttelte Maria Hofer den Kopf.
»Es hätt’ schlimmer kommen können«, entgegnete der Seel-sorger. »Hoffen wir, daß der Thomas net wirklich lebensgefährlich verletzt ist. Den anderen ist ja, gottlob, nix passiert.«
Sie unterhielten sich leise, um die Schlafende nicht zu stören. Zwischendurch ging Maria kurz hinaus und holte für sie beide Kaffee und Brote. Die Feuerwehr rückte ab, nur zwei Männer blieben als Brandwache zurück.
Dr. Wiesinger erschien in der Tür.
»Sie haben den Herrn Brenner gleich untersucht«, erklärte er. »Wie ich schon sagte – Verbrennungen und ein Bruch im linken Schulterbereich. Aber das ist nix Lebensgefährliches. Die Verbrennungen werden entsprechend behandelt, und die Schulter kommt in Gips.«
Sebastian und Christels Mutter atmeten erleichtert auf. »Komm her, Doktor«, sagte der Bergpfarrer. »Für einen Kaffee ist doch bestimmt noch Zeit.«
Der sympathische Landarzt schaute auf die Uhr und nickte.
»Gleich fünf«, antwortete er. »Mein Dienst ist eh vorüber. Ich hab’ den Kollegen schon gesagt, daß sie mich net abholen müssen. Ich darf doch bestimmt mit Ihnen oder Ihrem Bruder hinunterfahren?«
»Freilich. Der Max müßt ja auch bald soweit sein.«
Der junge Polizeibeamte hatte in der Zwischenzeit ein genaues Protokoll angefertigt. Alles mußte seine Ordnung haben, auch wenn zweifelsfrei feststand, daß das Feuer durch Blitzschlag ausgelöst worden war. Es war ja auch eine versicherungstechnische Frage.
Toni Wiesinger nahm dankbar den Kaffee entgegen. Ihnen allen standen die Strapazen dieser aufregenden Nacht in den Gesichtern geschrieben. Auch Max Trenker kam müde und abgespannt herein.
Nachdem der Arzt der Schlafenden noch einmal den Puls und Kreislauf gemessen hatte, brach er zusammen mit Max Trenker auf.
»Ich bleib noch«, erklärte Sebastian. »Sei so gut und gib’ der Frau Tappert Bescheid, damit