Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis. A. F. Morland

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Название Vier Mordfälle für den Schnüffler: N.Y.D. New York Detectives Sammelband 4 Krimis
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745213850



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ein Bulle und griff vehement an. Bount fintierte und richtete sich den schnaufenden Kerl mit einem präzisen Uppercut her. Die nachfolgende Gerade beförderte den Koloss zur Tür hinaus.

      „Besser, Sie lassen sich hier nicht mehr blicken!“, sagte Bount, die Hand auf dem Türknauf. „Sonst setzt es noch mal dasselbe.“ Er gab der Tür einen Stoß. Sie flog knallend zu. Draußen zerbiss der Bursche einen ellenlangen Fluch. Er hob seinen Gürtel auf und torkelte groggy davon.

      Bount wandte sich lächelnd um.

      „Der wird Sie nicht mehr belästigen.“

      „Vielen Dank, Schutzengel“, sagte das schwarzhaarige Mädchen. Sie war inzwischen unter die Decke gekrochen, war jetzt bis ans Kinn zugedeckt.

      „Das war ich mir als Mann schuldig“, entgegnete Bount lächelnd. „Typen wie der da machen unser ganzes schönes ritterliches Image kaputt. So etwas kann man doch nicht dulden.“ Er setzte sich zu ihr aufs Bett. „Schmerzen?“

      Sie schüttelte ihre volle schwarze Mähne. „Nicht der Rede wert.“

      „Was hat ihn denn so wütend gemacht?“

      Neely Black senkte den Blick. „Er hat Dinge von mir verlangt, die ich nicht tun wollte.“

      „Sie machen in letzter Zeit so allerhand mit, was?“

      „Wie meinen Sie das, Mister ...“ „Reiniger, Bount Reiniger. Ich würde mich freuen, wenn Sie Bount zu mir sagten.“

      „Okay ... Bount.“

      „Ich meinte vorhin die Sache mit Dave Booger“, sagte Bount.

      Durch Neelys nackten Körper schien ein Stromstoß zu fahren. Sie zuckte heftig zusammen und ihre Augen flatterten. „Das war ein schlimmer Schock für mich.“

      „Ich kann es mir denken“, sagte Bount. „Der Mann sah entsetzlich aus... Alles war voller Blut...“

      „Sahen Sie ihn zum ersten Mal?“, fragte Bount.

      Neely nickte.

      „Wie lange war er schon tot, als Sie ihn entdeckten?“, forschte Bount weiter. „Das kann ich nicht sagen.“

      „War noch jemand im Zimmer?“, wollte Bount wissen.

      Neely schüttelte den Kopf. „Würden Sie mit mir nach nebenan gehen, Neely?“, fragte Bount mit bittenden Augen.

      Das Mädchen sah ihn nervös an. „Muss das denn unbedingt sein, Bount?“ „Sie würden mir damit einen großen Gefallen erweisen.“

      Neely Black seufzte. „Wie könnte ich ablehnen, nach allem, was Sie für mich getan haben.“

      „Fein“, sagte Bount. „Ich hole den Schlüssel. Ziehen Sie sich inzwischen an.“

      Als Bount zurückkam, trug sie erst ihre spitzenbesetzten Dessous. Er zog die Tür schnell wieder zu und sagte, er würde draußen warten, doch sie hatte nichts dagegen, dass er ihr beim Anziehen zusah. Im Gegenteil. Sie brauchte sogar seine Hilfe, als der Reißverschluss ihres enganliegenden Kleides klemmte. Er trat hinter sie und war ihr behilflich. Er roch das Parfüm, das ihm aus ihrem langen wallenden Haar in die Nase stieg und er fand, dass Neely viel zu schade für Männer wie jenen war, den er vor wenigen Minuten aus dem Zimmer geprügelt hatte.

      Als Neely fertig war, ging sie mit Bount nach Nummer sieben.

      Sie hatte eine Gänsehaut und war nicht bereit, mehr als einen Schritt in den Raum zu machen. Sie blieb gleich neben der Tür stehen und starrte auf die Stelle, wo Dave Booger gelegen hatte. Es gab nichts mehr hier drinnen, das an den Mord erinnert hätte. Alle Spuren waren restlos beseitigt worden.

      Bount brachte das Mädchen nach diesem kleinen Lokalaugenschein aus dem Zimmer. Während er abschloss, sagte Neely schaudernd: „Nicht alle Reichtümer dieser Welt würden ausreichen, um mich zu bewegen, mit einem Mann in diesem Raum zu schlafen.“

      Bount lächelte freundlich. „Sie sollten mal wirklich gründlich darüber nachdenken, ob Sie das überhaupt noch weiter tun sollten, Neely. Ich bin sicher, dass sich für Sie auch ein anderer Job finden ließe. Wenn Sie wollen, bin ich Ihnen dabei behilflich. Rufen Sie mich an, wenn Sie dieses Milieu hier satt haben. Meine Nummer steht in jedem Telefonbuch.“

      Neely verließ das Hotel. Bount hoffte, dass sie über das, was er ihr gesagt hatte, nachdenken würde. Vielleicht rief sie ihn wirklich in den nächsten Tagen an. Er hätte sich darüber gefreut.

      Bount nahm sich noch einmal Harry Prentiss, den Nachtportier, der so gern stumm gewesen wäre, um nicht reden zu müssen, vor. Bount ließ den Mann das Mädchen beschreiben, mit dem Dave Booger vor zwei Tagen hier gewesen war. Es kam nicht allzu viel dabei heraus. Nur: sie war groß, blond und nicht besonders sexy gewesen, was immer das heißen mochte. Dass sich vor dem Pärchen schon ein Mann in Zimmer sieben eingeschlichen haben konnte, hielt Prentiss für ausgeschlossen. Das war eigentlich ganz klar. Der Nachtportier konnte nicht gut zugeben, dass sich hinter seinem Rücken Dinge abgespielt hatten, die seiner Wachsamkeit entgangen waren.

      Ein wenig enttäuscht über das magere Ergebnis trat Bount aus dem Hotel.

      Plötzlich stellten sich seine Nackenhaare quer.

      Zwei kernige Kraftprotze stießen soeben ein Mädchen auf einen mit laufendem Motor wartenden Buick zu und dieses Mädchen war ... June March!

      Der Ärger fing also schon an.

      8

      „Verdammte Bastarde!“, schimpfte June March astrein. Sie wurde ihrer Rolle auch in der Aussprache gerecht, redete im breitesten Slang.

      „Halt die Klappe, Baby!“, knurrte der Hüne, der rechts neben ihr ging. Er hatte mehrere Goldzähne im riesigen Mund. Seine Nase war so breit. Dicke Tränensäcke hingen unter seinen mitleidlos blickenden Augen. Er gab dem Mädchen einen derben Stoß. June kippte mit den hohen Stöckeln um.

      „Verdammt!“, schrie sie zornig. „Ich werde mich über euch beschweren! Was sind denn das für Manieren? Was glaubt ihr denn, wen ihr vor euch habt?“

      Der zweite Hüne grinste breit, „ne Hure“, antwortete er rau. „Nichts weiter als eine miese, kleine, aufsässige Hure.“

      „Mistkerl!“, zischte June. „Was ihr da macht, ist Freiheitsberaubung. Ihr verschleppt mich gegen meinen Willen. Das kann euch teuer zu stehen kommen!“

      „Uns schlottern schon die Knie“, sagte der rechte Kerl belustigt.

      Sie erreichten den Buick. Der Wagenschlag wurde aufgerissen.

      „Steig ein!“, befahl der linke Hüne. Er war baumlang, hatte sandfarbenes Haar und Lippen, die so dünn wie ein Bleistiftstrich waren.

      „Wohin wollt ihr mich bringen?“, fragte June March. Sie stemmte sich gegen den Wagen, war nicht bereit einzusteigen.

      „Lass dich überraschen“, sagte der mit den Tränensäcken.

      „Ich weigere mich mitzukommen...“

      Dem anderen riss die Geduld. „Girlie, wenn du jetzt nicht sofort in den Wagen kletterst, geht’s dir dreckig, klar?“ Sein scharfer Ton ließ June nicht daran zweifeln, dass er diese Drohung