Die Pest der Korruption. Kent Heckenlively

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Название Die Pest der Korruption
Автор произведения Kent Heckenlively
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783962571900



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waren schon durch die geringste Belastung erschöpft, litten unter Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Gleichgewichtsverlust, Schlaflosigkeit und Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten. Sie durchlebten Schübe von Lähmungen, gefolgt von Schwierigkeiten, die Extremitäten zu heben, hatten Atemprobleme, Kopfschmerzen, stechende Schmerzen. Die Opfer litten unter erdrückenden Depressionen, gefolgt von euphorischen Zuständen, Weinanfällen ohne ersichtlichen Grund und zeigten oft heftige Anzeichen von Abneigung gegenüber Menschen oder Dingen, die sie zuvor gemocht hatten.1 Es war, als ob ihre Körper und ihre Gehirne sie im Stich gelassen hätten.

      Ich betrat die Bühne im Mai 2006, als ich einen Vortrag von einem Forscher anhörte, der festgestellt hatte, dass Menschen, die lange Zeit an CFS erkrankt waren, erhöhte Raten von sehr seltenen Krebsarten aufwiesen. Das roch aus meiner Sicht nach einem Virus wie HIV (Humanes Immundefizienzvirus), das seine Opfer oft durch das begleitende AIDS (aquired immunodeficiency syndrome – erworbenes Immundefizienzsyndrom) und die verschiedenen Krebsarten und anderen Probleme umbringt, mit denen ihr Immunsystem dann nicht mehr fertig wird.

      Die HIV-AIDS-Epidemie, die den Planeten in den 1980er- und 1990er- Jahren heimsuchte und nach neuesten Zahlen mehr als 39 Millionen Menschen umbrachte, ist ein wichtiger Gegenpunkt zur CFS-Epidemie. CFS schien in den 1980er-Jahren zu explodieren. Es begann in den Jahren 1984 bis 1985 mit einem Ausbruch am Lake Tahoe an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada. Die Krankheit erfasste zuerst die Lehrer einer lokalen Oberschule, sprang dann über auf urbane Räume wie San Franzisco, Los Angeles und New York. Von dort breitete sie sich quer über das Land aus. Zu dieser Zeit herrschte das Dogma vor, HIV-AIDS würde nur Männer betreffen, weshalb CFS oft als non-HIV-AIDS bezeichnet wurde.

      HIV-AIDS brachte die Patienten im Verlauf von mehreren Jahren um. CFS ließ seine Opfer am Leben, aber in einem Zustand, der einem Winterschlaf glich. Freunde und Familienmitglieder sagten den Patienten oft, sie würden „gut aussehen“ und sollten vielleicht nur „ein bisschen mehr rausgehen“ und ihren „Stress reduzieren“. Viele der Immunmarker waren in beiden Gruppen anormal, aber das Ergebnis war sehr verschieden.

      Diejenigen mit CFS blieben am Leben, aber sie sehnten sich oft nach einer Erlösung durch den Tod.

      * * *

      In der Wissenschaft wird üblicherweise der erste Ausbruch einer Krankheit genau auf mögliche Hinweise hin untersucht.

      Der Forscher fragt: Welche Faktoren sind den Erkrankten gemeinsam? Ich bin sicher, Sie haben zahlreiche Bücher gelesen und Filme und Fernsehshows gesehen, in denen man genau nach einem solchen Plan vorgeht.

      Das Gleiche geschah – zumindest anfangs – mit diesem ersten Ausbruch von CFS unter dem Krankenhauspersonal in Los Angeles in den Jahren 1934 bis 1935. Die Forscher, die zufällig zur Stelle waren, als diese neue Krankheit zuerst auftrat, waren Dr. John R. Paul, ein Professor von der Yale Medical School, und Dr. Leslie Webster, ein Arzt vom Rockefeller Institute in New York.

      In einem 1971 veröffentlichten Buch über die Geschichte der Polio widmete Dr. Paul dieser neuen Krankheit, die unter dem Namen CFS bekannt wurde, zuvor aber als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) bezeichnet worden war, ein ganzes Kapitel. ME bedeutet wörtlich „Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks“. Viele beziehen sich auf diese Krankheit als Chronisches Erschöpfungssyndrom/Myalgische Enzephalomyelitis oder CFS/ME. Andere sind der Meinung, man sollte besser von ME/CFS sprechen. Fatigue [Erschöpfung] ist ein Symptom bei vielen Krankheiten, und ich glaube, der Gebrauch dieses Begriffes hat die Wissenschaft behindert und die Patienten vier Jahrzehnte lang ins Abseits gedrängt. Die Gemeinde der Patienten zieht den Begriff ME/CFS vor, und ich werde ihn in diesem Buch benutzen.

      Noch Jahrzehnte später schien Dr. Paul von dem, was er während dieses ersten Ausbruchs von ME/CFS und seinen möglichen Ursachen gesehen hatte, verfolgt zu werden. Hatten sie etwas entscheidend Wichtiges übersehen? Paul schrieb:

      Trotz alledem ist der Vorfall in Los Angeles eine Mahnung, dass sogar diejenigen, die sich selbst als Experten betrachten, gelegentlich falsch liegen, obwohl sie es äußert ungern zugeben, insbesondere gegenüber ihren Patienten. Das ist die bitterste Pille, die sie manchmal schlucken müssen. Den Mitgliedern unseres Forschungsteams ist es irgendwie nicht gelungen, die Heimtücke der Situation zu erkennen. Sie hatten die Möglichkeit einer hysterischen Komponente oder des Auftretens einer polio-ähnlichen Erkrankung nicht genügend hervorgehoben. Als schwache Entschuldigung kann man anführen, dass wir uns so darauf konzentriert hatten, das Poliovirus zu isolieren, dass wir kaum an etwas anderes denken konnten.2

      Ich sehne mich oft nach der Ehrlichkeit und Selbstreflexion von Forschern wie Dr. Paul, obwohl ich vermute, dass auch er noch ein paar Geheimnisse für sich behalten hat. Wenn ich über die Kontroverse nachdenke, die unsere Arbeit hervorgerufen hat, frage ich mich, was Paul gemeint hat mit der „Heimtücke der Situation“. Wie konnte die Suche nach der Wahrheit über eine Krankheit heimtückisch sein?

      Einem Virus ist es sicherlich gleichgültig, was die Wissenschaft über es herausfindet.

      Die Frage bleibt, was die Wissenschaft möglicherweise verheimlichte?

      * * *

      Kent Heckenlively, der Co-Autor meines früheren Buches Die Pest, mit dem ich auch bei diesem Buch zusammengearbeitet habe, fand eine mögliche Antwort.

      Kent entdeckte medizinische Forschungsartikel, nach denen das medizinische Personal am Los Angeles County General Hospital eine frühe Poliovakzine erhalten hatte, die von Dr. Maurice Brodie in Zusammenarbeit mit dem Rockefeller Institute von New York entwickelt worden war.3 Das Poliovirus war viele Male durch Gehirngewebe von Mäusen geschleust worden. In den 1930erJahren war die Verwendung von Mäusegewebe zur Züchtung von Viren neu und zuvor nur in der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Gelbfieber eingesetzt worden.4 Dem medizinischen Personal wurde zusätzlich ein Stoff zur Verstärkung der Immunreaktion verabreicht, der mit Thiomersal, einem Quecksilberderivat, konserviert wurde.5

      Kent hatte auch die Abschrift eines Vortrags ausfindig gemacht, den Dr. G. Stuart vor einer Versammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1953 in Uganda über Probleme mit der Gelbfiebervakzine und den darin enthaltenen Mäusebestandteilen gehalten hatte:

      Zwei Haupteinwände gegen diese Vakzine wurden vorgebracht wegen der Möglichkeit, (i) dass die Mäusegehirne, die bei ihrer Herstellung verwendet wurden, mit einem Virus kontaminiert sein könnten, der zwar in Mäusen latent bleibt, aber für den Menschen pathogen ist … oder die Ursache einer demyelinisierenden Enzephalomyelitis sein kann; (ii) dass der Einsatz eines Virus – als Antigen –, der erhöhte neurotrope Eigenschaften hat, schwerwiegende Reaktionen nach sich zieht, die das zentrale Nervensystem betreffen.6

      Ich erinnere hier an den wissenschaftlichen Namen für CFS: Myalgische Enzephalomyelitis. Ein Virus mit „erhöhten neurotropen Eigenschaften“, das „schwerwiegende Reaktionen nach sich zieht, die das zentrale Nervensystem betreffen“? Klingt das nicht wie die Handlung eines furchterregenden Science-Fiction-Films?

      Aber das war ein Vortrag vor der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 1953.

      „Könnte es vielleicht so passiert sein?“ fragte Kent. „Indem sie tierisches Gewebe zur Züchtung von Viren benutzt haben, haben sie andere Viren von diesen Tieren aufgeschnappt und diese dann als Passagiere in Vakzinen Menschen eingeimpft?“

      Ich konnte nur antworten, dass das eine gute Frage war. Ich betrachte es als anerkannte Wissenschaft, dass die Passage von menschlichen Viren durch unterschiedliche tierische Spezies wie Mäuse, Kaninchen, Hunde oder Affen zu einem weniger pathogenen Virus führt, das dann in einem Impfstoff verwendet werden kann. Die Frage jedoch, ob andere tierische Viren als blinde Passagiere in diesem biologischen Material mitreisen, war weniger gut untersucht.

      So fragte ich meinen langjährigen Kollegen und Mentor Dr. Frank Ruscetti, was er zu dieser Frage dachte. Er antwortete, als junger Forscher habe er die gleiche Frage gestellt, und man habe ihm gesagt, das menschliche Immunsystem sei allen tierischen Viren überlegen, die als blinde Passagiere in Impfstoffen enthalten sein könnten. Ihm wurde von John Coffin, der ein paar Jahre älter ist als Frank, mit dem Ton des allwissenden älteren Bruders beschieden: