Und wer liebt mich?. Brunhilde Graebner

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Название Und wer liebt mich?
Автор произведения Brunhilde Graebner
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783869549392



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Zeige dich mir! Lass mich Menschen finden, die es gut mit mir meinen. Wo bist du in meinem Leben? Gib du mir die Hoffnung, die ich verloren habe, zurück. Hilf! Bitte!

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      Dazu steht in der Bibel:

       „Ob ich sitze oder stehe - du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke. Ob ich gehe oder liege - du siehst mich, mein ganzes Leben ist dir vertraut. Schon bevor ich rede, weißt du, was ich sagen will.“

      (Psalm 139,2 bis 4 / Hoffnung für alle)

      „Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.“ (1.Petrus 5,7 / Hoffnung für alle)

       Vernebelt

      Heute geht es mir nicht gut. Überhaupt hänge ich in den letzten Tagen durch. Ob es das Wetter ist? Total nebelig draußen. Und dann der Blick aus meinem kleinen Fenster im zweiten Stock! Aber meckern hilft nicht. Eine andere Wohnung mit schönem Ausblick oder einem kleinem Garten kann ich mir nicht leisten. Irgendwie habe ich zu nichts richtig Lust. Würde mich am liebsten wieder ins Bett legen und liegen bleiben. Bock auf nichts! Wozu soll ich denn auch aufstehen? Früher, ja früher, da waren die Kinder noch klein und brauchten mich. Wir waren noch eine Familie, eine richtige Familie. Da ging es manchmal so bunt zu, dass ich gerne mal etwas Ruhe gehabt hätte. Aber heute habe ich zu viel Ruhe.

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      Morgen ist wieder die „Tafel“. Da gehe ich hin – vielleicht. Ist einfach ein blödes Gefühl, auf die Almosen anderer angewiesen zu sein. Aber ich treffe Leute, die ich kenne, die mich verstehen. Jeder kämpft ums Überleben, manchmal auch gegen die Langeweile. Und wenn wir dann draußen stehen und ein Schwätzchen halten, dann sehe ich die Blicke der vorbeieilenden Leute und ahne, was manche denken: „Faules Pack, stehen da herum und quatschen statt zu arbeiten. Wer Arbeit will, bekommt auch welche. Und so schlecht kann es denen doch gar nicht gehen.“ – Dann würde ich mich gern unter einer dicken Decke verkriechen oder unterm Bett, so wie früher als Kind.

      Und dann, wenn ich wieder so alleine zu Hause rumhänge, kein Geld habe, um mich mal mit jemandem im Cafè zu verabreden, dann passiert es schon, dass ich gerne mal etwas trinke –um besser schlafen zu können. Ein Glas Rotwein zum Beispiel. Und dann merke ich, wie schleichend das geht, wie aus einem Gläschen plötzlich zwei Gläser werden, wie ich nun jeden Abend etwas trinke. Hätte nie geglaubt, dass ich mal Hilfe brauchen würde, um das wieder in den Griff zu kriegen. Trinken bringt nicht wirklich etwas. Es vernebelt nur zeitweise die Realität!

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      Ich suche… ich sehne mich nach Jemandem, der mich als Mensch sieht, mich nicht abstempelt, nicht in irgendeine Schublade steckt. Jemanden, der mir eine Chance gibt.

      Bei der Tafel hat der Pfarrer gesagt, dass vor Gott alle Menschen gleich wären. Tja, als Baby vielleicht! Aber sobald dann im Leben etwas schief läuft, stehst du plötzlich am Rand. Das fing schon so in der Schule an. Und manchmal denke ich, dass das nie aufhört. Die Gesellschaft ist sicher dankbar, wenn ich endlich den Löffel abgebe. Dann tauche ich nicht mehr in der Statistik auf und bin auch keine Belastung mehr.

      Gott, man sagt, dich gibt’s wirklich. Aber wer will das schon wissen?! Das sind doch nur Leute, die was zum Klammern brauchen. Letztlich muss doch jeder selber sehen, wie er klar kommt. Oder auch nicht. Aber ich will es jetzt wissen: Wenn es dich wirklich gibt, dann zeige dich in meinem Leben. Ich kann nicht mehr, ich will so nicht mehr weiterleben: geduldet, aber einsam. Versorgt vom Staat für das Nötigste. – Ich will leben, richtig leben!

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      Es kann doch nicht sein, dass das alles war! Zeige mir bitte meinen Platz, an dem ich gebraucht werde, an dem ich etwas tun kann, was wichtig ist und an dem ich angenommen – nein, mehr noch – an dem ich geliebt werde. Man sagt, du bist Spezialist in Sachen Liebe. O.K., dann leg’ mal los. Ich bin gespannt! Ich will einfach nur wieder Sonne im Herzen spüren und Licht am Ende des Tunnels sehen. Bitte!

      Das habe ich in der Bibel gefunden:

      „Was also könnte uns von Christus und seiner Liebe trennen? Leiden und Angst vielleicht? Verfolgung? Hunger? Armut? Gefahr oder gewaltsamer Tod?“ (Römer 8,35 / Hoffnung für alle)

      „Wer keinen Halt mehr hat, den hält der Herr; und wer schon am Boden liegt, den richtet er wieder auf.“ (Psalm 145,14 / Hoffnung für alle)

       Müll

      Eben am Straßenrand noch fröhliche Gesichter. Die Musik und die Rufe nach Süßigkeiten klingen mir noch im Ohr. Und jetzt? Was bleibt, ist Müll, Abfall. Gut, dass sich jemand verantwortlich fühlt, diesen Müll wegzukarren.

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      Manchmal fühle ich mich wie Liegengebliebenes, Weggeworfenes. Denke zurück an den Mann meiner Träume, der dann vor Jahren mein Ehemann wurde. Höre noch fröhliches Kinderlachen. Erinnere mich an strahlende Kinderaugen an Geburtstagen, zu Weihnachten, im Urlaub. – Aber dann? – Ein sich anschleichender Albtraum. Zuerst beinahe unbemerkt, aber bald nicht mehr zu überhören: Missverständnisse, Ungerechtigkeiten, Ungeduld und Lieblosigkeiten gipfeln immer häufiger in Streit. Bruch und Schnitt.

      Plötzlich ist man nicht mehr im vertrauten Zuhause, sondern steht draußen vor verschlossener Tür! Das Kinderlachen verstummt. Fragende Augen, Frust, Ortswechsel. Kein Geld mehr für Geschenke, für Urlaub. Sozialer Abstieg. Erklärungen? Nein! Die Kinder verstehen es nicht und ich selbst ja auch nicht... Wohin mit den Schuldgefühlen, den Kindern ihre unbeschwerte Kindheit genommen zu haben? Wohin mit den bitteren Gedanken dem Menschen gegenüber, den man mal geliebt hat? Wohin mit der Wut über die Situation, die man so nie wollte? Wohin mit der Erkenntnis, versagt zu haben? Es schnürt mir den Hals zu, das Atmen fällt mir schwer, der Magen verkrampft sich, die Last erdrückt mich. Der Müll des Versagens: Schuldgefühle, schmerzvolle Verletzungen, Trauer – all das ist zu viel, zu mächtig, ich kann nicht mehr!

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      Jesus, du kennst mein Leben, mein Versagen, meine Schuld, meine Angst vor der Zukunft. Du siehst meine Kinder, die ihre „Sicherheit“ verloren haben. Du weißt, wie gern ich ihnen eine heile, komplette Familie erhalten hätte. Nimm mir bitte mein Versagen ab, mein Scheitern, meine Lieblosigkeit, meine Schuld und vergib mir. Vater im Himmel, zeige du dich mir als Tröster und meinen Kindern als liebevoller Vater. Danke, dass du auch Versager liebst, dass ich nicht perfekt sein muss. Danke, dass du unsere Situation kennst und immer ein offenes Ohr für uns hast. Danke, dass dir mein Lebensmüll nicht zu viel wird. Und ich bitte dich, helfe uns, unsere Fröhlichkeit wieder zu finden!

      Das habe ich in der Bibel gefunden:

      „Wer hoffnungslos im Elend sitzt, den holt er heraus; wer erniedrigt wurde, den bringt er wieder zu Ehren.“ (Psalm 113,7 / Hoffnung für alle)

      „Glücklich sind alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben und ihre Schuld zugedeckt hat! …Jesus musste sterben, um unsere Sünden aufzulösen, er wurde auferweckt, damit wir vor Gott bestehen können.“ (aus Römer 4,7+25 / Hoffnung für alle)

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